Einseitige Trennung - Eltern-WG geht das?

So nun mal wieder einen aktuellen Zwischenstand. Mittlerweile ist bei meine NM auch angekommen, dass wir uns wohl mal über Finanzen unterhalten müssen. Nachdem von unserem gemeinsamen Konto Geldausgänge getätigt wurden, die ich nicht mehr nachvollziehen konnte, habe ich das mal angeschnitten. Da hat es erwartungsgemäß ordentlich geknallt. Ich schätze mal, dass jetzt langsam die finanziellen Konsequenzen einsickern.

Ich bin mal gespannt, was dort jetzt noch folgt. Wir werden uns zum Wochenende hinsetzen und uns überlegen, wie es mit dem Haus weiter gehen kann. Setzt voraus, dass wir uns dauerhaft auf ein Nestmodell einigen können. Derzeit bin ich mir nicht sicher, ob ich das wirklich will. In den letzten Tagen kam von ihm soviel wieder an Wut hoch und er hat Drohungen ausgesprochen, die mich an dem Nestmodell deutlich zweifeln lassen.

Mittlerweile hat er aber auch so viel Porzellan zertreten, dass ich mir sicher bin, dass es keine zurück mehr gibt. Hat auch etwas Befreiendes, wenn die Hoffnung darauf weg ist. Manchmal frage ich mich, mit wem ich die letzten Jahre verheiratet war. Aber das geht hier ja vielen so.

Jegliche weitere Überlegung steht und fällt mit unserem nächsten Gespräch. Ich habe für mich entschieden, wenn dies von seiner Seite wieder so eskaliert wie das letzte Gespräch, werden wir komplett getrennte Wege gehen. Nach dem letzten Gespräch habe ich nächtelang nicht schlafen können und direkt die schmerzhaften Konsequenzen zu spüren bekommen. Da geht dann meine Gesundheit vor, so unschön die Folgen für unsere Kinder wären.

Unabhängig davon freue ich mich auf den ersten Urlaub allein mit meinen Kindern bzw. im erweiterten Familienkreis. Da kommt man mal ein wenig weg von den Alltagsproblemen.

Zusätzlich genieße ich weiterhin meine verantwortungsfreie Zeit. Ich hätte nie gedacht, wie gut das tut. Ich bin viel unterwegs (auch beruflich), lerne neue Leute kennen und intensiviere alte Freundschaften. Es hat also auch seine Vorteile. Ich merke gerade, wie sehr ich in den letzten Jahren zurück gesteckt habe.

Zitat von Caecilia:

Das mit dem Nestmodell würde ich mir (zumindest als auf längere Zeit angelegtes Projekt) tatsächlich gut überlegen, wenn Du jetzt schon das Gefühl hast, dass es schwierig werden könnte.

Da bin ich gerade soweit zu sagen, dass wir es nur in Betracht ziehen, wenn wir uns hier nochmal Hilfe holen. Ich lasse mich von ihm nicht zum Sündenbock in dieser Geschichte machen, nur weil seine Zukunftsplanung wackelt. Wir haben uns mal etwas versprochen, dass will er nicht mehr und das hat für uns beide Konsequenzen.

Leider ist der Wohnungsmarkt aktuell hier auch nicht so rosig. Ein Umzug wäre für die Kinder auch mit starken Einschränkungen verbunden. Von heute auf morgen würde es also eh nicht klappen.

Zitat von Caecilia:

Das tut mir leid - es liest sich ein bisschen so, wie wenn es bei Euch jetzt letztendlich doch einen ähnlichen Verlauf nimmt wie die meisten Trennungen hier. War bei uns auch so - in den ersten Wochen / Monaten konnte ich mir das auch nicht vorstellen und dachte immer Bei uns wird das anders laufen.

