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Gefühle sind weg, mache ich mir etwas vor?

J
Hallo Forum,

da alle meine engen Freunde Bekannte unmittelbar von dem folgenden Thema betroffen sind und mir nur eingeschränkt ein unvoreingenommenes Feedback geben können habe ich die Hoffnung von euch den einen oder anderen Input zu bekommen.

Zu meiner Situation:
Ich, 43 Jahre aus Bochum bin seit 11 Jahren verheiratet, in der Beziehung seit 17 Jahren und habe zwei wunderbare Kinder im Alter von 7 und 9 Jahren. Beruflich bin ich sehr zufrieden, lebe in einem Haus welches in gut 5 Jahren abbezahlt ist und meiner Familie und Freunden geht es sowohl beruflich als auch gesundheitlich gut. In engster Nachbarschaft wohnt mein bester Freund und meine weitere Familie (Eltern, Geschwister, Schwiegereltern) sind im Umkreis von ~7 km.
Der Freundeskreis von mir und meiner Frau ist eng verwoben und ich habe eine tolle Beziehung zu Schwiegereltern und Geschwister meiner Frau.
Soweit alles perfekt möchte man meinen.

Leider bin ich unglücklich in meiner Beziehung. Wir haben uns extrem auseinander gelebt und unser Familienleben gleicht dem einer WG. Einer sehr gut organisierten zwar, aber auch nicht mehr. Das tägliche Leben ist wunderbar aufgeteilt und organisiert, jeder hat seinen Teil und übernimmt seine Verpflichtungen.
Gemeinsame Aktivitäten finden i.d.R. nur mit den Kindern statt, es gibt quasi nichts, was meine Frau und ich alleine unternehmen. Hier macht jeder sein Ding und verfolgt seine Hobbies. Letztere sind leider auch noch nie übereinstimmend gewesen, wenn man mal von gemeinsamen TV-Abenden absieht. Selbst da unterscheiden sich unsere Geschmäcker mittlerweile gravierend.
An den letzten S., den letzten Zungenkuss kann ich mich nicht erinnern. Es gleicht einem geschäftigen Treiben in einer Firma: Alles läuft, aber keine Herzlichkeit. Körperkontakt und Zuneigung gibt es zu den Kindern aber nicht zwischen uns.
Anfängliche zugegebener Maßen unbeholfene Versuche das eine oder andere zu forcieren scheiterten und es folgte eine beleidigte dann halt nicht Reaktion von beiden Seiten.
Streits gibt es zwar relativ selten (ggf. auch mangels Überschneidungen im Alltag oder noch schlimmer aus Gleichgültigkeit), wenn dann aber durchaus mit verletzenden Worten und mit deutlichen Anzeichen gegenseitiger Respektlosigkeit.

Ich merke seit einem guten Jahr, dass ich mich von ihr zurückziehe und gemeinsame Zeit vermeide. Ich freue mich auf viele Dinge in meiner Freizeit (Freunde, Sport, Hobbies), sie spielt dabei aber keine Rolle. Bin ich beruflich über Nacht unterwegs oder auf einen anderem Kontinent vermisse ich meine Kids schmerzlich, sie aber nicht.
Bei einem Streit vor einigen Wochen habe ich ihr gestanden, keine (Liebes)gefühle mehr für sie zu haben. Der emotionale Ausbruch bei ihr hat mich überrascht, da ich von einer gegenseitigen Kälte ausgegangen bin (Auch sie schien sich mit der Situation abgefunden zu haben). Trotz weinendem Partner spürte ich eine unfassbar emotionale kälte. Kein Drang sie zu trösten, was mich schockiert hat.

Hinzu kommt, dass ich nach laufender Gewichtszunahme eine Reißleine gezogen habe und seit ca. 1,5 Jahren viel Sport mache, stark abgenommen habe und mich gut dabei fühle. Ich erlebe im nicht familiären Alltag zudem, dass ich andere Frauen
wahrnehme auf eine Art, die ich bislang nicht kannte oder Gefühle entwickle, die ich früher niemals zugelassen hätte.

