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Gefühle weg durch Antidepressiva

Angiie
Nochmal...
Es ist egal solange er sich nicht meldet.
Es ist egal an was er angeblich erkrankt ist

Es ist schwer, ich weiß, aber lass ihn los..

06.07.2017 22:51 • x 1 #61


Rubinrot
Zitat von Angiie:
Nochmal...
Es ist egal solange er sich nicht meldet.
Es ist egal an was er angeblich erkrankt ist

Es ist schwer, ich weiß, aber lass ihn los..



Ich bin schon dabei. Ich habe das Thema hier nicht wieder aufgerollt.
Es ist jetzt 5 Wochen her und so schnell geht das alles nun mal nicht.

06.07.2017 22:54 • x 2 #62


A


Gefühle weg durch Antidepressiva

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U
Ich wollte ihm auch nichts unterstellen, mir ging es selbst auch leider öfters schon so schlecht. Da will man nur,
das die Schmerzen aufhören. Ähnlich wie bei Liebeskummer.

Zitat von Angiie:
Nochmal...
Es ist egal solange er sich nicht meldet.
Es ist egal an was er angeblich erkrankt ist

Es ist schwer, ich weiß, aber lass ihn los..


Ich kann das nur nochmal unterschreiben. Du kannst nichts machen Rubinrot, außer die Kontaktsperre halten und den Schmerz langsam verarbeiten.

06.07.2017 22:57 • x 1 #63


Kroenchen_richten
Meine Erfahrung mit einem stark depressiven Menschen.
In einer Aufschwungphase trotz Medis hatte er viel Elan. War glücklich. Aber als er sah, dass mich seine tiefen Phasen nicht unbeindruckt ließen, ist er gegangen. Ich hatte nicht einmal die Chance daran zu wachsen. Zu lernen damit locker umzugehen. Er ging auch, weil der Druck für ihn da war und weil er mich nicht am Boden sehen wollte.
Ich akzeptierte das. Bis heute. Ab und an sehen wir uns, aber ich fange an mehr Abstand zu nehmen. Weil ich weiß, trotz all der Gefühle und Anziehung, er hält es nicht durch. Es ist tragisch und traurig, aber besser so. Ich denke, da ist einfach viel der Krankheit geschuldet. Wären diese Schatten nicht, wir wären ein gutes Team. Aber sie sind da. Bei ihm schon so lange, da ist kaum Hoffnung.
Klar, er hatte dann eine Menge Medikamente durch, mal mehr oder weniger gut. Aber sein Grundgedanke, blieb erhalten, er will mich nicht zerstören oder belasten.
Ja, man denkt man schafft das, hält es aus. Nein, Du wirst immer wieder an die Grenze stoßen, wo Du mit normalen Verhalten versuchtst Dinge zu verstehen, man kann das nicht verstehen.
Ich lasse ihn ziehen, ich ließ ihn ziehen.

Was Du den Medikamenten zuordnen kannst, ist die Lethargie, auch das Ist mir alles wurscht Gefühl, dass Du niemals auf Dich beziehen darfst. Aber seine Entscheidung musst Du unbedingt akzeptieren. Er würde sich nur quälen, wenn er mit Dir zusammen wäre. Unnötig mehr, als die bescheidenen Depressionen es eh schon machen. Er sieht sich als Last. Jegliche Gefühlsregung ihm gegenüber ist Druck, dem er sich nicht gewachsen sieht, weil er ist in seinen Augen eine Last.
Oftmals bestrafen sie sich auch selbst, mit Frauen, die ihnen dann überhaupt nicht gut tun. Frei nach dem Motto etwas besseres habe ich nicht verdient.

Gewinne Abstand, so weh es tut, möglich es wird ihm mehr helfen.

06.07.2017 23:35 • x 1 #64


U
Zitat:
Er sieht sich als Last. Jegliche Gefühlsregung ihm gegenüber ist Druck, dem er sich nicht gewachsen sieht, weil er ist in seinen Augen eine Last.


