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Hilft mir ein Psychologe weiter - Beziehung verarbeiten

S
Bazinga, als ich deine Worte las, musste ich wirklich etwas schmunzeln und das, obwohl das Thema ernst ist.
Insbesondere als du das mit dem Auto geschrieben hast, sprich, wie erbärmlich diese Aktion von ihm war!

Das ist es auch wirklich und ich kann sowas halt nicht nachvollziehen. Ich würde nie so handeln, aber da sind wir ja wieder beim Thema und ich drehe mich im Kreis. Ich kann mich da einfach nicht hineinversetzen, wie man so tickt und auch wieder so leben kann als wäre nie etwas anderes mit mir gewesen.

Heute seh ich ihn ja wieder...du hast schon Recht, es wäre besser, ich sehe ihn nicht. Aber es sind eben MEINE Kurse, die mir sehr viel Spaß machen und die ich nicht wegen ihm meiden will. Dann würde ich mir ein Stück Lebensqualität nehmen. So muss ich lernen, mit der Situation umzugehen, auch wenn es mir wieder eine schlaflose Nacht bringen wird.

Ich versuche, deinen Rat zu berücksichtigen, mich auf anderen zu konzentrieren und mir eine gewisse Zeit nur zum Nachdenken zu nehmen.
Leider gibt es eben immer diese Momente, in dem man den anderen noch sehr vermisst. Ich richte nun soz. unsere Wohnung fertig ein, nur dass es ihn nicht mehr darin gibt. Er hat mich ja verlassen, als fast alles noch eine Baustelle war. Mit dem Unterschied, dass ich nun meinen Stil dort verwirkliche, denn da ging unser Geschmack schon sehr weit auseinander...aber das Sofa, das ich letztes Jahr wirklich teuer kaufte, ist immer noch ungenutzt von mir. Wir haben dort sehr oft gesessen und viele Erinnerungen verbinden mich mit dem Sofa, jetzt hätte ich es am liebsten weg. Ich schaue da lieber vom Bett aus fern...auch wieder nicht richtig, ich weiß, aber ich denke immer, dass ich soviel für ihn getan habe und womit hat er es gedankt?

Somit wechseln sich Wut, Verletztheit, Trauer und Angst vor der Zukunft ab. Dazu die Gedanken, wie es ihm ergeht, ob er nun wieder total zufrieden ist...das wird wohl noch eine Weile so gehen, aber ich bemühe mich, die positiven Dinge des Lebens mehr zu sehen und auch dankbar zu sein. Es gibt so viele Menschen, denen es noch viel schlechter geht, da ist das soz. ein Luxusproblem, das aber sehr weh tut und das auch viel in einem kaputt gemacht hat!

Wenn ich nur den Kopf richtig abschalten könnte, aber das geht nicht mal beim Sport, wenn er hinten im Raum mithüpft...früher waren wir dort immer das Power Team und jetzt ist es ganz komisch, eine eher angespannte Situation.

Ich werde versuchen, es heute nicht alles so an mich rankommen zu lassen, sonst schade ich mir ja nur wieder selber am meisten. Der wenige Schlaf zährt schon sehr an einem...

12.07.2017 16:44 • #31


B
Liebes sternkind

Sei nicht so streng mit dir. Du bist auf dem Weg. Hast schon gut vorgelegt.
Heute hab ich mehrfach ICH gelesen. So gefällt mir das
Ja, es sind DEINE Kurse ! DU bist der bestimmer und DU hast die Situation unter Kontrolle.
Und genau hier machst du weiter.
Ja, es scheint, als gäbe es da hinten auch einen Kurs. Aber.... keine Ahnung ....
Hier ist jedenfalls MEIN Kurs und ich habe Erfolg und meine Truppe ist begeistert.
Verstehst, was ich meine ?

Du brauchst keine Angst vor der Zukunft zu haben. Momentan ist das auch gar nicht dein Thema.
DEIN thema ist deine Heilung. Der Rest wird sich finden. Und er findet sich. Versprochen
Alle deine probleme mit der Wohnung kann ich nachvollziehen.
Ganz langsam wird sich das auflösen. Wenn Du es zuläßt.
Festhalten tut manchmal mehr weh als loslassen.

