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Fragen die mir auf der Seele liegen

T
Zitat von UngutesGefühl:
Je länger ich mich mit diesem Thema beschäftige, umso mehr stelle ich bei mir selber fest, wie starr und schwarz weiß ich selber über diese Dinge gedacht habe.

Deshalb sage ich, man muss jedes Fremdgehen individuell betrachten und für sich entscheiden, ob man damit umgehen kann.

Dennoch haben alle Seitensprünge und Affären eines gemein:
Sie bringen vorrangig Leid und sollten deshalb vermieden werden.

31.05.2021 11:33 • x 2 #61


D
Zitat von Trust_him:
Esther Perel sagte einmal:
Wenn wir fremdgehen, ist es nicht unbedingt unser Partner, von dem wir uns abwenden, sondern die Person, zu der wir selbst geworden sind. Wir suchen viel mehr nach einem anderen Selbst als nach einem anderen Partner.


....dieses Zitat von Esther Perel kenne ich auch. Gefällt mir ! Persönlich, würde ich den letzten Satz " wir suchen viel mehr nach einem anderen selbst als nach einem anderen Partner " abwandeln " wir suchen viel mehr nach unserem wahren selbst als nach einem anderen Partner"

31.05.2021 11:43 • x 4 #62


A


Fragen die mir auf der Seele liegen

x 3


E-Claire
Zitat von UngutesGefühl:
Hier würde es mich sehr interessieren, ob das, was einem fehlte, im laufe der Jahre verloren gegangen ist, oder ob es neue Wünsche/Bedürfnisse waren?

Frage an die EP: Ist es euch nach dem Auffliegen/Beichten der Affäre wie Schuppen von den Augen gefallen, wenn euch der Partner das als Begründung liefert? Oder ist euch der Umstand erst nach längeren drüber Nachdenken klar geworden.

Meine Frage an die AP. Besonders die, die eine längere Beziehung zu dem nicht freien Partner hatten. Hattet ihr nie Zweifel, das ein Mensch, der einen andren Menschen belügen und verletzen kann, euch nicht auch das gleiche anzutun kann? Insbesondere wenn ihr tatsächlich die Rollen tauscht und der Partner zu euch zieht? Überkommen eich in dunklen Stunden manch mal zweifel?


Zitat von UngutesGefühl:
Ich frage mich oft, wenn ich hier Beiträge lese, ob die eine oder andere Affäre vermieden werden könnte, wenn beide Partner offen miteinander sprechen würden. Ihre Wünsche Bedürfnisse einander deutlich machen würden.
Dann erkenne ich aber sehr oft, dass die Begründung der Fremdgeher vor allem dazu dient, nicht alleine Schuld zu haben.
Und gerade die Schuldumkehr scheint hier ein probates Mittel zu sein, dessen man sich gerne bedient.


Hm, und was wäre, wenn der Ansatz nicht stimmt? Wir alle gehen irgendwie davon aus, daß Affären etwas sind, was es zu vermeiden gilt. Warum eigentlich?

Das ist neben einer Provokation durchaus ernstgemeintes Hinterfragen von Bewertungsmaßstäben.

In meinen Augen wird der Erfolg einer romantischen Zweierbeziehung dadurch definiert, daß einer von beiden stirbt.
Wir definieren zB ehe als erfolgreich, wenn sie damit endet, daß der Tod scheidet. Das bedeutet aber auch, daß zunächst einmal tatsächlich jemand versterben muß.

Wenn dies aber der Erfolgsmaßstab ist, könnte man freundlich formuliert auch Beamtenmikado spielen oder in weniger freundlichen Fällen bekommt der, der ein (das) toxisches Spiel besser spielt am Ende den Gewinn, sowohl den moralischen als auch den finanziellen.