Das ist leider ein ganz bestimmendes Symptom der Krankheit. Und es kann soweit führen, das Erkrankte Suizid begehen,
weil sie der festen Überzeugung sind, ohne mich geht es allen besser. Ich kann es nicht erklären, aber man ist ab einem
gewissen Punkt tatsächlich felsenfest davon überzeugt und hat dann hoffentlich im Vorfeld gelernt tief in sich wach zurufen,
das diese Gedanken nicht die Wahrheit sind, sondern nur eine perfide Begleiterscheinung der Depression.

Das Gehirn ist direkt betroffen, durch den zu niedrigen Botenstoffspiegel können keine Gedanken mehr zu Ende gedacht werden, es werden immer wieder die gleichen Prozesse durchgenudelt (Gedankenkarusell, Gedankenrasen). Es entsteht
die schwere Erschöpfung, weil sich das Gehirn in der Endlosschleife befindet, der Botenstoffspiegel fällt weiter, es
entsteht eine Abwärtsspirale.

Der Partner muss da extrem gefestigt sein, er sieht den anderen quasi grundlos leiden und kann ihm nicht helfen. Viele halten das verständlicherweise auch nicht aus. Ich kann es z.B. im nachhinein auch einer Ex-Freundin nicht verdenken,
das sie sich in einer meiner düstersten Phasen getrennt hat - das wer mehr oder minder auch Selbstschutz.

07.07.2017 00:32 • x 1 #65


M
Hallo Rubinrot!

Du weißt nicht, mit welcher Absicht da der eine oder andere hier im Forum schreibt. Mir ist auch bewusst, dass ich gegen das
Konstrukt, welches sich die Pharmaindustrie ausgedacht hat, nicht ankommen werde. Stimmt man aus einer Not heraus der Verabreichung von ADs zu, dann sollte jeder selbst bestimmen können, ob ihm die Medikamente gut tun oder nicht. Das Problem an der dem Ganzen ist jedoch folgendes: Es wird immer behauptet, die ADs würden erst nach mehreren Wochen ihre Wirkung entfalten. Wenn man als Patient nun in dieser Zeit bereits merkt, dass da etwas falsch läuft, dann sollte man die Notbremse ziehen und das AD absetzen und sich nicht vertrösten lassen, dass dies alles nicht so schlimm sei. Oft merkt man erst nach mehreren Wochen, das etwas mit einem nicht stimmt.

Plötzlich oder schleichend können diese und noch viele weitere Nebenwirkungen auftreten:

-Unruhezustände (warum muss ich so viel umhergehen, warum kann ich nicht ruhig sitzen bleiben, warum muss ich mich dauernd bewegen, obwohl ich das nicht möchte, quälend an eine Folter erinnernd - Sitz und Bewegungsunruhe)

- kein Interesse mehr an Dingen bzw. Hobbys, die früher Bestandteil des eigenen Lebens waren. (Was ist los mit mir, warum interessiere ich mich nicht mehr für Fussball, Reiten, Angeln, Volleyball etc.)

-kein Interesse mehr an Kommunikation, am Sich Mitteilen (was ist los mit mir, warum werde ich so ruhig, warum beteilige ich mich nicht mehr an Gesprächen)

-Fähigkeit des Sich Freuen Könnens geht verloren

-Fähigkeit der Empathie geht verloren

-Gesichtsmimik wirkt starr

-Fähigkeit, sich zu konzentrieren geht verloren (warum kann ich keine Zeitung mehr lesen, warum kann ich keiner Fernsehsendung mehr folgen, warum kann ich mich nicht mehr auf mein Gegenüber konzentrieren?)

-Langeweile (sich zu Tode langweilen, weil man sich auf nicht mehr konzentrieren kann, wann vergeht endlich die Zeit, was, erst 5 Minuten vergangen?)