Wenn es mit dem sofa so gar nicht funktioniert, dann verkaufe es.
Es ist dein recht. Andererseits ist ein sofa ein sofa.
Du hast ja keine eile. Überstürze nichts und handle so, wie es sich für dich richtig anfühlt.
Ich gehe abends in MEIN Bett, liege diagonal darin und jubel über den Platz. Und wirklich kein einziger Gedanke mehr an den, der da mal mit drin lag. Ich schwöre

Du GLAUBST, dass er so weiter lebt wie vor dir.
Niemals ! Falls doch, ist es die typische fassadenmalerei.
Kräftezehrend und innerlich vergiftend.
Weißt du, ich bin in einer solchen geflickten elternbeziehung
Groß geworden. Es war grauenhaft. Wir hätten uns gewünscht, dass sie sich
Trennen. Aber der Status, die Leute und vor allem die Kohle klebte die
Beiden zusammen. Nach außen hin alles schick.
Aber die seelen sind gestorben. Übrig blieben Hüllen, die ihr leben
Weggeworfen haben. Der Leute wegen. Und wegen der zu erwartenden
Witwenrente.

Versetz dich mal in ihre Lage. Möchtest du jemand neben dir auf der couch sitzen haben, wo du nicht weißt, wo seine Gedanken sind ? Da reicht ein komischer Blick und es geht los.
Ein Streit über irgendwas und es weitet sich aus.
Es wird NIE WIEDER wie es war.

Du wirst dieses Kapitel nie vergessen. Aber sei versichert, die beiden auch nicht.
Da bist du doch viel besser dran. Du kannst zu neuen Ufern aufbrechen. Und hast ja schon den Rucksack gepackt, hast die Stiefel geschnürt und darfst dich auf neues freuen.

Sei gut zu dir

12.07.2017 21:22 • x 2 #32


A


Hilft mir ein Psychologe weiter - Beziehung verarbeiten

x 3


N
Hallo,
deine Geschichte ist meiner sehr ähnlich. Kurzgefasst... Er war 3 Jahre mein bester freund. ER verheiratet und ein kind. Seine Frau betrügt ihn mit seinem besten freund. Um die Ehe zu retten wurde das nächste Kind gezeugt. Et war sehr unglücklich und ich war all die Jahre für ihn da. Irgendwann haben wir uns verliebt. Er hat sich getrennt und zog zu mir und meinem kind. Die beiden waren ein Herz und eine Seele da sie sich ja nun auch die Jahre über kannten. Wir haben zusammen gearbeitet d.h. 24 Stunden am Stück zusammen. Seine Frau hat Terror genacht... Was ja verständlich war... Allerdings auf eine Art die absolut nicht geht. Schrie ihn vor den kindern an schlug ihn ins Gesicht vor den kindern wollte die polizei rufen wenn er die kinder mit nach und nehmen wollte. 2 jahre waren wie sehr glücklich. Seine kinder kamen dann auch nach einer gewissen Zeit jedes 2. WE über nacht. Irgendwann veränderte er sich drastisch. Er war immer der gefühlvolle uns sentimentale mentscheiden und ich eher die raffe und bodenständige die ihm auch immer den rücken frei hielt und immer der Fels in der branndung für ihn war. Naja das ende vom Lied war... Seine Aussage über Monate... Ich liebe dich und will dich nicht verlieren aber ich liebe unsere Beziehung nicht mehr. Streit war fast jeden 2. Tag. Wir trennten uns und ich fiel in ein sehr tiefes loch. Dann mein zusammenbruch.... Krankenhaus und ich entschied mich für eine kurzzeittherapie. Es war super in der zeit und ich würde es immer und immer wieder machen. Ich konnte mich mit ihm treffen (wir mussten einiges wegen der Wohnung klären) und war wieder die starke frau. Er ein Häufchen elend.er hatte nichtmal den Mut mir zu sagen das es wieder zu seiner frau zurück ist. Keiner auf der arbeit weiss das obwohl wir dort ein freundliches Verhältnis unter uns Kollegen pflegen. Jeder der es weiss sagt er ist nur wegen den kindern zurück.ich traff ihn im Dezember auf einer firmenparty. Er wollte nachts telefonieren und sich treffen. Natürlich habe ich das nicht gemacht. Er sah sehr schlecht aus. Vor ein paar Wochen hatten wie wieder eine firmenfeier und er kam wieder angeschiessen. ER sieht noch schlechter aus... augenränder bis zum kinn... Ich sagte ihm einfach nur das ich mit schlechten Menschen nicht rede. Und das tat mir gut! Optisch habe ich mich wieder gefangen und nur DAS sieht er.... Aber ich kann dir sagen auch nach einem Jahr trennung tut es immer noch weh! Lass dir professionell helfen! Entscheiden ob es doch weiterbringt kannst du dann immer noch.

Ich wünsche dir viel kraft und viel glück!

Ganz liebe grüsse

12.07.2017 22:42 • #33


S
Gestern gab es also wieder eine Begegnung der dritten Art...