Jetzt steht der Ruf nach einer Paartherapie im Raum; Ich solle uns doch noch eine Chance geben, was hätte ich zu verlieren. Ich finde aber, dass diese Therapie deutlich zu spät kommt und keine Liebesgefühle erneut entwickeln kann. Wir beide haben die Situation viel zu spät erkannt und es zu lange zugelassen. Sie sei dabei angeblich auch seit längerem unglücklich und hätte es immer auf aktuelle Stresssituationen (Arbeit) geschoben: Danach wird es bestimmt besser.

Frage ich mich offen, was ich grade will, dann wäre das die Trennung von meiner Frau. Offen gestanden mit dem Ziel eine Partnerin zu finden mit der ich gerne und unbedingt Zeit verbringen möchte und mir eine gemeinsame Zeit Zukunft vorstellen kann. Im Zweifel wäre ich sogar lieber alleine um mich zu sortieren. Von meiner Frau fühle ich mich tatsächlich abgestoßen.

Jetzt kommt aber das Umfeld, an vorderster Stelle meine Kinder, hinzu. Aber auch bester Freund, Eltern, Schwiegereltern, Schwager und Co; Gemeinsame Freundeskreise und natürlich das bisher erreichte wie Haus und Lebensraum. Krass formuliert bin ich grade der Mensch, der für so viele Menschen die mir (Inklusive meiner Frau) unfassbar wichtig sind, die heile Welt zerstören würde.
Insbesondere bei meiner Frau habe ich sorge bezüglich ihres doch sehr übersichtlichen Freundeskreises.

Geschieht dies aus einem vorübergehenden Impuls heraus? Rede ich mir etwas ein oder ist es alles nur eine midlife crisis? Erwarte ich Gefühlstechnisch zu viel nach einer so langen Partnerschaft?


Mir fällt es schwer darüber mit meinen vertrauten zu sprechen, da diese ebenfalls massiv involviert sind (Eltern, Trauzeuge, Patenonkel, etc.).

Daher würde mich eure Meinung dazu interessieren? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Am Ende tut es auch gut, die Gedanken einmal nieder zu schreiben Danke, wer bis hier hin gelesen hat!

Beste Grüße

Jonas

13.01.2020 16:28 • x 9 #1


Liessa
Also, ich sag mal so, warum versuchst du es nicht mit einer Eheberatung? Du wirst ja schon im Laufe der Zeit feststellen, ob das tatsächlich nichts mehr bringt oder ob ihr euch noch einmal annähern könnt. Trennen kannst du dich dann doch immer noch. Oder gibt es schon eine Frau, an der du näheres Interesse hast?

Ich bin kein Freund davon, nur wegen der Kinder zusammen zu bleiben. Aber ich denke schon, dass man mit Kindern die Verantwortung hat, alles zur Rettung der Partnerschaft zu versuchen.

13.01.2020 16:36 • x 4 #2


A


Gefühle sind weg, mache ich mir etwas vor?

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J
Ja, es gibt eine Frau, an der ich näheres Interesse habe; Allerdings würde ich dies gerne ausklammern weil ich denke, dass die Entscheidung davon unabhängig getroffen werden sollte. Ob diese Frau mich glücklicher macht oder überhaupt eine Beziehung mit ihr funktioniert steht ja auch in den Sternen.

13.01.2020 16:55 • x 2 #3


Ayaka
Hallo Jonas

So wie du dich zur Therapie äußerst gehe ich davon aus, dass du deine Entscheidung eigentlich schon getroffen hast und nur mehr vor der Umsetzung zögerst. Ausreichende Gefühle für ein Weiterbestehen der Beziehung siehst du ja nicht und auch nicht wiederkommen. Die Rettungsversuche hätte man früher starten müssen.

