Zitat von sean_maguire: Bei diesen Damen scheint die Fernsteuerung eher aus denen eigenen, zum Teil stark dependenten Persönlichkeitanteilen und dem schwachen Selbstwert zu kommen.
Es hängt alles zusammen.Wer sich seines Wertes nicht bewusst ist und das vor allem nicht merkt, der hängt sich natürlich gerne an Menschen, die vermeintlich stärker und autonomer sind, weil jeder meint, dass er von der Stärke des anderen profitieren kann.
Und dieses dependente Gebahren hängt selbstredend mit einem geringen Selbstwert zusammen. Beides wurde einem oft schon in der Kindheit beigebracht. Die Seele leidet darunter, aber das Kind kann sich nicht wehren und es versteht nicht diese Zusammenhänge. Es spürt aber z.B. Zurücksetzung, mangelndes Interesse an ihm, Nichtbeachtung der kindlichen Bedürfnisse. Das Kind verschiebt das dann ins Unterbewusstsein und von dort tut es unbemerkt seine Wirkung.
Die Wirkung besteht oft darin, dass man sich wieder einen mächtigeren Partner sucht, an den man sich hängt, dem man sich anpasst. dem man alles nachsieht und sogar noch Entschuldigugen für Fehlverhalten findet (er kann nichts dafür, dass er so ist, schlechte Kindheit, da muss ich nachsichtig und geduldig sein, dann wird das schon). Man lebt sein früheres Dilemma im Erwachenenleben nach, nur die Personen werden ausgetauscht.
Warum schickt uns die Seele dann in die Wiederholung, die doch nur Kummer und Leid bringt? Sie spricht nie direkt zu uns, sondern sie schickt uns in wiederkehrende Situationen, immer mit der Hoffnung, dass dieses Mal das Dilemma beendet wird und der seelische Knoten aufgelöst wird. Kann nicht klappen, weil man sich ja an Männer (oder auch Frauen) hängt, bei denen man instinktiv spürt, dass sie dem alten Muster folgen. Das alles läuft völlig unbewusst ab.
Und wie komme ich da raus, wie kann denn meine traurige Seele wieder unbeschwert werden und sich gut fühlen? Durch Bewusstswerdung, indem man unbewusste Anteile auf die bewusste Ebene holt. Dieser Prozess kann durchaus schmerzlich sein, denn wen freut es, wenn er sich und sein jämmerliches Verhalten anschaut und sich eingestehen muss, dass er den eigenen Wert nicht kennt? Wer sich selbst als minderwertig und bedürftig wahrnimmt, sucht ein stärkeres Gegenüber zum Anhängen und Anlehnen.
Wenn man dann endlich mal bemerkt, dass das Gegenüber das untergeordnete Verhalten nicht etwa honoriert, sondern darüber hinweg geht bzw. sich sogar wehrt, indem es die Wahrheit sagt, dann kommt der Schmerz.
Wie konnte ich die ganze Zeit das nicht sehen? Ich hätte es freilich sehen können, aber ich habe es übergangen. Er ist nicht so, er wird schon noch usw. Methode rosa Einhorn eben.
Und dann sagt man sich, warum habe ich denn schon viel zu lange MEINE Bedürfnisse nicht beachtet? Meine MIttel waren Traurigkeit, Tränen und Selbstmitleid und Ausblenden. Alles andere als hilfreiche Mittel.
Und dann ist man bei sich. Kann sich selbst anschauen und findet es nicht toll. Dann kommt obendrein noch das Hadern. Er hätte schon längst und ich hätte auch schon längst auf die innere Stimme hören müssen, die mir doch immer wieder gesagt hat, was Sache ist. Aber ich wollte es nicht wahrhabne.
Und was ist eigentlich mit mir los? Ich bin doch erwachsen, eine Frau, die im Leben steht und schon manches gemeistert hat? Das kann ja sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass man sich selbst nicht traut und sich nicht hinstellt und klar kommuniziert, wie man sich eine Beziehung vorstellt.