Als ich kam, unterhielt er sich sehr angeregt und freundlich lächelnd mit einem hübschen Clubmitglied. Die Dame ist , bzw. war unsere Nachbarin - also sie wohnt noch mit ihrem Freund schräg gegenüber von mir, aber da er ja nun nicht mehr da lebt, ist sie nur noch meine Nachbarin. Sie ist rund 25 Jahre jünger als er und einfach ein adrettes Wesen. Er kennt ihren Vater gut und weiß, dass sie immer bereit ist für ein Gespräch.

Das macht er aber auch, um mich irgendwie zu ärgern. Ich ging an den beiden vorbei und unterhielt mich dann mit anderen Mitgliedern, bis der Kurs losging.
Später gab es dann einen kleinen Smalltalk noch mit ihm, aber nur über die Choreographie, da hat er sich eingeschaltet, wie andere auch.

Es ist immer eine ganz blöde Situation. Erst taucht er im Auto ab, um mir nicht zu begegnen, dann zieht er den Prince Charming bei anderen ab, dann redet er wieder und ist normal...als ob er schizophren wäre. Ohne jetzt irgendwelche Krankheiten unterstellen zu wollen!

Ich habe eben nur das Problem damit, dass es mich noch nicht kalt lässt, sondern so beschäftigt, dass ich mittlerweile schon gesundheitlich massiv leide. Ich schlafe kaum noch, heute war es extrem. Ich hatte nach dem Frühstück schlimme Bauchschmerzen und so hab ich mich zur Arbeit geschleppt. Hundemüde und kaputt geht es nun durch den Tag. Dabei sage ich mir immer: Lass los, es geht hier um dich, dein Leben, deine Gesundheit!

Schlimm ist, dass ich ihn als Person vermisse - also die Person, an die man sich abends anlehnen konnte, mit der man gemeinsame Dinge unternommen hat. Man war endlich mal angekommen und nun irrt man wie ein ruheloser Geist durch´s Leben und das Leben ist kein Leben mehr wie man es immer kannte und genießen konnte.

Das Einzige, was ich ihm gestern noch sagte war, dass er viel zu früh zu mir gezogen ist. Da war die Wohnung noch nicht für 2 Leute ausgelegt und er hatte noch nicht abgeschlossen mit seinem alten Leben. Jetzt ist fast alles fertig und es wäre eine andere Ausgangslage. Komischerweise sah er das zwischenzeitlich auch so. Aber das war´s dann auch, er redet eh nicht viel und ist da immer kurz angebunden. Mich ärgerte nur gestern sehr, wie er da so freundlich Small talk hielt und als wir noch zusammen waren und ich dann ins Studio kam und er schon auf dem Rad saß, sah er mich nicht mal, grüßte nicht, nahm mich nicht in den Arm, geschweigedenn freute sich, dass wir uns nach einem langen Arbeitstag dann endlich wiedersahen!

Gut, das war eher gegen Ende der Beziehung, doch er war schon seit Juni 2016 komisch geworden. Also ein schleichender Prozess, den ich nicht wahrhaben wollte.

Ich leide eben unter diesen Episoden, die man da erlebt und klar sagt jeder, dass ich das nicht an mich rankommen lassen soll, doch ich weiß, dass er mir eben noch was bedeutet und daher tut es so weh das nun zu sehen.

An sich wäre es mir sogar recht, wenn seine Frau mitbekäme, wie er mit dem jungen Mädel flirtet, dann würde sie sehen, dass er sie wieder irgendwie schon hintergeht, auch wenn es diesmal nur mit Gesprächen ist, aber so fing es bei uns ja auch an.

Gut, die Nachbarin wird ab Ende des Jahres nach Amerika gehen, da kann nix Großes draus werden und ob sie einen Mann will, der so alt wie ihr Vater ist, bezweifle ich. Sie ist allgemein kommunikativ und nett. Sie redet mit jedem so angeregt, ich konnte nicht feststellen, ob da mehr dahintersteckt, aber an sich glaube ich es nicht.
Doch er nutzt sie dafür, um mich irgendwie zu verletzen und das ist so gemein. Er kennt meine Schwachpunkte genau und daher wäre es nur gerecht, wenn seine Frau sowas mitbekäme. Doch ich werde nichts unternehmen oder auch keine dritte Person reinziehen, die dann gar nichts mit allem zu tun hat!

wie seht ihr das Ganze? Wie schätzt ihr sein Verhalten ein? Ist das Kalkül oder macht er das, nur um im Studio nicht als Außenseiter dazustehen und normal zu wirken? Er ist ja eh immer ein Sonderling gewesen. Meint ihr, er will mich verletzen oder ist er sich dessen nicht bewusst?

Es ist halt einfach langsam zuviel für mich. Ich hab bei der Psychologin meiner Bekannten mal angerufen und werde im August wohl einen Termin bekommen, genau war es aber noch nicht fakt. Ich soll mich nächste Woche nochmal melden. Aber was kann sie denn ausrichten, damit es mir besser geht und ich endlich darüber hinwegkomme, mich nicht mehr ärgern lasse und mein Leben wieder lebenswert ist?!

