Zitat von xnico: interessante Aspekte, die Du in deinem letzten Beitrag ausführst. Aber ich frage mich am Ende, zu welcher Schlussfolgerung kommst Du?
Zu keiner anderen als in meinen vorherigen Beiträgen dargelegten . In habe ich lediglich mal die sehr hypothetische Becker-Variante von OV mit Aufnahme aufgegriffen und dargelegt, warum das in meinen Augen super unwahrscheinlich ist, sich in jedem Fall aber an meiner Bewertung der Situation nichts ändert.
Die meisten der Begründungen hier, für ein In-Kenntnis-Setzen des Ehemanns beruhen auf der arme Ehemann und aber das Kindeswohl.
Beide Begründungen sind aber (so weit wir das jetzt aus den Beiträgen Eingangs entnehmen können) entgegen ihres Anscheins eher nicht fakten- sondern emotionsgetragen.
Zum Beispiel: ein Kind, welches über seine Abstammung belogen wurde und dies irgendwann herausfindet, kann dadurch in eine Identitätskrise gestürzt werden. Das ist eine faktische Möglichkeit. Dieses Risiko ist aber nicht nur allein durch seine reine Existenz zu bewerten, sondern auch im Hinblick auf die Frage der Wahrscheinlichkeit des Eintritts.
Wie wahrscheinlich ist es, daß dieses Kind tatsächlich nicht vom Ehemann abstammt und sich dann in weiterer Folge dies herausstellt und das Kind eventuell (Tin hat gut dargestellt, daß nicht alle Kinder unbedingt eine solche Krise entwickeln müssen) in eine Identitätskrise gestürzt wird. Das bedeutet, aus meinem angeblich faktenbasierenden Grund, der Kumpel müsse sich da um einen Test bemühen, damit das Kind nicht später (eventuell) eine Identitätskrise durchmacht, wird die Frage wie groß ist die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Risikos und ist dieses Risiko verhinderbar und schließlich um welchen Preis muß dieses verhindert werden, also gibt es Kollateralschäden (Ende der Ehe, mögliche Zerstörung des Elternhauses), die aus der Verhinderung des Eintritts des Risikos entstehen bzw entstehen können, die in der Gesamtschau, viel wahrscheinlicher sind und in Abwägung genauso schlimm sein können.
Jetzt gehen wir zurück und schauen uns noch einmal die faktische Möglichkeit an, ein Kind, welches über seine Abstammung belogen wird, kann nach Aufdecken der Lüge in eine Identitätskrise gestürzt werden und schauen uns die Wahrscheinlichkeit an.
Die haben verhütet.
An der Stelle sinkt die Wahrscheinlichkeit dieses Risikos massiv.
Würde darüber reden, also Kumpel oder eben TE geht hin und erzählt dem Ehemann, daß es eine Affäre gab, dazu führen, daß sich für das Kind dann zweifelsfrei dessen Abstammung klärt? Anders gefragt, führt das Aufklären des Ehemanns dazu, daß, wie eben bewertet, geringe Risiko gänzlich auszuschließen?
Rechtlich gesehen, kann der Kumpel keinen Vaterschaftstest herbeiführen, das können nur die Eltern, daher nein, auch das Aufklären des Ehemanns führt nicht zwangsläufig dazu, daß die Abstammung des Kindes zwangsläufig geklärt wird.
Das sehr geringe Risiko der späteren Identitätskrise, wird also nicht absolut verändert, in dem man den Ehemann aufklärt.
Könnte das sehr geringe Risiko dadurch verändert werden?
Unter Umständen, aber eben nur, wenn die Eltern dann tätig werden (Kumpel kann keine Tests verlangen).
Gibt es entgegenstehende Risiken, die es zu beachten gilt?
Mal angenommen, viele hier haben Recht und der Ehemann wusste bisher nichts von der Affäre, dann könnte dieses Wissen dazu führen, daß, unabhängig von der tatsächlichen Vaterschaft, die Beziehung der Eltern in eine Krise gestürzt wird. Es gibt also ein Risiko, daß durch die Aufklärung das Kind aus einem für dies bestehenden, intakten Elternhaus herausgerissen wird.
Wieder, ist das Risiko ein aus Sicht des Kindes schlimmes (das Risiko mir in den Finger zu schneiden oder auf die Knie zu fallen, ist ein beständiges, aber kein wirklich problematisches) und wie hoch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit?
