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Glückliche Geliebte

6rama9
Warum reitet ihr denn dauernd auf dem Wort Liebe rum? Es geht hier doch eher um die grundsätzlich ethische Frage, was ich einer mir nahestehenden Person antue, deren Vertrauen ich für meinen eigenen Vorteile in einer Art und Weise missbrauche, dass diese Person erheblichen seelischen Schaden nehmen kann. Und wenn dann noch Liebe dazukommt: Welche Art von Liebe soll es sein, die einem Partner so etwas antut?

18.04.2019 11:03 • x 1 #451


paulaner
Zitat von 6rama9:
ich einer mir nahestehenden Person antue, deren Vertrauen ich für meinen eigenen Vorteile in einer Art und Weise missbrauche, dass diese Person erheblichen seelischen Schaden nehmen kann.

Menschen haben die Fähigkeit zu verdrängen.
Die meisten, die in einer Affäre landen, die sich erst verlieben, sich dann näher kommen usw., tun das ja nicht UM ihrem Partner wehzutun. Sie verdrängen all das Negative, was ihr Tun auslöst. Das müssen sie ja sogar, weil es sonst ja nicht funktionieren würde. Das ist doch auch der Grund, warum wir, die Affären ablehnen, an diejenigen hier im Forum, die gerade eine Affäre führen, mit unseren Argumenten einfach nicht rankommen. Jemand, der gerade eine Affäre hat, darf sich die Folgen nicht vor Augen führen, weil das ja alles zerstören würde. Dann würde sich ja das Gewissen, das man so erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hat, vehement melden. Wenn man mit seinem Affärenpartner zusammen ist, ist der Partner zu Hause abgemeldet. Er existiert in der Zeit im Grunde eigentlich nicht.
Verdrängung ist das Zauberwort. Und nur damit funktioniert diese Persönlichkeitsspaltung. Das ist die absolute Voraussetzung.
Es geht ja auch um Verliebtheit (Hormone) vs. Liebe. Und das kann durchaus nebeneinander existieren, wenn man die Trennung nur gut genug hinbekommt.

18.04.2019 12:12 • x 5 #452


A


Glückliche Geliebte

x 3


6rama9
Ja, das mit der Verdrängung verstehe ich. Aber wer monatelang verdrängt, tut das mit sehr bewusstem, parasitären Kalkül. Wir reden ja nicht um einen ONS, sondern um ein geplantes, langfristiges Hintergehen.

Das passt zu der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Fremdgehen, Steuerbetrug und Mobbing nur unterschiedliche Auswirkungen bestimmter Persönlichkeitszüge sind, die bei manchen Menschen stärker und bei manchen Menschen schwächer ausgeprägt sind. Deshalb gilt für mich auch: Die Wiederholgefahr eines Menschen, der schon einmal eine Affäre geführt hat, ist außerordentlich hoch. Denn die Affäre ist seiner Persönlichkeit und in seinem Charakter begründet. Und Charakter ändert man nicht mal eben so, sondern nur im Laufe von Jahren oder eher Jahrzehnten.

18.04.2019 12:28 • x 3 #453


paulaner
Zitat von 6rama9:
dass Fremdgehen, Steuerbetrug und Mobbing nur unterschiedliche Auswirkungen bestimmter Persönlichkeitszüge sind,

und
Zitat von 6rama9:
Die Wiederholgefahr eines Menschen, der schon einmal eine Affäre geführt hat, ist außerordentlich hoch. Denn die Affäre ist seiner Persönlichkeit und in seinem Charakter begründet.