Klar ist es von hier aus leicht gesagt - aber ich sehe da keine Zweifel sondern nur die Sorge die, die die lieb sind vor den Kopf zu stoßen und das ist leider unumgänglich um sich aus einer glücklosen Beziehung zu befreien.

Glg

Aya

13.01.2020 17:03 • x 2 #4


L
Zitat von Jonas79:
Ja, es gibt eine Frau, an der ich näheres Interesse habe; Allerdings würde ich dies gerne ausklammern weil ich denke, dass die Entscheidung davon unabhängig getroffen werden sollte. Ob diese Frau mich glücklicher macht oder überhaupt eine Beziehung mit ihr funktioniert steht ja auch in den Sternen.



Naja ausklammern ist gut
Ich denke , dass das eventuell auch einen Anteil hat
Lief schon etwas zwischen dieser Frau und dir ?
Wie lange gibts es schon nichts körperliches Zuhause ? Ca .?

13.01.2020 17:22 • x 6 #5


C
Zitat von Jonas79:
, es gibt eine Frau, an der ich näheres Interesse habe; Allerdings würde ich dies gerne ausklammern weil ich denke, dass die Entscheidung davon unabhängig getroffen werden sollte. Ob diese Frau mich glücklicher macht oder überhaupt eine Beziehung mit ihr funktioniert steht ja auch in den Sternen.


Du kannst deine Entscheidung nicht unabhängig davon treffen, denn sie - die Andere - und die Vorstellung von ihr sind bereits in deinen Gedanken und beeinflussen auch unbewusst dein handeln und deine Gefühle.

Die Gefühlskälte gegenüber deiner noch Frau wirst du nicht von heute auf Morgen oder mit einem oder zwei Eheberatungsgespräche in Liebe verwandeln können. Es ist ein langer Weg zurück in eine glückliche Beziehung. Die Gedanken an die andere oder die verpasste Chance werden immer wieder hochkommen und alle Mühe zu nichte machen. Hast die Kraft dafür oder willst du es überhaupt?

Ausserdem, wenn du deine Entscheidung von dem Wohlergehen der anderen abhängig machst, wird das nichts.

Willst du weiterhin bei deiner Frau bleiben, nur damit es den anderen gut geht?

In einer langen Partnerschaft ändern sich die Gefühle. Schmetterlinge weichen einem tieferen Gefühl, der Geborgenheit und des Vertrauens, des Respekts. Aus Verliebheit wird Liebe.

Ist das noch in deiner Beziehung vorhanden? Kannst du das für deine Ehefrau fühlen? Kannst du es noch spüren? Könntest du und willst du diesen harten Weg gehen?

Oder überwiegt das Gefühl der fligenden Schmetterlinge für die potentielle neue Partnerin und überdeckt alles?

13.01.2020 17:52 • x 5 #6


F
Waren die Gedanken bezüglich deiner Frau auch schon vor dem ausklammern da, oder wurde dir die emotionale Distanz erst dann bewusst?

13.01.2020 18:09 • x 3 #7


A
Zitat von Jonas79:
Leider bin ich unglücklich in meiner Beziehung. Wir haben uns extrem auseinander gelebt und unser Familienleben gleicht dem einer WG. Einer sehr gut organisierten zwar, aber auch nicht mehr. Das tägliche Leben ist wunderbar aufgeteilt und organisiert, jeder hat seinen Teil und übernimmt seine Verpflichtungen.

´Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis.

13.01.2020 18:37 • x 4 #8


FloraVita
Du und Deine Frau seid lange zusammen, vieles ist zur Gewohnheit geworden, vieles ist vorhersehbar, Harmonie, Anwesenheit des anderen ist zu Selbstverständlichkeit geworden. Es fehlt die frische Luft in eurer Beziehung. Wo soll sie auch herkommen wenn ihr nichts mehr als Paar macht sondern nur noch als Eltern, Schwiegerleute usw seid.
Sehr wahrscheinlich, dass die Liebe, das Paarleben zwischen euch nur eingeschlafen ist bzw durch den ganzen Alltag verschüttet wurde.

