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Er will nicht mehr, das Leben ist schwarz - Was tun?

W
Zitat von lolli1105:
Schön, wenn man nichts Hilfreiches beizutragen hat, aber dennoch Witze auf Kosten anderer hinzufügen muss. Aber ja, einen gibt es immer.

Lustig war das gar nicht gemeint. Ich glaube dass es ECHT gepasst hätte und früher oder später einer von beiden einfach umgefallen wäre. Hast du deshalb lachen müssen? Find ich aber nicht ok von dir.
Ich seh da keine Chance, dass das mit euch jemals normal oder gar gut werden könnte. Und das liegt echt nicht am kulturellen Unterschied. Genau genommen ist der geht der komplett unter neben all den anderen Problemen.

23.12.2017 12:16 • #31


Luto
Zitat von winkle:
Ich glaube dass es ECHT gepasst hätte und früher oder später einer von beiden einfach umgefallen wäre.

Was sollte da echt gepasst haben?

23.12.2017 12:24 • x 1 #32


A


Er will nicht mehr, das Leben ist schwarz - Was tun?

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A
Ach, hier haben sehr viele schon schwärzeste Tage inkl Überlegungen zur finalen Exitstrategie durch. Menschen, die mit 5 Kindern und Schulden verlassen, belogen, betrogen und geschlagen wurden. Und dennoch durchhielten, bis aus diesen schwärzesten Stunden graue und dann wieder hellblaue wurden.
Natürlich tust du mir leid. Aber ich denke, eiei, du bist die Allerärmste der Welt, weil eine sehr fragwürdige Fernbeziehung nach ein paar Monaten in die Brüche ging, wirst du hier von den wenigsten hören. Dir gehts mies, das ist klar. Und man darf sich auch durchaus selbstbemitleiden im Leben. Man darf auch labil sein. Aber dann muss man wieder etwas Distanz bekommen. Allein oder mit fremder Hilfe. Deine Mama tut mir nämlich auch leid. Eh schon offenbar schwer krank - und jetzt das auch noch dazu.

Und seine Mutter ist kein Psychopath, das ist eben eine ganz andere Kultur. Die Tochter hat in deren Welt die Familie beschämt, die daraufhin aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen würde. Ehe ist in Indien ein Wirtschafts- und Familienkonklomerat, wo die gesamte Familie zur anderen passen muss. Auch wenn es in deine europäische Weltsicht nicht passt - deine Denke, die du für so richtig hältst, halten diese Menschen genauso für verrückt. Mit deiner weiteren Info ist sicher: Seine Mutter wäre niemals mit dir einverstanden und würde lieber ihren Sohn verstoßen oder schlimmeres. Und der Sohn liebt ja wohl auch seine Mutter. Du solltest versuchen, dich da wirklich etwas hineinzuversetzen. Ein bisschen weniger Ich-ich-ich halte ich durchaus für gesünder, als du grad machst.

23.12.2017 12:33 • x 3 #33


lolli1105
Zitat von Arnika:
Mit deiner weiteren Info ist sicher: Seine Mutter wäre niemals mit dir einverstanden und würde lieber ihren Sohn verstoßen oder schlimmeres. Und der Sohn liebt ja wohl auch seine Mutter. Du solltest versuchen, dich da wirklich etwas hineinzuversetzen. Ein bisschen weniger Ich-ich-ich halte ich durchaus für gesünder, als du grad machst.


Natürlich gibt es Menschen, die weitaus Schlimmeres erlebt haben. Natürlich bin ich nicht der Nabel der Welt. Aber dennoch verstehe ich nicht, wie manche Leute drauf rumhacken müssen, dass ich vieles nicht verstehe und einen Tunnelblick habe. Ich weiß es doch, ich rede davon, wie sehr mir das zu schaffen macht und wie weh es tut.

