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Er kämpft um Affäre

A
Ich glaube, du machst dir mit seiner angeblichen Midlife-Crises etwas vor. Du schreibst, ihr führt seit 8 Jahren eine Fernbeziehung, weil er hier beruflich so versagt hat, dass er in der Heimat chancenlos wäre. Da muss ja schon einiges vorgefallen sein von vor über einem Jahrzehnt. Und jetzt lügt und betrügt er flott zwei Frauen für über ein Jahr und macht auch noch auf Opfer. Falls das überhaupt seine erste Affäre war. Wenn du nicht mal mitbekamst, dass er nach London fliegt und sich mit der Neuen quasi ein neues Leben nebenbei aufbaut - kann man nur sagen, beruflich ein Versager, bei seinen Freunden und in der Liebe.

Du bist die letzte, die ihn jetzt beraten sollte. Schon allein, dass du die Andere herabwürdigst, macht dich nicht zur geeigneten Person. Zumal du ihn ja auch in eine bestimmte Richtung drängen willst, nicht ganz selbstlos, möchte man meinen. Was wäre, wenn sie das beste wäre, was ihm passieren konnte? Ist er glaubhaft, wenn er von ihr als Partyluder schreibt, mit dem er in London angeblich nur Händchen gehalten hätte? Könntest du ihm da jetzt selbstlos beraten in deiner Fürsorglichkeit, für diese Liebe zu kämpfen? Eher nicht. Nur sitzt sie im selben Boot wie du, er hat sie ein Jahr belogen und betrogen und die Situation mit dem Chef, wenn sie für ihn den Kontinent wechseln wollte, muss ja die Härte gewesen sein. Im Gegensatz zu dir hat sie eben Konsequenzen gezogen. Und für dich ist sie die Böse und er der Arme, den es zu retten gilt. Und das offenbar seit Jahren. Da gefällst du dir vermutlich in deiner eigenen Samariterhaltung.

Aber ich rate dir, überleg dir mal, warum du zB nicht eifersüchtiger reagierst? Und warum du als die Betrogene nicht zumindest hin und wieder mit Wut reagierst. Wenn es sich um einen ONS handeln würde, könnte ich das noch eher nachvollziehen, vielleicht bist du nur im Schock - aber eigentlich bist du etwas zu gelassen. Willst du dir beweisen, dass wenn du nur nachsichtig und gut bist, du dann als bessere Wahl gewertet wirst? Und dich selbst ehrlich zu reflektieren und die Beziehung wird dir nicht gelingen, wenn du ihn mal auf Abstand hältst, sondern im Gegenteil ihn noch tröstest, weil die andere ihn nicht wollte, er eine Baustelle nach der anderen hat (u.a. weil er log und betrog) und er sehr viele Krisen hatte wie es scheint in den letzten Jahren. Es ehrt dich zwar irgendwo, wenn du ihn in der Krise nicht im Stich lassen willst, aber er hat dich im Stich gelassen. Beschönigen kann man da ja nichts.

10.08.2019 09:14 • x 2 #46


S
Zitat von Arnika:
Schon allein, dass du die Andere herabwürdigst, macht dich nicht zur geeigneten Person. Zumal du ihn ja auch in eine bestimmte Richtung drängen willst, nicht ganz selbstlos, möchte man meinen.

Ihm gegenüber sage ich nichts zu ihr. Wenn er die Sprache auf sie bringt, lehne ich es rigoros ab, darüber zu reden. Ich werde den Teufel tun und ihr Verhalten für ihn deuten oder ihn gar noch zu beraten

Zitat von Arnika:
Und für dich ist sie die Böse und er der Arme, den es zu retten gilt

Tatsächlich sehe ich in ihr eher eine Leidensgenossin, denn sie wurde ebenso belogen, betrogen, ihr wurde ebenfalls eine Zukunft vorgespielt, der keine wirklichen Taten folgten und für sie gab es auch kein klares Bekenntnis. Sie ist aber mit dem Wissen, dass er sie belogen und betrogen hat nach Deutschland ausgewandert. Ich denke sie hat sich nicht umsonst noch in den USA einen anderen gesucht. Manchmal überlege ich mit ihr in Kontakt zu treten, entschließe mich aber dagegen, um Würde zu zeigen. Trotz allem bin ich eifersüchtig und frage mich was sie an sich hat. Ich glaube das ist ganz normal.

Zitat von Arnika:
Und warum du als die Betrogene nicht zumindest hin und wieder mit Wut reagierst

Ich habe viele Momente der Wut und beschimpfe ihn dabei aufs Übelste. Doch lange hält es nicht an.

