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Fernbeziehung, Eure Erfahrungen

M
Hallo Zusammen,

Hier lässt sich bestimmt jemand finden der schon mal eine Fernbeziehung hatte oder zur Zeit eventuell sogar eine führt.

Mich würden Eure Erfahrungen interessieren. Zum Beispiel:
War die Fernbeziehung auf Zeit?
Wie oft habt ihr Euch gesehen?
Würdet ihr das noch mal machen oder lief es so schlimm, dass ihr sagt: nie wieder?
War das vermissen riesig oder erträglich?
etc.

Ich würde mich über Erfahrungsberichte sehr freuen.

Viele Grüße

29.01.2023 13:03 • #1


P
Ja ich. 2x.

4 Jahre hat es gehalten und wir haben uns jedes 2 - 3 Wochenende gesehen.

Man lernt mit der Sehnsucht umzugehen. Und wenn man einen geregelten Alltag hat, geht die Zeit auch schneller vorbei.

Die Freude war immer sehr groß aber dafür hatte man andere Streitpunkte. Und manchmal hat man gestritten aus Sehnsucht.

Hab es mir bereut und mein Ex auch nicht. Es war ne tolle Zeit.

29.01.2023 13:35 • x 7 #2


A


Fernbeziehung, Eure Erfahrungen

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Snipes
Ich kann dir mal kurz meine aktuelle Erfahrung schildern:

Zwar führe ich in dem Sinne keine Fernbeziehung, aber zwischen uns liegen doch gut 40 Minuten Fahrt, zwei Jobs, zwei Haushalte, ein minderjähriges Kind, diverse andere Verpfilichtungen wie Hobbies etc. und zwei bzw. ein Hund, die sich nicht wirklich vertragen. Ergo sieht man sich eher nur am Wochenende und dann ist es leider auch so, dass ich z.B. Freitag Abend zu ihr fahre, Samstag früh wieder zu mir, am Abend wieder zu ihr und Sonntag früh wieder nach Hause. Unter der Woche sehen wir uns eher selten, also bleibt nur tägliches telefonieren.

Toll ist das definitiv nicht und wir verbringen zwangsweise viel zu wenig Zeit miteinander. Alles fühlt sich wie in Zeitlupe an, denn selbst in fast 1,5 Jahren Beziehung scheinen wir immer noch ziemlich am Anfang zu stehen. Wir wollen die Situation beide ändern, aber dies gestaltet sich wirklich schwer, denn es sind Immobilien und natürlich auch eine örtliche Ge- bzw. Verbundenheit im Spiel.

IMO kann solch eine Fernbeziehung eine zeitlang ganz gut funktionieren, aber irgendwann muss zumindest einer sein gewohntes Umfeld verlassen und so mehr Nähe und gemeinsame Zeit sowie Alltag herstellen. Ist man Anfang 20 ist das vermutlich kein Problem, aber nach vielen Enttäuschungen wird man vorsichtig und überlegt sich so einen großen Schritt dreimal. Daher weiß ich aktuell nicht, ob es wirklich eine gemeinsame Zukunft geben wird und bin von dem Konstrukt Fernbeziehung eher nicht begeistert.

29.01.2023 13:36 • x 7 #3


M
@PuMa
Zitat von PuMa:
Und manchmal hat man gestritten aus Sehnsucht.

Berührt mich gerade, weil fühl ich.
Danke für deine Antwort.

29.01.2023 13:42 • x 1 #4


P
Zitat von Snipes:
IMO kann solch eine Fernbeziehung eine zeitlang ganz gut funktionieren, aber irgendwann muss zumindest einer sein gewohntes Umfeld verlassen und so mehr Nähe und gemeinsame Zeit sowie Alltag herstellen


Absolut alles entscheidender Punkt.

Ich war in Fernbeziehungen wo ich noch keine Verpflichtungen hatte wie heute. Das ging alles.
Heute, Schwierig. Wobei ne Fernbeziehung jeder anders definiert. 40 min oder in meinem fall damals, von NRW nach ganz in Norden von Schleswig-Holstein. Das ist schon ein Ritt.

Aber wenn man es nicht versucht, bereut man es evtl hinterher.

Liebe versetzt Alpen und manchmal teilt es das Meer.

29.01.2023 13:42 • x 7 #5


Snipes
Zitat von PuMa:
Aber wenn man es nicht versucht, bereut man es evtl hinterher.

Ich glaube bzw. bin mir sicher, dass man sich zu Beginn der Beziehung diese Frage gar nicht stellt, denn man will ja die Beziehung mit dem anderen und merkt erst später, dass die Gegebenheiten nicht ideal sind. Ich finde es schade, dass gemeinsame Zeit immer reine qualitiy time und wirkliche Nähe nur bedingt vorhanden ist. Aber aus Liebe bleibe ich natürlich, auch wenn ich weiß, dass das Konstrukt recht fragil und angreifbar ist.

