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Hat man ein Recht auf Antworten?

mebema
Perfekt.....

06.04.2017 11:56 • #16


W
Ja, der Partner liebt einen nicht mehr aber er hat lange Zeit mit dem Anderen verbracht und das ist Lebenszeit.
Also ist es ein großes Geschenk gewesen und gleichgültig wie die Gefühle dem Anderen gegenüber sind, sollte
man so viel Charakter haben mit einander zu reden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dann besser abschließen kann. Das gilt für beide Seiten.
Die Wege trennen sich zwar aber man wünscht dem Anderen nichts Schlechtes.
Warum sollte man das tun, wenn man eine gemeinsame Zeit mit einem Menschen
im engeren Vertrauenskreis verbracht hat?

06.04.2017 11:57 • x 2 #17


A


Hat man ein Recht auf Antworten?

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mebema
Hallo, ich bin der Meinung wir haben ein zweifelhaftes Recht darauf (bei mir nach über 30 Jahren Beziehung), um zu verstehen (oder auch nicht) und abschließen zu können. Die Frage ist nur, was bekomme ich zu hören? Wieder Lügen? Augenblicklich empfundene Wahrheiten? Er wollte ja schon immer das und das, aber anders? NEIN, das will ich nicht hören, auch wenn es so war. Insgeheim klammert man sich an diese eine Hoffnung, dass er einsieht, was er verliert. Ich will vermisst werden, so, wie ich ihn vermisse. Obwohl er mir stellenweise zuwider war. Trotzdem ich muss morgen ein Gespräch mit ihm führen, auch wenn ich mich dazu eigentlich nach zwei Wochen Trennung (noch) nicht in der Lage fühle. Antworten kann Dir nur derjenige geben, der gegangen ist (in meinem Fall von mir gegangen wurde andere Frau). Freunde und Familie, soweit vorhanden, alle haben immer gutgemeinte Ratschläge bereit. Wollen aufbauen und helfen, geht aber nur bedingt. Da immer die, die in einer heilen Beziehung leben, die meisten Ratschläge parat haben. Da wird aus meinem (Noch-) Mann, mit dem wir alle noch kürzlich zusammen vergnügt auf einem Event waren, schon mal der letzte Ar..I Da unterhalte ich mich lieber mit Menschen wie hier. Auch ich erwarte von meinem Mann Antworten, weiß nicht, ob ich diese hören will, aber ich werde sie bekommen, ehrlich oder berechnend. Keine AhnungSei stark, ich muss es auch sein.

06.04.2017 12:05 • #18


W
Ich wünsche Dir viel Kraft dafür! Vlt. schafft ihr es ja ehrlich zueinander zu sein, ohne Euch dabei zu verletzen.
Wohin der Zug dann geht, kann man nicht wissen.

06.04.2017 12:19 • #19


T
Ich würde nicht sagen Recht, sondern eher Selbstverständlichkeit. Das Problem ist nur, was für den einen selbstverständlich ist, muss für den anderen nicht gelten. Bei einer Trennung zeigt sich nur allzu oft ein Teil des wahren Gesichts / der Reife des Verlassers, was in der Beziehung vielleicht nicht der Fall war. Die Leute bedenken oft nicht (meist weil sie es noch nicht besser wissen), dass der Verlasser einen nicht nur nicht mehr liebt sondern meist auch zusätzlich eine Abneigung (im Sinne der natürlichen Selektion) am Ende entwickelt hat. Da mögen die Jahre zuvor noch so schön und intensiv gewesen sein.

06.04.2017 12:20 • x 1 #20


W
Ich habe heute einen Film gesehen, weil ich mich für meine Kinder damit auseinander setzen musste.
Es passt hier nicht in den Rahmen aber ich möchte die Zusammenhänge erklären.
Es ging um ein KZ und tiefste Abartigkeiten, zu denen Menschen möglich sind.
Schon allein darum wünsche ich mir anders mit Menschen umzugehen.
Man kann es nicht direkt vergleichen aber es hat etwas mit Menschlichkeit zu tun.

06.04.2017 12:28 • #21


1978Cornelia
Ich habe vor 5 Wochen meinen Freund verlassen, weil er fast die ganze Beziehung durch (2.5 Jahre) weiterhin mit seiner Ex Freundin zusammen war, mich verleugnet hat und eine Chance die ich ihm/uns gegeben habe nicht wahrgenommen hat.
Ich habe auch noch viele Fragen, warum hat er es gemacht, warum hat er sich nicht für mich entscheiden können, warum hat er mich zu sich auswandern lassen, warum warum warum... aber was würden mir Antworten dazu bringen? Könnten diese Antworten meinen Schmerz lindern? Schmerz den er verursacht hat? Ich denke nicht... deswegen werde ich mich mit dem was ich weiß (leider oder zum Glück sehr viel) zufrieden geben.

06.04.2017 12:46 • x 1 #22


H
Ein Recht auf Antworten hat man anscheinend nicht, sonst existierten viele Themen in Foren dieser Art vermutlich nicht.
Nahezu jeder reagiert auf eine Trennung im ersten Moment schockiert, es kommt immer plötzlich, unerwartet, aus heiterem Himmel - zumindest wenn man sich hier ein wenig eingelesen hat.