Zitat von Arnika:
aber eigentlich bist du etwas zu gelassen.

Glaube mir, so gelassen bin ich nicht. Mir hat es komplett den Boden unter den Füßen weggezogen.
In Krisensituation agiere ich eben im Fight Modus, evtl. auch im blinden Aktionismus oder im Sozpädmodus und muss für mich alle Zusammenhänge verstehen und eine Art Arbeitshypothese entwickeln. Dabei wird das Herz weggesperrt, weshalb meine Beiträge vielleicht sehr nüchtern wirken. Nach der Arbeitshypothese kann ich dann Lösungsstrategien entwickeln und ich bin jetzt an dem Punkt abzuwägen, welche davon die passende für mich ist. Loslassen oder ein Neubeginn. Hierfür sammle ich Pros und Contras. Ihr helft mir dabei. Beide Wege erscheinen mir extrem schwer. Ein Leben ohne ihn kann ich mir NOCH nicht vorstellen, ein Weg mit ihm ist in diesem Krisenzustand ohne Positionierung seinerseits auch nicht möglich. Nun kann ich nicht strategisch weiterarbeiten.. Ende des planvollen Sozpädvorgehens. Ich hoffe die Puzzleteile fallen irgendwann von allein, vielleicht wie bereits geschrieben, wenn zu viel passiert ist oder wenn ich merke, dass ich in eine Rolle gedrängt werde, die ich nicht möchte. Momente der Hoffnung habe ich ab und an, die mir die Zuversicht geben, dass es irgendwie positiv endet und ich meinen Weg gehen muss und kann. Ich möchte mein Leben leben und nicht in der Hoffnungsfalle stecken bleiben. Zeitgleich versuche ich immer wieder in mich hineinzuspüren, was denn mein Herz möchte... wenn ich es denn mal aus seinem Käfig herauslasse.

10.08.2019 12:58 • x 2 #47


A


Er kämpft um Affäre

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JetztGöttin
Hallo Stachelschwein,
Du bist in einer schwierigen Lage würde ich sagen und auch wieder nicht.
Du schreibst, dass Du Dir ein Leben ohne ihn noch nicht vorstellen kannst, mit ihm aber im Moment auch nichts möglich. Na gut, dann triff doch jetzt erst einmal keine Entscheidung und kümmer Dich gut um Dich. Da ist eine Riesenverletzung passiert und es ist enorm wichtig, das Du auch Deine Wunden leckst und das verarbeitest. Was er macht oder auch nicht, darf meiner Meinung nach erstmal nicht die höchste Relevanz besitzen. Du hast ihn nicht fallenlassen, Hilfe organisiert, jetzt ist er am Zug, dass für sich zu nutzen. Punkt und auch Ende, was ihn betrifft. Es sei denn, Du möchtest weiterhin seine Retterin sein. Versteh mich nicht falsch, aber ich finde, das hat im Moment mit einer Liebesbeziehung nicht viel zu tun. Ganz ohne Frage hilft man sich gegenseitig, aber das ist hier ja von Deiner Seite längst passiert. Er hat zu viele andere Probleme, die er erst einmal angehen muss, bevor er mit der jetzt eigentlich dringend notwendigen Beziehungsrettung anfangen kann. Wenn ich Deine Geschichte richtig verstehe, dann kann er im Moment überhaupt keine Beziehungsarbeit machen.
Ich weiss natürlich nicht, wie stark Deine Gefühle für ihn noch sind, wie stark Eure Bindung. Insofern ist es schwer da etwas zu raten. Ich persönlich würde mich schwer tun, an der Beziehung festzuhalten, wenn der Mann, den ich liebe, sich nicht klar zu mir bekennt. Sich nicht entscheidet. Aus welchen Gründen auch immer. Das ist verletzend und zumindest da würde ich mich ganz klar abgrenzen wollen. Eine Trennung auf Zeit könnte heilsam sein. Für alle Seiten. Ergebnisoffen.
Ich glaube das Schwierigste ist, wenn man in so einer ungeklärten Situation steckt, diese so zu sehen, wie sie wirklich ist und da auch genau hinzuschauen. Im Moment gibst du viel mehr als er und das auch noch, obwohl er mit einer anderen Frau zusammen war oder immer noch ist, das weiß ich nicht. Da müsste meiner Meinung nach viel mehr kommen von ihm. Auch und vor allem trotz seiner Probleme.

12.08.2019 11:28 • x 2 #48


E
Wenn Du Dir wünschen könntest wie es in drei Monaten ist, wie wäre es dann?