29.01.2023 13:50 • x 5 #6


Läufer71
Ja, ich hatte auch schon eine Fernbeziehung - Nähe Frankfurt/Main nach Oldenburg/Niedersachsen. Die Beziehung dauerte ca. 6 Monate. Wir haben uns auch alle 2-3 Wochen gesehen. Wir empfanden das als zu wenig. Es ist nicht 100%ig an der Entfernung gescheitert, aber war auch nicht wirklich förderlich. Ich persönlich würde eine Beziehung in der Umgebung vorziehen.

Wobei ich bei @PuMa bin: Liebe versetzt Alpen und manchmal teilt es das Meer. Sehr schön!

29.01.2023 13:50 • x 6 #7


P
Zitat von Snipes:
Aber aus Liebe bleibe ich natürlich, auch wenn ich weiß, dass das Konstrukt recht fragil und angreifbar ist


Das kann ich verdammt gut nachvollziehen lieber Snipes.
Vielleicht liegt es am Alter oder an unsren Erfahrungen die uns aber so denken lassen.

Genießen ist eben so eine Sache, wenn man unterschwellig dieses Verfallsdatum immer wieder im Kopf hat.

29.01.2023 13:53 • x 4 #8


Snipes
Zitat von PuMa:
Vielleicht liegt es am Alter oder an unsren Erfahrungen die uns aber so denken lassen.

Ganz sicher und wenn man dann noch bedenkt, dass die Auswahl an potentiell passenden Partnern zu dem eigenen Alter expotentiell sinkt, wird es wirklich langsam eng

29.01.2023 13:56 • x 3 #9


M
Zitat von Snipes:
Ganz sicher und wenn man dann noch bedenkt, dass die Auswahl an potentiell passenden Partnern zu dem eigenen Alter expotentiell sinkt, wird es wirklich langsam eng

Musste gerade mal nach deinem Alter sehen... Ein paar Jährchen jünger bin ich, aber aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich solche Gedanken auch oft habe.

29.01.2023 14:04 • x 1 #10


Snipes
Zitat von Melioo:
Ein paar Jährchen jünger bin ich, aber aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass ich solche Gedanken auch oft habe.

Fakt ist einfach, dass man mit zunehmender Beziehungerfahrung immer besser weiß, was man eben genau nicht haben will. Und da das uns allen so geht, ist ein wirkliches Match irgendwann ziemlich unwahrscheinlich.

29.01.2023 14:08 • x 5 #11


P
Zitat von Snipes:
ist ein wirkliches Match irgendwann ziemlich unwahrscheinlich.


Naja das ist so ne sache.
Ne Macke hat jeder. Man kann nur lernen, mit den vorhandenen Material zu arbeiten.

29.01.2023 14:14 • x 2 #12


HerrZ
Zitat von Snipes:
Fakt ist einfach, dass man mit zunehmender Beziehungerfahrung immer besser weiß, was man eben genau nicht haben will. Und da das uns allen so geht, ist ein wirkliches Match irgendwann ziemlich unwahrscheinlich.

Da lässt Du m.E. eines außer Acht. Veränderung.
Meine Holde hat viele meiner Vorstellungen und Glaubenssätze gründlich über den Haufen geworfen. Meine Welt in einer Art und Weise geändert, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Manchmal sind die eigenen Glaubenssätze grundfalsch. Hinderlich. Veraltet. Weil der Mensch gegenüber neue Welten auftut.

29.01.2023 14:14 • x 7 #13


WillyWichtig
Ich hatte das mit 120 km Entfernung.
Nicht schlimm aber für in der Woche mal besuchen, zu weit.
Das ging 1,5 Jahre.

Anfangs war es schön wegen der absoluten Premium- Zeit, die wir miteinander verbracht haben.
Irgendwann ist es dann gekippt und es wurde belastend und auch nervig.

Dazu muss ich sagen, dass die Geschichte vom Wohnort her keine Perspektive hatte. Mein Lebensmittelpunkt ist hier und ihrer dort.
Das betrifft die Familie und Freunde und vor allem den Beruf.

Die Schlüsse, die ich im Nachgang daraus ziehe:

Es gibt drei Leben.
Ihr Leben, innerhalb der Woche, mein Leben innerhalb der Woche und das gemeinsame Leben am Wochenende oder im Urlaub.
Diese drei Leben treffen sich aber irgendwie nie.
Und weil die Wochenenden immer reserviert waren, habe ich meinen eigenen Freundeskreis und meine Vereine etwas vernachlässigt.
Und genau so ging es ihr auch.
Wenn man doch mal ein Wochenende für sich beansprucht hat, denn wurde das nicht gerne gesehen und es gab Streitigkeiten.

Mein Fazit:
Eine Fernbeziehung kommt für mich nicht mehr infrage!

