Lieber Soleskin, liebes Träumchen,
danke, dass ihr euch die Mühe macht, mich zu verstehen, mir eure Sichtweisen darstellt und mir antwortet. Das bedeutet mir viel! Einfach mal zu sagen, wie ich denke, was ich fühle und wie es mir geht. Ihm möchte ich das nicht mitteilen und ihn unter Druck setzten, damit er sich dann anderes verhält um mir zu gefallen, als er sich eigentlich fühlt. Er soll seinen Gefühlen freien Lauf lassen dürfen.
Ich war noch nie verheiratet, aber das liegt nicht daran, dass ich nie gefragt wurde, es ist einfach etwas, was ich nicht möchte. Aber meine vorhergehende Beziehung hielt 15 Jahre. Auch wir hatten Träume, Zukunftsvisionen, Perspektiven aber es kam doch anders, als wir beide uns das gewünscht hatten. Wir sind auch nicht im bösen auseinander und haben jetzt so ein bis zweimal Kontakt im Jahr. Für mich sind es schöne Erinnerungen mit diesem Mann, ich schätze ihn sehr, und weiß, dass er ein wirklich großartiger Mann ist, aber er nicht der Richtige für mich war und ich nicht die Richtige für ihn. Und es spielt keine Rolle, ob da mal eine Ehe geschlossen wurde oder nicht. Ich habe ihn geliebt, ob mit oder ohne Trauschein, wir waren füreinander da, haben viel Miteinander durchgestanden, haben viele schöne aber auch einige traurige Dinge erlebt, wir hatten gemeinsame Ziele, die wir uns zum Teil erfüllt hatten, malten uns die Zukunft bis zum gemeinsam alte werden aus, aber wie es so ist, es waren vieles davon Träume. Aber damit hatte ich abgeschlossen, ich hatte es für mich verarbeitet, bevor ich mich in die Beziehung mit meinem jetzigen Freund eingegangen bin. Für mich sind dies nur noch Erinnerungen.
Mein Freund war bereits getrennt (obwohl sie noch wegen den Kindern zusammen gewohnt haben) als wir uns kennenlernten. Und die Scheidung hat er erst eingereicht, nachdem wir bereits ein Jahr offiziell zusammen waren, vorher wurde ich versteckt.
Und vielleicht rührt daher meine Angst, dass ich nur zweite Wahl bin. Anfänglich hat er nie wirklich zu mir gestanden, hat mich verheimlicht vor seiner Frau, selbst als wir zusammen wohnten, meinte er, meine Frau holt gleich die Kinder, bleib mal im Wohnzimmer, geh jetzt nicht raus, warte bis sie weg ist, etc… Ich weiß nicht, warum ich das mit mir machen lassen habe – die Brille war riesig und mehr als nur rosarot. Und obwohl ich jetzt weiß, dass er mich aufrichtig liebt, er es mir immer wieder zeigt, werde ich die Ängste von der Anfangszeit nicht los, da diese Momente sich auf meiner Seele eingebrannt haben, Narben hinterlassen haben, die mich immer und immer wieder bluten. Und jetzt, wo der Scheidungstermin naht, habe ich Angst, wieder das Gefühl aus der Anfangszeit zu erleben, dass er sein Leben eigentlich anderes leben möchte, es aber nur nicht geklappt hat und ich nur zweite Wahl bin. Ich habe Angst davor, das er traurig und sentimental wird, weil er an die alten Zeiten nicht anknüpfen kann, weil es die Frau, die er mal geliebt hat, so nicht mehr gibt – aber wenn es sie so wieder geben würde, er dann doch bestimmt sein altes Leben gern zurück hatte.
Und diese Traurigkeit wegen seines alten Lebens kann ich dann nicht ertragen. Es tut mir einfach viel zu sehr weh, es würde noch mehr blutende Wunden hinterlassen und ich wüsste nicht, ob ich mehr ertragen kann. Er freut sich auf die Scheidung – aber ich habe Angst vor diesem Tag. Und wenn er sich denn wirklich die Scheidung gewünscht hätte, hätte er sie doch eher eingereicht, nicht als wir erst zusammen waren, oder? Ich glaube ihn nicht, dass er sich die Scheidung wünscht – ich habe manchmal das Gefühl, er tut es wegen mir. Und das macht mir auch Angst, er soll es nicht wegen mit tun, sondern, weil er es für richtig hält und nicht ich!
Verwirrend, oder?
Ich habe einfach eine schei. Angst vor diesem Tag. Obwohl er meint, wir sollten diesen feiern, mit essen gehen und einem Sekt. Aber ich glaube, an diesem Tag habe ich etwas anderes vor, weil ich Angst habe und mich dieser Angst nicht stellen kann.
12.11.2015 12:53 •
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