- Angst, den Verstand zu verlieren (warum verändere ich mich auf so merkwürdige Art und Weise, warum bin ich nicht mehr ich selbst, was ist los mit meinem Gehirn, ist es tatsächlich die Depression, die mich so verändert und wenn das so wäre: so möchte man nicht mehr weiterleben)

-Verlust der körperlichen Lust, des S. (warum bekomme ich nur mehr mit äußerstem Aufwand einen Höhepunkt, warum bekomme ich keinen Höhepunkt mehr, was, wenn das nun immer so bleibt, welche Beziehung ist überhaupt noch möglich, wenn man keine Befriedigung mehr spürt)

-enorme Missempfindungen im Körper

-Heulkrämpfe

-Gefühl, man hätte einen schweren und zu engen Helm aufgesetzt

-Gefühl der Gedankenleere (warum habe ich keine Gedanken mehr im Kopf?)

-Gefühl, nicht mehr mithalten zu können (wenn alles nicht mehr funktioniert - Rückzug, Isolation)

-Aggressionen

-Suizidgedanken (von mehrmals täglich bis zu mehreren Stunden dauernd, woher kommt der Drang, sich selbst zu töten?obwohl man diese Gedanken noch nie im Leben gehabt hat! Wie überlebe ich diese Impulse? Warum zieht es mich auf Hochhäuser, auf Gleise, zu Strassen etc. obwohl man doch eigentlich leben möchte? Very strange!

- Gefühlsstarre (wo vorher noch Gefühle waren, egal ob beim Anblick einer Katze oder eines Urlaubphotos, einer geliebten Person oder eines Verstorbenen, den man gerne mochte, die Empfindungen sind wie weggeblasen, die Gefühle sind einfach weg. Wo sind meine Gefühle geblieben, was passiert mit mir, wird sich so mancher fragen, der ADs einnimmt).

-Wunsch, diese Nebenwirkungen nicht mehr länger ertragen zu müssen, einfach nur mehr der Wunsch nach innerem Frieden und den Kampf nicht mehr länger austragen zu müssen. (Wie lange noch werde ich Kraft haben, um diesen Horror auszuhalten, durchzustehen, wann hat das alles ein Ende?)


Diese und noch viele andere Nebenwirkungen werden jetzt bestimmt von manchen Menschen in Frage gestellt bzw. es wird behauptet, dies könne gar nicht von den Medikamenten kommen, dies wäre die Depression. Welche Interessen werden da von wem verfolgt, frage ich mich. Ich denke bei der ganzen Sache gibt es drei Parteien:

1. die Pharmaindustrie , seine Vertreter, die Psychiater und Ärzte in den Kliniken.
2. Menschen, denen die ADs anscheinend helfen.
3. Menschen, die einzig durch die Einnahme von ADs erst recht erkrankt sind bzw. unter schwerwiegenden Nebenwirkungen leiden, selbst aus dieser Misere durch den Verlust sämtlicher Körperfunktionen nicht mehr in der Lage sind, einen Weg herauszufinden.

Urteilt selbst, wann diese eigenartigen Gefühle zum ersten Mal aufgetaucht sind. Vor oder nach der Einnahme von ADs? Dann wisst ihr, woran es liegt. Ich kann nur sagen: rechtzeitig NEIN sagen und nicht mit sich herumexperimentieren lassen.

07.07.2017 00:50 • #66


U
Hast Du eigentlich gelesen, was ich geschrieben habe?

07.07.2017 14:57 • #67


U
Zitat von Rubinrot:
Seit meiner Trennung beschäftigt mich dieses Thema sehr. Meine Frage ist, ob die Gefühle durch die Einnahme von Antidepressiva so sehr eingedämmt werden können, dass man den Partner, den man vorher über alles geliebt hat, nicht mehr liebt?Und kann es sein, dass diese Gefühle nochmal wiederkommen? Vielleicht nach dem absetzen der Antidepressiva? Oder bei einer Verringerung der Dosis?Ich kann es nicht verstehen, dass die Gefühle so plötzlich nach der Einnahme bei meinem Freund weg waren


Hallo Rubinrot,

die Frage ist, wie bewertet Dein Partner Eure Beziehung überhaupt. Antidepressiva sollen helfen, den Betroffenen wieder aus seinem emotionalen Loch heraus zu holen, ihn per se zu einer Stimmungsverbesserung bringen. Dass er Dich jetzt angeblich nicht mehr liebt, würde ja eher bedeuten, das Gegenteil wäre u.U. eingetreten. Weswegen bekam er denn überhaupt die Antidepressiva? Diese Medikamente werden für verschiedene Symptome verschrieben, schnell wird aus bestimmten Problemfällen eine Depression gemacht, aber entscheidend ist immer der Hintergrund für eine Depression.