Willy

29.01.2023 14:18 • x 9 #14


M
Hi Melioo,

Ich habe mal für eineinhalb Jahre eine Fernbeziehung (Deutschland - Nordamerika) geführt. Hier ein TLDR und weiter unten ein kurzer Bericht mit meinen Erfahrungen.

TL;DR
- Ja, die Fernbeziehung war auf Zeit. Geplant waren 10 Monate. Es wurden 22 Monate aber nach 18 Monaten war Schluss.
- Wir haben uns in der Zeit ungefähr 5-6 Mal gesehen. Der Plan war, alle 3-4 Monate.
- Ich kann mir das schon vorstellen. Aber nur unter bestimmten Bedingungen. Zum einen nur auf Zeit und dann nur in einer schon bestehenden, stabilen Beziehung.
- Das vermissen war mal erträglich, mal sehr schlimm. Je nachdem wie der Tag lief.

Kurzer Bericht
Wir waren zu dem Zeitpunkt schon 4 1/2 Jahre zusammen und ich bin wegen meinem MA Studium nach Nordamerika gezogen. Der Deal war, dass sie zu mir kommen würde, sobald sie Ihren MA abgeschlossen hat, was ca 10 Monate dauern sollte. Wir waren zu dem Zeitunkt in unserem 2en Versuch, da wir wegen Vertrauensprobleme schon einmal für 6 Monate Schluss gemacht hatten. Da die Vertrauensprobleme unberechtigt waren (es gab keine andere Person in meinem oder ihren Leben) haben wir es noch einmal miteinander versucht. Wir haben uns gesagt, dass wir die 10 Monate locker schaffen und dann die Zeit gemeinsam im Ausland genießen.

Da wir 9 Stunden Zeitunterschied haben werden, war uns bewusst, dass wir Wege finden müssen die Nähe aufrecht zu erhalten. Da sie enorme Vertrauensprobleme hatte, wollten wir zweimal täglich kurz telefonieren (einmal morgens, einmal abends) und haben uns einen kleine Blog eingerichtet, wo wir hauptsächlich Bilder von Dingen teilen, die wir toll finden und miteinander erleben wollen.

Dies ging ca 6 Monate gut, allerdings wurde es mir persönlich zu viel, da ich unglaublich viel auf der Platte hatte. Neues Umfeld, neue Freunde finden, Studium im Ausland, immer in einer Fremdsprache kommunizieren, Arbeit um das Studium überhaupt finanzieren zu können, etc. Zudem habe ich zu der Zeit noch mit Freunden an einem Buch gearbeitet. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich das nicht aufrechterhalten kann und das ich nicht mehr jeden Tag zweimal telefonieren kann und das gerne reduzieren möchte.

Sie hatte leider kein Verständnis dafür und dachte, ich würde sie betrügen. Dies war nicht der Fall und irgendwie haben wir die 10 Monate hinter uns gebracht. Das war eine sehr schwere Zeit. Aber anstatt zu mir zu ziehen wie geplant, ist sie in Deutschland geblieben, wegen einem Job den sie nicht ablehnen wollte. Auf einmal kamen zu den bewältigten 10 Monate weitere 12 Monate hinzu. Nach weiteren 8 Monaten kam dann der Bruch.

Sie war unzufrieden in ihrem Job, wollte dann von heute auf morgen zu mir ziehen und hatte auch schon einen Flug gebucht. Ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass sie das nicht einfach so machen kann ohne das vorher mit mir zu besprechen. Ich habe sie gefragt wie sie denn wohnen wollte? Sie wollte natürlich zu mir, aber ich musste erst klären ob das für die WG in Ordnung ist. War es schlussendlich nicht und als ich ihr dann als Alternative vorgeschlagen habe, dass sie einige Zeit bei einer Kollegin unterkommen kann bis wir zusammen was finden, wollte sie nicht mehr. Und ist nie in den Flieger eingestiegen.

Ein Jahr später kam dann eine laaaaange E-Mail von ihr. Sie hat sich entschuldigt. Sie war zu der Zeit in NZ und weiß nun, was ich durchgemacht habe im Ausland. Sie sieht ein, wie schwer sie es mir gemacht hat Freunde zu finden, wie sie mir kein Raum gegeben hat. Sie verstehe nun, was sie falsch gemacht hätte und wolle es noch einmal probieren. Ich habe mich für die Entschuldigung bedankt aber die Türe zwischen uns entgültig geschlossen.

Fazit
Fernbeziehung kann schon funktionieren meiner Meinung nach. Hat es bei uns auch für eine Zeit. Aber, ich würde das nur noch einmal machen wenn ich weiß es ist nur für eine bestimmte Zeit und die Beziehung schon eine Zeit lange besteht und stabil ist. Und unsere Beziehung war einfach nicht stabil genug. Und die Distanz hat es natürlich auch nicht einfacher gemacht.

Ich hoffe das hilft ein wenig.

29.01.2023 14:18 • x 3 #15


A


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