Hat man ein Recht auf Antworten?

Bei eurem moralischem Recht nehmt ihr aber nicht war das ihr damit ein Grundrecht außer Kraft setzen müsstet.
Jeder hat das Recht die Aussage zu verweigern. Das gilt vor Gericht so, und sollte bei normalen Dingen des Alltags genauso als selbstverständlich sein. Ich bin keinem verpflichtet meine Gedanken zu offenbaren.
Und das sage ich als Verlassener, welcher beinahe daran zerbrochen ist, dass mir meine Ex nicht wenigstens sagen konnte warum!
Keine Gefühle mehr! Das ist die Antwort, mehr braucht man nicht zu wissen. Es schmeckt dem Verlassenen einfach nicht, weil es ihm die Möglichkeit nimmt mittels Manipulation/Verstellen den anderen in die entgegengesetzte Richtung wieder zu bewegen. Kontrollverlust...

Zitat von Eidechse:

Ich finde schon, dass man ein moralisches Recht auf ehrliche Antworten hat. Der Verlassene muss irgendwie weiter leben können. Und dazu braucht er manchmal Antworten.

Wenn jemand geht hat man doch schon die Antwort, nämlich: Ich liebe dich nicht mehr oder nicht mehr genug.

Was bringt es denn sich vom Expartner störende Eigenschaften oder Gesten aufzählen zu lassen die ihn bspw so dermaßen stören, dass es für den einen Trennungsgrund ist, jemand anderes aber total liebenswürdig finden würde?

Oder was ist, wenn es oberflächlicher Natur ist, Nase zu groß, Brüste oder Piepmatz zu klein, rosa Brille weg und schon überbrückbares Problem. Mann/Frau altert zeitgemäß, Gewichtszunahme lust auf was Knackiges. Einfach so ehrlich sein und sagen, dass man ihn/sie mittlerweile hässlich findet?

Versteh die Logik dahinter gerade nicht.

@Leonie85 :

Also in meinem Fall ist es so gewesen, dass Madame mir schrieb, sie liebe mich ja so sehr, aber ich (!) hätte etwas Besseres verdient und sie sei eine furchtbare Freundin, eine Enttäuschung und sie könne mir das nicht weiterhin antun. Sie führte weiterhin aus, sie wolle eigentlich noch immer meine Frau werden, aber könne es nicht mehr. Meine Nachfragen diesbezüglich blieben unbeantwortet - sie brach den Kontakt vor Monaten komplett ab.

Hätte sie nun einfach geschrieben, dass sie mich nicht mehr liebe oder dass sie einen neuen Freund habe - dann wäre ich ganz bei dir, da gibt es nichts mehr zu diskutieren und Nachfragen erübrigen sich. Aber so?!

Ich finde diesbezüglich das Bild, welches @Branda in ihrem Beitrag transportiert, gelungen: Plötzlich ist man nur noch der Passant, ohne jegliche Bedeutung. Das finde ich persönlich etwas verstörend. Natürlich kann man niemanden zwingen, ehrliche Antworten zu liefern - insofern sind viele Überlegungen in diesem Thema hypothetischer Natur.

Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass - wenn die Gründe klar benannt worden sind - keine abendfüllenden Diskussionen mehr geführt zu werden brauchen. Das ist doch vollkommen klar!

Zitat von Mehrwert:

HAT MAN EIN RECHT AUF ANWORTEN ?

Ein ganz klares Ja !

Für mich eine Selbstverständlichkeit. Alles andere ist menschenverachtend.

Wenn man eine Zeit miteinander verbracht hat, hat man auch eine Verantowrtung, die auch den Abschluss mit einbezieht.

Bekommt man keine Antworten, ist das ein unweigerliches Zeichen, dass es nie eine Beziehung / echte Liebe war (denn dann versteht sich eine faire Aussprache von selbst), sondern etwas Krankhaftes / Ausbeuterisches etc.

Den Vergleich mit dem KZ finde ich diesbezüglich gut. Denn man kann einen Menschen auch emotional hinrichten.