12.08.2019 11:55 • x 1 #49


S
Zitat von Ex-Mitglied:
Wenn Du Dir wünschen könntest wie es in drei Monaten ist, wie wäre es dann?

Momentan wünsche ich einfach nur, dass dieser Schmerz weg ist. Ich möchte eine Nacht ohne Flashbacks und Panikattacken und nicht das Gefühl haben mein Herz sitzt in einem Schraubstock. Ich möchte Hoffnung für die Zukunft und keine Angst mehr verspüren. Ich will dieses schreckliche Vermissen, von was auch immer, endlich hinter mir haben.
Ich will Klarheit haben, wohin es für mich gehen kann. Und was würde ich dafür geben, wenn diese andauernden Gedankenkreisel verschwinden würden. Ablenkung klappt nicht, das Hirn mit etwas anderem beschäftigen auch nicht wirklich und verschiedenste Arten von Gedankenstoppübungen funktionieren auch nicht.

13.08.2019 07:19 • #50


E
Das klingt wirklich sehr negativ, nicht so schön....schwacher Trost, aber ein bisschen regelt die Zeit an sich, aber Du hast auch Möglichkeiten, etwas zu tun.
Wenn Deine mentalen Ansätze nicht funktionieren, versuch es mal mit auspowern. Ich bin auch kein Sportfan, aber sich selber erstmal auszupowern hilft, die Gedanken besser in den Griff zu bekommen.

13.08.2019 08:09 • x 1 #51


DieSeherin
Zitat von Stachelschwein:
Momentan wünsche ich einfach nur, dass dieser Schmerz weg ist. Ich möchte eine Nacht ohne Flashbacks und Panikattacken und nicht das Gefühl haben mein Herz sitzt in einem Schraubstock. Ich möchte Hoffnung für die Zukunft und keine Angst mehr verspüren.


kommt das daher, dass die situation immer noch irgendwie in der luft hängt? ginge es dir vielleicht besser, wenn du mal so richtig wütend würdest und dann für dich die trennung mal so richtig aussprichst?

13.08.2019 10:03 • x 1 #52


E
Ich habe auch so das Gefühl, dass Du nicht weißt ob Du loslassen willst oder nicht. Rational vermutlich ja, aber irgend etwas wehrt sich noch. Welches Bedürfnis ist das, was er irgendwie immer noch abdeckt? Vielleicht macht Dir das alles etwas klarer.

13.08.2019 10:08 • x 1 #53


S
Zitat von Ex-Mitglied:
versuch es mal mit auspowern.

Ich renoviere gerade meine Wohnung, da ich Urlaub habe. Ich schleife, streiche, lackiere und räume um. Zudem gehe ich täglich spazieren und treibe Sport. Ich schaffe hier äußere Ordnung, denn diese schafft auch innere Ordnung.
Ich bin ab und an wütend und nehme das dann als Sprachmemos auf, um mich daran zu erinnern, wenn ich wieder einen Weichzeichner über seine Taten lege.

Zitat von Ex-Mitglied:
Ich habe auch so das Gefühl, dass Du nicht weißt ob Du loslassen willst oder nicht

Ich glaube das trifft es. Ich versuche seit Tagen herauszufinden, warum ich es nicht kann.

Welches Bedürfnis er bei mir abdeckt, möchte ich nochmal durchdenken. Danke für den Hinweis.

Ich glaube es ist auch immer noch der bescheuerte Gedanke er wäre der Eine für mich gewesen. Es gab nie einen anderen und ich wollte in meiner Zukunft auch keinen anderen. Ich kann mir nicht vorstellen mit 39 noch jemanden zu finden. Wir wollten nie absichtsvoll Kinder, haben es aber eine Zeit lang darauf angelegt. Wir wollten es dem Schicksal überlassen und das war für uns in Ordnung. Ich habe mir eigentlich schon immer eine kinderlose Zukunft ausgemalt. Was ist, wenn ich nun jemanden finde, mit dem ich Kinder wollen würde oder noch schlimmer, jemand, der sich Kinder wünscht. Dann wäre der Zug abgefahren. Das ist total paradox.
Für wen wäre ich in meinem Alter denn noch interessant? Männer ab 50 mit eigenen Kindern..... Ich habe Angst da raus in die Datingwelt zu müssen. Ich bin so lange oft of Business, ich weiß gar nicht mehr, wie das geht
Also, das klingt nach der Angst vor dem Alleinsein, dem Daten und dem Betrauern einer Zukunftsvision.

13.08.2019 20:21 • #54


Herzschmerz100
Du musst überhaupt nicht in die Datingwelt ... Versuche dir selbst erstmal zu genügen , Stichwort Selbstliebe ...