Wenn Du an den Anfang eurer Beziehung denkst, war es damals mit Deiner Frau nicht aufregend, hattest Du keine Schmetterlinge im Bauch?
Das erlebst Du jetzt wahrscheinlich wenn Du an Deine Bekannte (wirklich nur Bekannte?) denkst. Aber, spinnen wir mal weiter in die Zukunft hinein: kocht diese Bekannte nicht auch nur mit Wasser, ist das Graß auf ihrer Seite wirklich grüner? Oder hat sich das in wenigen Jahren auch erledigt, wie jetzt in Deiner Ehe?

Eine Beziehung ist ja kein Selbsläufer, sie muss gepflegt werden.

Vielleicht solltest Du Dir etwas Auszeit nehmen um durchzuatmen. Während dieser Zeit aber die Bekannte aus Deinem Leben weglassen. Gut möglich dass Du nach kurzer Zeit schon anfängst Deine Frau zu vermissen, merkst was Du an ihr hattest, wie toll und besonders eigentlich das ist, was Du jetzt für selbstverständlich hältst.
Dann nimmt euch Zeit für euch. Nur ihr beide, Du und Deine Frau. Macht einen schönen Ausflug, erlebt was Neues oder fahrt irgendwohin wo ihr am Anfang eurer Beziehung gerne wart. Fahrt für mehrere Tage nur zu zweit weg.

Wichtig ist, dass Du die Bekannte nicht näher ranlässt, sonst wird sie wie ein Stachel zwischen euch sein (falls noch nicht geschehen).

13.01.2020 18:42 • x 6 #9


Liessa
Zitat von Jonas79:
Ja, es gibt eine Frau, an der ich näheres Interesse habe

Nun, dann ist das Interesse an dem Erhalt der Ehe und einer Paartherapie natürlich nicht so groß, ist klar.

Und du kannst sie nicht ausklammern, sie ist ja zumindest präsent als jemand, der die Motivation FÜR die Ehe abzieht.

13.01.2020 18:58 • x 3 #10


J
Zitat von Lea321:


Naja ausklammern ist gut
Ich denke , dass das eventuell auch einen Anteil hat
Lief schon etwas zwischen dieser Frau und dir ?
Wie lange gibts es schon nichts körperliches Zuhause ? Ca .?


ja, einen Anstoß zum nachdenken sicherlich. Körperlich seit einem knappen Jahr nichts mehr

13.01.2020 20:10 • x 1 #11


Icefire
Zitat von Jonas79:
Ja, es gibt eine Frau, an der ich näheres Interesse habe; Allerdings würde ich dies gerne ausklammern weil ich denke, dass die Entscheidung davon unabhängig getroffen werden sollte.

hört sich danach an das da kein ausklammern mehr möglich ist. im ggt. der gedankenanstoß, das bewusstsein genau eben genau aus dem grund kommt. die frage nach dem soll das mein beziehungsglück bis zum ende sein. sobald dritte im spiel sind wird es verdammt schwer zurück zu finden. du hättest zusammen mit deiner frau früher anfangen müssen die beziehung zu pflegen wie du selbst feststellst.
wenn man deine klaren worte liest hast du eigentlich abgeschlossen. du hängst nur noch am umfeld, sicherheit, keinen verletzen zu wollen. die angst was könnte sein wenn.... dir fehlt das glücklich sein einfach. herzmensch aber eben auch ein sehr starker vernunft-kopfentscheider.
kenne die situation nur zu gut. die zeifel das richtige zu tun. zerissen zu sein. wünsch dir viel kraft.

13.01.2020 20:37 • x 2 #12


T
Uh Jonas, das ist mal ein heißes Eisen, was du da schmiedest. Der Klassiker unter den Trennungen und sicherlich auch ein wenig Midlifecrisis.
Tja, was hast du denn jetzt für Optionen? Gehen, bleiben, gehen und auf Wolke sieben tanzen, gehen und alleine sein, bleiben und schweigen, bleiben und reden. Und jetzt kommts arbeiten oder vermeiden?

