Hallo!
@ AprilEnde
Ich verkrafte schon einiges, keine Sorge ...
@ Maria Magdalena
Wenn Dein Ex-Partner tatsächlich eine sogenannte Persönlichkeitsstörung hat, dann ist das doch etwas einigermaßen anderes. Denn in diesem Fall ist eine auch nur halbwegs stabile Beziehung so gut wie unmöglich. Im Grunde ist es nicht anders, als würde man eine Beziehung mit einem kleinen Kind führen. Der Egoismus ist meist extrem, eine Einsicht in eigene Verantwortlichkeiten gibt es nicht (daher ist immer der andere an allem schuld), die Stimmungsschwankungen sind äußerst ausgeprägt und völlig unberechenbar, das Selbstverständnis schwankt zwischen Großartigkeit und völliger Hilflosigkeit, Worte und Taten stimmen oft nicht überein oder stehen sogar im Widerspruch, es wird viel genommen, aber so gut wie nichts gegeben, Machtkonflikte, Manipulationen und irgendwelche Spielchen gehören gleichsam zur Tagesordnung, usw.
Und hier geht es leider auch nicht mehr um durch dick und dünn gehen, sondern das hat eher den Charakter eines (krampfhaften) Auf-der-Stelle-Schwankens mit zahlreichen Stürzen, weil es eben auch keine Entwicklung gibt.
Das ist etwas völlig anderes, als wenn jemand meinetwegen einmal eine Krise hat oder eine Depression oder sonst etwas Vorübergehendes, bei dem man sich gegenseitig stützen kann oder über das man sich aussprechen kann, oder wenn jemand einmal einen Unsinn macht oder dergleichen. Denn bei einer Persönlichkeitsstörung ist die Persönlichkeit (und vor allem die emotionale Natur) eben so geartet. Eine Persönlichkeitsstörung ist in diesem Sinne auch viel mehr eine Persönlichkeitsvariante als eine Störung. Und diese wiederum ist mit dem Führen einer zumindest halbwegs gedeihlichen und glücklichen Beziehung nicht vereinbar.
Das Einzige, was (falls überhaupt irgendeine Einsicht besteht) unter Umständen möglich ist, ist eine gewisse Verhaltensänderung. Aber für eine Beziehung, in der Emotionen ja ganz wesentlich sind, bringt selbst das nicht wirklich etwas. Denn man kann es etwa zwar trainieren, bei Wutausbrüchen nicht alles kurz und klein zu schlagen und sich im Zaum zu halten, aber man kann nicht trainieren, daß die Wut erst gar nicht ausbricht. Das Grundproblem bleibt also bestehen, lediglich das jeweilige Ausagieren ließe sich vielleicht etwas ändern.
Tiefe Gefühle können auch bei ihm durchaus vorhanden gewesen sein. Aber diese sind eben auch äußerst instabil und können von einer Sekunde auf die andere verschwinden oder auch völlig ins Gegenteil umschlagen. Die Gefühle werden sozusagen durch bestimmte Umstände, in die sich der Betreffende dann emotional hineinsteigert, produziert - ganz so, wie bei einem Schauspieler, der sich meinetwegen in eine Trauerszene so hineinsteigert, daß er tatsächlich zu weinen beginnt. In diesem Moment spürt er tatsächlich diese Trauer - aber sobald die Szene zu Ende ist, ist die Trauer natürlich schlagartig wieder weg.
Üblicherweise ist es ja so: wenn man liebt, so sind diese Liebesgefühle ja einigermaßen stabil, manchmal zwar vielleicht mehr, manchmal etwas weniger präsent, aber doch immer vorhanden. Bei einer Persönlichkeitsstörung aber muß sich der Betreffende immer erst in die jeweiligen Gefühle hineinsteigern. Dann aber kann das extreme Formen annehmen, gleich ob es um Liebe oder Haß geht. Aber der Grundzustand ist quasi ein hungrig-indifferenter, eventuell auch mißtrauischer, und bedeutsamere Gefühle und Emotionen brauchen sozusagen immer bestimmte reale oder vorgestellene Szenen, an denen sie sich aufschaukeln können.
Es tut mir wirklich leid für Dich, was Dir da wiederfahren ist, aber es wird letztlich nichts bleiben, als es als Erfahrung zu nehmen und nicht selber nun an allem zu zweifeln. Denn in diesem Fall ist eine dauerhafte glückliche und liebevolle Beziehung einfach nicht möglich, und versucht man es dennoch und hält daran fest, kann dies für einen selber seelisch ziemlich zerstörerisch sein.
Liebe Grüße
PS: @ Junge_Roemer
Gar so viel Zeit habe ich leider auch nicht (24 Stunden am Tag, so wie die meisten anderen auch, die ich kenne ) - ich kann sie mir nur selber einteilen.
Und ein Workshoptyp bin ich ich noch weniger als '49 geboren - aber danke für Deine übertriebene Einschätzung!