524

Ex-Mann will Freundschaft und lässt nicht locker

FeLice
So, nun bin auch ich hier gelandet. Ich habe in den letzten Wochen viel im Hintergrund mitgelesen und auch vieles für mich mitgenommen. Bisher hatte ich, nachdem ich hier einige Geschichten quergelesen habe, den Eindruck, dass es mir in meiner derzeitigen Situation recht gut geht und versuche das Beste daraus zu machen. Aber heute ist irgendwie ein blöder Tag und ich könnte Ratschläge gebrauchen.

Zu meiner Geschichte (versuche, mich kurz zu fassen) :
Mein Mann und ich haben uns Ende letzten Jahres, nach 12 Jahren Ehe, endgültig getrennt, nachdem wir in 2020 schon eine kurze Trennung hatten. Damals wurde mir mitgeteilt, dass er sich trennen möchte. Für mich relativ plötzlich, obwohl auch ich schon länger nicht mehr zufrieden war und offen gesagt, sehr oft genervt. Mein Mann hat rückblickend eine zeitlang versucht, wieder mehr für die Beziehung zu tun, kam früher nach Hause, hat Familienausflüge geplant (unsere Tochter war damals 11). Leider habe ich zu der Zeit mit mir selbst zu kämpfen gehabt, habe die Krise zwar bemerkt, aber eben nicht, wie ausgeprägt sie war. Dachte einfach, das gibt es nach so vielen Jahren und vergeht auch wieder. Na ja, mein Mann wollte dann irgendwann die Trennung. Ist innerhalb von 3 Wochen ausgezogen in eine kleine Wohnung, ganz bei uns in der Nähe. Ich war fix und fertig, habe mir aber unserer Tochter zuliebe nicht wirklich anmerken lassen, wie verletzt und planlos ich war. Auch im Job wusste niemand Bescheid.
Nach gerade mal 3-4 Wochen des getrennt lebens haben wir uns wieder angenähert. Auf einmal war alles wie früher. Wir haben uns aufeinander gefreut, haben auf unsere Auszeiten vom Elterndasein geachtet und haben uns wieder ineinander verliebt. Mein Mann zog nach einem gemeinsamen Sommerurlaub direkt wieder bei uns ein und wir waren glücklich.
So zumindest, war meine Auffassung.
Kurz vor Weihnachten wurde mir dann allerdings Knall auf Fall mitgeteilt, dass der Alltag wieder da wäre und er kein Weiterkommen für unsere Ehe sähe. Zog zu seinen Eltern (die damalige kleine Wohnung wurde einen! Tag vor erneutem Beenden der Beziehung an einen neuen Mieter übergeben) und meine Tochter und ich hockten kurz vorm Fest wieder alleine da.

Seitdem schwanke ich ständig hin und her. Meistens geht es mir bzw uns gut. Wir wuppen das alles so gut es geht und auch die Kommunikation mit meinem NM läuft freundlich und respektvoll ab. Wir müssen einfach für unsere Maus zusammenhalten und versuchen alles, damit es ihr so leicht wie möglich fällt, mit allem umzugehen.
Leider liegt hier das Problem.
Mein Mann scheint der Ansicht zu sein, wir können übergangslos von Beziehung zu Freundschaft switchen.
Er möchte sich trennen, ich akzeptiere es. Er zieht vor Weihnachten aus und beschert unserer Tochter ein ganz besonderes Weihnachtsfest, ich akzeptiere es (um unsere Tochter nicht noch mehr zu verunsichern und ihr Ruhe zu geben).
Zum Muttertag wird mir gesagt, dass auf einmal (so ganz plötzlich) eine neue Frau in sein Leben gefallen ist. Auch hier blieb ich ruhig. Ebenso bei der Erkenntnis, dass diese wahrscheinlich gar nicht so plötzlich aufgetaucht ist, wie behauptet, da man sie bereits überall vorgestellt hat.

Ich habe versucht, mich unsichtbar zu machen. Er kennt das Temperament, was in mir schlummert und ich wollte einfach keine Angriffsfläche bieten. Weder ihm, ihr, noch irgendwem.