Er meinte immer, es lag bei seiner Schwester daran, dass sie viele lockere und unernste Beziehungen hatte im Gegensatz zu ihm. Er hat sich noch nie mit Freundinnen oder Sonstigem bemerkbar gemacht. Er meinte, es könnte nach einiger Zeit des Unverständnisses eine Chance geben, wenn sie sehen, wie ernst es ist. Vielleicht hast du Recht. Aber das kann und will ich gerade nicht verstehen, weil es genug wehtut, dass er nicht mehr da ist. Ich will nicht auch noch im Detail darüber nachdenken, welche rationalen Gründe es noch geben könnte bzgl. seiner Familie. Ich habe zu sehr an dem Wunsch gehangen, es ist das ekligste Gefühl gerade, in die andere Richtung zu denken.

Natürlich leidet meine Mutter, aber was soll ich tun? Ich habe ihr sogar vorgeschlagen, dass ich ausziehe, damit sie das nicht mehr mit ansehen muss. Aber es geht mir nun mal gerade so und die Verzweiflung ist so groß, dass ich mich jetzt nicht verstellen kann. Es tut mir mega Leid für sie und dadurch fühle ich mich natürlich noch schlechter. Ich mache das doch nicht mit Absicht. Ews tut einfach nur alles so weh.

23.12.2017 12:45 • #34


A
Und ja, um wahre Liebe sollte man sich bemühen. Kampf und Liebe passt für mich aber nicht zusammen. Denn wahre Liebe ist selbstlos. Und von selbstlos, dem anderen Spaß, Freude, Luft und Lachen wünschen und gönnen, seit ihr ja beide meilenweit entfernt. Liebe baut keine Gefängnisse, weder für den anderen, noch für einen selbst.

23.12.2017 12:45 • x 2 #35


Scarlett2016
@lolli1105
Ich finde es super, dass Du Dir soviel von der Seele geschrieben hast.

Dein Exfreund ist nicht Dein Problem sondern ein Auslöser.

In Dir ist Bewegung und Du kannst stellenweise beschreiben, was Dich wirklich schmerzt, was Du wirklich möchtest...fühlst Dich aber überfordert, einsam und vielleicht auch schwach.

Aus meiner Sicht kämpfst Du ums Leben, das ist gut! Ein wichtiger Schritt!

Deine Traumatas sind definitiv zu behandeln und brauchen ihre Zeit.

Traust Du Dir zu, durchzuhalten und das Abi zu machen? Dann mache es. Ein Notendurchschnitt von 2,5 ist eine tolle Leistung - vor allem unter den Umständen und bei Deiner psychischen Belastung.

Wenn Du das Abi in den Vordergrund stellst, dann rate ich zur Auszeit danach. Eine Einweisung in eine Klinik halte ich für erforderlich. Mindestens 8 Wochen und länger. Und das kann und wird nur ein Anfang sein zur Genesung.

Ich denke, Du kannst es schaffen, Deine Themen aufzuarbeiten. Ich lese Dich als sehr sympathisch, reflektierend, mutig aber auch stark. Sonst hättest Du es nicht bis hierher geschafft.

Ich wünsche Dir von Herzen Mut, Kraft und positive Energie!

23.12.2017 12:53 • x 3 #36


Keto
Zitat von lolli1105:
Ich habe zu sehr an dem Wunsch gehangen, es ist das ekligste Gefühl gerade, in die andere Richtung zu denken.

Natürlich leidet meine Mutter, aber was soll ich tun?


Dann denke erst mal GAR NICHT mehr an ihn und irgendwelche Richtungen.
Denke jetzt die nächsten Tage mal an deine noch verbleibenden Ziele. - Welche Ziele das sind?

Kurzfristig: Deiner Mutter versichern, dass du es schon überstehen wirst.
Langfristig: Das Abitur

Bumm. Schon hast du zwei Ziele, die dich ein bisschen aus deinem Selbstmitleid herausholen können, wenn du wirklich bereit und genügend reflektiert bist, um dich nicht in Ich-Ich-Ich zu verlieren.

