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Geht Freundschaft danach?

K
Eine Frage an Euch.
Bin seid heute angemeldet und froh diese Seite gefunden zu haben.
Bin aktuell in der Trennung nach 22 Jahren. Mir geht's - mehr als besch. und ich komm nur bedingt mit der Situation klar.
Schlaftabletten und sonst das ganze Psychoprogramm. Der Schmerz ist fast nicht zum aushalten und das Kopfkino ist unerträglich. Meine (Noch) Frau spricht die ganze Zeit von Freundschaft und das sie unbedingt Kontakt zu mir halten will. Wir können miteinander reden und Sie erklärt mir ständig, das Sie sich finden und neu erfahren muß. Sie spricht auch über Gefühlschaos in ihrem Kopf.
Wenn ich mehr Kraft habe, schreibe ich euch die Hintergründe für die Trennung. Kann mich derzeit nur schwer konzentrieren.
Es fällt alles sehr schwer weil die Schmerzwelle noch sehr massiv ist.

Danke euch

15.12.2020 18:42 • x 2 #1


Wollie
willkommen im Forum.....tut mir sehr leid was du gerade durchmachst.....schreib so wie es für dich passt und geht....hier findest du ganz viele die dasselbe erlebt und durchgemacht haben.......du bist nicht alleine

15.12.2020 18:46 • x 2 #2


A


Geht Freundschaft danach?

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K
Grüß dich und willkommen im Forum.
Um auf deine Frage aus dem Titel zu antworten: JA, es ist möglich, nach einer Trennung in Freundschaft miteinander umzugehen. Aber in den seltensten Fällen klappt das direkt nach der Trennung. Am Wahrscheinlichsten ist eine Freundschaft dann, wenn beide wieder in neuen festen Beziehungen leben und diese dem jeweils anderen auch von Herzen gönnen. Das dauert halt.

In sehr seltenen Fällen besteht spielt in einer langjährigen Ehe die freundschaftliche Liebe eine tragende Rolle. Das ist die Liebesform, in der man dem jeweils anderen von Herzen nur das Beste wünscht. Man ist zwar verzweifelt, weil man mit dem Verlust nicht umgehen kann, aber man kann dem anderen nicht böse sein, weil er ja glücklich ist. Das kann dazu führen, dass man trotz der Trennung noch wohlwollend miteinander umgehen kann. Aber der immer wieder aufkommende Schmerz über den Verlust wird verhindern, dass man das wirklich Freundschaft nennen kann.

Was aber sehr häufig vorkommt, ist das Bedürfnis desjenigen, der die Beziehung beendet, eine Freundschaft nach Möglichkeit zu erhalten. Denn es wäre ein gutes Mittel gegen die schweren Schuldgefühle, wenn man dem anderen freundschaftlich verbunden bleiben könnte. Es ist also normal und natürlich, dass deine Frau das wünscht. Aber es ist ebenso normal und natürlich, dass du damit völlig überfordert bist.

16.12.2020 13:45 • x 5 #3


Dave221
Hallo,
eine Freundschaft kann nur dann klappen, wenn einige Zeit verstrichen ist und man Abstand genommen hat. Mal kann es funktionieren, mal nicht. Kommt auf das Ende der Beziehung drauf an. Wenn die Trennung nicht gut lief, würde ich erstmal nicht die Freundschaft suchen. So ging es mir jedenfalls. Mit meiner Ex habe ich nach 5 Jahren immer noch keinen Kontakt.