Jetzt sind wir bei folgendem, wir haben ein sehr geringes Risiko ( trotz Verhütung, Identitätskrise durch Unkenntnis der Abstammung) und ein zweites Risiko (möglicher Verlust der intakten Beziehung der Eltern), was also gegeneinander abgewogen werden müsste und gleichzeitig die Problematik, daß der Kumpel in keinem Fall Sicherheit im Hinblick auf die Abstammung herbeiführen kann.
Das habe ich dargestellt, dann kam, aber was wäre wenn, das Argument trotz Verhütung nicht stimmt, sondern die Besenkammernummer so war?
Auch da habe ich Wahrscheinlichkeiten ins Spiel gebracht. Und diese haben an meiner ursprünglichen Einschätzung nichts geändert. Denn nehme ich den stark wirkenden Faktor der Verhütung aus der Gleichung, muß ich mich aber auch damit auseinandersetzen, daß nicht der Kumpel sondern die Schwangerschaft das eigentliche Ziel war.
Ändert sich etwas an meiner Bewertung des aber das Kindeswohl Arguments, nein. Im Gegenteil in der Variante halte ich die Wahrscheinlichkeit, daß der Ehemann noch weniger Interesse hat, die Abstammung des Kindes zweifelsfrei feststellen zu lassen für noch höher.
Der Kumpel und der TE haben durch die Aufklärung des Ehemanns nicht die Möglichkeit sicherzustellen, daß die Abstammung des Kindes zweifelsfrei geklärt wird. Das können nur rechtlicher Vater und die Mutter, sie erhöhen aber womöglich das Risiko des Kindes aus einer für das Kind sehr geeigneten Umgebung herausgerissen zu werden. Das bedeutet, beide können das eine Risiko nicht absolut ausschließen, ihr Verhalten könnte dem Kind aber eventuell schaden.
Das muß es natürlich nicht, denn vielleicht wäre es ja besser für das Kind, wenn sich die leiblichen Eltern des Kindes (TE setzt Ehemann in Kenntnis über die Affäre, aber Kumpel ist eben nicht Vater) trennen.
Wahrscheinlichkeiten und Risiken sind eben nur das.
Aber und jetzt kommen wir wieder (zurück) zum Punkt, die Argumentation, daß das Kindeswohl es gebietet, die Affäre aufzudecken (als Außenstehender Dritter), ist unter Maßgabe alle Risiken und deren Eintrittswahrscheinlichkeit nicht faktenbasiert.
So weit das eine Beispiel.
Also, ich kann mir vorstellen, daß es sicher super hart ist, von einem guten Freund etwas zu hören zu bekommen, was gegen die eigenen Wertungen verstößt. Ich glaube auch, daß jeder von uns bestimmte Grenzen hat.
Wenn mir ein enger Freund erzählt, er hätte Spaß daran Tiere nachhaltig zu quälen, wäre bei mir persönlich Ekel erreicht und ich würde sicher den Abbruch der Freundschaft in Erwägung ziehen.
Würde ich diesen deswegen anzeigen? Weiß ich nicht, bei einem richtig guten Freund vermutlich nicht.
Aber ich würde schauen, wie ich dem helfen kann.
Halte ich für mit jemandem schlafen, der verheiratet ist (bin betrogen worden, habe betrogen, selbst allerdings nie in einer Beziehung, also ich habe geholfen zu betrügen) für vergleichbar mit Tiere zu quälen, Kinde zu schlagen, ein wirklich gemeiner Mensch zu sein, nein.
Kann ich verstehen, daß eine Affäre zu haben bzw Teil dieser zu sein, für einige Außenstehende absolut schlimm ist? ja.
Wie also in einer solchen Situation handeln? Derek, wenn Du Dir absolut sicher bist, also ohne jeden Zweifel, daß Deine Empörung an keiner Stelle und auf keine Art und Weise von deinen Ängsten, sondern nur von Deinen Überzeugungen getragen ist. Wenn Du absolut glaubst, daß es für den kleinen Menschen, der dort groß werden soll, das Beste ist, es also nicht nur darum geht, daß Du nicht mit dem Wissen fertig wirst, sondern auch mit dem Wissen moralisch besser zu Rande kommst, daß alles offen zu legen auch das beste für das Kind ist, dann leg es offen.
Wäre es das für mich? nein.
Führe ich so meine Freundschaften? nein.
Wüßte ich, wie ich mich verhalten würde, wenn jemand kleine Katzen umbringt?
nein.