13.07.2017 12:57 • #34


S
Zeit, mal wieder hier einen Eintrag zu hinterlassen. Das Forum ist ja wie eine Art Tagebuch für mich, in das ich zwar nicht täglich schreibe, aber doch immer wieder, wenn mich die Gedanken gefangen halten und alles nur noch um meinen Ex kreist!

Zwar ist es zwischenzeitlich rein vom Schmerz her schon besser geworden, es sind, man glaubt es kaum, fast 5 Monate seit seinem Weggang aus unserer gemeinsamen Wohnung! Wie die Zeit doch verrinnt...ich bin aber dennoch immer noch sehr traurig, wenn ich sehe, wie leer und verwaist doch die Wohnung ist, unsere gemeinsamen Plätze, der Balkon (ich hab dieses Jahr gar nicht die Hollywoodschaukel aufgestellt, die ich extra für uns gekauft hatte), die nun fertige Küche, die er noch nie gesehen hat. Das neue Esszimmer, bald das neue Arbeitszimmer. Lauter Schritte, die zwar dazu führen, dass ich meinen Weg wieder weitergehe, doch auch traurige Gedanken hervorrufen, da wir das eigentlich alles gemeinsam machen wollten.

Nun lebe ich also in einer Wohnung, die für zwei gedacht war, bzw. sogar für 3 (unser Baby wäre ja jetzt schon 10 Monate alt) und bin total einsam.
Es ist schwer zu sehen, wie er in seinem alten Trott lebt und es ihm soweit ganz ok geht. Gestern haben wir uns halt wieder beim Sport gesehen. Er besuchte sogar meinen Kurs, ich machte kurzfristig Vertretung. Früher ging er ja in so einem Moment raus, aber gestern blieb er drin. Ich sagte ihm auch, dass ich es geschafft habe, eine neue Stelle zu erreichen, eine bessere als die jetzige. Er lächelte und man sah es an seinen Augen, dass er sich freute und es war wieder so ein weicher Blick da wie am Anfang. Doch ich ging dann weg und kümmerte mich um die anderen Kursteilnehmer, um mich auch selbst zu schützen.

Nicht dass ich da Dinge hineininterpretiere, die nicht so sind.
Klar lebt er nun wieder in seiner gewohnten Welt. Er weiß auch, dass ich ihn sehr vermisse, auch wenn ich ihm weder SMS schreibe, noch ihn stalke. Doch ihm ist klar, dass er so etwas nur einmal machen kann und er will ja auch aus seinem alten Mief nicht mehr raus.

Heute morgen fuhr ich wieder an seiner Wohnung vorbei, leider muss ich den Weg immer fahren...die uralten Vorhänge dort sind sowas von symbolisch für alles, was seine Beziehung zu seiner Frau angeht. Die wurden seit 30 Jahren nicht ausgetauscht!
Doch da fühlt er sich wohl. Das Neue hat ihn abgeschreckt und hat ihm Angst gemacht!

Es ist für mich so schwer zu verstehen, wie er denkt. Leider bin ich noch auf dem Trip, dass ich mir wünschen würde, seine Frau wäre einfach weg. Ich wünsche niemandem den Tod, aber wie sehr würde ich mir wünschen, dass sie ihn verlässt oder ihn rauswirft!
Doch das wird nicht geschehen! Sie braucht ihren Versorger und das war auch der Grund, weshalb sie ihn so verbissen zurück wollte! Tolle Sache! Ich nehme jemanden, der eigentlich woanders nun lebt und 18 Monate mit einer anderen Frau Tisch und Bett teilt und jetzt geht es primär ums Geld und alles ist vergessen!

Oder sehe ich da etwas falsch? Ich denke halt, dass sie so tickt und dass auch bei ihr der Gewohnheitseffekt und die Abhängigkeit dominieren.

Mir geht es manchmal schon recht gut, doch ich vermisse soviel, was wir gemeinsam machten. Ich denke immer, dass es so verdammt schwer wird, jemanden zu finden, der wieder zu einem passt, was die Gemeinsamkeiten etc angeht. Und dann mein Alter. Ich wollte noch Familie, aber nun?!

Gerade sitze ich wieder im totalen Loch...