Ich möchte jetzt nicht in deiner Haut stecken. Ganz ehrlich. So ne lange verbindliche, stabile Partnerschaft und keine Gefühle mehr. Wie bescheiden. Kann passieren. Passiert ständig, alles hier schon gehabt.

Frage dich doch mal selber, wer bist du eigentlich? Wer bist du in dieser Ehe? Wer ist sie? Warum haben weder du, noch sie es für nötig befunden an euren Problemen rechtzeitig zu arbeiten? Lag es an der Kommunikation, lag es daran, dass ihr nicht gedacht habt, dass es nötig wäre eine Beziehung mal wieder zu erneuern?
Wo seid ihr abgebogen und habt euch jetzt verfahren?

Dann wo siehst du dich, sagen wir mal in 3 Jahren, wenn du Dich a) trennst und alleine bleibst? b) trennst und deiner Frau eine kurze Verschnaufspause gibst, um dann über deine ausgeklammerte Bekanntschaft herzufallen? c) nicht trennst und du es ernsthaft versuchst die Beziehung neu aufzustellen? und d) Du dich nicht trennst und es möglicherweise nicht klappt, trotz eines halbherzigen Versuchs und du dann raus bist.

Setzt euch hin, ernsthaft, redet, redet, redet. Dann geht auseinander. Reflektiert.

Dann lotet eure Optionen gemeinsam aus. Sagt euch, wie die Zukunft aussehen könnte. Was wäre realistisch.

Ab jetzt sind alte Muster nicht mehr hilfreich, deshalb braucht ihr einen Therapeuten, der euch dabei hilft. Einen neutralen dritten.

Aber ja, es ist echt eine bescheidene Situation. Und die Möglichkeit besteht auch, dass du gehst und es dir dann, wie Schuppen von den Augen fehlt. Manchmal muss man eine Situation verlassen, um wiederkommen zu können. Nur leider wird das für alle Beteiligten extrem schmerzhaft. Deshalb, wenn du gehst, vermeide möglichst einer anderen direkt in die Arme zu fallen. Sei alleine und dann werde dir bewusst, was du willst. Und sei vor allem ehrlich mit deiner Frau. Weihe sie ein, so mitfühlend es dir möglich ist. Zeige Empathie. Das ist ein Liebesdienst, den man dem anderen angedeihen lassen sollte, wenn man ihn respektiert. Und ich denke, dass kannst du doch noch leisten, oder? Trotz Midlifecrisis und einer ziemlich nüchternen Sicht auf die Dinge ; )

13.01.2020 21:27 • x 10 #13


Löwin45
Lieber Jonas79

Du fühlst dich nicht mehr gesehen, geborgen und begehrt.
Auch du begehrt deine Frau nicht mehr (zumindestens jetzt nicht)
Ja, das ist schwierig.

Zitat von Jonas79:
Wir beide haben die Situation viel zu spät erkannt und es zu lange zugelassen.

Zitat von Jonas79:
Anfängliche zugegebener Maßen unbeholfene Versuche das eine oder andere zu forcieren scheiterten und es folgte eine beleidigte dann halt nicht Reaktion von beiden Seiten.

Zitat von Jonas79:
Erwarte ich Gefühlstechnisch zu viel nach einer so langen Partnerschaft?

Nein, du erwartest nicht zu viel.
Aber tust du wirklich genug?
Lässt du dich so schnell entmutigen?
Wie wichtig ist es dir denn?

Auch wenn es für dich unmöglich erscheint, versuch doch einfach mal die Situation zu ändern.
Aufgeben kannst du immer noch.
Was verlierst du schon.
Allerdings sollte dir bewusst werden, dass deine Frau dies alles u.U. ganz anders bewertet.
Sprecht miteinander - auch über tiefergehende Gefühle.
Schildere ihr deine Wünsche, Erwartungen, Hoffnungen...