Deine Mutter erreichst du, wenn du dir in den nächsten passenden Tagen (ja genau, Weihnachten!) mal etwas Zeit für sie nimmst.
Das Abitur erreichst du, wenn du die Schule dann nach den Ferien einfach weiter durchziehst und immer schön jeden morgen wieder aufstehst und zur Schule trottest.

Und irgendwelche anderen Gedanken beachtest du vorerst nicht weiter, unterdrücken kannst du sie eh nicht.
Aber du kannst ihnen Bedeutung zumessen. Und in nächster Zeit sollten sie keine größere Bedeutung bekommen.
Gegen den Schmerz kannst du nichts tun. Aber der wird dich nicht umbringen. Ehrlich.

23.12.2017 13:04 • #37


L
Hallo Lolli,

Auch wenn du dich aktuell so fühlst, als ob das Leben keinen Sinn mehr hätte und alles um dich rum ein einziges Chaos ist, finde ich deine Probleme ziemlich normal.

Dass du so heftig darauf reagierst hat auch mit deinem Alter zu und und der noch fehlenden Lebenserfahrung. Solche intensiven Gefühle, schwierige Beziehungskonstellation, Probleme mit der Familie, schulischer Druck - dir fehlt da noch das Handwerkszeug wie man mit sowas umgehen kann. Und irgendwann erträgst du es nicht mehr und brichst zusammen.

In der Regel wird das mit den Jahren besser. Du wirst erfahren, dass man selbst den krassesten Liebeskummer irgendwann überwunden hat. Und dass wieder ein Mensch in dein Leben treten wird, mit dem du glücklich sein kannst. Jemand, der viel besser zu dir passt und mit dem das Zusammensein vor allem schön und leicht ist - gerade am Anfang.

Liebe und Beziehung sollte nämlich schön sein und dir Kraft geben. Wenn dich eine Beziehung so weit bringt, dass du in eine Klinik musst, dann ist es Zeit Abschied zu nehmen. Auch wenn der Mensch um den es geht noch so toll ist, es darf nie so weit gehen, dass du dir selbst so viel Leid zufügen lässt.

Dann kommt noch hinzu, dass es wohl selbst für die ausgeglichenste Frau aus unserem Kulturkreis eine extreme Herausforderung ist so eine Beziehung einzugehen, wie du sie beschreibst: 1. Fernbeziehung, 2. Mann, der in einer ganz anderen Welt aufgewachsen ist mit unterschiedlichen Werten, ein, wie ich mal schätze konservativer Christ. Harter Tobak!

Er hat sicherlich ein ganz genaues Bild von der Frau, die er mal heiraten wird. Und selbst wenn er noch so verliebt war, kann ich mir nicht vorstellen, dass du diesen strengen Maßstäben gerecht wirst. Und das ist auch gut so.

Oder willst du die nächsten Jahre so eingeschränkt leben, dass du mit keinem anderen Mann sprechen darfst und insgesamt deine Sozialkontakte dermaßen einschränken musst?

Gut finde ich auf jeden Fall, dass du dir bereits Hilfe gesucht hast und auch dass du Antidepressiva nimmst. Medikamente können eine zeitlang echt helfen und die Stimmungslage gut stabilisieren.
Trotzdem wirst du den Liebeskummer aushalten müssen und du wirst auch immer wieder in deinem Leben Krisen haben, wo du ganz dunkle Gedanken bekommst. Aber irgendwann weißt du, dass es nach diesen Tiefs wieder besser wird und schönere Zeiten kommen.

Das wichtigste ist aber stets in Bewegung bleiben Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung.

Oder sich ehrenamtlich zu engagieren, gerade wenn es einem selbst nicht so gut geht. Zum einen merkt man relativ schnell, dass auch andere Menschen üble Probleme haben, zum anderen baut einen das positive Feedback auf, wenn man hilft.