Oft genug steckt schlicht eine dritte Person dahinter und weil die Verlasser das nicht zugeben wollen, werden eben absurdeste Begründungen präsentiert bzw. der Ex-Partner in gewisser Weise weggelobt: Du hast etwas Besseres verdient ...

Heftig wird das Ganze dann, wenn kurz zuvor (in einigen Fällen am Tag zuvor!) noch von der großen Liebe die Rede ist, wenn betont wird, wie glücklich man sei und dass man den anderen nieeeeemals verlassen werde. Jetzt wird es nämlich schwierig, mit der Geschichte abzuschließen! Gerade hier verstehen die Verlassenen die Welt nicht mehr. Schließlich ist man nicht auf eine Trennung eingestellt, sofern man jeden Tag zu hören oder zu lesen bekommt, wie toll alles sei. Und da die meisten Verlasser ihren Ballast abwerfen und mit dem/der anderen nichts mehr zu schaffen haben möchten - Torian schrieb ja zutreffend, es wird eine regelrechte Abneigung entwickelt - bleibt man ohne Antworten zurück und landet hier ...

In meinen Augen sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass man am Ende ehrlich ist und die Trennungsgründe benennt. Nur genau da merken einige Verlasser vermutlich selbst, wie lächerlich ihr vorangegangenes, wenige Tage altes Gewäsch gewesen ist. Wie soll man verständlich erklären, dass die groooooooße Liebe innerhalb eines Wochenendes ging? Wie soll man dem Verlassenen verkaufen, dass man zwar noch S** hatte und dass man ja alles wirklich so gesagt und gemeint habe, aber dass diese Worte eigentlich wohl eher dem in der Warteschleife befindlichen third man galten? Nein, da ergreift man doch lieber die Flucht und entwickelt lieber noch einen gesunden (?) Hass auf den Verlassenen, der sich tatsächlich erdreistet, noch Antworten zu verlangen! Hach, wo kommen wir denn da hin? Was hat denn dieser Penner nicht an es ist vorbei verstanden? Ist doch meine Sache, wenn ich es mir anders überlegt habe! So in etwa stelle ich es mir in den Köpfen dieser Menschen vor

Unter dem Strich wird die Antwort schlicht lauten: Die Verlasser lieb(t)en die Verlassenen (schon lange?) nicht mehr. Wenn trotzdem noch gesagt worden ist Ich liebe dich - so besaßen diese Worte keinen Wert und ich würde gern einmal von Tätern hören, was sie dazu bewogen hat, dieses Theaterstück so gekonnt aufzuführen ...

06.04.2017 12:58 • x 3 #23


E
Ich finde schon, dass man ein moralisches Recht auf ehrliche Antworten hat. Der Verlassene muss irgendwie weiter leben können. Und dazu braucht er manchmal Antworten.
Eine Gesellschaft und Beziehungen können nicht funktionieren, wenn Menschen nicht grundsätzlich ehrlich und wertschätzend sind. Gegenseitige Verantwortung und Wertschätzung endet nicht mit der Sekunde des Beziehungsendes.

Das Problem ist nur:
Dieses moralische 'Recht' kann man nicht einklagen, durchsetzen oder erzwingen.

Und meistens wollen die Verlassenden ihren Anteil der Verantwortung für einen ehemals geliebten Menschen nicht übernehmen.
Und weil es dieses 'moralische' Recht meines Erachtens gibt, leidet der Verlassene so stark, weil er ohnmächtig ist, wenn der andere das nicht zugesteht.

Man kann es nur selbst dann anders machen, wenn man selbst mal verlässt und dann fair sein und dem anderen hilft, soweit das geht.

Das glaube ich jedenfalls.

06.04.2017 13:27 • x 3 #24


H
@Eidechse :

Ich stimme dir vollkommen zu - die Formulierung moralisches Recht gefällt mir besonders!
Aber meine aktuelle Erfahrung zeigt, dass die Verlassende einfach nur alles hinter sich lassen möchte, keinen Kontakt mehr, keine weiteren Erklärungen, keine Verantwortung mehr, nichts. Umso länger dauert es logischerweise, eine solche Trennung auch nur ansatzweise zu verarbeiten. Die Verlasser sind im wahrsten Sinne des Wortes schon längst über alle Berge und wollen am besten gar nicht mehr an die Beziehung erinnert werden. Das lässt viele Verlassene fassungslos zurück, weil sie merken, wie egal sie dem/der Ex schon längst geworden sind.

Insofern kann man es selbst - sollte man eines schönen Tages die Seite gewechselt haben - tatsächlich nur anders machen und Erklärungen liefern.