18.07.2017 15:10 • #35


S
Was mich mal interessieren würde:

Hier im Forum wird oft von mangelnder Selbstliebe gesprochen. Also, dass man nach einer Trennung erst einmal lernen sollte, sich selbst zu lieben.
Ich verstehe dies einerseits schon, man gibt viel auf, bzw. große Teile von sich auf. So war es ja auch bei mir. Doch an sich konnte ich nie behaupten, dass es mir an Selbstliebe gemangelt hat. Ich war immer selbstbewusst und kenne auch meine Stärken ganz genau. Setze diese im Berufsleben gezielt ein und komme sehr gut bei den Leuten an, da ich immer ein offenes Ohr für sie habe. Einen gesunden Egoismus könnte ich auch von mir behaupten.

Was genau wird mit der mangelnden Selbstliebe gemeint? Denn auch wenn ich mit mir irgendwie zufrieden bin, kann ich doch nicht leugnen, dass mir der Mann an meiner Seite einfach tierisch fehlt.

Vor allem, wenn ich dann seine Augen sehe, wenn man ihm dinge von früher sagt und diese wieder ganz weich werden, ja fast sehnsuchtsvoll.

Doch dann kommt diese dumme Vernunft wieder in ihm auf, die sagt: Ich kann und darf meine Frau nicht ein zweites Mal verlassen, das überlebt sie nicht! Bla..bla..

Kann mir jemand Klarheit geben, was diese Behauptung der Selbstliebe wirklich bedeutet? Vielleicht sehe ich auch zur Zeit einfach nicht richtig und mir fehlt der klare Durchblick....

Jedenfalls möchte ich nicht nur unglücklich durch´s Leben laufen, doch selbst, wenn ich mich ablenke und es ein paar sorgenfreiere Momente gibt, kehren diese negativen und schmerzenden Gedanken wieder zurück. Dieses Grübeln, was wäre wenn...

20.07.2017 13:07 • #36


U
Hallo Sternkind,

hier in den Foren, mich eingeschlossen, wird oft davon berichtet, dass die Betroffenen oft ihre eigenen Wünsche und Ziele in einer Beziehung außer acht gelassen haben, sehr viele Kompromisse in der Partnerschaft zugunsten des Partners eingegangen sind und trotzdem die Beziehung zerbrach. Einerseits, weil man an Attraktivität und Anziehungskraft verloren hatte, da man sich überwiegend, wenn nicht gar ganz, sich selbst, seine Hobbies etc. aufgab und sich damit unterm Strich beim Partner unattraktiv machte.

Zum anderen, weil man selbst eigentlich litt, ohne es erkennen zu wollen oder zu können. Quasi eine Selbstaufgabe.

Damit es in der nächsten Beziehung besser klappt (wenn solche Gründe die Beziehung gekillt haben), sollte jeder Betroffene an seiner Selbstliebe und seinem Ich arbeiten. Man muss sich selbst lieben, mögen und respektieren, um später in einer Beziehung auch glücklich zu werden. Dazu gehören zum Beispiel, eigens lieb gewonnene Hobbies und Aktivitäten auch in einer Partnerschaft beizubehalten, Freundschaften zu erhalten, sein eigenes Leben weiterleben. Der Partner bereichert das Leben, er/sie ist nicht das Leben bzw. der Lebensmittelpunkt selbst. Wenn man dem/der so eine Bedeutung beimisst, kann man selbst nicht glücklich werden und der Partner entzieht sich - früher oder später.

Daher: Liebe Dich zuerst, dann Deinen Partner. Sonst wird´s wohl selten klappen.

20.07.2017 13:29 • x 1 #37


B
hallo liebes sternkind,

sorry, hatte deine letzten posts nicht mitbekommen.
zunächst möchte ich dir sagen, dass du mir schon etwas stabiler rüber kommst. in sehr sehr kleinen schritten zwar, aber du tastet dich wieder zurück ins wirkliche leben. allein deine heutige frage zeugt davon, dass du anfängst, nach dir zu schauen. genau das ist nämlich gemeint, wenn foris schreiben: schau nach dir, kümmere dich um dich. damit ist nicht waschen, bügeln, einkaufen gemeint. sondern die beschäftigung mit einem selbst, mit seinem eigenen ich.

selbstbewußtsein und selbstliebe sind nicht identisch. jemand mit mangelnder selbstliebe tritt durchaus selbstbewußt auf. manch einer sogar zuviel des guten. man holt sich gerade im job anerkennung, erfolg und zufriedenheit. aber meistens muss man dafür auch viel tun. und hier setzt bei vielen das muster ein. jemand mit wenig selbstliebe ist so konditioniert, dass er IMMER dafür hart arbeiten, sich IMMER anstrengen muss, sehr selbstkritsch ist, um das zu bekommen, was jeder mensch so dringend braucht.
liebe ! im job in form von anerkennung, beförderung, erfolg usw . das ganze geschieht im außen. mit selbstliebe hat das nicht wirklich zu tun. .

