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Fehlende Mutterliebe

Lebensfreude
liebt er seine Oma? Liebt sie ihn, ist sie gut zu ihm?

28.05.2020 00:41 • x 3 #166


L
Zitat von Lebensfreude:
liebt er seine Oma? Liebt sie ihn, ist sie gut zu ihm?

Ja sie ist gut zu ihm.
Aber lieben tut er sie glaube ich nicht.
Gern hat er sie bestimmt.

28.05.2020 00:43 • x 1 #167


A


Fehlende Mutterliebe

x 3


GarstigeGräte
Zitat von LoveForFuture:
und er liebt sie, weil sie auf ihn ihren unerfüllten Kinderwunsch projiziert hat (Abtreibung) und sich wie eine Mutter verhielt.
Oma und Tante manipulieren ihn[/pid]


Klingt etwas widersprüchlich. Eine Mutter, die ihr Kind liebt, manipuliert es nicht. Erst recht nicht bewusst und zielgerichtet.
Und für mich wäre das definitiv ein Grund, den Kontakt abzubrechen.

Ich weiß nicht, wie man das lösen kann. Du möchtest deinem Sohn ja auch nicht die Tante, die er liebt, wegnehmen. Verständlich. Aber ich würde nicht tatenlos zusehen, wie meine Familie mein Kind gegen mich aufhetzt. Spätestens da würde ich eine ganz klare Ansage machen.

28.05.2020 00:48 • x 2 #168


L
Habe gestern von einer lieben userin einen tollen Tipp erhalten, nämlich Dami Charf.
Ich wusste noch nichts über Entwicklungstrauma, habe mich eingelesen und finde es sehr interessant.

Zudem hab ich mir durchs liebe Grätchen schon zwei Therapeutinnen in der Nähe raussuchen können, die tiefenpsychologisch arbeiten


Zitat von Grätchen:
Ich weiß nicht, wie man das lösen kann.

Die Zeit Grätchen, die Zeit

Zitat von Grätchen:
Aber ich würde nicht tatenlos zusehen, wie meine Familie mein Kind gegen mich aufhetzt. Spätestens da würde ich eine ganz klare Ansage machen.


Und das merkt er.
Langsam versteht er die Zusammenhänge.

28.05.2020 00:49 • x 2 #169


L
Und ihr seid alle toll! So!
Gute Nacht euch allen

28.05.2020 00:54 • x 3 #170


E
Zitat von Geheimnis:
Die machen bei den Enkeln dort weiter wo sie bei den eigenen Kindern aufgehört haben.

Genau das macht meine Mutter mit meiner Kleinen (13) - die ist mir sehr ähnlich, aber eines ist anders: Sie gibt meiner Mutter von klein auf dermaßen Kontra, dass mir manchmal die Spucke weg bleibt. Sie kann sich super abgrenzen und ich bin jedes Mal stolz wie bolle, wenn sie mit aufrechter Haltung ihrer Oma entgegentritt und sagt: Nein, Oma, das mache ich nicht! Vielleicht kann sie das, weil ich sie darin unbedingt unterstütze und sie nicht zwinge, klein bei zu geben, so wie ich das immer getan habe und teilweise tue.

28.05.2020 08:23 • x 5 #171


K
Ich hatte ja auch eine furchtbare Oma. Noch dazu gab es immer Streit zwischen meinen Vater und ihr, was sie nicht daran hinderte, 40 Jahren nebeneinander zu campen und uns Kinder dieser furchtbaren Atmosphäre auszusetzen.

Auch das macht etwas mit Kindern und war ein Grund mehr, warum ich meine Eltern als Menschen wahrgenommen habe, die keine Konsequenzen ziehen. Dafür habe ich die verachtet. Wegen der ganzen Situation und dem immer gleichen Spiel war ich immer wütend auf sie. Das war Stress für mich. Ich hasse die Enge, den Lärm, das Brüllen und Keifen und die Intrigen. So ein Verhalten triggert mich bei Menschen noch heute.

Ich liebe meine Eltern, aber ich habe den Kontakt zu meinem Vater nicht, weil er beim Vater ist.