06.04.2017 13:37 • x 2 #25


E
Ja das sehe ich auch so.
Und dieses 'moralische' Recht beginnt schon vorher. Wenn einer anfängt zu überlegen, sich zu trennen.
Würde er das zeitnah mitteilen, könnten beide an der Beziehung arbeiten. Oder aber der andere könnte ebenso überlegen, zu gehen und wäre nicht so stark dieser fremdbestimmten Entscheidung ausgesetzt - die wirklich oft traumatisch ist.
Der Verlassende weiß genau, wie sehr das verletzen kann und dass er durch eigenes Verhalten die Verletzungen kleiner oder grösser halten kann.
Wir fordern, dass Ärzte die Patienten mit in Entscheidungen einbeziehen. Wir wollen Mitbestimmung am Arbeitsplatz. Wir wollen unsere Kinder stark machen, indem wir sie zunehmend mit entscheiden lassen.
Aber gleichzeitig verheimlichen manche über Wochen/Monate einer geliebten Person, dass sie massive Zweifel an der Beziehung haben - das ist absurd !
Und da geht es nicht nur darum, dem anderen zu sagen, das stört mich. Sondern um ein ganz ehrliches 'Das stört mich so sehr, dass ich anfange zu überlegen, mich zu trennen'.
Klar ist jeder erstmal für sich verantwortlich. Aber als soziale Wesen haben unsere Handlungen Auswirkungen auf andere. Und dafür sind wir mit-verantwortlich.

06.04.2017 13:51 • x 2 #26


MKH
Zitat von Branda:
Vor ein paar Tagen hat er mal wieder ein paar Sachen aus der Garage geholt, immer so im ein paar Wochen Rhythmus, da hab ich ihn gefragt, ob er denn jetzt eine Freundin hätte, er verneinte das. Dabei leben die schon seit Oktober zusammen.


Unfassbar! Mein Ex hatte auch nach ein paar Wochen schon eine Neue und hat sich immer noch mit mir getroffen, mich hingehalten... das macht er schon seit Jahren so.. hält die Ex noch hin, flirtet aber bereits mit der Nächsten oder ist sogar schon mit einer anderen zusammen..

06.04.2017 13:54 • x 1 #27


G
Zitat von Eidechse:
Ich finde schon, dass man ein moralisches Recht auf ehrliche Antworten hat. Der Verlassene muss irgendwie weiter leben können. Und dazu braucht er manchmal Antworten.
Eine Gesellschaft und Beziehungen können nicht funktionieren, wenn Menschen nicht grundsätzlich ehrlich und wertschätzend sind. Gegenseitige Verantwortung und Wertschätzung endet nicht mit der Sekunde des Beziehungsendes.



Interessante Überlegung. Ich hab mal überlegt, wie das bei mir war (ich schrieb weiter vorn, dass ich nach Beendigung meinerseits, keine Lust mehr auf Nachfragen etc. hatte). Ich habe, als ich eine Beziehung beendet habe, meine Gründe dargelegt, es wurde auch ausführlich darüber gesprochen; daher finde ich ein Nachbohren nicht für nötig - kommt eh nichts anderes bei heraus.

06.04.2017 13:56 • #28


Branda
Zitat von Eidechse:
Ich finde schon, dass man ein moralisches Recht auf ehrliche Antworten hat. Der Verlassene muss irgendwie weiter leben können. Und dazu braucht er manchmal Antworten.
Eine Gesellschaft und Beziehungen können nicht funktionieren, wenn Menschen nicht grundsätzlich ehrlich und wertschätzend sind. Gegenseitige Verantwortung und Wertschätzung endet nicht mit der Sekunde des Beziehungsendes.

Das Problem ist nur:
Dieses moralische 'Recht' kann man nicht einklagen, durchsetzen oder erzwingen.


So sehe ich das auch. Da war man Jahre mit einem Menschen in einer intimen Beziehung, hat ihm vertraut und weil die Liebe weg ist, bin ich plötzlich so unwichtig, wie jeder Passant, der auf der Straße vorbei kommt. Wenn man dann dem Partner nicht zumuten kann mit ihm die Trennung durch zu sprechen, dann will ich überhaupt keinen Partner, weil es sowieso keinen gibt, nur Illusionen. Nur eine momentan Gefühlsduselei, eine Affaire, die ich ein paar mal im Jahr treffe. Dann kann ich mir doch gleich Mr. Love-Roboter besorgen. Von dem hab ich genau so viel zu erwarten.

06.04.2017 14:05 • x 3 #29


M
HAT MAN EIN RECHT AUF ANWORTEN ?

Ein ganz klares Ja !

Für mich eine Selbstverständlichkeit. Alles andere ist menschenverachtend.

Wenn man eine Zeit miteinander verbracht hat, hat man auch eine Verantowrtung, die auch den Abschluss mit einbezieht.

Bekommt man keine Antworten, ist das ein unweigerliches Zeichen, dass es nie eine Beziehung / echte Liebe war (denn dann versteht sich eine faire Aussprache von selbst), sondern etwas Krankhaftes / Ausbeuterisches etc.

Den Vergleich mit dem KZ finde ich diesbezüglich gut. Denn man kann einen Menschen auch emotional hinrichten.

06.04.2017 14:07 • x 1 #30


A


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