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Frisch getrennt - verrückte Gedanken

Mischka
Danke, Nalea. Ich kann die Kinder damit nicht belasten, insbesondere meine Tochter nicht. Sie hat schon Probleme genug mit ihrer Schwangerschaft.

Ich kann es nicht erklären, aber ich möchte nicht, dass sich das Verhältnis unserer Kinder zu ihrem Vater noch weiter verschlechtert. Ich versuche, Stress zu vermeiden. Zankerei bringt nichts. Ich will nicht daran schuld sein, wenn seine Kinder sich von ihm abwenden. Ich möchte mir noch in die Augen sehen können.

Ich wüsste aber gerne, ob er das alles einfach so wegsteckt. Denn hinter seinen Drohungen höre ich die Angst. Er hat Angst vor Stress mit mir, das weiß ich. Denn er kennt mich gut genug und weiß, wozu ich in der Lage bin. Ich brauche dazu keine Drohungen und keine zutiefst verletzenden Bemerkungen.

Noch trage ich meinen Ehering. Habe es noch nicht geschafft, ihn abzuziehen. Es war zu lange. Ich war zu lange daran gewöhnt, zu ertragen. Es wird seine Zeit brauchen. Aber irgendwann habe ich es geschafft. Wenn ich jetzt gerade an ihn denke, verspüre ich Ekel. Und Zorn. Er hat mich in diese Lage gebracht. Und er wird erleben, dass ich sie meistern werde. Was ich bei ihm noch bezweifle. Aber das ist nicht mehr mein Problem. Ich habe mich 36 Jahre um seine Probleme gekümmert und weiß Gott eine Menge ertragen. Jetzt ist Schluss. Soll er mit seiner Ollen glücklich werden, aber Geld ist nun mal nicht alles. Er weiß es. Lässt sich von ihr helfen, aber will es ihr natürlich zurückzahlen. Dazu muss man dann natürlich die Ex schröpfen. Weil ich ja schuld bin, aus seiner Sicht. Ja klar, wie immer, und an allem, was ihm je passiert ist. Er wird es nie kapieren.

Sorry für den langen Text, aber da musste was raus. Danke fürs Zulesen.

22.11.2018 22:32 • x 4 #316


Mia2
Ich ziehe den Hut vor deiner Stärke. Hoffentlich klappt das mit dem Job. Ich verstehe dich, was deine Kinder betrifft. Sollte es aber gegen dich laufen, werden sie fragen, warum du nichts gesagt hast. Du kannst ihn nicht dauerhaft schützen, und ich glaube auch, dass er es nicht unbedingt verdient.

22.11.2018 22:39 • x 2 #317


A


Frisch getrennt - verrückte Gedanken

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Mischka
Nur mal so, gerade gefunden. Passt.

Wenn sie dich als starke Frau sehen, denken sie, dass du nichts oder niemanden brauchst, du kannst alles aushalten und wirst alles überwinden, was passiert. Dass es dir nichts ausmacht, nicht angehört, betreut oder verwöhnt zu werden.

Wenn sie dich als starke Frau sehen, suchen sie nur nach dir, um ihnen zu helfen, ihre Kreuze zu tragen. Sie sprechen mit dir und denken, du brauchst nicht gehört zu werden.

Eine starke Frau wird nicht gefragt, ob sie müde ist, leidet oder fällt, ob sie Sorgen oder Angst hat. Das Wichtigste ist, dass sie immer da ist: ein Leuchtturm im Nebel oder ein Stein mitten im Meer.

Der starken Frau wird nichts vergeben. Wenn sie die Kontrolle verliert, wird sie schwach. Wenn sie die Beherrschung verliert, wird sie hysterisch.

Wenn die starke Frau eine Minute verschwindet, fällt das sofort auf, aber wenn sie dort ist, ist ihre Anwesenheit üblich.
Aber die Kraft, die man jeden Tag braucht, um so eine Frau zu sein, ist für niemanden von Bedeutung.

Ehre, erkenne, respektiere und danke den starken Frauen in deinem Leben, denn sie müssen auch verwöhnt, geliebt werden und das Gefühl haben, dass sie sich ausruhen können.


Unterschreib ich.