23.12.2017 13:15 • #38


lolli1105
Hi Keto,

ich danke dir für deinen weiteren Beitrag! Sogar mein selbstzerstörendes Ich sieht die Logik in deinem Vorschlag. Ich kann einfach gerade nicht mal ansatzweise rational denken, wenn es um ihn und seine Familie geht und unsere Beziehung, es zieht mich sofort wieder ins Loch.

Ich fahre heute auch in die Stadt mit einer Freundin, um meiner Mutter noch ein besonderes Geschenk zu besorgen. Ich hatte davor einfach keinen Kopf dafür, aber mehr als verdient hat sie es. Ich habe auch überlegt, ihr noch einen Brief zu schreiben, in dem ich mich bedanke. Jedoch ist meine Handschrift grauenvoll und es ist noch so wenig Zeit übrig. Meine Mutter sich möchte auch psychologische Hilfe suchen und sieht genauso wie ich, dass wir einiges an unserer Beziehung aufzuarbeiten haben. Sobald ich daran denke, fühle ich mich etwas wärmer und kann die anderen Gedanken für einen Moment ausblenden. Natürlich wechselt das innerhalb eines Tages um die 100 Mal, aber wenigstens sehe ich es gerade.

Und ja, Punkto Abitur muss irgendwie gemeistert werden. Eine Vorabi Klausur im 4 stündigen Fach (Mathe) hab ich verhauen, aber auch da nehme ich jetzt regelmäßige Nachhilfe. Wenns ums Abitur geht, denke ich sogar an den Begriff Hoffnung. Weil ich hoffe, das Abitur zu meistern. Danke dir.

23.12.2017 13:32 • x 1 #39


Traveller
Hallo Lolli

Es sicher schwer zu verstehen. Schwer hinzunehmen. Und sich aus ungesunden Beziehungen zu lösen ist meist schwerer als aus gesunden...warum auch immer.

Es ist schon mal gut, dass du in Therapie bist! Der Sinn hinter Selbstverwirklichung und Selbstliebe danach hattest du im ersten Eintrag gefragt. Naja es geht darum, dass einem eben so etwas nicht passiert wie dir.
Dass man keine Abhängigkeit erleben muss. Und wenn, dass man die Stärke besitzt zu gehen.
Es ist gut, dass du erkannt hast woran es liegt, dass du so extrem reagierst. Das Alles macht einen Sinn. Gerade bist du nur noch nicht in der Verfassung das zu sehen

Eigene Erfahrungen. Joa naja so schlimm war es nie bei mir. Aber ich hatte eine Beziehung zu einem Borderliner. Er hatte nichts. Eine Familie die ihn nur benutze und behandelte wie einen Gebrauchsgegenstand. Freundschaften hat er nur ungesunde geführt und nicht halten können. Ich war in einer extremen Abhängigkeit, da wir beide eine schlimme Kindheit hatten. Und das verband uns miteinander. Und irgendwann habe ich verstanden, dass wir ineinander etwas gesucht haben, was wir uns nie geben konnten und dass daher diese Leere und die Wut kamen. Er würde mich nie beschützen können wie man es sich von seinem Vater wünschen würde und ich würde ihn nicht bedingungslos lieben wie eine Mutter. Wir hatten Erwartungen aneinander, die nicht zu erfüllen waren. Wir hatten beide gehofft, der Andere würde all unsere Sorgen tragen, alles tun. Wir müssten beide nicht mehr so verzweifelt und allein sein, gemeinsam. Aber am Ende haben wir uns nur gegenseitig getriggert und wehgetan. Weil eben doch jeder seine eigene Wahrnehmung hatte. Sich bei der kleinsten Kleinigkeit verstoßen und ungeliebt fühlte und viele Streits endeten am Ende in nicht verhandelbare Diskussionen über Prinzipien.
Dieser Mensch ist mir immer noch sehr wichtig. Ich empfinde ganz viel Mitleid und Sympathie. Ja auch Liebe. Aber es funktioniert nicht. Wir haben uns nicht selber geliebt. Und solange man sich nicht selber liebt und mit sich im Reinen ist, kann man auch niemand Anderen lieben. Dann endet es eher in einer klammerigen Manie ohne den Anderen nicht mehr leben zu können oder überhaupt zu wollen. Dabei ist der Mittelpunkt und Sinn deines Lebens, dein eigenes Handeln. Du bist die Person die dein Glück in den Händen hält und weil du dich selber nicht genug liebst, suchst du es in Anderen. Versuchst mit ihrer Liebe die fehlende Selbstliebe zu kompensieren. Aber niemand wird das je ausfüllen können.
Eigentlich will man doch eine Beziehung in der man sich stark unabhängig und sicher fühlt. So kann man aber nur fühlen, wenn man sich unabhängig von der Beziehung so fühlt. Ein Partner ist nie dazu da einen bedingungslos aufzufangen.
Bleib einfach dran. Es ist eben ein weiter Weg zu sich selbst.