Und dann kommt die Königsklasse. Selbst wenn ich den Mut habe, mal aufzubegehren, klipp und klar kommuniziere, heißt das noch lange nicht, dass ich in die Handlung komme und zum anderen sage: Du, das mit uns und mit Deiner Freiheitsliebe und Deinem Unabhängigkeitsbesttreben macht mich traurig. Meine Vorstellungen bleiben auf der Strecke, denn sie zählen nicht für Dich. Vielleicht habe ich ja mal so zarte Andeutungen gemacht, die aber auf taube Ohren stießen oder nicht wahrgenommen wurden. Es wäre an der Zeit, die Beziehung zu beenden.
Aber oh Gott, was kommt dann? Ich bin 47 und fühlte mich wie ein kleines, hilfloses Mädchen, das sich an Papas breite Brust drücken möchte. Aber wo ist diese Brust, die mir Verständnis und Schutz gewährt? Nicht da. Verdammt, ich bin allein auf mich gestellt, müsste etwas tun, was mir zuwider ist, z.B. mich trennen, aber ich bin 47. Fast 50, eine alte Schachtel, die nichts zuwege bringt.
Nein, das ist nicht so. Das ist der innere Kritiker der einen beeinflusst. Mit 50 ist man längst aus dem Rennen, mich mag eh keiner. Der innere Kritiker ist bei Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl eh viel zu stark ausgeprägt. Ja, Du tätest vielleicht was wollen, aber kriegst es ja eh nicht. Ich bin zu schwach, zu unbedeutend, zu irgendwas, als dass aus mir noch mal etwas werden könnte.
Nein, auch das ist nicht so. Man kann sich immer weiter entwickeln, man kann auf sich hören und man kann auch damit anfangen sich selbst zu stärken. Sich zu loben z.B. Die inneren Kritiker nicht mehr anhören, sondern ihnen sagen, ihr habt mich lange genug klein gehalten und gequält. Es hat Euch Spaß gemacht, mich nieder zu machen, aber damit ist Schluss. Ich darf auf mich stolz sein, ich darf meine Wünsche und Bedürfnisse wahrnehmen und erfüllen. Und wenn der Partner nicht mitspielt? Dann wäre wohl eine Trennung das Mittel der Wahl, weil man gelernt hat, zu sich zu stehen.
Das ist anfangs Neuland, aber wenn man dranbleibt, kann man sich von den klein machenden Gedanken befreien und zu sich stehen. Und irgendwann merkt man dann eine innere Änderung. Hey, ich will das so nicht mehr, aber ich kann und darf es anders machen, mich entscheiden. Und wenn Jemand mich klein machen will, darf ich mich auf die Hinterbeine stellen und Position beziehen.
Es ist eigentlich alles recht einfach, man muss nur auf sich selbst hören und ein wenig gegensteuern. Aber erlernte Muster vergehen nicht von heute auf morgen. Es ist ein Prozess, der schon mal dauert. Aber am Ende steht man anders da (das Ende gibt es eigentlich nicht, weil der Mensch immer unvollkommen bleibt) und sagt sich, wie gut, dass ich nun in der Realität lebe und begriffen habe, dass ich mir oft selbst im Weg stand.
47, da ging eine kurze Affäre von mir zu Ende. Ich hatte mich auch an einen vermeintlich stärkeren Mann gehängt, dem ich bei seinem Leben bewundernd zusah. Dass dahinter nur ein kleiner Junge steckte, der selbst sehr ängstlich war, merkte ich erst später. Nach einem kurzen Aufblühen wurde die Beziehung immer schlechter. Bei ihm Unabhängigkeitsstreben, Entscheidungen, die er für sich traf, Freiheitswillen und bei mir die altbekannte Leier. Ich fühlte mich klein, nicht beachtet, nicht gewürdigt. Erst kamen Kummer und Enttäuschungen auf, später dann Wut auf ihn, weil er mir genau das vorlebte, was ich nicht konnte.