bei selbstliebe geht es eher um selbstwert. was bin ich wert, vor allem MIR wert. das passiert im innern.
in deinem vorletzten post beschreibst du, dass du dich immer noch in deiner wohnung unwohl fühlst. couch, balkon, hollyschaukel, küche, arbeitszimmer .... .du hast es euch schön gemacht. da es ein uns nicht mehr gibt, bist du es dir offensichtlich NOCH nicht wert, all das für DICH in anspruch zu nehmen und zu genießen. du glaubst, es ginge nur mittels uns. du gönnst es dir nicht. bestrafst dich regelrecht, dabei hast du nichts verbrochen. außer geliebt zu haben, naja und das ist bekanntlich kein verbrechen.

natürlich geht es bei selbstliebe nicht um materielle dinge (nur ein bisschen vielleicht, bei schuhen z.b. ), sondern um DEINEN eigenen WERT. was bin ich mir wert ?
du könntest dir z.b. sagen:
ICH bin es MIR WERT, all diese schönen dinge zu genießen. ICH bin es MIR WERT, aufhören zu trauern und wieder lebensfroh und zufrieden zu sein. ICH bin es MIR WERT, ihn loszulassen und über die ollen gardinen zu kichern.

es gibt tausende möglichkeiten, ich wollte versuchen, dir ungefähr die richtung zu beschreiben.
dein post-thema heißt ja hilfe durch psychologen. ein psychologe kann dich richtig gut begleiten. herausfinden, ob du lediglich durch dieses drama an selbstwert eingebüßt hast oder ein grundlegendes problem damit hast. ich selbst maße mir nicht an das zu beurteilen. hast du den termin noch im fokus ?

ich wünsche dir, dass du später einmal sagen kannst:
wie oft habe ich geweint, ohne zu wissen, dass mir das leben gerade einen gefallen getan hat

20.07.2017 19:19 • x 2 #38


S
Danke für eure Antworten - sie helfen mir immer sehr! Man sieht auch, dass man nicht alleine ist und dass noch jemand zuhört, denn mein Umfeld hat so langsam die Nase voll. Ich verstehe das auch, denn jeder sieht es auch mit Abstand und nicht mit der Portion Gefühl, die in meinem Herzen ist. Sie alle sehen eben die Fakten, die Tatsachen und die sprechen ja eindeutig gegen ihn...

Mir bringt das leider noch nicht allzu viel...so leidet mein Schlaf immer noch akut. Ich träume noch viel von ihm und es ist immer sehr belastend. Leider kann ich das irgendwie auch nicht abstellen.

Im Forum lese ich immer wieder von Narzissten. Ich habe mir auch mal einiges im Internet über dieses Thema durchgelesen und ich könnte evtl. behaupten, dass mein Ex auch zu so einer Gruppe dazu gehört. Die fehlende Empathie (ich saß ja zum Beispiel weinend neben ihm und er starrte nur vor sich hin oder ich begann im Supermarkt zu weinen, nachdem mich jemand auf meine verstorbene Mutter ansprach - er nahm mich weder in den Arm, noch tröstete er mich jemals in schweren Situationen...)

Er wollte auch immer für seine sportlichen Leistungen bewundert werden, tat ich das nicht, machte er mich und meine Kurse nieder. Dann diese Abhängigkeit, die ich irgendwie ja doch habe, denn sonst wäre ich schon längst über ihn hinweg...das Schlimme ist. Er stellt sich nicht in den Mittelpunkt und ist eher introvertiert und dennoch gibt es da diese Anziehung, die von ihm ausgeht.

Könnte man sein Verhalten schon als narzisstisch deuten oder sind das nur Wesenszüge? Ich möchte nämlich mehr verstehen lernen, weshalb er sich so verhalten hat und so verhält wie er es aktuell tut.

Es ist so schwer sich in jemanden hinein zu denken, wenn man selber ganz anders tickt. Mir geht alles so zu Herzen und er scheint nun über das Schlimmste hinweg zu sein, lebt wieder recht zufrieden vor sich hin...da wechseln sich bei mir die Gefühle nur so ab. Oft bin ich auch total wütend auf ihn und denke: Was hast du mir angetan? Wie hast du mich hinterlassen? Was hast du aus meinem Leben gemacht?

Und er - er macht weiter wie in der Zeit, bevor wir uns lieben lernten. Damals floh er aus dem Trott, jetzt scheint er dafür dankbar zu sein. Niemand versteht das, daher versuche ich eben irgendwie Klarheit zu bekommen. Aber ich bekomme irgendwie keine Antworten für dieses Verhalten, das er an den Tag legt.