Ich habe ihn aus egoistischen Gründen. Denn ich sehe ausgerechnet an ihm, wie sehr er darunter leidet, dass er und seine Mutter vor ihrem Tod nie einen Weg zur Aussprache und zur Klärung seiner Fragen gefunden haben. Je älter er wird, desto schlimmer wird seine Reue - zumal auch niemand mehr lebt, der ihm z.B. sagen könnte, wer sein leiblicher Vater war. Meine Oma hat es nie verraten; immer nur Andeutungen gemacht, die aber nie glaubhaft oder verbindlich waren. Ich möchte mich nicht eines Tages so zermürben und mir vorwerfen müssen, ich hätte nicht wenigstens versucht, alles zeischen uns zu klären.

Ansonsten könnte ich auf den Kontakt gut verzichten.

28.05.2020 09:12 • x 3 #172


Jane_1
Zitat von KBR:
Denn ich sehe ausgerechnet an ihm, wie sehr er darunter leidet, dass er und seine Mutter vor ihrem Tod nie einen Weg zur Aussprache und zur Klärung seiner Fragen gefunden haben. Je älter er wird, desto schlimmer wird seine Reue - zumal auch niemand mehr lebt, der ihm z.B. sagen könnte, wer sein leiblicher Vater war. Meine Oma hat es nie verraten;


na, das ist natürlich auch ein ganz besonderer Schatz von Mutter...

Sprichst du dich denn aus mit deinem Vater? Geht das überhaupt?

Bei meinem Vater ging das nicht, er hat sofort zugemacht oder mich nicht ernst genommen, meine Aussagen ins Lächerliche gezogen etc. Erst als er die letzten Jahre vor seinem Tod Alzheimer hatte, blitzte manchmal ein Menschsein auf, dass ich so nicht konnte. Das hat mir sehr geholfen keinen Groll mehr zu hegen.

28.05.2020 13:04 • x 2 #173


H
Zitat von Rosa-91:
aber es gibt vielleicht auch Mütter, die ein Kind/Kinder bekommen, weil das eben so sein musste.


Ja, oder weil es Konvention war. Oder die Schwester /Freundin bekam ein Kind, und sie glaubte, deshalb auch eins haben zu müssen.

28.05.2020 13:09 • x 2 #174


K
Zitat von Jane_1:
na, das ist natürlich auch ein ganz besonderer Schatz von Mutter...


Ja, die Frau war wirklich in jeder Beziehung ein Herzchen. Aber wer weiß, vielleicht ist ihre Last, dass er das Produkt einer nicht freiwilligen Zeugung im Krieg war. Das hat dann ihre Beziehung zu ihm sicher auch geprägt. Allerdings verbreitete sie bevorzugt die Kunde, er wäre der Sohn eines Großgrundbesitzers in der Heimat gewesen und am Tage der eigentlichen Verlobung wäre dieser angeblich an die Front geschickt worden, so dass sie ihn nie wieder sah. Aber es kamen wohl auch noch andere Männer in Frage.

Jedenfalls gehe ich davon aus, dass auch dieses Identitätsding ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Ihm wurde ja immer das Stöckchen, wer sein Vater sein könnte, auf unschöne Weise vor die Nase gehalten. Es fiel nie ein Name. Fakt ist: kein Vater war in Sicht und sein späterer Ziehvater hat ihn auch nicht gut behandelt. Ich kann mir schon vorstellen, dass man sich unzulänglich fühlt, wenn die Eltern kein Interesse haben. Das geht uns ja auch nicht anders.

Die Frage ist eben nur, wie es sich auswirkt. Bei ihm ist s so, dass er sich ständig über andere Familien zu erheben versucht. Darum war es wohl auch das Schlimmste für ihn, als ich es wagte, der Goldenen Hochzeit meiner Eltern fern zu bleiben. Ich habe nie erfahren, welche Lügengeschichte er der Verwandtschaft erzählt und das interessiert mich auch nicht. Aber es war und ist immer wichtig, dass unsere Familie nach außen gut da steht. Wahrscheinlich wurde eine ansteckende Krankheit erfunden o.ä.

Zitat von Jane_1:
Sprichst du dich denn aus mit deinem Vater? Geht das überhaupt?


Wenn wir miteinander reden, redet meistens er. Uralte Geschichten, Verschwörungstheorien, krude Weltsichten. Ich versuche dann, neue Denkimpulse zu geben und deutlich zu machen, dass man doch wenigstens akzeptieren kann, wenn es andere Meinungen gibt. Aber ich dringe nicht durch. Er schiebt seinen Film und in dem bleibt er. Immer. Differenzieren ist nicht seine Stärke. Urteile über alles und jeden werden pauschal gesprochen. Manchmal gibt es mildere Momente. Gerade zuletzt gab er mir ab und an Recht. Ob er das so meinte oder es einfach nur Müdigkeit war, weiß ich nicht. Er hat viel geweint zuletzt, als meine Mutter im Krankenhaus war. Das kann ich nicht gut ertragen.

