Gefühle für eine andere? Eherettung möglich?

Hallo zusammen,
mein Mann und ich sind knapp 11 Jahre verheiratet und haben ein gemeinsames Kind.
Im Laufe der Jahre haben wir wohl beide die Pflege unserer Ehe etwas vernachlässigt. Jeder hat so seine täglichen Aufgaben,den Job,Haushalt und dem Handy widmet man oft mehr Zeit als dem Partner. Man nimmt alles für selbstverständlich hin und vernachlässigt die wichtigen Dinge im Alltag; ein Dankeschön,ein Kompliment oder auch die körperliche Nähe. Kurz und gut: Vor wenigen Wochen habe ich erfahren,dass mein Mann Gefühle für eine andere Frau entwickelt hat und sich seiner Liebe mir gegenüber nicht mehr sicher ist. Begonnen hat es vor einigen Monaten. Sie kennen sich von früher,trafen sich zufällig und kamen ins Gespräch. Gelegentlich haben sie sich geschrieben,anfangs smalltalk,später auch über Probleme des Alltags oder aus der eigenen Ehe.
Aus den immer tiefer gehenden Gesprächen haben sich von beiden Seiten aus Gefühle entwickelt. Er fühlte sich von ihr verstanden,sie hat ihm die Bestätigung usw gegeben,die er bei mir vermisst hat. Zu letzt war er abends allein in einer Männerrunde unterwegs,als er sie getroffen hat. Es folgten wieder lange intensive Gespräche,begleitet von Alk. und aus einem Flirt wurde ein Kuss.
Nun,wo alles raus kam,gestand er mir,dass er sich seiner Gefühle nicht mehr sicher sei und er weiß nicht,ob wir es schaffen werden,wieder richtig glücklich zu werden. Bereit für eine neue Chance sind wir beide.
Wir hatten viele ehrliche Gespräche,viele Tränen und erste Ansätze,wie wir aus der Krise wieder rauskommen.
Den Kontakt zu ihr hat er abgebrochen.
Mein Problem bei der Sache ist: Ich schwanke zwischen den verletzten Gefühlen, durch die ich ihm am liebsten nur Ablehnung entgegen bringen würde ,in anderen Momenten will ich vieles besser machen,als früher und suche oft seine Nähe,weil ich ihn vermisse.
Wir sind wieder rücksichtsvoller
und respektvoller im Umgang miteinander ,aber mich zerreißt die innerliche Unsicherheit,ob sich seine Gefühle wieder intensivieren oder ob er unsere Ehe eigentlich schon aufgegeben hat und sich nicht traut ,den endgültigen Schritt zu gehen. Ihm eine Frist zu setzen,um mir dann den Stand der Gefühle mitzuteilen ,finde ich in der Situation irgendwie unpassend. Aber was soll ich machen?
Was kann uns im Alltag helfen,damit wir beide erkennen,ob es Liebe oder Gewohnheit ist,die uns zusammen hält?

Hallo LebeLiebeLache,

erstmal willkommen....Lebt er im Moment im gemeinsamen Haushalt mit oder könnt Ihr auf räumlichen Abstand gehen?

Wir wohnen ganz normal in einem Haushalt,zusammen mit unserer Tochter. Mein erster Gedanke war auch,räumlicher Abstand für eine gewisse Zeit,aber mit Kind ist das schwierig...

Hallo,
und willkommen

wie lange ist denn das Geständnis Deines Mannes her?

Zitat von LebeLiebeLache:

Mein Problem bei der Sache ist: Ich schwanke zwischen den verletzten Gefühlen, durch die ich ihm am liebsten nur Ablehnung entgegen bringen würde ,in anderen Momenten will ich vieles besser machen,als früher und suche oft seine Nähe,weil ich ihn vermisse.

Das geht vielen so - und ist in so einer Situation völlig normal.

Zitat von LebeLiebeLache:

Wir sind wieder rücksichtsvoller
und respektvoller im Umgang miteinander

Das klingt erstmal sehr gut. Es braucht Zeit, um zu verarbeiten.
Habt Ihr eventuell einen Mediator, oder eine andere Beratungsperson, die Euch ein wenig unterstützen kann, Eure Gefühle in passende Worte zu fassen?

Ich wäre vorsichtig damit , ihm zu glauben dass er mit der anderen keinen Kontakt mehr hat

Zitat von LebeLiebeLache:

Wir wohnen ganz normal in einem Haushalt,zusammen mit unserer Tochter. Mein erster Gedanke war auch,räumlicher Abstand für eine gewisse Zeit,aber mit Kind ist das schwierig...

Ja, das kenne ich, mein Sohn war damals im gleichen Alter - aber es geht trotzdem.

