Schwester der Frau mischt sich in Beziehungsstreit ein

Zitat von Zweite-Welle:

Sie ist verlässlich, ehrlich, treu, sehr hilfsbereit,
aber genau so auch unsere Macken:
Sie ist vergesslich/schusselig

Finde den Widerspruch

Zitat von Zweite-Welle:

... meine Frage bezog sich auf die unterschiedlichen Antworten von dir und Sliderman

Du erhoffst von den Usern hier eine einmütige Sicht? Wird es nicht geben. Jeder hier hat seinen eigenen Charakter und seine eigenen Erfahrungen. Dazu kommt, dass Du selber nicht ganz einfach zu verstehen bist. Was unterschiedliche User zu unterschiedlichen Sichten bringt.

Ich denke da jetzt schon seit einiger Zeit drüber nach, was das mit Dir wohl ist. Du scheinst mir ein gutmütiger, ehrlicher Mensch zu sein. Aber irgendwas kriege ich nicht zu packen. Ich Frage mich, ob da bei Dir vielleicht ein Schuss Autismus ist ?

Autisten sind oft akribisch in Details, hängen an gut vorhersehbaren Abläufen, haben oft eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Ich vermute, da erkennst Du Dich wieder?

Der Preis für so einen Schuss Autismus ist, dass man es schwieriger hat als andere, ein Gegenüber zu lesen, die Sicht und damit den Bedarf des Gegenübers zu erfassen. Und das sind so Sachen, die jetzt mir in diesem Faden paar Sachen in der Kommunikation erklären würden.

Wobei Deine Frau und Du ne potentiell starke Kombi sein könntet, wenn ihr statt Eurer Schwächen die Stärken im Fokus hättet. Nen Schussel kann von dem stark strukturierten Menschen profitieren. Und jemand, der schnell unruhig wird, wenn Plane nicht aufgehen, findet bei einem Schussel zumeist Improvisationstalent.

Zitat von ElGatoRojo:

Dann müsste er sich aber auf sie einlassen.

Ja. Nicht ganz leicht zu erlernen , aber halte ich für grundsätzlich machbar. Ich persönlich fände es schade, wenn dieses Paar, was offensichtlich noch aneinander hängt, noch soviel Gutes ineinander sieht, jetzt aufgibt. Statt es miteinander anzugehen.

Doch braucht Unterstützung von außen.
@Zweite-Welle , wie wäre es denn, wenn Du mal bei der Caritas wegen Paarberatung anrufst? Die haben eh Wartelisten. Würde also noch ne Weile dauern und auf ner Liste zu stehen, verpflichtet erstmal zu nix.

Ihr könnt bis dahin gemeinsam oder auch jeder für sich überlegen, ob ihr in Eure Ehe investieren wollt. Oder doch lieber aufgeben.

Zitat von Zweite-Welle:

wenn die Leiter umfällt und ich ins Wasser stürze, ja da habe ich ihr gesagt dass ich das (in diesem Moment) nicht lustig finde.

Das es für den, ins Wasser fallende nicht lustig ist, ist zwar verständlich, aber zum Lachen ist es trotzdem. Die Kunst ist, auch über sich selbst lachen zu können.

Was Menschen im allg. nicht mögen, wenn an einem herum erzogen wird - wenn man die 50 schon überschritten hat, erst recht.
Was dir fehlt, ist die Leichtigkeit - das erwähnte ich bereits. Ob deine Frau nun verschusselt, verschlüsselt oder verlässlich ist, ist doch ein Nebenschauplatz.
Sie war ja von Anfang an so, so hast du Sie kennen - und vermutlich lieben gelernt. Und jetzt, Jahre später, nervt es dich, bzw. meckerst dran rum.

