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Gefühl des Andersseins

C
Zitat von Solist:
Ist bei mir auch so, schon seit der Schulzeit. Andere Interessen, andere Denk- und Sichtweisen, hinterfragen, eigene Denke. Ich bin eben so

Alien wurde ich nicht genannt. Aber oft gefragt, warum ich so sei. Ich bin zufrieden mit mir. Ich bin ein totaler Freigeist, lebe anonym in einem kleinen Dorf und gehöre von der Denkweise nach New York. Das passt eigentlich nicht zusammen, aber mir gehts damit gut.

Versuch mal ob so was in die Richtung auch bei Dir passt - anders sein und es o.k. zu finden.

Gestern 07:26 • x 6 #61


GreenTara
@justawoman
Danke für das wertvolle Thema. Hier geht es einmal um den Blick in das eigene Innere. Und um das Verhältnis nach dem Außen. Ich glaube, es ist ein Lernprozess, unsere eigene Identität zu wahren, und gleichzeitig unserem Bedürfnis nach Gemeinsamkeit gerecht zu werden. Vielen Menschen ist die eigene Identität überhaupt nicht bewusst, und so werden Anstrengungen unternommen, das Zugehörigkeitsgefühl zu zementieren. Mit Überanpassung an gesellschaftliche Normen und Statussymbolen wird sich der Platz in der Mitte erkauft. Die berufliche Karriere befriedigt in erster Linie den Wunsch nach Beifall.

Zitat von Hekatean_Witch:
Nein, es interessiert mich nicht. Ich handle nach meinen eigenen Vorgaben, nicht um es irgendjemandem recht zu machen, sondern damit ich im Einklang mit mir selbst bin.

So ein schöner Satz, und wie traurig, dass ein Mensch mit diesem Ideal als Sonderling gilt. Auf der anderen Seite leben Menschen mit gutem Kontakt zu ihrem höheren Ich meist zurückgezogen.


Zitat von justawoman:
Offenbar ist das normaler, als ich gedacht habe

Viele Menschen sind so mit ihrer Anpassung beschäftigt, dass es ihnen nicht bewusst ist.

Es ist ein beglückendes Gefühl, wenn aus den vielen Ich ein Wir wird.

Gestern 07:42 • x 6 #62


A


Gefühl des Andersseins

x 3


Z
Zitat von justawoman:
Aber ich habe krankheitsbedingt in meine Abgründe geschaut und was ich da gesehen habe, hat mich zutiefst verstört. Und es hat mich auch entwürdigt. Ich bin danach nie wieder derselbe Mensch geworden und ich finde es schwer, mit dieser Erfahrung zu leben. Das ist vielleicht das, was mich von anderen unterscheidet. Dass ich irgendwie krassere Erfahrungen gemacht hab. Vielleicht meine ich das aber auch nur...


Nee, wird schon passen.

Kenne gewisse Abgründe krankheitsbedingt auch.
Zitat von justawoman:
Mein Hauptproblem sind aggressive Zwangsgedanken, Näheres möchte ich dazu lieber nicht sagen, ist glaube ich schwer nachzuvollziehen für andere. Auf jeden Fall war das eine neue Dimension für mich: Angst vor sich selbst zu haben. Und man kann halt auch mit niemandem darüber reden.

Das hatte ich nicht so extrem, nur in leichten Auszügen.


Zitat von justawoman:
Da hab ich natürlich auch schon drüber nachgedacht. Ich habe wahrscheinlich schlichtweg eine Veranlagung dafür. Allgemein entwickelt man meist genau solche Gedanken, die absolut im Widerspruch zum eigenen Wertesystem stehen. Ich verabscheue Gewalt...


Wem gegenüber wärst du gerne gewaltätig? Dir oder jemanden anderen gegeüber? Rhetorische Frage.
Wie wäre die Vorstellung, dass die Gewaltgedanken aus einer Ohmacht heraus entstanden sind?
Wenn du aus dem Gefühl der Ohnmacht heraus kommst, gehen die Gewaltgedanken evtl.