Seit heute versucht er allerdings per WhatsApp auf mich einzureden. Warum ich immer so kurz angebunden wäre, er hätte gedacht uns verbindet immer noch eine Freundschaft, und so weiter und so fort. Er lässt einfach nicht locker und ich merke, wie es anfängt in mir zu brodeln und der Wunsch, ihm alles an den Kopf zu knallen was sich aufgetaut hat, wird immer größer.
Das möchte ich aber verhindern. Warum? Um ihm nicht die Genugtuung zu geben, endlich zu bekommen was er von Anfang an erwartet hat. Nämlich, das ich ausflippe. Es verunsichert ihn nämlich zutiefst, dass ich ruhig bleibe. Und das gibt mir wenigstens ein kleines bisschen das Gefühl, mich für die letzten Monate revanchieren zu können.

Nachdem dieser Text nun doch viel länger geworden ist als beabsichtigt, nun meine Frage :
Wie soll ich mich verhalten? Mir ist sehr wichtig, dass wir weiterhin gut miteinander auskommen. Nicht für mich, sondern für unsere Tochter. Sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich würde alles dafür tun, damit es ihr gut geht! Ich möchte einfach keinen Rosenkrieg.

Vielen lieben Dank für eure Zeit.

Eure FeLice

15.06.2021 20:01 • x 7 #1


Mienchen
Meiner Meinung nach solltest du ihm sagen, daß du wegen eurer Tochter gerne zu Gesprächen bereit bist, er dich aber zukünftig nicht wegen jeden Pups anschreiben soll.

Alles was euer Kind betrifft, wird professionell miteinander besprochen und den Rest des Weges geht jeder für sich.

Eine Freundschaft kann man nicht erzwingen, genauso wenig wie Liebe. Das tät ich ihm direkt so mitteilen

15.06.2021 20:05 • x 17 #2


A


Ex-Mann will Freundschaft und lässt nicht locker

x 3


FeLice
Danke für deine schnelle Antwort.
Eigentlich wäre auch ich an einer Freundschaft interessiert, wir haben in allen Belangen immer perfekt miteinander harmonisiert. Zumindest dachte ich das.
Aber momentan kann ich das nicht, mag ihm das aber so nicht sagen. Ist nicht gut, das weiß ich. Aber mein stures Ich mag ihm einfach nicht zeigen, wie es mir geht. Das er sozusagen wieder Oberhand gewinnt und ich die kleine, verlasse Ex bin, die ihm hinterher trauert.

15.06.2021 20:19 • x 2 #3


Nemaj
Zitat von FeLice:
... Mein Mann scheint der Ansicht zu sein, wir können übergangslos von Beziehung zu Freundschaft switchen.

Hallo FeLice,
das kann er, weil er dich schon lange vor der eigentlichen Trennung verlassen hat. Er hatte somit einen zeitlichen Vorlauf.
Für ihn ist eure Beziehung längst ad acta gelegt und deshalb kann er auch so locker damit umgehen.
Das macht es umso schwerer für dich. Denn während er auf Kumpel macht, hast du die Orientierung völlig verloren, suchst nach deinem verloren gegangenen Selbstwert und verstehst die Welt nicht mehr.
Bitte ihn darum, den Kontakt nur auf die Belange eurer Tochter zu richten und dich in Ruhe zu lassen. Er hat nämlich ein Recht auf Umgang mit eurem Kind, aber kein Recht auf Umgang mit dir.Ich drück dich feste!

15.06.2021 21:01 • x 12 #4


FeLice
Es ist nicht so, das ich die ganze Zeit traurig zuhause sitze. Anfangs war es sehr schwer, aber mittlerweile gibt es immer häufiger Momente, die ich von ganzem Herzen genieße und auch froh bin, wenn ich allein und nach Lust und Laune meine Entscheidungen treffen kann. Während unserer Ehe habe ich immer zugesehen, dass es allen gut geht und eigene Bedürfnisse manchmal hinten angestellt. Macht man ja eigentlich recht häufig. Jetzt habe ich meine Selbstständigkeit wieder und das hat für mich auch etwas schönes.