Auf Augenhöhe möchtest du Beziehungen führen, wie soll das gehen, wenn man nicht lachen darf, wenn der angebliche Partner an mir herum doktert und mir verbietet ich zu sein?
Mir scheint, Ihr arbeitet Euch gegenseitig an euren und den Problemen, des Partners ab - nur zum Ziel kommt Ihr nicht. Dann willst du noch Tipps, die dir den goldenen Weg bereiten - aber jeder Tipp wird abgeschmettert, ja sag mal - was denkst du, soll da noch groß kommen?
Zumal du sie wesentlich besser kennst, als Wir.

Manche Menschen bleiben lieber allein, als ständig selbst inszenierte Dramen zu führen.
Dir was raten - ist auch Sisyphus, weil du grundsätzlich ein Gegenargument im Heft führst.

Somit kann ich deine Frau auch ein Stückchenweis verstehen.

Ich habe auch mit einem völlig unorganisiert denkenden und lebenden Menschen zusammen gelebt. Das ist für den organisierteren Part anstrengend und frustrierend.
Das bekommst Du aber nicht weg.

Lösungsmöglichkeit 1:
Orgahilfen anbieten (anbieten, nicht vorschreiben). Für Handy, Schlüssel, Portemonnaie z.B. eine schöne Holzkiste mit passgenauen Unterteilungen, die auf eine Oberfläche hinter der Eingangstûr passt. Beobachte Deine Frau, wie sie in uhr Zuhause reingeht. Wann und wo stellt sie die Handtasche ab, wann und wo räumt sie ihre Taschen aus. Und dann dort das / die Kistchen hinstellen. Und dann loslassen(!). Ob und wie Deine Frau die Kistchen nutzt, ist ihre eigene, freie Entscheidung. Du darfst helfen. Aber sie muss sich nicht helfen lassen.

2. Um die Macken herumarbeiten.
Also von vorne herein nicht davon ausgehen, dass sie ein Handy, einen Schlüssel oder Geld dabei hat. Dann Deine Pläne entsprechend darauf einrichten.

3. Verstehen, dass Liebe auch Dienen ist. Also ihre Wünache vorurteilsfrei anhören und nicht als Angriffe gegen Dich oder Arbeitsaufträge an Dich werten. Dann für Dich nachdenken, ob Du sie bei ihren Wünschen unterstützen kannst.Und ihr dann (ebenfalls ohne Wertung, also ohne Vorwurf, schnippische Bemerkungen, Entschuldigungen oder Arbeitsanweisungen an sie) Dein Ergebnis mitteilen.
Dann lautet die Antwort auf ihren Wunsch, zwischen Schloss und Burg noch die Talsperre anzuschauen, z.B.:
Das bekommen wir dieses WE nicht hin, aber ich merke es mir fürs nächste WE.
Oder: Dann lass uns zuerst zur Burg fahren und dann auf dem Rückweg an Talsperre und Schloss vorbei.
Oder: Nein, leider nicht. Mir ist das zu viel.
Aber nicht: Ja, aber dann kümmerst Du Dich um die Route.

Denn Du führst eine ganz andere Konversation als sie.

Deine Sicht: Sie gibt mir einen Arbeitsauftrag, also kann ich ihr auch einen geben, damit wir auf Augenhöhe sind.

Ihre Sicht: Ich öffne mich ihm, teile ihm meine Wünsche mit. Und er reagiert gestresst, abweisend oder stellt mir Bedingungen, die ich nicht erfüllen kann.

In einer Beziehung müssen beide ihre Wünsche äußern dürfen und gehört werden. Liebt man den anderen, hilft man dabei, die Wünsche zu erfüllen.

Dein Wunsch könnte z.B. so lauten: Wenn ich Pläne mache, möchte ich, dass diese Leistung anerkannt wird. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich auf alle Eventualitäten gut vorbereitet bin und weiß, wie meine nächsten Tage ablaufen werden. Indem Du diese Pläne durch spontane Ideen ergänzt, fühle ich mich überfordert, werde unsicher und sehe meine schon erbrachte Leistung auch nicht gewertschätzt.