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Fernbeziehung, Eure Erfahrungen

E
Zitat von Melioo:
War die Fernbeziehung auf Zeit?

Bei uns war es komplex: Zwischen uns 250 km, aber mein Mann arbeitete noch weiter weg, ca. 450 km. Ich pendelte täglich zu meinem Job ca. 50 km. Mein Mann musste in Leiterposition beruflich sehr viel fahren, durch ganz Deutschland, jede Woche andere Termine.

Für mich war klar: Wenn man sich in absehbarer Zeit nicht verlobt und maximal Verbindlichkeit zeigt, halt ich das nicht länger als zwei Jahre durch.

Zitat von Melioo:
Wie oft habt ihr Euch gesehen?

Immer an den Wochenenden Freitags bis Sonntags. Am Anfang kam er etwas öfter in meine Stadt.

Zitat von Melioo:
Würdet ihr das noch mal machen oder lief es so schlimm, dass ihr sagt: nie wieder?

Mein Mann machte mir so ca. nach etwas über 1,5 Jahren einen Heiratsantrag. Wir waren dann aber noch ca. 1,5 Jahre verlobt bis wir heirateten. Von daher: Ja, ich würde es wieder machen. Aber mit klaren zeitlichen Abstrichen auf eine gemeinsame Zukunft.

Zitat von Melioo:
War das vermissen riesig oder erträglich?

Belastend. Man kann nicht einfach sagen, hey, lass uns kurz einen Kaffee trinken. Man muss sich immer für alles verabreden. Und bei uns dann am Anfang leider öfter: Streit am Telefon...

Wir sind jetzt seit 13 Jahren zusammen, 10 davon verheiratet.

29.01.2023 20:52 • x 4 #46


B
Bei mir fing es ganz harmlos an, online kennengelernt ohne genau auf die Entfernung zu schauen... Es waren je nachdem entweder 350km schnell oder 280 km geradeaus über die Landstraßen... hat sich zeitlich nichts gegeben...
Am Anfang jedes zweite Wochenende, Freitagabend bis Sonntagmittag - es gab ja auch noch 2 Kinder, die erstmal nichts von mir mitbekommen sollten. Bis die beiden dann auf einmal Samstags mittags vom Vater mit Corona zur Mama gebracht wurden...
Dann würde es zu einem verlängerten Wochenende, mit 2 Home-Office Tagen, jetzt über 8 Monate. Und demnächst gehen wir den nächsten Schritt, ich gebe meine Wohnung hier auf und pendele nur noch zu meinen Arbeitstagen zurück, also 2 x 4 Tage im Monat. Mit der Bestrebung, dass auch peu a peu auch zu reduzieren.
Das Vermissen - das kommt Mal und geht auch wieder. Sowohl sie als auch ich haben ein erfülltes Leben alleine, sie mit 2 Kindern, ich mit dreien. Da bleibt nicht viel Zeit für Leerlauf. Wenn es dann kommt, dann aber heftig. Es sind je nach Wetter und Wille 3 Stunden Fahrt - das ist nicht ohne, aber machbar...
Was viel schlimmer als das Vermissen ist, dass ist die Hilflosigkeit auf die Entfernung. Wenn es ihr nicht gut geht, kann ich sie nicht unterstützen - und wenn es nur einmal eine Schulter zum anlehnen ist. Wenn sie krank ist, dann bleibt einem - nichts, außer vielleicht Hilfe über Nachbarn zu organisieren... Das ist für mich nicht einfach.
Ansonsten ist es darstellbar, aber nicht auf Dauer. Dafür ist mir mein Leben zu kurz, um es nicht möglichst intensiv mit meinem Herzensmenschen zu verbringen - Tag und Nacht...

29.01.2023 22:18 • x 7 #47


A


Fernbeziehung, Eure Erfahrungen

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Snipes
Zitat von Sliderman:
Ich denke, eine Fernbeziehung hat nur Aussicht auf Bestand, wenn nach einer überschaubaren Zeit die Entfernung verringert wird.

Da hat @Sliderman absolut Recht und ich würde sehr hellhörig werden, wenn meine Partnerin den Abstand zwischen uns am liebesten für immer beibehalten möchten würde oder noch besser erst unbedingt zusammenziehen möchte, nur um dann einen radikalen Rückzieher zu machen. War ja bei meinem FG so und am Ende alles andere als gesund.