Jedenfalls meine Erfahrung. In den Abgrund schauen. Durch die Krankheit. Es entwürdigend finden, krank zu sein, dadurch eine Wesensveränderung durchzumachen. Ohnmacht der Krankheit gegenüber. Hilflosigkeit. Da keine Handhabe Umwandlung in Aggression.

Ansich ein normales Verhalten von sehr kranken Menschen. Muss alles nichts mit einer schlechten Kindheit oder so zu tun haben. Es wird ausgelöst durch die Momente der Krankheit.
Suizid passiert deshalb auch häufig, weil die Kranken ihre Wesensveränderung durch die Krankheit nicht mehr ertragen können.

Geht es einen allerdings wieder körperlich besser, kann es sein, dass das Nervensystem noch in dem Zustand der Krankheit hängen geblieben ist. Deshalb auf einmal seltsames Gebaren:

Zitat von justawoman:
Die 2. ist länger haltbar, aber die 4. fühlt sich eigentlich besser an. Doch Halt! Da ist ein Fleck auf der Packung, das ist nicht gut, ich nehme doch lieber eine andere. Hilfe, jetzt habe ich alles durcheinander gebracht, was, wenn jetzt die ursprünglich erste Packung auf dem Platz der zweiten steht?' Zusätzlich zum Entscheidungsproblem bekomme ich spätestens jetzt Sorge, dass mich jemand beobachtet und für völlig gaga hält. Also nehme ich kurzentschlossen eine Packung und mache mich auf den Weg zur Kasse. Werde unruhig, bekomme Schweißausbrüche, kehre um und nehme eine andere Packung (die Verkäufer hassen mich alle). Manchmal bin ich irgendwann so gernervt, dass ich gar nichts kaufe. Das Ganze hat nicht das Geringste mit Logik zu tun, deshalb braucht man gar nicht erst versuchen, mich mit rationalen Argumenten zu überzeugen.

Das Nervensystem rudert noch, ist im Zustand der Akuterkrankung noch drin, deswegen keine Entscheidungsfähigkeit mehr.
Das Nervensystem sucht Sicherheit.

Gibt man dem Nervensystem Sicherheit in Form von Übungen u.s.w. kann der ganze Spuk sich wieder legen.


Alles Geschriebene eigenes Erleben und Überlegungen dazu, warum, weshalb, dieses oder jenes so war.
Desweiteren Lektüre von Kübler-Ross ( die Dame, die sich mit Sterbeprozessen und Sterbebegleitungen intensiv auseinander gesetzt hat). Da werden ähnliche Zustände beschrieben.

Alles okay. Kann sich wieder legen.

Wie du für dich die Wege finden kannst ergibt sich vielleicht aus dem Thread oder es wird sich anderes finden, damit es dir wieder besser gehen kann.

Nicht aufgeben. Kann alles wieder werden. Viel Glück

Gestern 08:23 • x 1 #63


Waris07
@justawoman

Dieses Gefühl, welches du beschreibst kommen mir sehr bekannt vor.
Hab als junges Mädel auch oft mit mir gehadert und dachte:
Verdammt - was stimmt mit mir nicht!
Warum kann ich nicht auch so sein wie die Anderen?

Ich wollte in dieser Zeit auch unbedingt dazugehören und ich hab mich wirklich angestrengt und teilweise verbogen - ABER - es hat nur bedingt funktioniert. Weil ich erkenne musste ich bin wer ich bin und kann nicht aus meiner Haut.
Ich habe nun mal - anders als die meisten anderen um mich herum - tiefeinschneidende Erlebnisse/ Schicksalsschläge in meiner Kindheit erlebt, die mich geprägt und zu der Person geformt haben, die ich nun einmal bin.

Als ich das begriffen habe - wurde mir klar, der Weg kann nur sein: Mich selber so anzunehmen wie ich bin. Mit all meinen Stäken und Schwächen.
War aber durchaus ein langer und harter Prozess. Bis ich da angekommen bin wo ich heute stehe.
Und diese persönliche Weiterentwicklung hört nie auf - den das Leben ist nun mal wie ein Fluss.

Gestern 09:02 • x 10 #64


S
Hallo!