Ich bin ihm auch nicht böse, dass er sich wieder verliebt hat. Ja, er hat sich wahrscheinlich schon vor längerer Zeit emotional gelöst und, wie ich schrieb, war auch ich zum Anfang letzten Jahres nicht mehr vollständig glücklich und zufrieden.
Ich hatte bzw hab auch nicht (wie von vielen beschrieben) das Gefühl nichts mehr wert zu sein. Ich war schon immer recht selbstsicher, von daher sollte ich dahingehend wenig Sorgen haben. Aber wir sind beide mit einem gewissen Temperament gesegnet, was bei uns oft zu impulsiven Reaktionen geführt hat. Keine Gewalt, oder Respektlosigkeiten natürlich! Aber es hat häufig eine gewisse Spannung zwischen uns geherrscht, wobei wir meistens beide davon profitiert haben.
Nun habe ich aber genau davor Angst.
Wenn wir beide mal richtig Tacheles reden würden, dann würden definitiv verbal die Fetzen fliegen und ich glaube, in unserer jetzigen Situation würde es dann zu Spannungen führen, die wir beide nicht wollen und alles verkomplizieren würden.
Gott,wenn ich meinen Text lese, hört sich das alles ziemlich bescheuert an zu den vielen anderen schlimmen Geschichten die hier manche durchleben müssen

15.06.2021 21:33 • x 2 #5


FrauDrachin
Ich finde im Gegenteil deinen Umgang mit der Sache und wie du es verarbeitest ziemlich cool.
Erzähl ruhig weiter!

Mich hat es auch zeitweise sehr genervt, dass NochMann einen auf jovial und Freunde gemacht hat, während er mich in weitergehender hinsicht konsequentest weggeschoben hat. Was denkt sich der Kerl, dass er unsere gemeinsame Zukunft kassieren kann, und dann noch nett small talk halten?

Ich habe tatsächlich, obwohl es ein bisschen allbern war, da wir im selben Haus wohnen, für 12 Wochen eine Kontaktsperre ausgesprochen, an die er sich dann auch konsequent gehalten hat. Diesen emotionalen Abstand habe ich einfach gebraucht.

Lustiges Beispiel: wir waren schon offiziell getrennt, ich geh aus dem Haus, zum Einkaufen, und er fragi mich, ob ich an einen Einkaufskorb gedacht habe. Ich wäre fast an die Decke gegangen vor Wut!

Diese blöden Verquickungen muss man vermutlich aktiv auflösen.

Was ich für kontraproduktiv halte ist, dieses Stärke demonstieren wollen, das ich bei dir rauslese. Auch das gehört für mich zum sich selber treu sein, dass man zu seiner Verletzheit steht, und seine Grenzen deshalb einfordert. Das geht ja auch schriftlich, dann können auch nicht so die Fetzen fliegen. Wäre doch eine lohnende Lehrstunde: Wie mach ich meine Grenzen klar und spreche über unangenehme Dinge und mache mich evtl. sogar verletzlich, ohne meine Würde zu verlieren und ohne dass die Fetzen fliegen?

15.06.2021 22:18 • x 10 #6


FeLice
Guten Morgen
es tut gut zu lesen, dass es anderen auch so geht. Meist liest und hört man ja eher, dass es von beiden Seiten eher kritisch in der Kommunikation wird und dazu gibt es auch viele (gute) Ratschläge.
Aber wenn bewusst auf freundschaftlich und hilfsbereit gemacht wird... Zwischendurch wirds halt schräg. Ihm scheint es beispielsweise ein starkes Bedürfnis zu sein sein, meine Esszimmerlampe anzubringen. Hab ich bisher nicht geschafft und ist mir, ehrlich gesagt, momentan auch nicht allzu wichtig. Das habe ich ihm auch genau so mitgeteilt, trotzdem wird ständig danach gefragt.
Letzte Tage benötigte er Unterlagen für eine interne Bewerbung. All diese Dinge liegen noch bei mir im Keller und dreimal dürft ihr raten, wer ihm den Lebenslauf aktualisiert hat
Und währenddessen habe ich echt gedacht, dass ist jetzt echt bekloppt. Und bin nach und nach wütend geworden. Warum macht das nicht seine neue Freundin und vor allem warum mache ich das ohne etwas zu sagen?
Ich glaube wirklich, wir sollten mal ein klärendes Gespräch führen und klare Abgrenzungen schaffen.
Für die neue Frau an seiner Seite muss es doch auch ätzend sein, wenn die Ex ständig im Hintergrund agiert. Zumindest mir würde es so gehen, wenn ich einen neuen Partner hätte.

So, jetzt geht's ab ins Büro. Wünsche euch einen schönen, sonnigen Tag

16.06.2021 05:55 • x 2 #7


L
Wenn Du ihm sagst, dass für Freundschaft noch nicht die Zeit ist (warum und wieso würde ich nicht diskutieren), sondern die Zeit als Elterteam und dass Du froh bist, dass das gut läuft, sagst Du ja nicht direkt, wie genau es Dir geht.