Es ging mir nicht gut, aber ich blieb und hielt immer noch am rosa Einhorn fest. Ich muss nur warten, verstehen, Geduld haben .... Die Selbstbelügungen halfen nichts, denn es ging mir damit nicht besser. Sie bewirkten Frust und Aggression gegen den anderen. Nicht tätlich, auch nicht verbal, dafür war ich zu feige, aber in Gedanken. Das tut nicht gut.
Und dann tat er das, was längst fällig war. Er trennte sich und über mich wurde wieder mal entschieden. Ich war ja nicht wichtig, meine Wünsche zählten nicht. Dann kamen die ganzen Gefühle, die mit Erkenntnis und Trennung einhergehen. Erst die Heulphase, das unsägliche Elend und dann die Wutphase auf diesen Versager, diesen elenden egoistischen Verräter und auf mich selbst. Warum hatte ich so viel eingesteckt, warum war ich nicht zu mir gestanden? Aus Angst und Verzagtheit.
Es kam damals vieles in Gang. ich sah mich wie in einem Spiegel und ich sah die Fünfjährige, die auch des öfteren erfahren hatte, dass sie nicht wichtig ist, dass sie übergangen wurde und dass ihre Bedürfnisse nicht zählten. Da tat ich mir dann selbst leid, aber kam auch erstmals näher an mein inneres Kind ran. Und das tat mir dann gut. Verdammt, damals wurde ich verletzt, was ich als Leid empfand und dann wegschob, dorthin, wo es nicht mehr spürbar war. Aber dieses Leid kam immer wieder hoch, in seltsamen Beziehungen, die oft eine Wiederholung waren.
Die Seele kennt nur den Zwang zur Wiederholung und sie will uns damit etwas sagen. Da ist was, das Du anschauen und wahrnehmen solltest, denn der Schmerz ist immer noch da, nur überdeckt. Und wenn man das dann anerkennt, geht es schrittweise aufwärts. Man gewinnt an Selbstvertrauen, kann gut zu sich sein, man wird dann auch mutiger.
Aber: man muss es selbst tun. Es kommt keiner, der einem das abnehmen kann und den Prinzen auf dem weißen Ross, der klein Aschenputtel auf sein Schloss (Sinnbild für ein besseres Leben) führt, gibt es nicht.
Es tut gut, mit sich in Kontakt zu kommen. Den Partner zu analysieren, ist nicht zielführend. Der tickt ja selbst nicht richtig, will sich aber auch nicht darum kümmern. Sein Weg ist die Vermeidung einer tiefen, innigeren Beziehung, weil die Angst macht und weil auch er sehr verletzlich ist, es aber sehr gut übertüncht. Den kann man nicht ändern, aber man kann sich auf den Weg machen. Und der lohnt sich dann auch.
Christiana mit dem schönen Nickname, mach Dich auf den Weg zu einem besseren Leben. Dort wartet was auf Dich. Der Weg ist lang und weit, manchmal strauchelt man, aber es geht doch immer weiter.
Weg mit dem Frust, weg mit den Träumereien, weg mit der Enttäuschung. Das alles hilft nicht. Aber mit sich in einen inneren Dialog zu gehen, hilft. Bau Dir ein eigenes Schloss, in dem Du gut leben kannst.
Und Männer wie er bleiben dann weg. Die suchen unbewusst nämlich auch nur eine Partnerin, an der sie ihre inneren Defizite nachleben können. Sie gehen nur einen anderen Weg und spielen der Welt einen starken, selbstbestimmten Menschen vor, der rigoros seine Wünsche und Vorstellungen umsetzt. Aber glücklich ist der auch nicht, aber möglicherweise noch weiter weg von sich selbst als Du. Denn Du fühlst. ob er fühlt, ist fraglich.