Btw. hatten meine Partnerin und ich heute genau diesbezüglich ein sehr gutes Gespräch und wir sind uns beide einig, dass wir die Entfernung nicht mehr möchten. Wir haben alle Möglichkeiten durchgesprochen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass ich im Laufe dieses Sommers zu ihr ziehen werde. Die Vorstellung, jeden Tag und jede Nacht mit ihr zu teilen, finde ich toll und da ich gerade mega Stress mit meinen Vermietern wegen massivem Schimmel in meiner Wohnung habe, wird mir der Abschied auch nicht wirklich schwerfallen Alles andere wuppen wir und finden eine Lösung.

29.01.2023 22:21 • x 5 #48


HerrZ
Zitat von BlaueAugen44:
Was viel schlimmer als das Vermissen ist, dass ist die Hilflosigkeit auf die Entfernung. Wenn es ihr nicht gut geht, kann ich sie nicht unterstützen - und wenn es nur einmal eine Schulter zum anlehnen ist. Wenn sie krank ist, dann bleibt einem - nichts, außer vielleicht Hilfe über Nachbarn zu organisieren... Das ist für mich nicht einfach.

Guter Punkt! Für sie bestimmt auch nicht einfach.
Am Telefon zu trösten oder zu pflegen ist was ganz anderes. Nicht immer sind Worte passend oder finden sich. Da resultiert bei viel Pech auch mal ein ich fühle mich allein gelassen draus. Und eine Fernbeziehung basiert doch sehr auf verbaler Kommunikation. Ich würd meine Holde in schwierigen Situationen liebend gerne einfach nur in den Arm nehmen - das geht mit Worten kaum.

29.01.2023 22:26 • x 5 #49


HerrZ
Zitat von Snipes:
dass ich im Laufe dieses Sommers zu ihr ziehen werde

Willkommen im Club der Exil-Frankfurter.

29.01.2023 22:28 • #50


B
@HerrZ
Ich dachte eben noch, wo genau habe ich erwähnt, das ich aus Frankfurt bin? . Irgendwie scheint es bei uns gute Arbeit zu geben, aber die Liebe kommt dann doch woanders her.

29.01.2023 22:44 • x 3 #51


M
@BlaueAugen44 @HerrZ

Zählt mich dazu.

Zitat von BlaueAugen44:
Was viel schlimmer als das Vermissen ist, dass ist die Hilflosigkeit auf die Entfernung. Wenn es ihr nicht gut geht, kann ich sie nicht unterstützen - und wenn es nur einmal eine Schulter zum anlehnen ist.

Das tut mir gerade schon bei dem Gedanken daran weh...

30.01.2023 06:54 • #52


S
Zitat von HerrZ:
Guter Punkt! Für sie bestimmt auch nicht einfach. Am Telefon zu trösten oder zu pflegen ist was ganz anderes. Nicht immer sind Worte passend oder finden sich. Da resultiert bei viel Pech auch mal ein ich fühle mich allein gelassen draus. Und eine Fernbeziehung basiert doch sehr auf verbaler ...


Völlig richtig.
Telefonieren ist allerdings nochmal etwas andere wie WA oder andere Messenger.
Geschriebenes Wort kann sehr gefährlich sein und auch Konflikte heraufbeschwören, weil man weder Augen und Mimik sehen, noch die Betonung hört.

30.01.2023 07:12 • x 4 #53


M
Zitat von Leonie71:
Es nicht probiert zu haben, könnte im Rückblick noch schwerer wiegen, als es gewagt zu haben und festzustellen, dass es nicht funktionieren mag.


Ich gebe dir hier grundsätzlich recht. Aber: würdest du auch probieren, wenn du nur drauf warten würdest, dass dein Verstand eine lautere Sprache spricht als dein Herz? Weil man irgendwie weiss, dass es vielleicht 2-3 Monate einigermaßen gut geht, aber dann einfach nicht mehr kann...

30.01.2023 08:00 • #54


H
Könnte man hier Einsteins Relativitätstheorie mit einbringen?

Zum Beispiel:

Liebt man wirklich stark und intensiv, kommen einen 600km, wie 10km vor.
Und ist die Liebe nicht ganz so stark vorhanden, würden einen 10km, wie eine Weltreise vorkommen.

Mit der Zeit vielleicht ähnlich:

Verbrenn deine Hand an einer heißen Herdplatte, kommt dir eine Sekunde wie eine Stunde vor.
Verbring eine Stunde in den Armen deiner geliebten Frau, vergeht die Stunde wie eine Sekunde.

Es ist alles relativ.

Ich bin wie ihr wisst verheiratet und führe keine Fernbedienung.
Ich versuche mich trotzdem mal in die Lage zu versetzen und würde sagen, dass ich bis zu einen gewissen Grad, so 200km als Beispiel, würde mir das nichts ausmachen. Liegt aber auch daran dass ich sowieso nicht der spontanste typ mehr bin. War ich mal, heute mag ich mehr Struktur.