Und wie ich mich verhalten soll?! Heute sehe ich ihn ja wieder, mittlerweile ist es für mich schlimmer als am Anfang. Denn danach kommen die Albträume stärker und die Wut wächst, vor allem, wenn er sich im Studio fröhlich wieder mit anderen unterhält und mir aus dem Weg geht als ob ich aussätzig wäre. Einige haben auch schon meine Bekannten danach gefragt, jeder sieht ja das komische Verhalten und es tut mir sehr weh. Früher soviel Liebe und Zuneigung, jetzt soviel Misstrauen und Trauer, gepaart mit Wut und Unverständnis.

Ich weiß, ich sollte nicht mit ihm sprechen, doch irgendwie zieht es mich immer magisch zu ihm...ich weiß nicht, wie er das deutet. Mein Vater meint immer, er ist es nicht wert, dass man ihm überhaupt Aufmerksamkeit schenkt. So denkt er, ich habe ihm total vergeben und alles ist vergessen...stimmt das? Interpretiert man das so? Leider habe ich eben noch immer Gefühle für ihn, das ist das Schlimme, warum ich auch nicht loslassen kann. Es kostet mich soviel Überwindung, ihn zu ignorieren etc.

Wann hört das nur auf?! Ab Do bin ich wieder ein paar Tage mit Freunden weg. Da geht es sicher besser, doch dann kommt es immer wieder zurück, wie ein Bumerang!

Vielleicht können die, die mit Narzissten Umgang hatten beurteilen, ob es sich bei meinem Ex auch um einen handelt?! Ich wäre da wirklich sehr dankbar!

24.07.2017 12:26 • #39


B
Melde mich später ....

24.07.2017 13:48 • #40


B
liebes sternkind,

heute bin ich etwas enttäuscht.
mir scheint, dass du deine themen wechselst und immer wieder was neues entdeckst, womit du IHN analysieren und verstehen willst.
beim letzten mal ging es um selbstliebe, heute um narzissmus.
warum willst du ihn verstehen, warum nicht DICH ? warum willst du wissen, ob er narzisstische züge haben könnte, warum fragst du nicht DICH, was du tun solltest, damit es DIR endlich besser geht ? warum hast du heute schon sorge wegen des bumerangs, wo du doch die reise mit deinen freunden noch vor dir hast ? mir fällt da fast die selbsterfüllende prophezeihung dazu ein.

was haben dir die ansätze zum thema selbstliebe / selbstwert gebracht ? erzähl doch mal. inzwischen bin ich nämlich der meinung, dass genaus DAS DEIN THEMA ist. dein drang, alles um ihn verstehen zu wollen (wozu ?) nimmt langsam selbstzerstörerische züge an. deine wut, die du endlich langsam empfindest, ist zum einen zwar produktiv (in dir bewegt sich etwas nach dem langen leiden), enthält aber energien, die du nicht außer kontrolle geraten lassen solltest.

ja, er ist wieder in sein altes leben zurück gegangen. es muss ihn ja irgendwas dazu bewegt haben. aber das zu ergründen oder ergründen zu wollen, ist doch müßig. du KANNST es nie verstehen. daher akzeptiere es und lass ihn. er richtet sich SEINE normalität wieder ein. und nun bist du wütend, weil er es einfach macht.
aber du kannst dir DEINE, eben NEUE normalität auch einrichten. eine, die nichts mehr mit ihm zu tun hat.
das musst du aber auch wollen und angehen. wenn du so weiter machst, wird sich nichts, aber auch gar nichts für dich zum guten wenden.

meine frage nach dem termin beim psychologen hast du leider auch nicht beantwortet. wann ist der ?

du fragst: Wann hört das nur auf?!
es hört auf, wenn DU beginnst, dich um DEIN wohlergehen zu kümmern, ihn hinter dir zu lassen und unter gelebtes leben zu verbuchen. wenn du DEIN glück nicht von einem anderen abhängig machst. wenn DU wieder lebst.

24.07.2017 19:42 • #41


S
Liebe Bazinga,

danke, dass du dir immer soviel Zeit zum Antworten nimmst! Momentan schwirrt es bei mir eben wieder total im Kopf. Und anstatt dass ich mir über mich Gedanken mache, denke ich über seine Beweggründe nach. Wahrscheinlich lässt es sich auf einen ganz einfachen Nenner bringen: Ich liebe ihn einfach noch!

Und dieses Gefühl abzustellen, ist nun mal nicht so einfach. So gerne ich wieder MEIN Leben hätte, doch es wird nicht klappen, solange er noch so präsent in meinem Herzen ist. Wir hatten eine sehr intensive Zeit. Kämpften so für uns und unsere gemeinsame Zukunft. Wir gingen zu Beginn auch durch viele Höhen und Tiefen, insbesondere als er sich von seiner Frau trennte und ich dann für ihn auf Wohnungssuche ging. Wir sahen uns ja ganz am Anfang nur heimlich, jede Sekunde war kostbar. Und es war als hätte man seinen Seelenverwandten getroffen.