Bis jetzt habe ich noch nie gehört, dass ein Antidepressivum zu einem Beziehungsabbruch führte. Da müssen andere Gründe eine Rolle spielen. Ansonsten bliebe noch zu vermuten, dass die Medikamente seltsam wirken.

Prinzipiell ist es genau umgekehrt entgegen Deiner Frage: Betroffene werden munterer und agiler, Gefühle gehen nicht weg, die sind bei depressiven Menschen entweder im Keller oder schon weg.

L.G.
Udi74

07.07.2017 15:34 • x 1 #68


M
Gefühle gehen durch Antidepressiva weg!

Frag Deinen Freund, ob er sich durch die Antidepressiva wohlfühlt, ob er eine deutliche Besserung zu seinem vorigen Zustand spürt? Wenn ja, prima, dann kann er sie ja weiter nehmen.

Lautet die Antwort von ihm jedoch so oder ähnlich, dann braucht er dringend Hilfe, indem Du ihm sagst, dass Du von Nebenwirkungen von ADs erfahren hast. Du kannst ihm diese Liste auch vorlesen und fragen, ob etwas auf ihn zutrifft. Es ist nämlich für denjenigen, der gerade unter allen möglichen Nebenwirkungen leidet, sehr schwer, die passenden Worte zu finden und das auch seiner Umwelt deutlich zum Ausdruck zu bringen. Oft ziehen sich diese Menschen dann resigniert zurück, weil sie denken, es hätte keinen Sinn mehr, weiterzukämpfen, weil sie ohnehin nicht mehr funktionieren.

Ich weiß nicht mehr, was mit mir los ist, ich kann nichts mehr spüren.
Ich weiß nicht, wo meine Gefühle geblieben sind,
Meine Gefühle sind nicht mehr abrufbar,
Ich empfinde es so, als ob ich nicht mehr ich selbst wäre.
Ich bin abgrundtief verzweifelt, ich mache die Hölle durch.
Ich würde Dich gerne lieben, aber ich kann das Gefühl der Liebe nicht mehr abrufen,
Es ist ärger als ein Albtraum.
Ich brauche Hilfe.
Ich denke an Suizid.
Ich verspüre den Drang, mich umzubringen.

Die Nebenwirkungen gehen allmählich nach Absetzen der ADs wieder zurück, so dass man allmählich wieder zu sich findet.
Ob dies auch bei längerer Einnahme von ADs möglich ist, kann ich nicht beurteilen, ein Versuch ist es aber auf alle Fälle wert.
Beim Absetzen würde ich so vorgehen, dass man zwei Wochen die Hälfte nimmt, zwei Wochen ein Viertel, zwei Wochen ein Achtel, zum Schluss noch eine Woche ein ganz kleines Stück (Nagelschere hilft beim Teilen). Sollten Absetzsymptome zu heftig sein, dann lieber etwas länger warten, bis man wieder um eine Dosis reduziert.

11.07.2017 00:54 • #69


M
Beim Absetzen muss beachtet werden, dass das Medikament je nach Länge der Einnahme über einen gewissen Zeitraum ausgeschlichen wird. Findet man einen Arzt/Psychiater, der einem beim Absetzen hilft, dann würde ich die Hilfe in Anspruch nehmen. Kommt jedoch danach der Vorschlag, ein anderes Präparat zu verwenden, sollte man gut überlegen, ob man nochmals in diesen Teufelskreis hineingeraten möchte.

Und noch einmal für alle, die ADs gut finden: Ihr könnt sie gerne weiter nehmen.

11.07.2017 01:09 • #70


A


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