22.11.2018 22:44 • x 12 #318


Lebensfreude
unterschreib ich auch

als mein Ex mich verließ sagte er zu einer Freundin von mir: sie ist stark, sie schafft das mit der Trennung schon

22.11.2018 22:46 • x 1 #319


E
Ein sehr wahrer Text. Leider aber vergessen starke Frauen oft, dass sie um Hilfe fragen müssen - nicht bitten. Und leider auch oft hoffen sie, und da schließe ich mich ein, dass die anderen ihre Not bemerken müssen. Denn sie bemerken die Not der anderem auch. Starke Frauen sollten häufig einen Schritt zurückziehen und die Probleme der anderen auch diesen anderem überlassen. Selbst wenn das Risiko besteht, dass das Ergebnis suboptimal ist. Ich habe das in einem langen Prozess lernen müssen ich frage heute oft:' und was möchtest du in deiner Situation tun?' Und ich habe mir abewohnt bei den typischen subtilen Hilfsanfragen einfach mitzujammern:Da hast du recht, das ist echt schlimm Früher wäre ich, ganz starke Frau, sofort in die Lösungsfindung eingestiegen - aber das war mal:) ich habe mal gelesen, dass man anderen Menschen nicht die Möglichkeit nehmen darf, an ihren eigenen Problemen zu lernen. Diese Lernerfahrung enthalte ich den meisten heute nicht mehr vor;) Gleichzeitig musste ich lernen, dass auch andere Freude daran haben, mich zu unterstützen. Der Gedanke kam mir Bis dahin gar nicht. Aber, Frau lernt )

Bleib für dich stark Mischka

23.11.2018 08:01 • x 1 #320


W
Ich denke auch, dass du es genau richtig machst. Um Hilfe fragen ist gut, auch dieses Forum für psychische Unterstützung nutzen. Aber nicht Hilfe von den Kindern erwarten. Dafür bist du noch zu jung und die Kinder auch.
Mit diesem um Hilfe fragen habe ich auch meine Probleme. Ich möchte alles alleine schaffen. Leider ist das nicht immer möglich. Ist aber furchtbar schwer. Hat aber vielleicht mit der eigenen Geschichte zu tun. Ich kann es mir bei mir gut vorstellen. Bei mir steht der endgültige Schnitt immer noch aus, was die Situation nicht einfacher macht. Ich habe Angst vor den Konsequenzen. Der Status Quo fühlt sich gut an, aber ich weiß, dass es so nicht bleiben kann (Trennung von Bett und Tisch). Irgendwann stehen rechtliche Folgen an. Meine Identität wird sich dann in die einer Geschiedenen ändern. Auch damit habe ich Probleme. Ich hänge wohl immer noch sehr an einem heilen Familienbild, was es in Wirklichkeit ja gar nicht gegeben hat.

23.11.2018 09:16 • x 1 #321


M
Zitat von Wenja:
Meine Identität wird sich dann in die einer Geschiedenen ändern. Auch damit habe ich Probleme. Ich hänge wohl immer noch sehr an einem heilen Familienbild, was es in Wirklichkeit ja gar nicht gegeben hat.

äh
ich bin nun gut einen Monat geschieden, findest du ich muss mir Sorgen um meinen Status Quo machen?

23.11.2018 09:20 • x 2 #322


W
Nein, jeder geht damit ja auch anders um. Ich schreibe hier ja auch nur von meinen Gedanken. Ich hatte auch ein Problem mit meiner Identität als betrogene Ehefrau. Das ist halt nicht das, was man sich ursprünglich mal vorgestellt hat. Auf der anderen Seite sind es halt nur Äußerlichkeiten.

23.11.2018 09:28 • x 2 #323


E
@mcteapott

Ich glaube auch, dass jeder mit einer Trennung umgeht. Und auch, dass wir alle unterschiedlich unabhängig oder verbunden in einer Beziehung sind. Als meine erste Beziehung nach 9 Jahren zerbrach war ich zurückgeworfen auf eine Person, nämlich mich, die ich als Einzelperson nach so langer Zeit und in meinen damaligen Lebensumständen nicht kannte. Es war, als wäre an meiner Seite etwas weggebrochen und ich stünde ungeschützt im Sturm. Ich musste mir meine Umgebung wieder ganz neu erschließen. Ich verstehe Wenja gut, wenn sie sagt, dass sie ihre Identität neu finden musste. Das Bild der betrogenen Frau hatte vorher nichts mit ihr zu tun, und plötzlich muss sie sich mit diesem Bild identifizieren. Menschen, die sehr unabhängig in ihrer Partnerschaft leben, sind im Fall einer Trennung wahrscheinlich eher weiter sie selbst.

23.11.2018 21:33 • x 3 #324


Mischka
Dazu gehöre ich vermutlich. Ich habe wohl trotz der Fürsorge für meine Familie nie aufgehört, ich selbst zu sein, auch wenn ich meine Wünsche oft zurückgestellt habe.

Nach 2 Tagen habe ich heute mal anständig gegessen, wenn auch erst gegen Abend. Auf einmal hatte ich Appetit auf einen Gyrosteller. Mit allem. Und den habe ich sogar fast geschafft. Obwohl mir heute morgen die Werkstatt meines Vertrauens mitteilte, dass eine größere Reparatur an meinem Auto sein muss. Erscheint einem angesichts der sonstigen Probleme fast schon ertragbar. Bis eben noch Spaß mit Tochterherz und Sohn gehabt. Ich habe ihr ihren heiß ersehnten Echo Dot geschenkt. Und dann haben wir mit dem Ding rumgeblödelt. Hat richtig gut getan. Eigentlich wollte ich mein Bad putzen. Sch...ß drauf.