Affären sind ganz vieles und ja sie werden auch aus extrem gemeinen Motiven heraus geführt. Wenn wir mal die Schlawiner, Filous und notorischen VollkofferInnen weglassen, hast Du zwei Leute, die in recht jungen Jahren oder weniger jungen Jahren eine Wette eingehen oder romantisch gesehen sich eben etwas versprechen, von dem beide zu dem Zeitpunkt eigentlich glauben, sie wollen es halten.
Danach passiert (ein) Leben.

Und zwar eins bei dem Neuverhandlung, nicht mal kulturell drin ist. In unseren Breitengraden kommst Du überhaupt nicht in die Neuverhandlung ohne Ansatz zu schaffen.
Mein bisheriger Eindruck war immer, eine Affäre ist der Versuch einer Neuverhandlung eines damals gegebenen Versprechens, weil wir alle außerhalb von Schuldzuweisungen nur in Sprachlosigkeit von durch ein Versprechen manifestierten Fakten gefangen sind, welches sich eben nur mittels neuer Fakten aufbrechen lässt.

Weißt Du, was sich meine?

02.06.2021 21:50 • x 5 #63


G
Zitat von E-Claire:
Und zwar eins bei dem Neuverhandlung, nicht mal kulturell drin ist. In unseren Breitengraden kommst Du überhaupt nicht in die Neuverhandlung ohne Ansatz zu schaffen.
Mein bisheriger Eindruck war immer, eine Affäre ist der Versuch einer Neuverhandlung eines damals gegebenen Versprechens, weil wir alle außerhalb von Schuldzuweisungen nur in Sprachlosigkeit von durch ein Versprechen manifestierten Fakten gefangen sind, welches sich eben nur mittels neuer Fakten aufbrechen lässt.

Ich glaube ich verstehe so ungefähr, was du meinst. Ich war selbst schon in eine Affäre verstrickt. Für mich war meine Affäre -und vielleicht Affären generell -einfach ein Symptom, das etwas nicht (mehr) stimmte. Und das was nicht stimmte, lag nicht etwa an der Beziehung, sonder an mir. Mein Nähe Distanz Bedürfnis war aus den Fugen geraten. Die Ehe fraß mich auf. Mein Partner war sehr anhänglich und bestimmend. Selbstwirksamkeit und Autonomie ging mir immer mehr flöten. Die Affäre war der -wenn auch sehr brachiale- Versuch, mich frei zu schwimmen. Und das ist mir sehr gut gelungen. Ich habe meinen damaligen Partner endgültig in seine Schranken verwiesen, nachdem alle anderen Versuche, mir meinen Freiraum zu bewahren gescheitert waren.

Insofern war meine Affäre sehr erfolgreich. Sie endete, nachdem ihr Zweck erfüllt war. Heute kenne ich meine Signale sehr gut. Ich gehe auf Abstand, bevor ich keine Luft mehr bekomme. Weitere Affären sind nicht mehr nötig!

03.06.2021 11:44 • #64


E
Nur damit ich das richtig verstehe:
Manchen ist 1 Beziehung schon zu viel und sie wollen mehr Selbstbestimmung und Distanz und schaffen sich dann ausgerechnet NOCH einen von der Sorte an..?
Welcher alles einfacher machen soll?

Diese Logik versteh ich nicht so ganz.

03.06.2021 18:21 • #65


G
Zitat von Reality:
Nur damit ich das richtig verstehe:
Manchen ist 1 Beziehung schon zu viel und sie wollen mehr Selbstbestimmung und Distanz und schaffen sich dann ausgerechnet NOCH einen von der Sorte an..?
Welcher alles einfacher machen soll?

Diese Logik versteh ich nicht so ganz.

Ja, ist wohl nicht so leicht zu verstehen. Aber ein AP stellt niemals Ansprüche. Meiner jedenfalls nicht. Treffen waren immer spontan und unverbindlich. Mir gab es das Gefühl von Freiheit und Entscheidungsfähigkeit zurück.