Gespräche über uns sind kaum möglich, da er zu allem eine feste Meinung hat. Aber ganz selten mal nimmt er etwas an. Besonders in schwachen Momenten ist es so. Also wenn er oder meine Mutter im Krankenhaus liegen. Da hört er zu. Aber sonst eskaliert es.

Ich habe mir irgendwann zu eigen gemacht, mich von ihm nicht mehr anbrüllen und maßregeln zu lassen, sondern ihn stehen zu lassen, wenn das wieder passiert. Bei unserem großen Cut stand er dann allein mit meiner Mutter und meinem Bruder auf dem Campingplatz und konnte zusehen, wie er ohne die mir zugedachte und wie selbstverständlich auferlegte Rolle in dem immer gleichen Geschehen klar kommt.

Ich helfe nicht mehr, wenn ich mich zum Dank dafür anbrüllen lassen muss Kaum, dass ich angebrüllt wurde, habe ich meine Sachen genommen und bin gegangen. Ich fühlte mich unfassbar frei in dem Moment. Ich trödelte zum Bahnhof und atmete. Endlich atmete ich wieder. Ich wusste gar nicht, wie dieses Atmen so ist. Ich stand an der Küste, mir wehte der Wind um die Nase, die Sonne und ich hatte das Gefühl, die eisernen Bande um meinem Herzen waren gebrochen und ich wäre frei.

Zitat von Jane_1:
Bei meinem Vater ging das nicht, er hat sofort zugemacht oder mich nicht ernst genommen, meine Aussagen ins Lächerliche gezogen etc. Erst als er die letzten Jahre vor seinem Tod Alzheimer hatte, blitzte manchmal ein Menschsein auf, dass ich so nicht konnte. Das hat mir sehr geholfen keinen Groll mehr zu hegen


Das ist ein schöner Umstand, der sich da in dieser schlimmen Krankheit gezeigt hat, mit positiven Folgen für Dich.

Sorry, ´bin schon wieder viel zu viel ins Erzählen geraten

28.05.2020 16:32 • x 5 #175


E
Zitat von KBR:
Das ist ein schöner Umstand, der sich da in dieser schlimmen Krankheit gezeigt hat, mit positiven Folgen für Dich.

Mein Vater ist in seiner Demenz noch mehr zum Sprachrohr meiner Mutter geworden. Er spricht jetzt Dinge aus, für die selbst sie zu höflich ist - wahrscheinlich weil sie ihm immer noch alles erzählt und er nicht kapiert, wann er es nicht aussprechen soll. In unserer Familie herrscht eine seltsame Fixation auf 'dünn sein' - meine Schwester ist anorektisch und meine Tochter auch. Ich werde bemitleidet, weil ich 1,65m bin und ca. 60 kg wiege (gehe grundsätzlich nicht auf die Waage), sie nennen mich wuchtig und feist, eine 'Matrone'. Schon komisch, ich trage 36/38 und fand mich eigentlich immer schlank und mache auch sehr viel Sport - seltsame Familie...
Er spricht auch oft aus, dass es kein Wunder ist, dass ich 'keinen abbekomme' - meine Mutter zischt ihn dann immer an, aber es ist, was sie denkt. Sie hat mir schon als 12jährige gesagt: Mädchen, Du bist wirklich nicht attraktiv, Du musst mal nehmen, was Du kriegst. Wenn ich einen Partner habe, sagt sie immer sofort: Der will nur unser Geld. Im Grunde wollten sie wirklich immer etwas anderes als mich als Partnerin (Versorgung, Fahererin, Köchin usw) - als hätte sie da ein Urteil ausgesprochen, dem ich blind folge.
Ich finde mich gar nicht so unattraktiv - bin kein Model, aber habe nicht das Gefühl irgendwie abstoßend zu sein, aber vielleicht ist der Blick auf einen selbst auch immer etwas milde...

28.05.2020 17:51 • x 4 #176


K
@Emma75

Das Schlimme an Demenz ist ja, dass es irgendwann gar keine Grenzen mehr gibt. Zum Glück gab es bei uns kaum Abwertungen wegen körperlicher Merkmale. Es wurde höchstens mal abfällig kommentiert, wenn mein Bruder und ich wirklich zu dicke waren / sind. Neulich geschah sogar ein Wunder und mein Vater sagte, ich würde gut aussehen. Ich weiß nicht, ob ich das jemals zuvor von ihm gehört habe.