16.06.2021 06:21 • x 6 #8


OxfordGirl
Zitat von FeLice:
ihm den Lebenslauf aktualisiert hat
Und währenddessen habe ich echt gedacht, dass ist jetzt echt bekloppt. Und bin nach und nach wütend geworden. Warum macht das nicht seine neue Freundin

Es ist sein Lebenslauf, es wäre sein Job, den auf Vordermann zu bringen. Vielleicht hat ihm die Neue genau das gesagt, oder er weiss einfach, welche Knöpfe er bei dir drücken muss, und du springst aus Gewohnheit darauf an.
Zitat von FeLice:
Seit heute versucht er allerdings per WhatsApp auf mich einzureden. Warum ich immer so kurz angebunden wäre, er hätte gedacht uns verbindet immer noch eine Freundschaft, und so weiter und so fort. Er lässt einfach nicht locker und ich merke, wie es anfängt in mir zu brodeln und der Wunsch, ihm alles an den Kopf zu knallen was sich aufgetaut hat, wird immer größer.

Lass dich nicht provozieren Ich glaube dein NM hat sich trotz neuer Freundin noch lange nicht gelöst, und der Kontrollverlust, den er gerade erfährt ( z.B. Esszimmerlampe) kratzt ziemlich an seinem Ego. Vielleicht spürt er so langsam auch, dass die neue Beziehung noch lange nicht so vertraut und stabil ist, wie er mit dem Auszug gehofft hatte...da muss vieles neu erarbeitet, verhandelt und erlebt werden, das kann auch anstrengend sein, und nicht immer rosarot und aufregend, wie Affären nun mal sind ( ich gehe einfach davon aus, dass er sie länger kennt, vielleicht sogar die treibende Kraft war?). Bis die beiden ein eingespieltes Team sind (wie ihr es wart) wird noch einige Zeit benötigen, in der er sich den emotionalen Rückhalt ( = Freundschaft) bei dir suchen wird. Gut möglich, dass du bald zur Ratgebern und Seelentrösterin mutierst, wenn die Beziehung anders läuft, als er es sich vorgestellt hat. Deshalb mein Rat: setze rechtzeitig Grenzen und schütze dich rigoros! Dein Ansatz liest sich doch sehr vernünftig, und mehr darf er von dir auch überhaupt nicht erwarten:
Zitat von FeLice:
die Kommunikation mit meinem NM läuft freundlich und respektvoll ab. Wir müssen einfach für unsere Maus zusammenhalten und versuchen alles, damit es ihr so leicht wie möglich fällt, mit allem umzugehen.


Kommunizier ihm das ein letztes Mal. Und dann konzentriere dich auf deine Tochter und dein neues Leben. Du schaffst das!

16.06.2021 07:34 • x 6 #9


Scheol
Zitat von FeLice:
Danke für deine schnelle Antwort. Eigentlich wäre auch ich an einer Freundschaft interessiert, wir haben in allen Belangen immer perfekt ..


also sorry , so perfekt klinkt das aber nicht mit seiner Ehrlichkeit , seiner Geradlinigkeit,......seiner spontanen nicht so spontanen neuen.

also wenn das perfekt ist , na dann weiß ich nicht.


ich würde die WhatsApp zum Teil erst nach Stunden lesen , oder Tage nicht. Würde zwar online sein , aber wie gesagt nicht lesen.

wenn er fragt warum du sie nicht liest , sagst du , du warst gerade beschäftigt.

würde ihm sagen , das sich Prioritäten ändern im Leben und ihm zu zwinkern.

ist ja sein Hirn wenn er dich stalkt bei WhatsApp und wie er was interpretiert.



wenn du aber auch eine Freundschaft möchtest , dann frag ich mich wo dein Problem ist.


Er möchte beides, eine neue Flamme und Kontakt zur Ex , wenn die neue Flamme nicht funktionieren sollte , oder für noch was anderes.

Und dazu hätte ich kein Bock und wäre mir zu schade

16.06.2021 07:47 • x 6 #10


Scheol
Zitat von FeLice:
Guten Morgen es tut gut zu lesen, dass es anderen auch so geht. Meist liest und hört man ja eher, dass es von beiden Seiten eher kritisch in der ...

Die neue wird gar nicht wissen , das seine verflossene , die Hausaufgaben von ihm macht.

da werden wohl zwei Frauen für blöd verkauft in dieser Geschichte .