Es gibt kein einklagbares Recht darauf, genauso wenig gibt es ein Recht darauf das die Beziehung weiter bestehen bleibt zb. weil man ja so viel investiert hat usw. ! In umgekehrter Situation würde sich die betreffende Person auch gegen Zwangsgespräche vehement wehren, garantiert ! Hab ich zb. ein Recht auf Geschlechtsverkehr in einer Beziehung oder ist da jeder Mensch frei in der Beziehung und Entscheidung ob er es will oder nicht ? Genauso hab ich die Freiheit bei dem Entzug solch eines Geschlechtsverkehrs einfach die Segel zu streichen ... andere Frage, kann ich Geschlechtsverkehr einklagen oder moralisch einfordern ? ... und noch ne andere Frage ... will ich solch erzwungenen Geschlechtsverkehr überhaupt haben ? Genauso ist das mit Gesprächen, Moral hin oder her, das ist sehr subjektiv. Kann es verstehen wenn ein Mensch sehr verletzt ist, im Ungewissen wenn er einfach verlassen wird ohne große Begründung usw. ,,, das ist hart. Aber die Gründe liegen oft auch tiefer, man hatte ja im Grunde Jahre ! Zeit miteinander zu reden, was zu regeln und zu klren wo es noch was zu reden gab ! Oft ist Alltag, Gleichgültigkeit und Besitzdenken da im Wege noch fremde Warnsignale aufzunehmen oder zu achten, gibt viele Menschen die in der Beziehung keine Lust haben Beziehungsprobleme zu wälzen oder wo schlicht egal ist was der Andere denkt und dann ist der Andere weg und plötzlich will man wieder reden ? Da ist für viele Menschen oft schon der Zug abgefahren und wurde gesagt was gesagt werden muss und fertig ! Man will nur noch Ruhe und fertig, kann auch dieses Denken nachfühlen ! Ich würde auch lieber reden, tue das mehr als genug in einer Beziehung die mir wichtig ist, wurde da auch ignoriert und missachtet usw. und wo ich weg war ging die Diskussion los ... gab auch Situationen wo der Andere gegangen ist einfach trotz reden und weil es egal war und da brauch ich auch nicht mehr nachrennen und auf Gespräche hoffen ! Auch egal dann ... keine Ahnung wer zu welcher Sorte gehört aber man ist leider immer auch Teil des Problems und lieber dann auf sich schauen, was ändern oder sich selbst bestätigen das man ok war und fertig ! Der Andere ist eh raus aus dem Leben, weg vom gemeinsamen Lebensweg und auch nur noch wichtig für irgendeine Antwort die Grübeln erspart oder erleichtert aber auch nicht mehr.

@Doing
@Leonie85
Das hatte ich doch geschrieben. Das 'Recht' lässt sich nicht durchsetzen. Das beinhaltet ja, dass der andere nichts sagen muss.
Ich glaube einfach, dass meist der Verlassene insofern mehr verletzt wird, als er nicht in eine Entscheidung einbezogen wurde, die beide betrifft. Und damit meine ich nicht, dass der Verlassende die Entscheidung, zu gehen nicht alleine treffen kann, aber die Art und Weise der Trennung sollte aus meiner Sicht so sein, dass die Würde beider möglichst weitgehend bewahrt wird. Das geht nur, wenn da beide was dazu äußern und steuern können.
Was die Erklärungen betrifft, so kann doch nur der Verlassene sagen, ob ihm das hilft oder nicht. Meist entscheidet abee der Verlassende das, wenn er meint, Erklärungen, die der andere möchte, seien nicht sonnvoll für den.
Gibt ja auch Verlassene, die nichts mehr reden wollen. Für die wird das besser sein.

Und..... ich sage hier nur, wie ich drüber denke und wie meine Erfahrungen sind, welche Wege vielleicht weniger verletzend sind.....

Ich wurde mal sehr fies verlassen. Ohne dass meine Fragen geklärt wurden. Er hat den Kontakt komplett abgebrochen.
Und ich habe mal verlassen. Ich habe viel erklärt. Wir haben noch Kontakt und viel Respekt voreinander. Ohne Erklärungen und ohne dass ich auch seinen Schmerz dadurch mehr mit-aushalten musste, wäre das nicht gegangen.