Handle nach deinem Herzen. Das ist mein Rat an dich. Ich habe früher viel mit dem kopf gehandelt, zuviel. Heute handle ich mehr mit dem Herzen, der rest ergibt sich. Entweder ihr packt es oder nicht. Wenn ihr es nicht versucht, dann ist das nicht, jetzt schon eure Antwort.

30.01.2023 08:49 • x 5 #55


WillyWichtig
Das Durchhaltevermögen, bei einer Fernbedienung, an der Intensität der Liebe festzumachen halte ich für gewagt.

Liebe ist toll aber auch die äußeren Rahmenbedingungen spielen nun mal eine Rolle.

Wenn ein Partner irgendwann alles gewohnte aufgibt und zum Partner zieht, dann entsteht ein Ungleichgewicht.
Eine gewisse Abhängigkeit.
Und spätestens bei der ersten kleineren Krise wird es schon kritisch.

Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Willy

30.01.2023 09:34 • x 3 #56


S
Zitat von WillyWichtig:
Das Durchhaltevermögen, bei einer Fernbedienung, an der Intensität der Liebe festzumachen halte ich für gewagt.


Die Intensität ist Grundvoraussetzung um überhaupt durchzuhalten.

30.01.2023 09:37 • x 3 #57


P
Zitat von Herakles:
keine Fernbedienung.


Die verlegen Männer ohnehin gern.

Zitat von WillyWichtig:
Das Durchhaltevermögen, bei einer Fernbedienung


Ja echt hart.

Zitat von WillyWichtig:
Wenn ein Partner irgendwann alles gewohnte aufgibt und zum Partner zieht, dann entsteht ein Ungleichgewicht.
Eine gewisse Abhängigkeit.
Und spätestens bei der ersten kleineren Krise wird es schon kritisch.


True. Das ist wirklich schwierig und was passiert dann? Vor allem, wenn man in die 4 Wände des anderen zieht. Dir gehört nichts. Wenn es hart auf hart kommt. Echt nen Risiko.

Anyway, jetzt gerade führe ich keine Fernbeziehung. Weil er in der selben Stadt wohnt. Und trotzdem kommt es vor, dass wir uns 2 Wochen mal nicht sehen. Also, km sind nicht immer der Grund.

30.01.2023 09:46 • x 4 #58


C
Zitat von WillyWichtig:
Wenn ein Partner irgendwann alles gewohnte aufgibt und zum Partner zieht, dann entsteht ein Ungleichgewicht.
Eine gewisse Abhängigkeit.

Zitat von PuMa:
True. Das ist wirklich schwierig und was passiert dann?

Naja, man zieht hin, bestenfalls mit einem Job.
Durch Arbeit und Leben baut man sich doch immer, also jederzeit, ein soziales Umfeld auf?

Ich sehe da die Abhängigkeit nicht.

Wenn man umzieht und sich ausschließlich in den Kreisen des Partners aufhält, ist da eine eigene Entscheidung, die das soziale Umfeld betreffend nicht zu Eigenständigkeit führen wird, klar.

Ob man diese Entscheidung so jedoch trifft, hängt nicht primär von dem Umzug zum Partner ab, sondern eher von der eigenen Einstellung und den eigenen Bemühungen.

30.01.2023 09:51 • x 2 #59


H
Zitat von WillyWichtig:
Das Durchhaltevermögen, bei einer Fernbedienung, an der Intensität der Liebe festzumachen halte ich für gewagt. Liebe ist toll aber auch die ...

Natürlich, man kann es nicht nur an der Liebe festhalten. Es gibt viele äußere Umstände. Kinder, Eigentum, einen Job den man nicht aufgeben möchte, und, und, und.

Aber Liebe halte ich schon als Grundvoraussetzung um an weiter zu denken und natürlich meine eigene Bereitschaft diese Distanz in Zukunft zu reduzieren. Sonst würde es für mich keinen Sinn machen, logisch.
Bin ich nicht bereit die Distanz zu reduzieren, dann sollte ich auch nicht nach einer solchen Beziehung suchen.

Jetzt ist es ja im Falle der TE so, dass er beruflich wegziehen muss.
Da habe ich vorgeschlagen es erstmal zu versuchen, dann kann man immer noch sagen, nö das passt mir nicht.
Sollte TE aber überhaupt nicht der Typ für eine Fernbeziehung sein, ja, dann macht das auch keinen Sinn. Typ ist vielleicht auch falsch ausgedrückt, ich beziehe damit auch die Umstände um einen herum, die man eventuell nicht aufgeben oder verändern möchte/kann. Das gehört da mit rein.

30.01.2023 09:52 • x 4 #60


A


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