Und Mann freut sich , da ja nun beide anscheint , um ihn buhlen, und funktionieren wie er das will.

16.06.2021 07:50 • x 5 #11


X
[=FeLice] Ihm scheint es beispielsweise ein starkes Bedürfnis zu sein sein, meine Esszimmerlampe anzubringen. [/QUOTE]

Moin,
tut mir leid, was Du erleben musst. Die Lampe kann ich aus eigener Erfahrung erklären. Ich mache heute noch vieles in meinem Ex-Haus für meine Ex-Frau. Nur weil ich sie nicht mehr als Frau liebe, ist sie mir als Mensch und Mutter meiner Kinder sehr wichtig. Da helfe ich ihr gern. Es hat aber auch etwas mit schlechtem Gewissen zu tun. Ich habe ihr sehr weh getan. Natürlich kann ich das damit nicht gutmachen, schon klar. Aber es gibt ein Gefühl der Normalität im gemeinsamen Umgang
Zur Freundschaft:
Schau inwieweit Du es ertragen kannst oder später sogar möchtest. Es hört sich bei Euch ja sehr vernünftig an. Obwohl ich damit nie gerechnet habe, hat meine Ex-Frau den Kindern zuliebe auch auf Freundschaft umgeschaltet. Für die Jungs war es super - mittlerweile sind sie erwachsen und haben uns immer noch gemeinsam als Eltern. Auf dieser Ebene funktionieren wir nach wie vor und verstehen uns besser als in der Ehe.

Sei stark!

LG

16.06.2021 08:17 • x 5 #12


FrauDrachin
Zitat von FeLice:
es tut gut zu lesen, dass es anderen auch so geht. Meist liest und hört man ja eher, dass es von beiden Seiten eher kritisch in der Kommunikation wird und dazu gibt es auch viele (gute) Ratschläge.

Tatsächlich halte ich mir das auch immer vor Augen, dass Streit und Konflikte viel schlimmer und zerstörerischer wären.
Insofern bin ich auch ehrlich dankbar für diese Einstellung von Nochmann, und möchte auch auf keinen Fall, dass die ins Gegenteil kippt. Schon allein um der Kinder willen nicht.
Frau muss sich dann halt abgrenzen.

Ich meine, Nochmann hat an meinem Auto ganz viel repariert, und es so nochmal duch den TÜV bekommen. Dafür bin ich echt dankbar, sonst hätte ich in dieser dämlichen Übergangsphase sehr viel Geld entweder an den Autohändler oder an die Autowerkstatt überweisen müssen.

Trotzdem wurmt es mich, fühlt sich nach Abhängikeit an, hab ich Angst, das aufs Butterbrot geschmiert zu bekommen...
Und vielleicht am wichtigsten: Ich hab ja, ganau wie du, die Trennung nicht gewollt. Und jedesmal wenn wir so gut zusammen an Problemlösungen arbeiten können, oder aus versehen vielleicht mal zusammen lachen, das tut so sch... weh, weil ich dann wieder mal nicht verstehe, warum wir eigentlich getrennt sind.

Eine Ursache, die ich für mich ausgemacht habe ist, dass wir ja einen Rahmen hatten, in dem wir unsere Beziehung gelebt hatten. Dieser Rahmen war auch einvernehmlich gesteckt. Dieser Rahmen wurde aber einseitig kassiert. Und umso weniger bin ich bereit, mich genau so einseitig in einen anderen Rahmen stecken zu lassen, der Nochmann gerade passt.

Und umgekehrt ist diese Großzügigkeit halt dann in mancherlei Hinsicht auch überhaupt nicht da. z.B. wenn er nicht mehr will, dass ich einen zukünftigen Hund mit in sein Haus bringe. Ich werde da einiges an Zeit verbringen, weil ich dort unsere Kinder betreuen soll.
Ich glaube, das ist es, das einseitig den Rahmen festlegen.

Tatsächlich bekomme ich es für mich auch nicht ganz klar, warum es mir innerlich so unmöglich ist, auf diese Freundschaft aufzuspringen. Ich meine, ich habe handfeste Vorteile davon, es hat sich jetzt auch in der Trennungszeit immer wieder gezeigt, dass er bei echten Problemen da ist. Und ich möche ebenso wahnsinnig gerne weiter für ihn da sein. (Das ist auch ein Problem: Irgendwie will er sehr gerne für mich da sein, aber läßt mich nicht für ihn da sein. Bzw. er bräuchte halt vor allem jemanden, der mit ihm arbeitet oder für ihn putzt, und darauf hab ich einfach keinen Bock.)