23.12.2017 13:40 • x 2 #40


Butterkrümel
Zitat von lolli1105:
Ich fahre heute auch in die Stadt mit einer Freundin, um meiner Mutter noch ein besonderes Geschenk zu besorgen. Ich hatte davor einfach keinen Kopf dafür, aber mehr als verdient hat sie es. Ich habe auch überlegt, ihr noch einen Brief zu schreiben, in dem ich mich bedanke. Jedoch ist meine Handschrift grauenvoll und es ist noch so wenig Zeit.


Ich finde, das ist eine tolle Idee! Und das mit dem Brief ganz besonders. Deiner Mutter dürfte deine Handschrift herzlich egal sein und es ist noch genug Zeit bis morgen Abend.

Ich finde, du bist auf einem guten Weg. Toll, dass du deine Energie nun für positive Dinge einsetzt.

23.12.2017 13:40 • x 4 #41


lolli1105
Hallo leilani1801, danke dir für den Beitrag. Auch ich finde meine Krise von außen betrachtet nicht so tragisch, wie manch andere Schicksale hier im Forum. Jedoch bemerke ich dadurch, dass bei mir irgendwas Grundlegendes fehlt, und ich so eine starke negative Einstellung habe, dass es mich wirklich umhaut. Dass es mir jegliche Freude nimmt und mich in die größte Verzweiflung bringt, als wäre jemand gestorben. Meine Psychologin meint, bedingt durch meine Kindheitsgeschichten und der ständigen Angst, meine Mutter zu verlieren, der ständigen emotionalen Ablehnung meines Vaters, kommen Traumata hoch. Und dass ich die Trennung dadurch viel krasser wahrnehme, als vielleicht jemand, der ein stabileres Verhältnis zu beiden Elternteilen pflegt. Ich war schon immer jemand, der nur das Negative sehen kann und den negativen Gedanken solche Macht zuschreibt, dass es mich oft schon erschüttert hat. Natürlich nicht in dem jetzigen Ausmaß, aber dennoch. Ich habe einfach Angst vor der Zukunft, wie sich dieses 'an sich und seinem Selbstwert' zu arbeiten gestaltet und überhaupt beginnt. Noch nie habe ich irgendwie versucht, etwas an mir zu verändern. Ich weiß nicht, wie das geht und ob ich das schaffe.


,,Er hat sicherlich ein ganz genaues Bild von der Frau, die er mal heiraten wird. Und selbst wenn er noch so verliebt war, kann ich mir nicht vorstellen, dass du diesen strengen Maßstäben gerecht wirst. Und das ist auch gut so.''

Der Part macht Sinn (die anderen natürlich auch! wollte ihn nur hervorheben) und es verletzt nicht mal so dolle, ihn zu lesen. Danke dir dafür.