Eigentlich war es ja der Tenor aus seinem Mund. Ich versuche hier echt gerade mein Bestes, um zu deeskalieren, aber irgendwann sind die Kräfte dafür auch aufgebraucht. Ich frage mich immer wieder, wie man in jedes gesagte Wort, jede Geste etwas Hinterhältiges rein interpretieren kann. Ich versuche gerade unbeschadet aus dem Ganzen raus zu kommen und er unterstellt mir Dinge. Zieht aus Unterhaltungen nur eine Satz raus, der ja zeigt wie ich drauf bin. Die restliche Stunden aus dem Gespräch wird ausgeblendet.

Er hängt auch nach wie vor in der Schuld-Spirale fest. Alles was ich sage, empfindet er als Schuldzuweisung. Aber das ist sein Problem und nicht meins. Eigentlich zeigt es ja wie unsicher er hier ist. Es dann aber umzudrehen ist einfach unfair. Vielleicht wird ihm das ja auch nochmal bewusst. Ich muss hier auch wirklich immer aufpassen, dass ich für mich die Grenze ziehe. Ich kann nichts dafür, dass er bestimmte Dinge so wahrnimmt. Wird schon seinen Grund haben, warum ihn das so triggert.

Zitat von aequum:

Die Probleme wie Haus Kinder und alles was irgendwie mit der Familie verbunden ist, bleiben unverändert bestehen

Er hat sich tatsächlich mehr Probleme geschaffen als er hätte lösen müssen.
Sein Lebenstraum ist ihm gerade abhanden gekommen. Und jetzt tritt er um sich.

Zitat von aequum:

Halte weiterhin an Deinem Weg fest denn Du machst es wirklich sehr gut.

Das werde ich. Habe vorhin gleich mal Anfragen an die Wohnungsgenossenschaften bei uns im Ort geschickt. Immer schon vorwärts denken, falls es doch noch eklig wird.

Zitat von aequum:

Es ist grundsätzlich immer besser nach vorn zu schauen, bestmöglich informiert und vorbereitet zu sein.

Da hat du recht. Wohnung ist erstmal nur wichtig, wenn er sich nicht einkriegt. Ansonsten würde ich schon das Haus gerne für die Kinder halten.

Aber ich weiß was ich mir leisten kann und will. Das könnte ein wenig dauern was zu finden, daher war die Anfrage wichtig.

Nun ist wieder ein wenig Zeit vergangen und die Lage hat sich erstmal beruhigt.

In der letzten Woche gab es ein Gespräch, in dem wir mehrere Szenarien besprochen haben. Die Eltern-WG ist komplett vom Tisch, aber das war für mich eigentlich schon vor Wochen klar.

Bisher steht neben dem Wechselmodell auch noch eine Art abgeschwächtes Nestmodell im Raum. Das präferiere ich derzeit. Bedeutet einer von uns bleibt mit den Kindern im Haus und der andere kommt tagsüber hinzu, wenn er mit der Betreuung dran ist bzw. der andere unterwegs ist. Die Finanzierung des Hauses würde mein NM übernehmen. Rechtliche Einzelheiten dazu wären noch zu klären.

Wahrscheinlich läuft es darauf hinaus, dass ich mit den Kindern hier wohnen bleibe. Ich möchte hier nicht im Einzelnen auf die finanziellen Überlegungen eingehen, aber das Angebot von ihm ist schon ziemlich großzügig. Es übersteigt bei Weitem die eventuellen Unterhaltsansprüche im Wechselmodell. Dessen bin ich mir bewusst. Aber solange die Aufteilung der Vermögenswerte nicht vollständig besprochen wurden, ist hier noch ein wenig Unsicherheit im Spiel.

Was den Versorgungsausgleich angeht sind, wir uns bereits einig.

Ist schon ein sehr charmanter Vorschlag bei dem die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung bleiben könnten. Der einzige Hemmschuh ist hier, die angespannte Stimmung zwischen uns. Ich habe hier bereits angedeutet, dass wir dann unsere Trennungstherapie, fortsetzen müssen. Ansonsten wird es ein Krampf in den nächsten Jahren. Bevor ich das mitmache, verzichte ich lieber finanziell in den nächsten Jahren.