Ich glaube das stimmt so pauschal leider nicht.
Erstens gibt es wahnsinnig viele Menschen, die fremdgegangen sind, und es nie wieder tun (würden). Ich rede nicht von notorischen Fremdgehern, sondern von ganz normalen Menschen, die sich hinterher selbst nicht mehr verstehen. Ich glaube da ist es sogar die Mehrzahl, die das nie wieder tun.
Und zweitens: Es ist heute nur ziemlich Mode geworden, Fremdgehen ausschließlich mit Defiziten zu erklären. Das ist für die Psychotherapeuten auch einfacher.
Entweder Charakter-Defizite oder Defizite in der Beziehung. Es muss eine kausale Erklärung her, dann kann man das heilen.
Es gibt aber komischerweise sehr viele Affären, die trotz (halbwegs) glücklicher Beziehung passieren. Und es landen sehr viele Menschen in Affären, die ansonsten absolut integer durchs Leben gehen, und bis dahin ein völlig loyales Beziehungsleben geführt haben.
Ich denke, es gibt tausend Gründe, warum jemand in einer Affäre landet. Die meisten davon haben m.M.n. wenig bis gar nichts mit der Beziehung oder dem Partner zu tun. Selbstwertgefühl, Bestätigung brauchen, Bindungsprobleme, Kindheit, nachgeholte jugendliche Rebellion, das Gefühl zu kurz gekommen zu sein, Alk. plus Gelegenheit, Arbeits- und Lebensumfeld, und, und, und.
Das ist dieser berühmte Satz Das hatte mit dir überhaupt nichts zu tun. Aus Sicht des Fremdgehers stimmt das wahrscheinlich total (für den Partner hat dieser Satz natürlich eine völlig andere Bedeutung, also er stimmt aus dessen Sicht natürlich überhaupt nicht).

Ich mache ja ständig Werbung für Esther Perel, Die Macht der Affäre. Wenn du willst, dann lies das mal. Stichwort Perspektivwechsel. Und zwar für beide Seiten.

Alles das ändert natürlich leider nichts, und zwar gar nichts an dem Schmerz und den Verletzungen, die man seinem Partner dadurch zufügt.
Wenn mir jemand ein Messer in den Bauch rammt, und dann hinterher erstaunt ist, und es nicht ahnen konnte, dass mich das so verletzt, dann ändert das an meinen Schmerzen, meiner Wunde und meiner Verletzung leider rein gar nichts.

18.04.2019 13:46 • x 5 #454


6rama9
Zitat von paulaner:
Erstens gibt es wahnsinnig viele Menschen, die fremdgegangen sind, und es nie wieder tun (würden).

Ich rede von Affären, nicht von Fremdgehen. Da unterscheide ich ganz bewusst.

18.04.2019 13:55 • x 1 #455


paulaner
Zitat von 6rama9:
Ich rede von Affären, nicht von Fremdgehen. Da unterscheide ich ganz bewusst.

Verstehe ich nicht.
Wenn ich eine Affäre habe, und gebunden bin, dann gehe ich fremd.
Oder meinst du mit Fremdgehen nur ONS?
In meinem Post kommt viermal das Wort Affäre vor...

18.04.2019 13:59 • #456


M
Zitat von paulaner:
Verstehe ich nicht.

Affären sind immer emotional, also mit Gefühlen verbunden und einfaches Fremdgehen ist das nicht.

18.04.2019 14:13 • #457


paulaner
Zitat von Mira_:
Affären sind immer emotional, also mit Gefühlen verbunden und einfaches Fremdgehen ist das nicht.

Okay. Ist das nicht ein wenig sehr spitzfindig?
Nee, ehrlich, ich verstehe die Unterscheidung nicht.
Für mich sind das beides Worte für das Gleiche.
Wenn ich nicht-emotional fremdgehe (nur aus Spaß am Sechs), dann ist das keine Affäre?

Fremdgehen, Betrug, Affäre, Hintergehen, usw. Das sind doch alles Begriffe, die eigentlich (in Bezug auf Beziehungen) das Gleiche meinen. Die unterscheiden sich doch nur in Nuancen. Im Unterschied zu ONS, Seitensprung, Fehltritt, usw.
Der einzige Unterschied, den es da geben kann ist: Wenn jemand, der ungebunden ist, etwas mit jemandem anfängt, der gebunden ist, dann ist das zwar eine Affäre, aber nur einer von beiden geht fremd.

Oder nochmal anders gesagt: Wenn ich gebunden bin, und eine Affäre habe, dann gehe ich doch fremd, oder?