Auch wenn ich mir Hilfe gesucht habe, wirkt meine Psychologin momentan etwas überfordert und auch das macht mir Angst. Es war wirklich nicht leicht, jemanden zu finden, der etwas frei hat und mit Kassenpatienten arbeitet. Ich werde sie, sobald sie wieder da ist, darauf ansprechen. Es kam nämlich vor einigen Tagen zu einem etwas lautstärkeren Gespräch, dass ich ihr ja immer wieder SMS schreibe (was sie mir angeboten hat), welche ich auch nicht so oft schreibe. Halt nur, wenn ich komplett am Zusammenbrechen bin und vielleicht auch in Handlung gegangen bin, wie letztens, als ich der Schwester von ihm geschrieben habe. Ist zum Glück irgendwie doch nicht angekommen, aber es war pure Verzweiflung. All das hat sie etwas ''verrückt gemacht'', so schien es mir. Aber wenn ich mich auch noch für meine Gefühle schuldig fühlen muss und mich während des Gesprächs mit meiner Psychologin unwohl fühle (war jetzt nur beim letzten Telefonat so), dann sollte ich vielleicht dringend das Gespräch suchen und im Notfall wen anderes suchen. Davor habe ich aber auch Angst, da es Zeit benötigt und ich gerade mit den Medikamenten angefangen habe. Mal schauen.

Das Problem bei mir ist auch, dass ich wüsste, dass indischer Tanz (Bollywood Dance oder klassische Tanzarten) eine Sache ist, die mich wirklich ablenken kann. Aber hier in meiner Stadt kaum stattfindet. Ich möchte Leute treffen mit gleichen Interessen, möchte mehr bezüglich des Tanzens lernen und Auftritte haben. Das hat mich immer glücklich gemacht, egal wie es mir ging. Aber hier wird nichts mehr angeboten.. Und für andere Aktivitäten kann ich mich nicht so begeistern, habe nur dieses Hobby seit ich 9 Jahre alt bin. Also alles, was indische Kultur betrifft, fasziniert mich. Aber ist eben nur eine stille Beschäftigung alleine zuhause. (Bis auf ein paar Ausnahmen, wo ich mal auftreten kann zufällig)

Mal ein anderes Thema am Rande - Dazu kommt noch, dass ich letztens einen Pakistani sprach, der meinte, ich sei in erster Linie Deutsch und es sei schön und gut, sich für andere Kulturen zu interessieren, aber das wars dann auch. Er meinte auch, ich sollte mich mehr für die deutsche Kultur interessieren. Ich meinte, dass ich das aber nicht tue, woraufhin er antworte, das liege daran, dass ich mich nicht genug damit auseinander setze. Ich meine, klar, ich bin deutsch und sollte dazu stehen, aber ist es nicht meine Sache, für welche Kultur mein Herz schlägt und mich wirklich interessiert? Man kann sich doch nicht aussuchen, als was oder wer man geboren wird. Das hat mich in meiner sonstigen Denkweise nochmal erschüttert. Es ist nämlich so, dass ich mich seit 11 Jahren durchgehend mit indischer Kultur auseinander setze, ich tanze es, höre die Musik jeden Tag rauf und runter, ob nun Hindi, Tamil, Marathi oder sonst was. Ich singe Hindi Songs, ich habe meine Facharbeit über den Hinduismus geschrieben, habe ein persönliches Projekt zum Bharatanatyam Tanz erstellt und informiere mich täglich über aktuelle Zustände in Indien. Und, dass Indien nicht nur Bollywood ist und all diese Phrasen, kenne ich und ist mir durchaus bewusst. Ich fühlte mich immer sehr verbunden, war viel im Austausch mit anderen Indern und Inderinnen und wir machten immer Späße, dass ich im Herzen Inderin bin. Und so fühle ich mich auch und es gab mir Kraft. Wenn ich in der Richtung tanze, fühle ich mich ausnahmsweise mal frei und selbstbewusst. Für einen Moment. Ich erfreue mich eher an Bollywood Filmen, als an Hollywood Filmen. Es war irgendwie immer Teil meiner Existenz, da ich damit aufgewachsen bin und es mir viel gab in schweren Zeiten. Seit Monaten höre ich zu 80 Prozent nur indisch sprachige Lieder. Das hat nichts mit meinem ''Ex'' (habe den Begriff noch nie benutzt, mag das überhaupt nicht) zu tun, da es diese Leidenschaft ja auch lange vor ihm gab. Es erinnert mich auch nicht an ihn, er hat zum Glück nicht mal Hindi gesprochen und kommt aus Südindien.