16.12.2020 13:50 • x 2 #4


L
Ich habe mir das zwar oft auch gewünscht, aber habe mit keinem meiner Expartner Kontakt. Inzwischen bin ich der Meinung, das ist auch besser so. Das ist für den neuen Partner meistens nicht angenehm. Hab es mal von der Seite erlebt, dass mein Partner und seine Ex versucht haben, freundschaftlich Umgang zu pflegen, viele Geburtstage und Weihnachten verbracht. Fürs Kind, blabla. Was für ein Krampf. Sie haben sich dezent angegiftet und Machtspiele gespielt. Ich und ihr neuer Partner immer schön mit dabei. Vermutlich waren sie auch noch nicht fertig miteinander. Das ganze ist dann Jahre später in dem schmutzigen Sorgerechtsstreit ums gemeinsame Kind eskaliert. Der war so hart, das ich darüber krank geworden bin, danach wurde ich dann ausgetauscht, aber das ist eine andere Geschichte. Nie wieder. Ich war zu doof und gutmütig. Ich werde dem nächsten Partner zuliebe keine Expartner als Freunde präsentieren und hätte gern auch jemanden, der es besser trennen kann.

16.12.2020 14:06 • x 4 #5


K
Hallo zusammen.
Erst mal vielen Dank für eure Tipps und Meinungen.
Zur derzeitigen Situation: wir können wieder sprechen miteinander und analysieren unsere letzten Monate bzw. Jahre. Natürlich habe ich als Beispiel, meine Frau nicht mehr als Frau wahr genommen, sondern eher als Kumpel und Freundin. Der Mensch der mit mir den Alltag meistert und schaut das es den Kindern gut geht und sie einen guten Berufsstart haben. Die Alltagsroutine ohne regelmäßigen Ausstausch ist tödlich für eine Beziehung.
Meine Frau meint das es aber trotz allem, sehr viele Bausteine waren die Sie zum Nachdenken gebracht haben und ihr immer bewußter wurde, ob Sie so weiter leben wolle und ob ich dazu der richtige sei. Sie hegt keinen Hass gegen mich, ganz im Gegenteil. Das zusammen erlebte (Höhen und Tiefen) verbindet uns ein ganzes Leben und wird und immer freundschaftlich verbinden. Keiner kenne sie so gut wie ich und daher wird Sie weiter meine Meinung brauchen in verschiedensten Formen.
Ich denke, mit anfänglichen Abstand ( neue Wohnsituation, lernen alleine zu sein) ist es möglich seine Ex als Freundin zu haben.

16.12.2020 15:50 • #6


DieSeherin
dann seid ihr aber schon auf einem echt guten weg, wie ich finde! es gibt so viele paare, die vor lauter trennung und sich gegenseitig die schuld zuweisen, ganz vergessen, dass sie sehr gute jahre hatten, einander einmal geliebt haben, nun vielleicht die partnerschaftliche liebe weg ist, aber man ja nicht alles durch rosenkriege zerschießen muss!

das mag vielleicht jetzt eine blöde frage sein, aber wirst du deine frau als liebespartnerin vermissen, oder stürzt dich gerade der gedanke an ein absolut neues und anderes leben ins chaos? angst vor dem ungewissen?

16.12.2020 15:56 • x 2 #7


K
Hallo DieSeherin

Als Liebespartnerin werde ich sie nicht vermissen. Meine Gedanken, wie du richtig bemerkt hast, stützen sich auf die Angst vor der für mich völlig neuen Situation des Alleinseins und der mein Leben neu zu organisieren. Zuem die Angst, werde ich wieder jemanden treffen, dem ich meine Liebe geben kann, nachdem dem ich mich wieder gefunden und hoffentlich glücklich mit mir bin

16.12.2020 16:08 • x 1 #8


DieSeherin
Zitat von Klausi55:
Meine Gedanken, wie du richtig bemerkt hast, stützen sich auf die Angst vor der für mich völlig neuen Situation des Alleinseins und der mein Leben neu zu organisieren.


wie stehst du denn so insgesamt da? macht dir dein job spaß? kannst du dich selber ernähren? habt ihr kinder? wie wohnt ihr?

in jeder trennung steckt für mein gefühl nämlich nicht nur ein großer abschiedsschmerz, sondern auch eine chance, sich nochmal neu aufzustellen, nachdem man sich hinterfragt hat