Und . . . kannst du mir den Begriff einfaches Fremdgehen erklären?

18.04.2019 15:01 • x 2 #458


M
Zitat von paulaner:
Okay. Ist das nicht ein wenig sehr spitzfindig?
Nee, ehrlich, ich verstehe die Unterscheidung nicht.
Für mich sind das beides Worte für das Gleiche.
Wenn ich nicht-emotional fremdgehe (nur aus Spaß am Sechs), dann ist das keine Affäre?

Ich verstehe deinen Einwand. Natürlich geht man in einer Affäre fremd. Eine Affäre ist ein emotionaler Zustand, während der bloße Akt des fremdgehens, indem es um körperliche Gelüste geht, nichts mit Emotionen zu tun hat. Man hintergeht seinen Partner nicht nur körperlich sondern irgendwie auch emotional in einer Affäre.Ich glaube das ist der Unterschied, von dem Rama da geredet hat. Aber ich kann mich auch irren.

Zitat von paulaner:
Wenn ich nicht-emotional fremdgehe (nur aus Spaß am Sechs), dann ist das keine Affäre?

wenn die länger geht. Natürlich.

18.04.2019 15:28 • #459


B
Ich persönlich finde es sehr Asozial wenn man eine Dreiecksbeziehung oder Viereck führt. Weil wenn man die Affäre so liebt(das kommt von beiden seiten) und was auch immer gegenseitig schwört. Aber im Gegenzug dem Partner die Chance nimmt sich zu weiterentwickeln und // oder sich ggf neu zu verlieben. Denn echte Liebe heißt für mich kann ich mit meinem Partner zusammen weiter Wachsen sehe ich Chance in ihm das wir gemeinsam uns entwickeln, voneinander profitieren. Gibt einer von beiden das in irgendeiner Form auf muss man den Ar. haben sich zu trennen. Viele Ehen und Beziehungen basieren auf einen Prinzip: Beziehungsschulden: Opfer bringen, aber im Gegenzug etwas erwarten. Dies ist mit unter finde ich ein Untergang für jede Beziehung

Beispiel:
Nehmen wir an, dass dein Partner einen Job in einem anderen Land gefunden hat. Es ist eine unglaubliche Gelegenheit und du entscheidest dich, mit ihm zu gehen. Für dich bedeutet das, deinen jetzigen Job aufzugeben und auf einen anderen in dem Land zu hoffen, in das ihr beide umzieht. Im Laufe der Zeit beginnst du jedoch, deinem Partner vorzuwerfen, dass du keine Arbeit finden kannst und weit weg von deiner Familie leben musst.

Darüber hinaus wirst du dir erst jetzt des Opfers bewusst, dass du gebracht hast, um deinem Partner eine berufliche Entwicklung zu ermöglichen, indem du alles, einschließlich deiner Karriere, hinter dir gelassen hast. Daher möchtest du, dass er dich entsprechend belohnt. Damit legst du eine Beziehungsschuld fest.

18.04.2019 15:29 • x 1 #460


6rama9
Zitat von paulaner:
Verstehe ich nicht.
Wenn ich eine Affäre habe, und gebunden bin, dann gehe ich fremd.

Wenn ich eine Affäre habe, und gebunden bin, dann gehe ich wiederholt bewusst fremd. Fremdgehen an sich ist mir zu unrpäzise... das kann ein ONS sein oder ein anderweitiger Ausrutscher aus igendeiner Situation heraus. Affären dagegen sind mit Kalkül geführte Zweitbeziehungen hinter dem Rücken des Partners. Affären sind immer eine Aneinanderreihung von sehr bewussten Entscheidungen für die Affäre und damit gegen den Partner.

18.04.2019 15:53 • x 2 #461


paulaner
Okay, insofern gebe ich dir Recht. Auch ein ONS ist Fremdgehen, aber noch keine Affäre.
Einig?

18.04.2019 16:53 • x 1 #462


6rama9
absolut. Great minds think alike.

18.04.2019 20:03 • #463


A


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