Hallo liebe Susie, lieber Alphatel,
so, Anwaltstermin ist überstanden. Meine Fragen wurden alle beantwortet. Obwohl ich auch bei meinem Anwalt das Gefühl hatte, dass ich meinen Mann nur wegen des Geldes zurückhaben möchte. Das ich so lange schon leide, stiess auch bei ihm auf Unverständnis. Natürlich ist finanzielle Sicherheit das Eine, aber Liebe ist das Andere. Was soll ich denn machen? Meinen alle, man weint nur, weil man nichts anderes zu tun hat (würde bei mir ja auch passen, so ohne Job). Wie gerne würde ich aufhören mit grübeln und hoffen. Würde auch gerne sagen: Dieser Mistkerl, was tut er mir nur an. Das kann ich aber nicht weil ich ihn doch noch liebe. Doch das versteht keiner und ER merkt es nicht.
Meine Paketfahrerin hat mich vorhin auch noch mal zusammengefaltet: Wenn meine Jungs nochmal damit kommen, hier auszuziehen, soll ICH ausziehen, damit sie merken, was es heißt, ohne Mama alles zu machen. Sie meinte, die Jungs können natürlich auch irgendwann nicht mehr, ihre Mutter so leiden zu sehen. Damit hat Recht. Ich muss wieder stark werden. An erster Stelle für MICH.
Nächste Woche habe ich einen Termin zu einem Vorgespräch in einer Klinik für Psychsomatik. Mal sehen, was daraus wird. Ob ich mich stationär aufnehmen lasse, weiß ich noch nicht. Wisst Ihr, manchmal denke ich doch, ob unsere Exen dass wert sind, dass wir uns so kaputt machen. Die denken doch nicht im Ernst daran, wie schlecht es uns geht. Nur weil wir soviel Gefühl zeigen. Ich fasse es immer noch nicht, was im vergangenen halben Jahr aus mir geworden ist: ein seelisches Wrack, dass morgens kaum aufstehen kann und nur mit Mühe durch den Tag kommt.
Morgen nun Hochzeitstag. Soll ich ihn anrufen oder simsen? Ich weiß es nicht. Ob er sich meldet? Glaube ich eher nicht. Was ist aus dem Ehepaar geworden? Zwei Fremde. Doch immer noch liebe ich ihn. Warum nur gibts kein zurück?
Endlich ist es draussen trocken. Der Himmel hat heute mit mir geweint. Wann hört es auf so weh zu tun? Kann nicht mehr.
Ich drücke euch alle.
Biene
22.05.2013 16:38 •
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