Ein kleines großes menschliches Erlebnis
Ich möchte gern ein Erlebnis mit euch teilen, das mich heute sehr berührt hat.
Ich habe mein Kind zu einem Treffen mit einer Freundin begleitet, etwas außerhalb. Auf dem Heimweg stellte ich fest, dass der Bus, mit dem ich einen Teil der Strecke hätte zurückfahren können, erst in etwa 20 Minuten kommen sollte. Also dachte ich mir: Okay, dann laufe ich eben.
Während ich unterwegs war, kam dann völlig unerwartet doch ein Bus, eigentlich laut Fahrplan gar nicht vorgesehen. Mein Gesicht muss meine Überraschung deutlich gezeigt haben, denn der Bus hielt mitten im Nirgendwo an. Ich bin total glücklich eingestiegen und habe mich bei der Busfahrerin wirklich von Herzen bedankt. Ich war so froh, nicht den ganzen Weg laufen zu müssen und fast noch mehr darüber, dass jemand so aufmerksam und menschlich reagiert hat.
Im Laufe der Fahrt fragte ich sie, wo die Endstation sei. Sie erklärte mir, dass sie dort etwa 15 Minuten Pause hätte und danach weiterfahren würde. Da der Bus nicht voll war, entschloss ich mich, einfach sitzen zu bleiben und die Pause in der warmen Umgebung abzuwarten. Und irgendwie kamen wir ins Gespräch.
Während ihrer Raucherpause erzählte sie mir dann ein Stück aus ihrem Leben. Aktuell ist das Jugendamt bei ihr involviert, es gibt eine Jugendhilfe für ihren jüngsten Sohn. Hintergrund ist eine Trennung vom Partner, die für den Sohn belastend war. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Sohn ist sehr liebevoll, dennoch hat sie große Angst, etwas falsch zu machen. Vor allem die Sorge, dass ihr im schlimmsten Fall ihr Kind weggenommen werden könnte, belastet sie sehr.
Im Gespräch konnte ich ihr diese Angst ein Stück weit nehmen. Ich habe ihr erklärt, dass das Jugendamt auch eine Chance sein kann. Solange ihr Sohn gut versorgt ist, sie sich kümmert, im Austausch mit der Schule bleibt und offen kommuniziert, muss sie sich keine Sorgen machen. Es geht vor allem darum, dem Kind emotionale Stabilität und Unterstützung zu geben. Ich habe ihr geraten, auch ihre eigenen Wünsche für ihren Sohn klar anzusprechen.
Sie meinte, wie gut ihr das gerade tue, dass sie das bisher gar nicht so hatte sehen können. Wir haben uns am Ende gegenseitig bedankt: ich mich dafür, dass sie mich mitgenommen hat, und sie sich für das offene, ehrliche Gespräch.
Es war so herzlich, so warmherzig. Und ich habe in diesem Moment wieder gemerkt: Ja, es gibt Menschlichkeit. Es gibt Herzenswärme. Auch zwischen wildfremden Menschen, deren Wege sich wahrscheinlich nie wieder kreuzen werden.
Jetzt laufe ich die letzten Meter nach Hause und freue mich einfach über das, was ich erleben durfte.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag/Abend .
Gerade eben •
#241