Zitat von Torian:

Dabei liegt die einzig wichtige Antwort eigentlich auf der Hand: der Partner liebt einen nicht mehr und beendet deswegen die Beziehung.

Diese radikale Antwort möchte/ kann man eine gewisse Zeit lang nicht wahrhaben.
Man denkt sich: Ich habe ja so viel getan für Dich und Dich geliebt und Du liebtest mich doch auch usw. Dabei vergisst man, dass man das alles freiwillig getan hat und schlüpft in die Rolle der Erwartung - Du bist es mir nun schuldig (eine Antwort schuldig, usw.). Das gehört zum Prozess der Trennung. Und egal welche Antwort man kriegen mag, diese Antwort wird keine zufriedenstellende sein. Denn es kommen immer mehr Fragen. Es ist nicht einfach aus diesem Hamsterrad rauszukommen, jedoch möglich. Jeder findet seine eigene Wege daraus.

Und: Nicht jeder, der verlässt, liebt den Ex nicht mehr. Es geht auch andersrum...

Danke Mehrwert, ich wurde emotional hingerichtet und dieser Jemand freut sich noch und schreibt dementsprechend Kommentare. Er strahlt mittlerweile auf mich etwas sehr Merkwürdiges aus und sein höhnischer Unterton lässt mich an genau das besagte denken.
Ich möchte niemals so ein Mensch werden!

Zitat von Grace_99:

Ich bin auch schon gegangen und bin ehrlich; mich haben Nachfragen genervt, ich hatte abgeschlossen und keine Lust mehr, zu irgendwas Stellung zu nehmen.

Dann wurde aber auch ich verlassen und ich habe eine Reihe von Fragen im Kopf gehabt - darauf keine Antwort zu erhalten, ist schon hart, aber mein Konsens aus dem ganzen: Jeder ist wie er ist, manch einer legt Wert auf Aussprachen, manch einer nicht, zwingen kann man keinen / keine.

Mein Papa sagt immer: Man muss mit Menschen und Situationen abschliessen können und einfach weitergehen. Es ist wie es ist. Manchmal kriegen wir keine Antworten. Können jedoch selbst lernen, Antworten zu geben.

Komisch das die Meisten erst am Anfang reden, gaaanz viel vor allem Liebesgeschmuss ... dann ist die Beute sicher und Reden fällt komplett aus oder ist nur noch rudimentär aufs Nötigste begrenzt ... ist man weg hat man plötzlich wieder sooo viel Gesprächsbedarf ! Seltsam ist das und dann klappt Kommunikation da auch nicht wirklich zwischen zwei Menschen ! Da bringt auch das Tabula rasa am Ende nichts mehr ! Und wenn ich Jemanden doch so sehr liebe dann trenne ich mich nicht, nicht mal freundschaftlich ausser halte mir da noch was offen oder will den Trennungsschmerz begrenzen weil der Andere ist ja noch nicht ganz weg ! Will Jemand garnicht mehr reden ist er weg, hat seinen Frieden gemacht oder zieht knallhart durch, muss garnicht böse sein und ist oft auch besser als rumgeeier und tausend offene Türen oder noch mehr Unsicherheit und Fragen. Moral ist da echt subjektiv, der der nicht antwortet muss nicht der moralisch Schlechtere sein, liest sich zwar immer so aber Niemand weiss was der Andere mitgemacht hat zb. das ihn veranlasst so zu reagieren wie es für IHN am besten ist ! Der Andere dann eben auch keine Rolle mehr spielt so wie man selbst oft auch nicht mehr innerhalb der Beziehung ! Will hier echt noch Jemand zb. mit Borderline, Narzissmus, Egomanie und Co diskutieren um denen einen guten Abgang zu verschaffen aus Nächstenliebe während man selbst gelitten hat wie ein Hund und das KEINEN interessiert hat ? So kann man das auch sehen !