Ich frage mich halt, ob es falsch ist, es als einen Teil seiner selbst anzusehen, wenn man es doch so sehr liebt und genießt, egal in welcher Lebenslage? Ich weiß, eine bescheuerte Grübelei, aber das war schon immer mein Problemen. Den kleinen, negativen Dingen viel zu viel Bedeutung zuzuschreiben und darin zu versinken. Würde einfach gerne mal deine bzw. eure Meinung dazu hören. -

Auch habe ich schon immer große Probleme gehabt, Freundschaften zu halten und zu pflegen. Ich habe ein paar Kontakte, mit denen ich hin und wieder etwas unternehmen kann und das auch tue, aber es sind eben nur Bekanntschaften. Eine langjährige Freundin, von der ich wirklich dachte, sie sei meine beste Freundin ist seit meiner Trennung nicht mehr für mich da. Sie hatte sich während meiner Beziehung immer mehr von mir entfernt, da ich ihr zu verändert vorkam und nahm meine Sorgen auch nie wirklich ernst bzw. verstand sie nicht. Wie auch, ich versteh sie ja selbst nicht mal so. Jedenfalls kam dann die Trennung, es kam keine einzige Frage, ob sie etwas tun kann bzw. ich mich vielleicht treffen möchte oder sie anrufen soll oder so etwas. Ich weiß nicht , ob das zu viel verlangt ist, aber wenn sich eine Freundin gerade trennt, ich würde sofort auf der Matte stehen. Sie meinte im Nachhinein dann, dass sie selbst gerade viele Beziehungsprobleme hat (Sie ist Albanerin und seit 3 Jahren mit einem Türken zusammen, ihre Familie weiß nichts und wird es nie akzeptieren), von denen ich auch immer wusste und immer da war. Deswegen konnte sie nicht für mich da sein. Aber hätte man nicht wenigstens, wenn man schon ein paar Standardklauseln, wie ''das wird schon'' zustande bekommt, auch vielleicht sagen können ''hey, mir gehts selbst gerade nicht so gut und deswegen kann ich nicht da sein''.. Aber es kam nichts dazu.. Ich fühle mich ihr total fremd gegenüber und habe kein Verlangen mehr, ihr irgendwas anzuvertrauen.

Deswegen bin ich oft allein, klar unternehme ich hier und da etwas, aber die Zeit alleine Zuhause ist die schlimmste und mich da ablenken zu können, scheint unmöglich.. Hat da jemand vielleicht Ideen? Auch was mein Hobby betrifft, gibts hier keine Möglichkeiten, mehr daraus zu machen und oft Auftritte zu haben. Und für andere Hobbies begeistere ich mich nicht wirklich. Ich möchte doch nur Bollywood tanzen und Leute treffen, die das auch möchten und etwas lernen.. Momentan ist es wie eine Stillarbeit allein zuhause. Ab Mitte Januar gebe ich wenigstens selbst einen Workshop und bringe anderen Leuten eine Choreo bei. Ich habe stark zugenommen, aber finde gar keine Motivation, etwas an meiner Ernährung oder Bewegung zu ändern. Aber vielleicht ist das ein Thema, mit dem ich mich jetzt erstmal nicht auseinander setzen sollte..

So, das war mal wieder genug Text für ein paar Jahre. Danke dir für deinen Beitrag und auch allen anderen, ich werde im Laufe des Tages darauf eingehen. Wollte mir diese Gedanken aber noch einmal von der Seele schreiben. Es tut wirklich gut, hier genau über diese Themen sprechen zu können. Danke an jeden einzelnen!