Jetzt habe ich erst mal ein wenig Bedenkzeit und kann alle meine Fragen sammeln. Davon sind auch schon einige zusammen gekommen. Danach schauen wir mal wie es weiter geht.

Seit dem Gespräch geht es mir auf jeden Fall besser. Auch das jetzt so langsam alle in Fahrt kommt, damit es endlich Planungssicherheit gibt und diese ständigen Notlösung aufhören. Das ist nämlich sehr kräftezehrend.

Außerdem konnte ich für mich eine Abschlusspunkt hinter die Beziehung setzen. Ist zwar noch nicht das große Loslassen, aber ich fange jetzt wirklich an ohne ihn zu planen. Weil wenn wir ehrlich sind, ist dies angedachte Konstrukt ein zeitlich begrenztes. Wenn K2 zwei oder drei Jahre weiter ist, wird sich seine Anwesenheit auf ein Minimum reduzieren.

Heute geht es in den ersten Urlaub mit meiner (neuen) Kleinfamilie und ich freue mich schon drauf.

Zitat von aequum:

Bedeutet, Du mit den Kundern aber ohne den NM?

Genau. Wir fahren noch mit der Familie meiner Schwester.

Mein NM ist alleine in den Urlaub geflogen.

Zitat von aequum:

Hat er denn überhaupt einen Plan, wie er sein Leben nun zukünftig gestallten will?

Den wird er schon haben, aber das ist jetzt nicht mehr relevant für mich. So lange er sich weiter um seine Kinder kümmert, bin ich fein damit. Über alles weitere mache ich mir jetzt keine Gedanken mehr.

Zitat von aequum:

Und natürlich, dass ihr viel Spaß haben werdet.

Vielen Dank, den werden wir haben.

Hatte im Urlaub und danach zu viel Zeit über alles nachzudenken.

Heute gibt es mal wieder einen Termin beim Therapeuten. Da waren wir seit Dezember nicht mehr. Ich wollte ihn aber dringend haben, da ich einige Punkte haben, die wir klären müssen, bevor ich eine Entscheidung treffe wie es weiter geht.

Mir geht es um das Miteinander. Dieser wütende Umgang mit mir ist für mich auf Dauer nicht tragbar. Ebenso dieser ganzen kleinen Drohungen, ob nun bewusst oder unbewusst ausgesprochen. Das zerrt an den Kräften, weil ich nie weiß, wie auf meine Fragen reagiert wird.

Ich kann derzeit diese ganze Unehrlichkeit und Aggressivität nur schlecht ertragen. Er zeigt sie auch nicht immer offen, sondern sehr versteckt in der Art und Weise seiner Kommunikation. Und rudert immer wieder zurück, wenn ich ihn darauf anspreche.

Für mich gibt es auch Anzeichen, dass er bereits eine andere hat, die er auch schon lange kennt. Vielleicht ist sie sogar der Trennungsgrund. Ich überlege hin und her, ob ich es heute anspreche. Ist ja ein geschützter Rahmen. Ob er die Wahrheit sagen würde, kann ich auch nicht sagen. Mich begleitet dieser Verdacht aber schon länger und irgendwie will ich da Klarheit haben. Dann wären Bauch und Kopf wieder im Einklang.

Je nachdem wie sich das Gespräch entwickelt, würde ich dann meine Entscheidung treffen. In den letzten Tag geht mein Gefühl immer mehr Richtung Wechselmodell. Weg von seinem Vorschlag das ich hier wohnen bleibe. Dann kann er hierzu einziehen und ich suche mir eine Wohnung. Ist dann zwar blöd für die Kinder, aber ich muss ja auch glücklich sein und ruhe finden. In seinem Vorschlag müsste ich ihn immer in meiner Privatsphäre aushalten, dafür müsste er aber sein Verhalten ändern. Mir endlich wieder mit Respekt und Ehrlichkeit begegnen.