16.12.2020 16:38 • x 1 #9


K
wie meinst du das mit dastehen? Mein Job macht mir Spaß und das Feedback meiner Patienten ( arbeite in der forensischen Einrichtung) ist sehr positiv. Im Job bin ich der Zuhörer und der aber auch mal die Grenzen aufzeigt. Die Jungs wissen wie weit sie gehen können. Mein Gehalt ist überdurchschnittlich durch diverse Zulagen ( werde nicht verhungern).
Meine Kinder sind erwachsen und beginnen mit Studium und Ausbildung. Ich hatte/habe Haus, und werde wohl zeitnah mir eine neue Bleibe suchen müssen.
Wie verläuft eigentlich dein Leben?

16.12.2020 17:03 • #10


DieSeherin
meines läuft sehr abwechslungsreich und voller liebe!

und nach meiner trennung ist mir mein allerwertester erst mal so richtig auf grundeis gegangen! wie werde ich leben? kann ich die wohnung halten und die kinder ernähren? habe ich die prüfung geschafft und auch wirklich einen job (ich hatte ein studium gemacht und die prüfungen sind genau in die trennungszeit gefallen)?...

... als dann aber klar war, dass ich jetzt genug rumgeheult habe, habe ich zuerst mal die wohnung komplett umgeräumt, renoviert, meinen eigenen freundeskreis mal wieder so richtig gepflegt... war gut und richtig!

16.12.2020 17:13 • x 1 #11


K
Freut mich für Dich, ganz ehrlich. Wäre ich nur auch schon so weit und würde dieser verdammte Schmerz und das Kopfkino mal nachlassen. Gings Dir auch so? Diese Wellen von Zuversicht und nicht mehr aushalten? Manchmal weiß ich wirklich nicht ob ich schaff oder mich das ganze in die Knie zwingt.

16.12.2020 17:32 • #12


DieSeherin
hmmm... das klingt jetzt resoluter, als ich es meine, war aber eine ganze weile mein mantra für mich selber: zefix, jetzt reiß dich mal zusammen!

das hat mir für mich selber echt geholfen. ich habe mir dann klar gemacht, dass ich gesunde kinder habe, einen tollen freundeskreis, unglaublich großzügige eltern, die mich niemals hängen lassen würden und (ganz wichtig!) mein ex-mann hat mir nicht das herz gebrochen!

16.12.2020 17:39 • #13


K
ich mag mi jetzt nett zamreißen. Was ich bis jetzt so gelesen habe, soll ich alles zulassen. Meine Trauer, meine Wut und auch mal heulen wenns grad passt.
Oder etwa nicht?
Außerdem kann ich momentan auch mit niemanden reden. Hab das Gefühl, die verstehen es eh nicht. Also schreiben ist derzeit besser.
ABER ich habe auch in gewissen Momenten schon Pläne. Gut oder?

16.12.2020 17:48 • x 1 #14


Carolinga
Hallo Klausi!
Ja, der Schmerz kann anfangs unerträglich sein. Die meisten von uns sind da auch durch...
Man kann auf die vielen Tipps und Ratschläge hören, sich belesen etc. Man muss aber nicht! Letztendlich machst du es genauso richtig, wie du es selber tust.
Aber eines sei dir versichert, es wird besser. Nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann.
Du selbst solltest dir nur klar werden, ob du wirklich eine Freundschaft mit deiner Frau möchtest. Zurzeit ist es der Schmerz und der unsegliche Verlust, der dir diesen Wunsch aufzeigt. Mit etwas Abstand werden sich deine Gedanken und Gefühle neu sortieren. Du wirst anfangen aus einer anderen Perspektive zu schauen und dann wirst du für dich merken und verstehen, ob dir der Kontakt mit deiner Frau gut tut oder nicht.
Also sei klug mit dir selbst und gib dir Zeit!
Alles Gute für Dich!

16.12.2020 18:02 • x 1 #15


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