Ich würde auch sagen, dass Du bei Größe und Gewicht nicht zu dick aussehen kannst. Ich wäre froh, wenn ich bei meinen 1,75 nur 70 kg wiegen würde. Ohne Worte! Die Sorge, ob ich einen Mann abkriege war allerdings auch recht weit verbreitet in der Familie. So schubste mich besagte Oma schon bei irgendwelchen Männern auf den Schoß, als ich 12 Jahre alt war. Verbunden mit dem voran gegangenen Missbrauch aus dem anderen Familienzweig war das für ganz schlimm.

Aber es war halt gefühlt nie genug, was ich in der Schule oder beruflich geleistet habe. Gerade neulich sagte er ja zu mir, ich wäre zu bequem gewesen, weiter zu studieren. HÄ? Ja, na klar. Ich hätte noch mehr Fächer studieren können mein Leben lang. Aber mri reichte ein Diplom, das ich mir hart auf dem 2. Bildungsweg erkämpft habe. Man könnte natürlich auch auf die Idee kommen zu sagen: Ich bin wirklich stolz auf Dich, dass Du die Erste in unserer kleinen Arbeiterfamilie bist, die studiert und das Studium auch abgeschlossen hat. Aber nee, war halt nicht genug. Die erste mit Eigenheim? Nicht genug! Die, die ein bisschen von der Welt gesehen hat? Nicht genug. Tja, ich habe keine Erfolge als Leistungssportlerin (und fast Profi) zu verzeichnen wie mein Vater (angeblich). Natürlich reden wir nicht nur von einer Sportart. Wir zählen Boxen, Fußball und Leichtatlethik. Schade, dass so etwas aus der Zeit nicht im Internet dokumentiert ist Dass seine Lehre abgebrochen werden musst. Geschenkt. Da waren schließlich die anderen Schuld. Achso, ja, ich habe ja neben dem Diplom auch eine abgeschlossene Ausbildung. Nicht genug.

Ich finde, der Blick auf einen selbst darf durchaus milde sein. Das hat für mich etwas mit Selbstliebe zu tun. Ich blicke milde auf Menschen, die ich liebe oder die etwas in mir anrührt. Das tut auch mein Vater. Denn wenn ich auch garstig klinge, er rührt mich, weil er so ein unglücklicher Mensch ist.

Aber warum das nicht auch für sich selbst in Anspruch nehmen? Ich finde Milde ist etwas Schönes und ich würde es nicht als etwas zu Großzügiges interpretieren.

28.05.2020 18:52 • x 3 #177


GarstigeGräte
[quote=KBR] Aber wer weiß, vielleicht ist ihre Last, dass er das Produkt einer nicht freiwilligen Zeugung im Krieg war. [/qoute]

Das ging mir bei deiner Schilderung auch als Erstes durch den Kopf. Das war zu Kriegszeiten ja auch keine Seltenheit.

@Emma75
Das ist schon wirklich unverschämt. Ich versuche mir gerade deine Schwester vorzustellen, wenn du im Vergleich zu ihr eine Matrone sein sollst -bei Kleidergr. 36/38..
Und ich finde auch nicht, dass du zu milde mit dir bist, sondern in der Hinsicht ein gesundes Selbstbewusstsein hast. Wir haben uns alle nicht selber gemacht, um so schöner, wenn man sich selbst so lieben kann, auch wenn man evt. das ein oder andere an sich ändern würde.

28.05.2020 19:52 • x 4 #178


GarstigeGräte
Zitat von KBR:
Aber es war halt gefühlt nie genug, was ich in der Schule oder beruflich geleistet habe

Du hast um Längen mehr erreicht als dein Vater, und weil er das nicht erträgt, redet er deinen Erfolg klein, damit du dich selbst nicht daran erfreuen kannst.
Über so offensichtliche Missgunst würde ich mich noch nicht einmal ärgern. Das ist einfach nur armselig, weil so durchschaubar.

28.05.2020 20:00 • x 4 #179


K
@Grätchen

So habe ich das noch nie gesehen. Ich denke mal darüber nach.

Bisher ging ich davon aus, dass es um das reine Nicht-Genügen ging.

28.05.2020 20:11 • x 2 #180


A


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