Könnte ein Gefühl anders zu sein, durch Wirkung von Außen entstehen? Und wenn man immer wieder dasselbe hört, es sich bei einem festigt, und dann überzeugt von sich anders zu sein? Was ist anders? Wer legt es fest was anders ist? Hierzu ein anschauliches Beispiel...

Mein Kind 10 war von Anfang an für andere(Gesellschaft) anders. Die Gesellschaft kommt nicht mit Kindern zurecht, die nicht der gewünschten Norm entsprechen. Mein Kind ist Autist. Ich bin dankbar, dass es mein Kind ist. Mein Kind zeigt mir die Welt, die Gesellschaft aus einer anderen Perspektive. Aus seiner Perspektive! Mein Kind ist besonders auf die Negativität dieser Gesellschaft sehr sensibel ausgeprägt. Das zeigt sich, indem er ausschließlich nur die negativen Dinge in einer äußerst extremen Art und Weise 1:1 kpiert und nachmacht. Ich bin nie mit meinem Kind allein. Wir haben immer all die negativen Menschen bei uns. Bis ich eines Tages ihn fragte weshalb er sich ausschließlich nur und immer nur auf das negative konzentriert. Seine Antwort war, da das Negative dominiert. Es war bei ihn so schlimm, dass er es nicht mit meine Hilfe und Hilfe anderer geschafft hat. Seit einem Jahr nimmt er Medikamente. Für mein Kind sind die Medikamente ein Segen. Er saugt jetzt nicht mehr all das Negative auf, und hat dadurch Zugriff auf sein Potenzial.

Es sind vor allem die Blicke, böse Bemerkungen, weshalb bei Kindern ein Gefühl ich bin anders, aufkommt. Und wenn sie es immer wieder hören, glauben sie es schließlich von sich selber anders zu sein.

Und in der Gesellschaft ist es nun mal so, wenn jemand nicht der Norm entspricht, eiskalt ausgeschlossen und ausgegrenzt wird!

Mein Kind besucht seit 3 Jahren eine kleine Grundschule mit Schwerpunkt Autismus. All diese Kinder dort, haben Ausgrenzung, Boshaftigkeit und Intoleranz kennen lernen müssen. Die Kinder haben dort zum ersten Mal ein Gefühl der Dazugehörigkeit entwickelt. Das auch sie Freundschaften knüpfen können. Das Gefühl nicht allein zu sein. Das Gefühl einer Gruppe anzugehören. Erwachsene, die durch liebevolle Arbeit diesen Kindern all das ermöglichen und unterstützen auch dazu zu gehören!

Gestern 09:46 • x 5 #65


Hola15
@justawoman

Das Gefühl der „nicht-wirklich-Verbundenheit“ habe ich auch.

Es wird auch beschrieben im Rahmen der transgenerationalen Traumatisierung bei (uns) Nachfolgegenerationen der Kriegstraumatisierten. Mein Therapeut hat sich bei mir recht auf dieses Thema versteift.

Aber wer weiß, vielleicht ist das auch ein generelles Phänomen und ein Treffer wie bei Horoskopen

Mit Zwangserkrankungen kenne ich mich nicht aus und ich denke da sollte auch ein Fachmann ran.

Ich kann dir aber mal meine Gedanken dazu mitteilen, ohne Gewähr.

Ich schätze Zwangsgedanken (außer sie sind tatsächlich biochemisch bzw durch eine Erkrankung wie Schizophrenie etc. verursacht) sind ähnlich wie Ängste. Du willst damit ja etwas kontrollieren und Kontrolle hat immer was mit Angst zu tun.

Meine Beobachtung im Rahmen eines Klinikaufenthalts war, dass oft recht einseitig verhaltenstherapeutisch versucht wird den Stopp einzusetzen und sich davon zu distanzieren.

Super, wenn „alleine“ das hilft. Meine Beobachtung aus den Erzählungen meiner Mitpatienten war, dass es nur semi hilft.

Das Zwangs- oder bei Angst- Vermeidungsverhalten wurde als entlastend gelernt und sollte wieder verlernt werden. Ganz klar. Und da heißt es auch über ein paar Schatten zu springen.

Aber davor gehören mE nach noch andere Schritte. Und hier nehme ich bei dir wahr, dass da noch ein Knoten sein könnte.

Also der Kern ist eine Angst?! (Welche Angst?)
Und die Angst kommt ja nicht von irgendwoher. Sie hatte vermutlich mal einen guten Grund. Und heut hält sie es immer noch für total brisant dich zu schützen, obwohl der Grund sehr wahrscheinlich nicht mehr existent ist.
Aber im Kern meint sie es ja gut und hält das für überlebenswichtig.

Wie fühlt sich wer der total alarmiert ist, aber der weggeschoben wird und dem gesagt wird er solle mal die Schnauze halten?
Auf jeden Fall nicht gesehen, ganz und gar nicht ernstgenommen. Noch ängstlicher.

Dabei müsste dieser Teil in den Arm genommen werden. Beruhigt werden im Sinne, ich seh dich, ich sehe auch dass du mit nur Gutes willst. Ich danke dir aufrichtig dafür, dass du so gut auf mich aufpassen willst, aber ich probiers mal allein, ok? Schau dich mal um, das Monster von früher steht hier gar nicht mehr.

Allein dieses „gesehen werden“ kann schon oft einen großen Unterschied machen. Dann weiß dein Alarmsystem, ok, sie hats auf dem Schirm und ich kann mal Pause machen.

Kann es sein, dass du diese Anteile- ebenso wie deine Gewaltgedanken- abwertest, verurteilst, weg haben willst?
Sie passen nicht in dein Bild von dir selbst. Du willst ein guter Mensch sein und das ist super! Und du bist es auch weil du nicht danach handelst.

Aber solche Gedanken sind menschlich. Da gibt’s nichts zu schämen. Sie zeugen vermutlich von großer Ohnmacht die du erfahren hast. Und Wut ist im Grundsatz ein wichtiges Gefühl. Da ist jemand enorm über deine Grenzen gegangen oder hat sich über deine ureigensten Bedürfnisse hinweggesetzt. Wut ist zu dir stehen, dich für dich einsetzen.

Ausagieren darf man sie halt nicht. Aber die Wut darfst du haben, sie sagt dir was.

Ich verstehe dass sie dich erschreckt und du dich für sie schämst. Ich hatte mal meinem Ex gegenüber solche Fantasien. Meine Gefühle hatten die Form eines Werwolfs wie aus Baskerville. Zerstören, zerreißen, vernichten. Absoluter Tötungswillen. Puh.

Ich traute auch nur meinem Therapeuten davon zu berichten, weil ich wusste er weiß das einzuordnen, weil er weiß ich werde nicht zum Täter.
Diese Wut kam aus meiner großen Ohnmacht und meinem krassen Schmerz.

Ich weiß, es ist erstmal eine Kränkung, trotz anderem Anspruch, solch „niederen“ Gefühle wahrzunehmen. Es gehört ein wenig Demut dazu das in sein Selbstbild zu integrieren.

Aber es ist nichts zu schämen.
Denn es ist menschlich und du wirst nicht zum Täter.

Und es kann dir eine Menge über deine primären Gefühle dahinter erzählen.
Wenn du nicht mehr aus Scham weggucken musst.

Ich fand dazu übrigens die Podcasts von Verena König sehr hilfreich. Sie nimmt die Scham und das Verurteilen und macht damit das Fenster auf zu heilen. (oder integrieren … wie sie sagen würde )

Ich hoffe ich bin nicht zu sehr im Thema weggerudert und …only my 2 ct.

Gestern 11:06 • x 9 #66


Hedwig11
@Hola15 Mit den Kriegstraumata gebe ich dir recht. (Nicht nur damit natürlich .) Meine Mutter hat als Kind Bombenangriffe und Bedrohung der Familie wegen fehlender Ariernachweise usw erlebt. Mein Vater war Soldat, wurde mehrmals schwer verwundet und war schließlich viele Jahre in russischer Gefangenschaft. Er kämpfte danach mit seinen Depressionen und konnte genau so wenig wie meine Mutter mit Konflikten umgehen. Beide urteilten mitunter schnell und ungerecht über Gott und die Welt und andere Menschen. Vielleicht meinten sie es gar nicht so hart, aber wenn man sowas als Kind oft hört, verinnerlicht man vieles davon und wundert sich dann, wenn man feststellt, wie falsch die Eltern lagen. Eine meiner Schwestern wuchs mehr oder weniger bei meiner Oma auf und ist in vielem ganz anders als ich. Meine andere Schwester wurde von der anderen Oma ins Herz geschlossen, da diese nur Söhne hatte und nun endlich ein Mädchen verwöhnen konnte. Diese Schwester entwickelte sich erheblich selbstbewusster als ich, die ja nur von den Eltern erzogen wurde. Das Wissen um diese Hintergründe heilt zwar nichts, aber es hilft, zu verstehen und zu verzeihen - auch sich selber.

Gestern 11:54 • x 6 #67


J
Zitat von Razor_cgn:
Wie du da rauskommst? Stell dir ehrlich die Frage, wann du dich zum letzten Mal völlig gesehen und angenommen gefühlt hast – ohne dich erklären zu müssen. Welche Personen waren das?

Und was macht man, wenn es diese Personen nicht gibt? War sicherlich in Beziehungen anfangs oft der Fall, später dann aber nicht mehr. So dass es mich eher nicht geheilt hat, ganz im Gegenteil. Ich habe große Schwierigkeiten zu vertrauen.

Zitat von Hedwig11:
Ich erkenne mich in vielem, was du da beschreibst. Angst vor mir selber - leider war auch das mal ein vorherrschendes Thema bei mir in einer Zeit, in der ich mich völlig überfordert fühlte.

Magst du mir erzählen, was dir an dir selbst solche Angst gemacht hat?

Zitat von Hedwig11:
Es ist sehr bedauerlich, dass wir allgemein viel zu selten offen darüber reden, wenn wir jemanden schätzen. Ich merke das auch an mir selbst.

Das finde ich auch! Wir sagen uns viel zu selten nette Sachen! Auch in der Erziehung wird viel zu selten gelobt, mit Ermahnungen sind wir dagegen schnell dabei. Da musste ich auch bei mir selber drauf achten, dass ich nicht immer nur auf unerwünschtes Verhalten reagiere, sondern positives Verhalten entsprechend anerkenne und verstärke. Mein ehemaliger Chef war mal in einem Seminar bei jemandem, der mit solchen Anerkennungen gearbeitet hat, die Tn sollten sich gegeneseitig sagen, was sie aneinander schätzen. Da sind erwachsene Männer heulend zusammengebrochen, wenn ihnen etwas Positives gesagt wurde.

Zitat von GarstigeGräte:
Ich habe nämlich schon häufiger darüber nachgedacht, dass mein Gefühl des Andersseins, nicht dazu zu gehören, an meiner fehlenden emotionalen Verbindung liegt.

Das ist ein interessanter Gedanke. Ich überlege gerade, ob das bei mir auch zutrifft. Tendenziell wird es etwas weniger, je besser ich die Leute kenne = je mehr emotionale Verbindung da ist.

Zitat von Heavydreamy:
Hast du ne Diagnose bezüglich deiner seelischen Erkrankung?

Ja. Ich habe auch schon einiges an Therapien durch. Am besten helfen mir Medikamente, wenn ich ehrlich bin, insbesondere was die Gedanken angeht. Ich habe mich auch selbst viel belesen und ausprobiert. Richitg weg werde ich es wohl nie bekommen, aber es war jahrelang auf einem sehr geringen Level. In Stressphasen flammt es dann aber wieder auf. Manchmal habe ich das Gefühl, das ist eine Art selbst auferlegte Beschäftigungstherapie gegen Depressionen .

Zitat von GreenTara:
Ich glaube, es ist ein Lernprozess, unsere eigene Identität zu wahren, und gleichzeitig unserem Bedürfnis nach Gemeinsamkeit gerecht zu werden.

Oh ja! Ich kann mich daran erinnern, dass ich als Teenie oft lieber jemand anderes sein wollte als ich selbst.

Zitat von Zaungast:
Wem gegenüber wärst du gerne gewaltätig? Dir oder jemanden anderen gegeüber?

Ich möchte überhaupt nicht und unter gar keinen Umständen gewalttätig sein! Deshalb finde ich diese Gedanken ja so verstörend und beängstigend. Ich habe diese Gedanken sowohl anderen als auch mir selbst gegenüber. Was ich insofern schwierig finde, weil man anderen noch ausweichen kann, sich selber aber nicht.

Zitat von Waris07:
Ich habe nun mal - anders als die meisten anderen um mich herum - tiefeinschneidende Erlebnisse/ Schicksalsschläge in meiner Kindheit erlebt, die mich geprägt und zu der Person geformt haben, die ich nun einmal bin.

Das war bei mir sicherlich auch so.

Zitat von Sti:
Könnte ein Gefühl anders zu sein, durch Wirkung von Außen entstehen?

Klar, sowas ist sicher möglich. Wenn du ständig von anderen gesagt bekommst, dass du ein Freak bist, hältst du dich selber irgendwann für einen. Abgesehen von meiner Mutter, die immer etwas an mir zu kritisieren hatte, war das bei mir persönloich weniger der Fall. Wahrscheinlich habe ich dadurch aber eine übermäßig kritische Haltung gegenüber mir selbst entwickelt.

Zitat von Sti:
Seine Antwort war, da das Negative dominiert.

Was für ein trauriger Satz . Gut, dass der Kleine jetzt in einer anderen Umgebung ist. Bei mir ist es nicht die Krankheit allein, die zu diesem Gefühl führt, glaube ich. Ich hab das jedenfalls in der SHG auch . Da passe ich auch schon wieder nicht richtig hin.

Zitat von Hola15:
Mein Therapeut hat sich bei mir recht auf dieses Thema versteift.

Meine Therapeutin auch . Ich will nicht abstreiten, dass das eine Rolle spielen könnte, hab aber gleichzeitig wenig Lust, dauernd in der Vergangenheit rumzuwühlen. In Bezug auf meine Zwänge hilft mir das herzlich wenig. Meine Gedanken sind nicht mit Wut verknüpft. Das ist das Verstörende, sie kommen aus dem Nichts. Wenn ich wütend bin und solche Gedanken bekomme, kann ich super damit umgehen. Für mich war/ist kognitive Defusion in Verbindung mit Abbau des Vermeidungsverhaltens mit Abstand die hilfreichste Technik. Aber das wird hier zu sehr OT. Ich denke wie gesagt nicht, dass es an meiner Zwangsstörung liegt. Vielleicht eher an dem anderen Erfahrungshintergrund.

Gestern 12:40 • x 4 #68


Hola15
Bitte verzeih wenn das ne ganz doofe Frage ist.
Und wenn du die Botschaften deiner Mutter einfach „nur“ internalisiert hast?

Gestern 13:13 • #69


Hedwig11
@justawoman Naja, ich sag nur soviel: Wäre ich ein Kerl mit Muckis wäre ich wahrscheinlich längst vorbestraft, weil ich den ein oder anderen damals ordentlich vermöbelt hätte. Ich bin eine zeitlang echt ganz fix aus der Haut gefahren, konnte mich da auch reinsteigern, da mein Ex-Mann z.B. mit seiner Arroganz auch genau wusste, welche Knöpfe er bei mir drücken musste. Da hatte ich ganz schlimm mit meiner Selbstbeherrschung zu kämpfen..... Ich war damals mit vielem überfordert. Einerseits wollte ich meinen eigenen Ansprüchen genügen, andererseits entglitt mir gefühlt so viel. Es kamen harte Schicksalsschläge, Probleme und Sorgen ums Kind zusammen, die wie gesagt zu einer Überforderung führten. Als mein Vater sich zu jener Zeit dann suizidierte, bekam ich einerseits starke Schuldgefühle und andererseits wirklich massive Angst, irgendwann auch an dem Punkt zu stehen. Das war dann der Grund, mir professionelle Hilfe zu suchen. Die Suche zog sich und bescherte mir einen Fehlgriff. Als ich dann wirklich eine gute Therapie fand und endlich etwas verändern konnte, fand das mein Ex-Mann nicht lustig und suchte sich Next. Meine Therapeutin meinte dazu, dass das leider oft passiert, wenn Therapien tatsächlich anfangen etwas zu bewirken, kommt der Partner damit dann überhaupt nicht zurecht.

Gestern 13:18 • x 2 #70


Heavydreamy
Zitat von justawoman:
Ja. Ich habe auch schon einiges an Therapien durch. Am besten helfen mir Medikamente, wenn ich ehrlich bin

Ich fragte nur deswegen, ob vielleicht dann Pflegestufe 1 was wäre, die du nämlich bei seelischen Diagnosen bekommen würdest und ein Pflegedienst dir dann den Einkauf auch Mal gerne übernehmen, damit du es etwas leichter hättest?

Auch käme bei Diagnose der Psychiatrische Dienst (gemeindenahe Psychiatrie) in Frage, die dich gerne wöchentlich bei allerlei Dingen unterstützen/helfen können.

Das muss man nicht immer in Anspruch nehmen, aber gerade wenn es dir ganz schwer fällt, ist sone Unterstützung supi
Nur ein Vorschlag von mir, falls du das noch nicht hast

Gestern 14:14 • x 3 #71


J
@Heavydreamy Danke! Ich fürchte, ich könnte das nicht essen, was mir jemand mitbringt, sowas wandert grundsätzlich sofort in den Müll. Selbst das, was meine Mutter mir manchmal gibt, esse ich nicht.
Ich bin auch bisschen zwiespältig bei solchen Unterstützungsangeboten. Grundsätzlich möchte ich ja autark sein und mich weiterentwickeln und nicht auf meiner Erkrankung ausruhen. Dazu gehört auch, dass ich mich unangenehmen Herausforderungen stelle. Sonst kann es ja nicht besser werden. Ich komme auch ganz gut klar, es ist nur manchmal furchtbar anstrengend.

Gestern 14:30 • x 2 #72


Wirdschon
@justawoman

Sag mal, was ist den schlechten am „Anderssein“?
Ich persönlich mag Menschen, die anders sind als ich. Sind im Übrigen Alle! Und das ist gut so, auf jeden Fall besser als wenn alle gleich wären.

Kannst Du Dich so gar nicht mit Deiner Einzigartigkeit anfreunden? Ihr mit Humor begegnen?

z.B. das Päckchen Reis nicht mit den Augen sondern mit Deinem Tastsinn aussuchen. Und falls jemand blöd schaut, zuzwinkern und flüstern: so kann man die Motten vibrieren hören.

Danach freuen, dass derjenige noch blöder schaut und sollte er lachen, mitlachen.

Ich möchte mich auf keinen Fall über Deine Zwänge oder Ängste lustig machen.
Du bist in Therapie und versuchst dagegen anzugehen. Prima.
Mit Humor und einem Schuss Egal (was andere über dich denken) könnte es leichter sein, Dich so zu akzeptieren, wie Du bist. Denn nix was andere über Dich sagen oder denken, muss Dein Leben beeinflussen.

Ich lass Dir eine Umarmung da

Gestern 14:34 • x 1 #73


Heavydreamy
Zitat von justawoman:
Dazu gehört auch, dass ich mich unangenehmen Herausforderungen stelle. Sonst kann es ja nicht besser werden. Ich komme auch ganz gut klar, es ist nur manchmal furchtbar anstrengend.

Klar, Selbstständigkeit völlig verständlich, aber ich schrieb ja, so ab und zu Mal, aber wenn du die Dinge gar nicht essen kannst, was man dir bringt, dann ist die Hilfe sowieso hinfällig.

Bei Gemüse und Obst will man ja schon auch gerne selber schauen, kann dich da verstehen.

Gestern 14:37 • x 1 #74


Hedwig11
@Wirdschon Schlecht wird das mit dem Anderssein, wenn man selbst, die Kinder, das Umfeld .... darunter leiden, würde ich sagen. Gibt es keinen Leidensdruck, kann man es mit Humor nehmen. Verfällt man in Isolierung, Einsamkeit, Depression ... ist es schwer.

Gestern 14:53 • x 3 #75


A


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