03.06.2021 19:38 • x 1 #66


E
Zitat von grünemaus:
Ja, ist wohl nicht so leicht zu verstehen. Aber ein AP stellt niemals Ansprüche. Meiner jedenfalls nicht. Treffen waren immer spontan und ...

Ok! Ja das ist sicher so, mit den Ansprüchen.

03.06.2021 20:02 • #67


U
Zitat von E-Claire:
Hm, und was wäre, wenn der Ansatz nicht stimmt? Wir alle gehen irgendwie davon aus, daß Affären etwas sind, was es zu vermeiden gilt. Warum eigentlich?

Hm, vermeiden, weil in der Regel mindestens einer verletzt wird?
Ich verstehe deinen Ansatz. Das setzt aber mMn voraus, dass beide Partner ungefähr am selben Punkt ihrer Beziehung stehen. Sonst bleibt es einfach unfair einen Menschen gegenüber, den man mal geliebt hat.
Was spricht also dagegen, reinen Tisch zu machen, bevor man jemandem kennengelernt hat?
Versteh mich nicht falsch. Für immer muss sich niemand gebunden fühlen. Aber der Begriff Affäre löst bei mir sofort Lüge und Betrug aus.
Zitat von E-Claire:
Mein bisheriger Eindruck war immer, eine Affäre ist der Versuch einer Neuverhandlung eines damals gegebenen Versprechens, weil wir alle außerhalb von Schuldzuweisungen nur in Sprachlosigkeit von durch ein Versprechen manifestierten Fakten gefangen sind, welches sich eben nur mittels neuer Fakten aufbrechen lässt.

Ja, aber genauso wie man mit freien Willens eine Affäre eingehen kann, kann man auch entscheiden eine Partnerschaft zu beenden. Hierfür bedarf es keinen dritten, den ich in die Waagschale werfe.
Die Affäre als Einstieg in eine erzwungene Neuverhandlung fühlt sich für mich falsch an.
Zitat von E-Claire:
hast Du zwei Leute, die in recht jungen Jahren oder weniger jungen Jahren eine Wette eingehen oder romantisch gesehen sich eben etwas versprechen, von dem beide zu dem Zeitpunkt eigentlich glauben, sie wollen es halten.

Eine Wette setzt doch von vornherein voraus, dass es einen Gewinner und einen Verlierer geben wird. Ich für mich persönlich bleibe lieber bei dem Wort versprechen.

03.06.2021 20:47 • x 1 #68


U
Zitat von grünemaus:
Für mich war meine Affäre -und vielleicht Affären generell -einfach ein Symptom, das etwas nicht (mehr) stimmte. Und das was nicht stimmte, lag nicht etwa an der Beziehung, sonder an mir. Mein Nähe Distanz Bedürfnis war aus den Fugen geraten. Die Ehe fraß mich auf. Mein Partner war sehr anhänglich und bestimmend. Selbstwirksamkeit und Autonomie ging mir immer mehr flöten. Die Affäre war der -wenn auch sehr brachiale- Versuch, mich frei zu schwimmen. Und das ist mir sehr gut gelungen. Ich habe meinen damaligen Partner endgültig in seine Schranken verwiesen, nachdem alle anderen Versuche, mir meinen Freiraum zu bewahren gescheitert waren.

Ja, kann ich ein stück weit verstehen. Auch wenn mir der Weg den du gegangen bist, mir nicht sonderlich behagt. Aber das ist nur mein persönliches Empfinden. Im großen Maß durch Erziehung und Gesellschaft geprägt, dass habe ich mittlerweile gelernt. Also kein Vorwurf und bitte nicht falsch verstehen. Ich persönlich ziehe aus diesem Forum gerade soviel, was mir hilft, meine eigenen Denkmuster zu hinterfragen und dafür bin ich allen hier unendlich dankbar. Dennoch stoße ich oft zuerst auf einen inneren Widerstand. Den ich mal schneller, mal langsamer überwinden kann. Aber die verschiedenen Sichtweisen helfen mir total, Verständnis (fast Mitgefühl) zu haben, wo meine eigene innere Stimme in mir erst einmal rumpoltert und nicht jugendfreie Schimpfwörter mir in meinen Kopf setzt.