Die Logik sagt, die Abgrenzungsarbeit muss ich so oder so leisten. Wenn wir 20 Jahre zusammen waren, sollte eine lose Freundschaft ja auch möglich sein, offenbar gibt es viele Gemeisamkeiten, sonst hätten wir es nicht so lange miteinander ausgehalten. Die krasse Verliebtheit ist auch längst was ruhigem, gleichmäßigem gewichen. S. Exklusivität war mir eh nie wichtig und im Bett ist es tatsächlich schon lange nicht mehr gelaufen. Nicht zuletzt finde ich es auch absolut richtig, sich nach all der Zeit mal wirtschaftlich auseinander zu dividieren. Warum kann ich also dieses Freundschaftsangebot nicht in Dankbarkeit annehmen? Ich meine, ich kann mich doch in einen Rahmen stecken lassen, der mir zu 80% gefällt?

Also überleg mal weiter, vielleicht bekommen wir den Knoten zusammen geknackt.

16.06.2021 08:18 • x 2 #13


B
Was bedeutet Freundschaft?
Für mich, sich auch vom Alltag zu berichten, zu erzählen, auch Urlaubsschilderungen, Freizeitgestaltung, Pläne..... Das sind alles Dinge, die er nun mit einer anderen Frau plant und erlebt. Eine Frau, die bei mir zu unglaublichem Schmerz beigetragen hat. Ich kann in einer Freunschaft nicht entspannt sein, wenn ich so essentielle Dinge ausklammern muss. Eine Freundschaft lebt ja nicht von der Vergangenheit.
Aber natürlich ist da Verbundenheit, die bleibt auch immer bestehen durch die Elternschaft.

Auch ich lasse mich unterstützen - natürlich soll er mir meine neue Wohnung planen - ich weiß, er kann das. Er freut sich darüber, kann sein schlechtes Gewissen etwas beruhigen. Ich erlaube ihm, mir zu helfen. Aber sicher nicht auf diese joviale Art und Weise ich unterstütz meine arme Ex, ich helfe doch gern....
Seine Empathielosigkeit und Illoyalität in der Trennungszeit habe ich verziehen, aber keinesfalls vergessen.
Freundlicher, wertschätzender Umgang miteinander - ja, völlig klar. Freundschaft - nein, ganz sicher nicht!

16.06.2021 10:09 • x 4 #14


S
Also erstmal hallo.

Er hat sich 2x getrennt, also wäre er definitiv in der Bringschuld, wenn es nochmal was werden soll.

Aber wie sage ich immer so schön, entscheidend ist auch wie man auseinander ging. Bei euch, also einen vor dem Fest sitzen zu lassen und dazu die impulsiven Streitigkeiten... Ist schon mal ein eher schlechtes Ende.

Was ich nicht ganz verstehe, vielleicht habe ich es aber auch überlesen, wieso trennt er sich? Weil du zu sehr mit dir und deinen Problemen beschäftigt bist?

Jetzt zum Thema neue Frau. Rebound, rebound, rebound. Diese Frau kann einem auf jeden Fall leid tun. Dein Mann gehört auch zu der Fraktion, die Geschehnisse nicht verarbeiten und reflektieren und ggf. so neu einordnen können.

Nochmal für alle. Mehrere wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass der Mensch in der Regel so lange braucht eine Trennung zu verarbeiten wie sie vorher ging. In diesem Sinne, vergiss es einfach mit dieser Frau. Es ist ein kurzer Dopamin Schub, auch wenn er sich das natürlich nie eingestehen würde. Vielleicht kann er auch nicht allein sein.

Nochmal, er muss sich ordentlich ins Zeug legen und du hast alles recht der Welt den Kontakt nur sporadisch aufrecht zu erhalten, weil er hat sich 2x von DIR getrennt. Er ist in der Situation jetzt alles für guten Kontakt machen zu müssen.

Und nochmal die neue Frau kannst du mit einem Lächeln nehmen. Meine Lieblings Geschichte an der Stelle immer. Die Freundin von einem guten Bekannten hatte sich getrennt, hatte ganz schnell nen neuen, sogar mit Kind. Jetzt ist sie alleinerziehende Mutter. Der Kopf vergisst nicht.

VG

16.06.2021 10:25 • x 1 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag