Zitat von Alley: Ich dachte vielleicht kennt das hier jemand, wenn man in einer Beziehung Gefühle für eine andere Person bekommt.
Schlicht und ergreifend die Empfindung eines Mangels Mangel an Beachtung, an Zärtlichkeit, an Nähe, an Sx, an Gefühlsüberschwang. Es hat immer sehr viel mit einem selbst zu tun, dass man von einem anderen erwartet, dass er alle Bedürfnisse erfüllt, man selbst aber auch nichts dazu tut, die eigene Gefühlslage zu verbessern.
Ich war in einer Ehe, die mir vieles nicht mehr gab. Aha. So einfach? Nein, nicht so einfach. Auch ich hatte meinem Mann nicht mehr viel gegeben, aber ich hatte Erwartungen, die er nach einigen Ehejahren nicht mehr erfüllen konnte. Ein Alltagsmann ist kein spritziger Mann, mehr, der sich in der Werbephase befindet und sich von der besten Seite zeigt.
Und dann war er da. Die Lichtgestalt, wie aus dem Nichts. Und ich dachte mir, das ist ein Zeichen, oder etwa nicht? Ja, es war ein Zeichen dafür, dass die kleine Margerite sich was anderes wünschte, gesehen werden wollte und mit sich rein gar nichts anfangen konnte. Am wenigsten wusste sie, dass sie weniger mit ihrem Mann, sondern mit ihrer gesamten Lebenssituation unzufrieden war. Und da kam dann der Retter in der Not, der auf seinem weißen Ross in mein Leben galoppierte und mich aus meinem Schmalspurleben riss.
Der Prinz war toll, vor allem als Projektionsfläche, denn was ich diesem Mann für wunderbare Eigenschaften andichtete und sie auch zu sehen glaubte, war schon bemerkenswert.
Mein Leben hatte wieder Farbe, war hochaufregend, aufreibend.
Es ging schief, natürlich und das völlig zurecht. Was hatte ich mir eingebildet? Dieser Mann sollte mich glücklich machen, weil ich mich ja nicht selbst glücklich machen konnte. Er sollte mich lieben, damit ich mich liebenswert finden konnte. Etwas was ich nie so richtig gelernt hatte.
Wie ging es aus? Der AM trennte sich nach einigen Monaten nervenaufreibender Affäre, denn er war nicht so, wie ich ihn mir gemalt hatte. Er hatte jede Menge eigener Baustellen, wie hätte er da meine aufräumen sollen?
Ich blieb in meiner Ehe und durchlebte den Liebeskummer, die Sehnsucht, die Schmach des Weggeworfenseins und das dauerte. Daneben funktionierte ich, machte meinen Job und nebenbei alles mit mir aus. Und irgendwann war es vorbei, nach vielen Monaten war ich wieder bei mir angekommen und sah die Affäre im Rückspiiegel.
Und was ich da sah, beschämte mich. Ich hatte mir schlicht und ergreifend neues Futter für mein lädiertes Ego beschafft und hatte völlig überzogene Glückserwartungen. Der AM war nicht der Retter einer unzufriedenen Frau. Diese Rolle übernahm er nicht und damit hatte er auch Recht. Keiner ist dafür zuständig, einen anderen glücklicher zu machen und alle Bedürfnisse erfüllen kann auch keiner.
Meine Ehe hat es überlebt und es läuft jetzt stabil. Ich bin zufriedener geworden, aber nicht weil sich mein Mann geändert hätte, sondern weil ich mehr auf mich und meine Bedürfnisse achte. Und für meine persönliche Unzufriedenheit konnte er auch nicht viel, die war mein eigenes Problem. Im Grund genommen mochte ich mich selbst nicht und war daher innerlich bereit für einen anderen Mann, der aber nur mehr Probleme verursachte, anstattt sie zu lösen.
Und weil ich weiß, dass Akzeptanz des Gegenübers und auch Respekt vor dem Partner Grundpfeiler einer Ehe sind. Mir wurde iwann klar, dass ich mich nicht so richtig verheiratet fühlte. Das hat sich in den letzten Jahren spürbar geändert.
Ich kann Dir nur raten, bringe Dein Leben in Ordnung, Gestalte es, gehe gut mit Dir um, mache Dinge, die Dir Spaß machen und Freude bringen. Aber suche nicht Dein Heil in einem anderen Mann, der sich eben mal getrennt hat. Der wird noch lange mit sich und der Trennung zu tun haben und für den wärst Du dann möglicherweise nur eine verfügbare Übergangslösung. Und er soll vielleicht dann derjenige sein, der Dich aus Deiner Ehe mit einem psychisch kranken Mann loseist? Weil er ja sicher viel besser ist als das, was Du daheim hast.
Verhalte Dich sauber und fair gegenüber Deinem Mann. Wenn Du die Ehe nicht mehr als erhaltenswert siehst, dann trenne Dich und lerne, allein zu leben. Aber bitte verfalle nicht in die Illusion, jetzt, wo der andere scheinbar verfügbar ist, sich ihm quasi anzubieten. Der wird Probleme nicht lösen, sondern allenfalls eine Zeitlang übertünchen.
Ich halte nichts mehr von Affären und einem Schielen nach anderen Männern. Räum in Deinem Leben auf und dann kannst Du Dich umschauen.
Jetzt, wo dieser Mann getrennt ist, erscheint er Dir wohl als eine Option, denn ansonsten würde Dich das nicht weiter beschäftigen. Er ist eine Option, aber ziemlich sicher die falsche.
Bringe Dein Leben in Ordnung, wenn es Dich langweilt und anödet und verhalte Dich fair. Eine Affäre ist eine Option, aber kaum eine, die einem ein neues Glück bringt.
Immer eines nach dem anderen und erst Mal Klarheit schaffen mit sich selbst. Und dann nach einer neuen Beziehung schauen.
Und Dein Mann ist also psychisch krank. Ist er diagnostiziert oder wie äußert sich seine Krankheit? Und warum bist Du noch in der Ehe, sollte diese unerträglich geworden sein? Vermutlich, weil sich bisher nichts anderes geboten hat.
Es gibt einen Spruch, der was Wahres beinhaltet. Liebe Dich selbst und es ist egal, wen Du heiratest. Das stimmt natürlich so pauschal nicht, aber es ist ein wichtiger Kern enthalten. Liebe Dich selbst - das tun die wenigsten, aber sie erwarten. Und wenn das Erwartete nicht eintritt, sind sie frustriert, weil wer Anderes dafür zuständig ist, dass man sich selbst annehmen kann.
Ich denke, Du läufst Gefahr, einer Illusion hinterher zu laufen.Jetzt wäre er frei und ich bin nach 11 Jahren eh enttäuscht und unglücklich und desillusioniert. Und da war doch die Nähe, die Übereinstimmung, die ich spürte. Ja, die spürte ich am Anfang der Affäre auch, später nicht mehr, denn der neue Prinz erwies sich als Frosch.Und ich war auf längere Sicht auch nicht diejenige, die er sich ausgemalt hatte.
Die Realität ist immer anders als das, was man sich einbildet und zu sehen glaubt.