23.12.2017 14:50 • #42


lolli1105
Auch leide ich unter dem Zwang, dass ich wirklich jeden Tag mit einem Fake Account auf Facebook nachschaue, ob er seinen Account wieder aktiviert hat. Und mich jedes Mal beruhig fühle, wenn er es nicht getan hat. Genauso mit Instagram. Ich will eigentlich nicht mehr nachschauen müssen, aber es ist ein krankhafter Zwang, aus dem ich nicht rauskomme.. Und dann kommt der Tag, an dem ich ihn doch dort wieder finde und dann breche ich vermutlich komplett zusammen.. Das alles macht mir so Angst.

23.12.2017 15:13 • #43


lolli1105
Zitat von Scarlett2016:
@lolli1105
Ich finde es super, dass Du Dir soviel von der Seele geschrieben hast.

Ich wünsche Dir von Herzen Mut, Kraft und positive Energie!


Danke dir vielmals für deine ganzen positiven Worte, was mein Abi betrifft, so versuche ich es wenigstens. Wenn das erstmal geschafft ist, glaube ich auch, dass es gut ist, die Zeit danach für mich zu nutzen. Zwar wollte ich nach der Schule eigentlich immer ins Ausland, besonders nach Indien für ein soziales Projekt, aber vielleicht sollte ich mich selbst als mein erstes soziales Projekt hier in Deutschland sehen. Was meine Traumata betrifft, so hoffe ich, dass das stimmt. Ich kann es mir jetzt eben einfach nicht vorstellen, da ich bis vor kurzem selbst gar nichts darüber wusste. Ich habe mich selbst immer als eine sehr emotionale und reflektierende Person gesehen, aber die Vorfälle mit meiner Mutter und meinem Vater habe ich so dolle verdrängt, dass ich kaum bis gar keine Erinnerung daran habe.. Wie ich das effektiv aufarbeiten kann, ist mir schleierhaft. Aber andere haben es ja auch irgendwie geschafft. Jedoch weiß ich, dass mein Vater keine Emotionen ausdrücken kann, sich über Psychologen lustig macht und unsere Problematik gar nicht sieht. Da kann ich höchstens nur lernen, mit dieser Ignoranz umzugehen und sie zu verstehen oder so.. Keine Ahnung. Bin noch ganz am Anfang, was alles betrifft und alles dreht sich..

Es ist immer wieder schön, solche Beiträge zu bekommen - danke dir.

23.12.2017 15:31 • #44


Scarlett2016
@lolli1105

Du bist noch so jung und reflektierst doch schon sehr gut.

Richtig, Du stehst am Anfang zu erkennen. Deine Traumatas sind nicht ohne und es braucht seine Zeit, diese zu erkennen, zu bearbeiten und verarbeiten. Das, was Deine Eltern nicht geschafft haben sonst wäre Dein Vater nicht al....holkrank und Deine Mutter psychisch labil.

Es ist völlig klar und die Folge Deiner Erfahrungen im Kindsalter, dass es Dir schwerfällt Vertrauen in Menschen zu haben und Du Beziehungen nicht halten oder führen kannst bzw. es Dir schwer fällt. Bindungen zuzulassen, scheint unmöglich.

Du benötigtst unbedingt professionelle Unterstützung. Die beste Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist, dass der Patient in die Gefühle gehen kann und mitarbeiten möchte.

Was Dein Vater davon hält, kann Dir herzlich egal sein.

Kannst Du erklären, weshalb Dein Herz so mit Indien verbunden ist. Oder waren die Bollywood-Filme (= Scheinwelt) der Auslöser?

Weshalb möchtest Du unbedingt Auftritte haben? Wegen der Aufmerksamkeit anderer oder weil Du (endlich) im Mittelpunkt stehen möchtest?

Und ich finde das eine tolle Einschätzung Deinerseits, dass Du erkennst, dass DU erst einmal Dein wichtigtes Sozialprojekt sein solltest.

23.12.2017 16:02 • x 1 #45


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