13.08.2019 20:55 • x 1 #55


S
Ich hatte gestern wieder einen Beratungstermin in der Psychologischen Familienberatung. Danach geht es mir gut. Letzte Woche haben wir ein Genogramm angelegt, um meinen Glaubenssätzen auf die Spur zu kommen. Gestern haben wir mit Figuren die Situation aufgestellt und überlegt, wie ich es schaffe den Blick von den beiden Weg weg zu bekomme. Neben Ablenkung macht ein gutes Standing Sinn. Habe überlegt, wie man das wohl bekommen kann. Sich selbst wieder als wertvoll zu betrachten, ist schwer nach so einer erniedrigenden Erfahrung. Hier sprechen immer alle von Selbstliebe. Habe zwei Bücher darüber gelesen, aber ich frage mich immer noch, wie ich das allein schaffen soll.
Einiges mache ich bereits:
- ich kümmere mich um meinen Körper mit Sport, täglichem Schminken, schön anziehen etc.
- ich hole mir aus meinem Umfeld Bestätigung
- ich erledige Renovierungsprojekte, um mir zu zeigen, was ich schaffen kann
- ich höre mir Motivationsvideos an und lade mir positiven Input in meinen Kopf
- ich mache Aktionen, die ich aufgrund der Fernbeziehung aufgegeben habe
Gibt es noch andere Ideen?

15.08.2019 06:27 • #56


S
Das klingt wunderbar, du bist auf dem Weg mit und da kannst du stolz drauf sein. Lass dir Zeit, horch in dich rein und lächel dir morgens im Spiegel zu.

15.08.2019 18:33 • x 1 #57


E
Hey Stachelschwein, das ist alles schon viel mehr als es viele andere tun! Hut ab! Überfordere Dich einfach nicht, schau auf Deine Erfolge zurück.
Je mehr Du loslässt, desto mehr kommt einfach zu Dir zurück. Klingt esoterisch, aber kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Je mehr ich mich mit den positiven Dingen beschäftige, desto mehr kommen dazu. Weiter guten Weg!

16.08.2019 08:00 • #58


S
Danke sternenglanz und Ex-Mitglied. Das gibt mir Mut.

Mein Mindset wird immer wieder geprüft. Ich habe mich bei Tinder vor einiger Zeit registriert, um mich zu vergewissern, dass es da außen auch noch andere Männer gibt. Um ihm den Rang des Einen abzunehmen. Wahrlich Daten könnte ich noch nicht. Nun sehe ich gestern meinen Ex auf Tinder wieder. Er hat meine Heimatstadt als Wohnort angegeben, obwohl er eigentlich 350 km entfernt wohnt und arbeitet. In seinem Text steht: I am a kind of Ar.. Dem stimme ich voll und ganz zu. Nun frage ich mich was das soll.
- Wenn er ernsthaft Alternativen checken möchte, nachdem er uns beide verloren hat, könnte er doch seinen Arbeitsort angeben. Außerdem ist das nicht unbedingt ein Spruch, um sich gut zu verkaufen.
- Wenn er in meiner Heimatstadt wäre, dann doch hoffentlich in der Psychiatrie, wirkliche Freunde und Familie hat er hier nicht. Aus der Psychiatrie heraus Daten, stelle ich mir auch spannend vor. Nach dem Motto: zwischen der Gesprächstherapie und der Ergotherapie habe ich Ausgang..
- Wenn er sich dort registriert hat, weil er weiß ich habe ein Profil, soll das dann eine Botschaft sein?
WTF?

Thema des heutigen Tages ist das Loslassen zu üben. Also Gefühle akzeptieren, nicht in den Widerstand gehen oder sich darin verlieren und dann das Gefühl als Beobachter gehen lassen. Bisher klappt es ganz gut, höre aber auch ständig Fck you von Eamon.

16.08.2019 13:58 • #59


K
Also ich habe ja auch so das eine oder andere Päckchen zu tragen und bin selber schon ausgebüchst über Nacht aus einer psychosomatischen Klinik (das geht also). Aber Dein Ex scheint ein Meister darin zu sein, sich nicht mit dem zu beschäftigen, was wichtig wäre sondern zu verdrängen.

M.E. ist das in keiner Weise eine Botschaft und Grund genug für Dich, nicht mehr zu tindern. Wie Du feststellst, heizt jede neue Information das Kopfkino an und das gilt es so weit wie möglich zu vermeiden.

Ich denke, auch Du sollest erstmal klar kommen, bevor Du datest. Aber das scheinst Du ja zum Glück auch anzustreben und erstmal nur den Markt zu checken.

16.08.2019 14:11 • x 1 #60


A


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