Zitat von Hola15: Er war deine Affaire? Du bist also nicht verfügbar gewesen? Empfindest du es nicht auch als Doppelstandard ihm einen Vorwurf zu machen er würde nicht all-in gehen?
Er war meine Affäre. Ich wäre verfügbar gewesen. Ich hätte mich von meinem Mann getrennt. Und anfangs ließ es sich ja sehr gut an, aber wie gesagt, als er dann merkte, dass er durchaus eine Option für micht gewesen wäre, ließ er nach.
Aber eine Affäre ist nie eine gute Grundlage für eine richtige Beziehung, aber manche Dinge lernt man erst durch Erfahrung.
Ich mache ihm keinen Vorwurf, ich stelle nur fest, dass er im Lauf der Zeit abdriftete, was ich heute gut verstehe. Zum einen hatte er schon immer Probleme mit Beziehungen, was ich wusste und was er mir auch gesagt hat. Aber ich habe das nicht als Hindernis gesehen. Zum anderen hätte er sich als Ehezerstörer gesehen, was ich erst später begriffen habe. Wer bindet sich schon eine noch verheiratete Frau ans Bein, die auf der Suche nach einer glücklicheren Beziehung ist? Diese Verantwortung hätte er nicht tragen wollen, denn natürlich hätte ich hohe Erwartungen gehabt, wenn ich mich ihm zuliebe trenne.
Er war aber auch ganz unabhängig davon nicht geeignet für feste Beziehungen. Er war zwar mal 11 Jahre mit einer Frau zusammen, die beiden hatten sogar ein Haus gebaut und als das fertig war und seine Fluchtpunkte (Baustelle und Baumarkt) weg fielen, trennte er sich und zog aus und in eine andere Stadt. Ansonsten hatte er nur kurzzeitige Beziehungen. Und Jahre vor dem Hausbau hatte er auch einen Fluchtpunkt: die Arbeit, wo er sich in die EDV einarbeitete. Er war sehr begabt dafür. Davon abgesehen ist er ein schwieriger Mensch.
Was ich ihm lange nachgetragen habe, war, dass er mich immer wieder auflaufen ließ. Aber das hatte ich mir auch selbst zuzuschreiben, denn ich hätte es mir ja nicht gefallen lassen müssen.
Die Beziehung war jedenfalls schwierig und voller eigenartiger Dynamiken, weil ein Verhalten des einen das des anderen bedingte. Glücklich wären wir nie geworden, auch nicht mit passenden Rahmenbedingungen.
Heute interessiert er mich nicht mehr. Keine Ahnung wie er lebt und wie es ihm geht. Wenn wir uns ab und an dienstlich begegnen, reicht es für einen belanglosen Gruß, ehe jeder weiter geht. Wir wissen zu viel übereinander ...
Aber er war für mich tatsächlich ein sehr guter Lehrmeister. Erst durch diese Beziehung habe ich angefangen, mich mit mir zu befassen und mehr über mich zu erfahren. Es sieht aus, als geschieht nichts umsonst im Leben.