23.11.2018 22:08 • x 1 #325


Mischka
Gerade ein bisschen erholt. Heute Nachricht von ihm. Ob wir heute Abend mal telefonieren könnten, wenn es mir nichts ausmachen würde. Next wäre dann nicht da. Ganz nett und freundlich.

Hab nicht sofort geantwortet, weil ich erstmal nachdenken musste. Vielleicht tut es ihm ja tatsächlich ein bisschen leid, dass er mich am Mittwoch am Telefon so angegangen hat. Wäre nicht das erste Mal. Er würde auch nie mit mir telefonieren, wenn sie dabei wäre.

Ich habe dann zugesagt. Aber eins weiß ich sicher: Geht das in die Richtung von Mittwoch, werde ich das Gespräch freundlich, aber bestimmt beenden.

Es gibt aber auch noch einiges, was ich mit ihm klären muss. Organisatorisches. Und dass ich den Kredit wie gewünscht ab Januar übernehmen werde. Wie ich das mache, geht ihn nichts an.

Mal sehen, was er mir mitteilen möchte. Und wie er drauf ist. Ich bin leider heute nicht so wirklich gut drauf.

24.11.2018 17:42 • #326


F
Liebe Mischka, ich lese in dem Forum seit einigen Tagen mit. Habe vor drei Tagen Deine sämtlichen Beiträge in einer schlaflosen Nacht gelesen. Deine Geschichte rührt mich sehr an. Gleichzeitig macht mir Deine Art damit einen Umgang und Lösungen zu finden, richtig Mut. Mut, nach auch meiner langen Ehe (34J) nach vorne zu schauen und loszulassen. Auf jeden Fall Danke ich Dir sehr dafür! Stehe aktuell vor dem gleichen Problem der Übernahme einer Hausfinanzierung - hoffe, dass die Bank keine Probleme macht.

24.11.2018 22:41 • x 2 #327


Mischka
Es war Gottseidank so, wie ich vermutet hatte. Es hat ihm leid getan. Wir haben jetzt 4 (!) Stunden telefoniert. Ich lag mit all meinen Vermutungen richtig. Konnten einige Missverständnisse und Unsicherheiten aus dem Weg räumen.

Er sagte etwas sehr Schönes zum Schluss: Unsere Beziehung hat sich zwar geändert, aber nicht das, was wir gemeinsam haben. Und das halten wir zusammen.

Dass er mich immer noch liebt, aber nicht mehr zurück kann. Dass es sehr schwer für ihn ist, aber er mich niemals ganz verlieren will.

Ich habe viel geweint (er auch ein bisschen), aber uns beiden hat dieses Gespräch wirklich gut getan. Auch wenn uns beiden klar ist, dass es kein Zurück mehr gibt.

25.11.2018 00:40 • x 2 #328


hahawi
Zitat von Mischka:
Auch wenn uns beiden klar ist, dass es kein Zurück mehr gibt.

Bei Euch ist noch nichts klar, finde ich, auch wenn es im Augenblick so aussehen mag.
Er ist ja nicht vor Dir, er ist vor Eurer, für ihn nicht erträglichen Situation, geflohen.

Habt ihr Euch auch darüber unterhalten?

25.11.2018 08:24 • x 3 #329


Mischka
Ja. Mehr als ausführlich. Es liegt klar auf der Hand, dass es genauso ist. Und es ist genauso klar, dass die Next nur die Krücke war. Sie nervt ihn jetzt schon. Sie hatte nie einen Mann, hat nie mit einem zusammen gelebt.

Kein Wort davon, dass er sie liebt. Das ist eher ne Freundschaft plus. Trotzdem wird er nicht zurückkommen. Das kann er nicht. Wenn das mit ihr schiefgeht, sucht er sich eine eigene kleine Wohnung. Er ist durchaus in der Lage, sich selbst zu versorgen.

Er sagte, er will mir das Haus nicht nehmen. Er gibt mir mit dem Anteil auszahlen 3 Jahre Zeit. Er braucht das Geld als Sicherheit, weil er sonst nichts hat. Und ihm ist sehr viel daran gelegen, dass wir uns im guten einigen. Dass wir uns von keinem reinreden lassen. Habe ihm gesagt, das unterschreibe ich genau so.

Nach den 4 Stunden waren wir beide merklich erleichtert. Er wünscht sich mehr Kontakt, aber das ist so ein Problem. Man bekommt keinen Abstand rein und dann schmerzt es noch mehr. Wir können nicht mehr miteinander, aber auch nicht ohne einander.

Das wird noch dauern. Auf beiden Seiten.

Habe ihm gesagt, wenn er die Scheidung will, muss er sie einreichen. Ich kann es nicht.

25.11.2018 09:38 • x 1 #330


A


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