Zitat von grünemaus:
Ich habe meinen damaligen Partner endgültig in seine Schranken verwiesen, nachdem alle anderen Versuche, mir meinen Freiraum zu bewahren gescheitert waren.

Insofern war meine Affäre sehr erfolgreich. Sie endete, nachdem ihr Zweck erfüllt war. Heute kenne ich meine Signale sehr gut. Ich gehe auf Abstand, bevor ich keine Luft mehr bekomme. Weitere Affären sind nicht mehr nötig!

In die Schranken verwiesen, bedeutet? Seid ihr noch zusammen, oder habt ihr euch getrennt?

03.06.2021 21:01 • x 1 #69


B
Zitat von grünemaus:
Ja, ist wohl nicht so leicht zu verstehen. Aber ein AP stellt niemals Ansprüche. Meiner jedenfalls nicht. Treffen waren immer spontan und ...

Bei dir war es so,daß er keine Ansprüche stellte. Hier kann man immer wieder lesen,daß die Affären mit der Zeit Ansprüche stellen. Eine Affäre ist keine Lösung. Wenn es nimmer passt dann sauber die Beziehung beenden.

03.06.2021 21:12 • x 2 #70


U
@Butterblume63
Entspricht klar auch meinem Empfinden. Auch wenn ich langsam das schwarz weiß Denken ablege und anfange,mich mit den anderen Argumenten zu beschäftigen.

03.06.2021 21:21 • #71


B
Zitat von UngutesGefühl:
@Butterblume63 Entspricht klar auch meinem Empfinden. Auch wenn ich langsam das schwarz weiß Denken ablege und anfange,mich mit den anderen ...

Wer mich schlecht behandelt hat mich nicht verdient . Dies gilt in jedem Lebensbereivh für mich.Sei es beruflich,im Freundschaftsbereich oder auf der Paarebene.Spirenzchen habe ich nie mitgemacht.
Aber natürlich tickt jeder Mensch anders genauso hat jeder seine eigene Schmerzgrenze. Eine Bewertung darüber maße ich mir nicht an.

03.06.2021 21:29 • #72


Isnogud
Ich glaube ja, die meisten würden sagen, dass es generell blöd ist, den Partner zu verletzen und sind mit euch da im Konsens (ich zumindest).
Gerade wenn man mit sich selbst und seinen Bedürfnissen nicht so klar ist, rutscht man wahrscheinlich schneller in sowas rein (egal in welcher Rolle). Und dann bringt es nichts mehr, sich mit moralischen Grundsätzen selbst zu geißeln sondern muss für sich gute Erklärungen finden (und sich ggf. auch selbst verzeihen, wenn man das für nötig befindet).

03.06.2021 21:38 • x 1 #73


U
Das kann natürlich eine Erklärung sein, allerdings glaube ich, das sie bestenfalls an der Oberfläche kratzt.
Die wahren Gründe werde wir nur selten hören. Gerade weil jeder wahrscheinlich sich ein Stück weit fürchtet, wenn alle im Chor die Moralkeule schwingen. Ich möchte aber glauben, dass selbst an einer vermeintlich geschönten Erklärung ein Stück Wahrheit liegt.

03.06.2021 21:46 • #74


MissLilly
Zitat von Trust_him:
Aber letztlich lag das Warum nur in ihm und hatte so gar nichts mit mir als Person zu tun.


Und genau DAS ist mit Abstand das aller schlimmste Szenario...nämlich die Erkenntnis das man selbst (der Betrogene) in diesem ganzen Konstrukt überhaupt gar nicht und in keiner Weise vorkommt!

04.06.2021 00:18 • x 4 #75


A


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