Ich würde wirklich mal auf räumliche Trennung pochen....mein Mann hatte auch eine Affäre mit einer alten Schulfreundin, entwickelte sich auch über Gespräche (Beruf, Ehe) und schwupps, war es auch passiert.
Er blieb zuerst zuhause, hatte angeblich auch keinen Kontakt mehr zur Freundin und ich wurde belogen. Der Kontakt war weiterhin da und sie hat ihn ganz schön in die Enge getrieben und auch unserer Ehe versucht, den Todesstoss zu geben.
Dann ist er von sich aus öfters gegangen, weil er von der anderen Seite gepusht wurde, einige Male habe ich ihn zurückgeholt, dann eben nicht mehr. Über die räumliche Trennung ist es ihm dann bewusst geworden, dass ihm etwas fehlt. Wir haben die Gespräche aufgenommen und uns angenähert. Das hat eigentlich geholfen.

Wenn Du ihn jetzt so weiter im heimischen Nest sitzen lässt, signalisierst Du ihm, dass man es mit Dir machen kann. Dann ändert sich nur etwas an der Oberfläche und der Kontakt zur Anderen bleibt bestehen, die weiter ,,ihre guten Ratschläge erteilt.

Heute, nach 13 Jahren und meiner hier nachlesbaren Vita würde ich sogar soweit gehen, zu sagen, ich hätte besser mein Kind genommen und hätte meinen EM verlassen. Wenn einmal der Wurm drinn ist....aber das kannst nur Du entscheiden, weil Du die Situation lebst und wir nur einen Einblick mit Distanz erhalten können....

Ich muss gestehen,dass er es nicht selbst gebeichtet hat. Ich wurde von dem Ehemann der anderen Frau angeschrieben...vor ca 3 Wochen.
Hilfe und Unterstützung bekomme ich von meinen engsten Freundinnen. Diese sind allerdings der Meinung,er hätte nicht verdient ,dass ich mir so schnell wieder so viel Mühe gebe. Stattdessen sollte ich ihn schmoren lassen,um ihm zu zeigen,was er mir angetan hat. Ich habe viel darüber nachgedacht. Durch ein anlehnendes ,kühles Verhalten ihm gegenüber befürchte ich,dass wir uns eher mehr voneinander entfernen anstatt wieder zueinander zu finden. *innerliche Zerrissenheit*

Immer wieder das selbe, Männer die mehr unter der Vernachlässigung leiden als die Frau. Ich glaub das ist zur Zeit der Renner, die Top 1. der Gründe für Anerkennung ausserhalbs.

Langsam macht mir das Sorgen.

@LebeLiebeLache

Ehrliche Frage = Ehrliche Antwort. Liebst du ihn noch? Also richtig, als Liebespartner und nicht nur als Familienpartner?

Zitat von Isely:

Langsam macht mir das Sorgen.

Geht mir auch so. Wir brauchen Leinen, Zwinger und Maulkörbe

Zitat von LebeLiebeLache:

Ich muss gestehen,dass er es nicht selbst gebeichtet hat. Ich wurde von dem Ehemann der anderen Frau angeschrieben...vor ca 3 Wochen.
Hilfe und Unterstützung bekomme ich von meinen engsten Freundinnen. Diese sind allerdings der Meinung,er hätte nicht verdient ,dass ich mir so schnell wieder so viel Mühe gebe. Stattdessen sollte ich ihn schmoren lassen,um ihm zu zeigen,was er mir angetan hat. Ich habe viel darüber nachgedacht. Durch ein anlehnendes ,kühles Verhalten ihm gegenüber befürchte ich,dass wir uns eher mehr voneinander entfernen anstatt wieder zueinander zu finden. *innerliche Zerrissenheit*

Kann ich alles nachempfinden.
Aber findest Du es besser ihm zu signalisieren, dass Du bei ihm bleibst, egal ...was passiert ist?
Dann wird er es wieder tun. Ich fürchte, Du musst mal auf die Zähne beissen und ihn sehr, sehr schmoren lassen.

Zitat von frechdachs1:

Geht mir auch so. Wir brauchen Leinen, Zwinger und Maulkörbe

So viele Leinen, Zwinger und Maulkörbe gibt es garnicht mehr....
Wer übernimmt die Konditionierung der Herren?

@frechdachs1 Darüber denke ich auch viel nach. Natürlich haben sich Gefühle verändert ... Aber ich bin mir schon sicher,dass ich nicht aus Bequemlichkeit bleiben möchte,sondern dass es ein tiefer Wunsch ist, wieder frischen Wind in unsere Ehe zu bringen. Wenn man an glücklichere Zeiten denkt,wünsche ich mir nichts sehnlicher zurück,als diese! ...Wieder mal zu zweit bei B. und Wein die Nacht durch quatschen,albern sein,tanzen,knutschen ,einfach Zweisamkeit genießen,( mal Unternehmungen ohne Kind) usw.

Wie ist jetzt der Stand. Überlegt er ob er weitermachen möchte, oder du? Was waren denn die Dinge die ihm am meisten gefehlt haben. Und was waren die deinen?