Unter einer Aussprache, wenn gewünscht, verstehe ich nicht immer nur Einlullen und erneute Beziehungsmöglichkeiten, sondern eben eine wirkliche Aussprache.
Das ist m.E aber nur möglich, wenn der Andere nicht gewaltätig oder beleidigend wird.
Das muss natürlich vorausgesetzt werden.
Ansonsten ist eine Schutzfunktion völlig richtig.

Zitat von Wurzel:

Ja, der Partner liebt einen nicht mehr aber er hat lange Zeit mit dem Anderen verbracht und das ist Lebenszeit.
Also ist es ein großes Geschenk gewesen und gleichgültig wie die Gefühle dem Anderen gegenüber sind, sollte
man so viel Charakter haben mit einander zu reden.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dann besser abschließen kann. Das gilt für beide Seiten.
Die Wege trennen sich zwar aber man wünscht dem Anderen nichts Schlechtes.
Warum sollte man das tun, wenn man eine gemeinsame Zeit mit einem Menschen
im engeren Vertrauenskreis verbracht hat?

Sehr schöne Antwort

@herculaneum

Konntest du das nicht ohnehin raushören? Das was sie dir gesagt hat ist, doch nichts anderes wie ich liebe dich nicht mehr. Dafür brauche ich nicht exakt diesen Wortlaut. Das ist nur die feigere Art von Abschied.

Als ich letztes Jahr verlassen wurde redete er genauso um den heißen Brei rum. Die Arbeit macht ihn fertig, er ist schon lange mit sich selbst nicht glücklich. Ich nahm dabei nur blabla ICH LIEBE DICH NICHT MEHR blabla FREIHEIT blabla raus. Schwafelte dann irgendwas noch von, vielleicht bekommen wir das ja wieder hin...hab dann mit Nö bekommen wir nicht, ich fahre gerade heim hole meine Sachen, hast 2 Wochen Zeit dir eine neue Bleibe zu suchen (ist meine Wohnung). geantwortet

Für sowas brauche ich persönlich keine weiteren Erklärungen, wenn jemand beschließt zu gehen ist die Liebe nicht mehr groß genug. Sogar wenn es eine Vernunftsentscheidung ist, ist der Punkt nicht mehr ausreichende Liebe erreicht. Deshalb wenn jemand sagt: Ich liebe dich noch, aber...pffff, Banane

@Leonie85 : Vielleicht bin ich da einfach sehr speziell, dass ich immer alles verstehen und durchdringen möchte
Ich kann hier nur für mich schreiben und mir hätte eine klarere Ansage geholfen! Mit dem zeitlichen Abstand gelange ich auch zu der Erkenntnis, die du formuliert hast: Sie hat mich nicht mehr geliebt, wollte das nur nicht in dieser Deutlichkeit mitteilen. Sie hat allerdings auf den Vielleicht kriegen wir das wieder hin-Teil verzichtet - das muss ich ihr schon lassen! Sie schrieb auch, dass sie feige und widerlich sei - also SIE schrieb das.

Letztlich hat man eben keine anderen Wahl, als Akzeptanz einkehren zu lassen und in Zukunft vorsichtiger zu sein, sobald man die großen Worte zu hören oder zu lesen bekommt. An der Tatsache (Trennung!) ändern alle Gespräche darüber nichts, zumindest mir hätte es aber wirklich geholfen, wenn das Kind beim Namen genannt worden wäre

Zitat von Vivi1995Vivi:

Wie seht ihr das ?

Ich finde nicht, dass man ein Recht auf ein Antworten hat. An gegebenen Antworten kann man aber die Qualität i.S.v. Intensität der Partnerschaft beurteilen. Eine gemeinsame Auseinanderseztung mit dem Ende der Beziehung deutet eher darauf hin, dass man sich sehr nahe gestanden hat. Wenn man geht, ohne es in irgendeiner Form zu kommentieren, kann auch vorher die Liebe nicht so groß gewesen sein.

Auch keine Antwort zu erhalten trägt eine Botschaft in sich.

Zitat von Selbstliebe:

Wenn man geht, ohne es in irgendeiner Form zu kommentieren, kann auch vorher die Liebe nicht so groß gewesen sein.

Danke... Ich denke, genau nach dieser Antwort habe ich die ganze Zeit gesucht...