Zitat von Jonas79:
Jetzt steht der Ruf nach einer Paartherapie im Raum; Ich solle uns doch noch eine Chance geben, was hätte ich zu verlieren.

Warum denn nicht?
Es ist doch nur eine Möglichkeit.
Eine Paartherapie kann als Resultat auch eine geordnete Trennung mit sich bringen.

Zitat von Jonas79:
Bei einem Streit vor einigen Wochen habe ich ihr gestanden, keine (Liebes)gefühle mehr für sie zu haben. Der emotionale Ausbruch bei ihr hat mich überrascht, da ich von einer gegenseitigen Kälte ausgegangen bin

Glaubst du tatsächlich, dass sie es ähnlich sieht und auch keine Liebesgefühle mehr hat?
Warum weint sie?
Vielleicht machst du es dir auch zu leicht mit der Annahme, dass sie es auch so sieht.
Eine Paartherapie würde ihr vielleicht auch helfen, sich ihrer Gefühle klar zu werden.

Zitat von Jonas79:
Von meiner Frau fühle ich mich tatsächlich abgestoßen.

Das ist der schwierigste Satz überhaupt.
Wenn du so empfindest, wird es super schwer - wenn nicht unmöglich.
Überprüfe dich da noch einmal.
Ist das so?
Oder bist du momentan einfach nur super pessimistisch?

13.01.2020 22:16 • x 2 #14


F
Hallo @Jonas79

Ich befinde mich als Frau in einer ähnlichen Situation. Seit 2 Jahren hier im Forum und seit über 4 im stetigen Auseinanderdriften mit meinem Mann.
2 Paarberatungen haben nicht den erhofften Erfolg gebracht.
Das lag und leiht sicher auch daran, dass wir beide es nicht geschafft haben, über den Trotz und Vorwegnahme von Reaktionen (...macht er/die sowieso nicht ... dann sagt er/sie sowieso...) hinwegzukommen.
Ich konnte und wollte nicht mehr vorbehaltlos 100% investieren.

Ansonsten ähnlich wie bei dir: 11 Jahre verheiratet, 2 Kinder, Haus...keine Hobbies, keine gemeinsamen Freunde...allerdings funktionieren bei uns auch die Absprachen zuhause besser schlecht als recht.
Ernsthafte und tiefe Gespräche? Schon ewig nicht mehr. Körperlichkeit seit...fast 2 Jahren nicht mehr, auch keine Küsse oder Khscheln, wir schlafen in getrennten Zimmern.
Inzwischen fühlt es sich fremd an, wenn er mich berührt.

Mein Problem bei der Paarberatung war:
Wir haben sie auch als letzten Haken eingeschlagen. Ich wollte die Trennung. Mein Mann war erst geschockt, dann wütend, dann hat er es ignoriert und sich geweigert und wollte kämpfen - er war wohl auch hilflos.

Gut war, dass es einen Prozess gab. Mein Mann kam aus seiner Trauer und seinem Schock raus und konnte verbalisieren, dass er sich abgelehnt fühlt und auch nicht mehr soooo die Gefühle für mich hat.
Wir konnten reden, allerdings NUR dort. Zuhause klappt es nach wie vor nicht.
Über die Beratung ist mir aber klar geworden, dass ich die Trennung möchte.

Ich will diese Energie da nicht reinstecken, weil meine Gefühle und die Hoffnung nicht reichen...und alleine der Bereich S. würde mit einer ernsthaften Therapie locker 1 Jahr in Anspruch nehmen, da bin ich mir sicher...und da hätten wir nur ein einziges Puzzleteil mit.
Da tut sich bei mir einfach GAR nichts mehr.

Vielleicht kann dir eine Beratung auch bei der Klärung deiner Position helfen?

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, weiß ich doch um die Schwere und Zerrissenheit.

13.01.2020 22:57 • x 1 #15


A


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