Daher konnte ich diese extreme Wandlung, die ja letztes Jahr im Oktober etwa begonnen hatte, nicht nachvollziehen. Ich denke immer wieder, ob ich wohl so viel falsch gemacht habe, dass es dazu kam. Aber er sagte ja deutlich, woran es lag, dass er sich wieder zurück orientierte. Es waren die berühmten Vernunftsgründe. Und selbst seine Familie konnte das nicht verstehen. Sie nahmen mich so herzlich auf und sagten mir auch immer wieder wie froh sie doch seien, dass er nun mich habe und weg sei von der Psychopathin. Ich kenne seine Frau nicht und maße mir nicht an über sie so zu urteilen, das waren die Worte seiner Schwester und sogar seiner Mutter. Sie wollten sie nie wieder am Tisch sitzen haben bei Feiern...und seine Frau hat auch seine Familie gemieden wegen unüberbrückbarer Differenzen.

Seine Schwester schrieb mir ja noch kurz nach der Trennung, dass sie hofft, dass er diesen Schritt niemals bereuen wird und dass sie alle sehr traurig sind. Aber natürlich ist es sein Leben...

Gestern standen wir alle beim Sport in einer Gruppe zusammen, er inklusive. Er bot seine Hilfe an, wenn ich ihn bei Dingen brauche, die in der Wohnung noch zu tun seien, gab Ratschläge für meine Schulterentzündung...wieder ein anderes Bild als die Tage und Wochen davor. Es ist so extrem schwierig, daher hadere ich auch immer wieder und meine Genesung schreitet nicht voran.
Ich fliege ja bald nochmals nach Wien, vor 2 Jahren war das unser 1. Urlaub und er blickte wehmütig als ich ihm sagte, wohin es geht, da kam sogar von ihm, dass wir vor 2 Jahren dort noch gemeinsam waren...Es ist einfach nur zum K....en, ich spüre, dass er noch Gefühle für mich hat, diese aber krampfhaft versucht abzuschalten, bzw. zu unterdrücken, da diese bescheuerte Vernunft es ihm in seinem komischen Denken verbietet.

Wir waren glücklich - bis zu dem Zeitpunkt, als er begonnen hat abzuwägen, was auf ihn alles zukommen wird, wenn er sich für das neue Leben entscheidet. ein großer Berg an Arbeit und Kosten. Da war die Liebe nicht stark genug bei ihm, dass er das bereit war zu stemmen.

Und ich fühle mich unglücklich, als hätte man einen Teil von mir herausgeschnitten. Ich war nach sehr langer Zeit mal wieder glücklich, fühlte mich wohl, war zufrieden. Jetzt schwebe ich wie ein Alien durch´s Weltall, nicht von dieser Welt, nirgendwo dazu gehörig.

Ich habe im September einen Termin bei der Psychologin meiner Bekannten. Vorher gab es keinen. sicher deutet diese manches wieder anders und man sieht vieles auch in anderem Blickwinkel. Ich weiß, dass ich mich so auf Dauer kaputt mache, ein Tod auf Raten regelrecht, um es mal drastisch auszudrücken. Das will ich auch gar nicht, aber diese Traurigkeit ist leider so dominant. Ich komme mir manchmal vor wie in einem schlechten Liebesfilm, wo man zwei Menschen sieht, die eigentlich gut zueinander passen, sich lieben und dennoch durch die äußeren Umstände nicht zueinander kommen. Romeo und Julia lässt grüßen, nur dass es hoffentlich nicht zu so einem Ende kommt.

Es dürfte ja auch verständlich sein, dass ich einen Groll auf seine Frau hege, wäre sie nicht da, gäbe es kein Hindernis mehr. Er hätte seine Wohnung und wir könnten glücklich werden.
Aber andersrum weiß ich - wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man darf seine Frau nicht die Schuld für alles geben. Er hätte seinen Willen durchsetzen müssen und durch seine Denkweise kam es zu dieser Situation. Wäre er von Anfang an konsequent gewesen, hätte er sich nicht auf unsere Beziehung eingelassen, bzw. hätte sich völlig für uns entschieden.

Ich hoffe sehr, dass die Psychologin helfen kann. Jedoch weiß ich auch, dass ich das entscheidende Zünglein an der Waage bin. Solange ich nicht loslassen kann und will, wird es immer so sein wie gerade eben...und das wäre eine schlimme Vorstellung, denn jeder Tag beginnt mit Herzschmerz und endet auch damit.

Ich habe halt tief in meinem Herzen noch Hoffnung, dass alles gut wird, doch ich glaube, ich habe zuviele Romane gelesen, die ein Happy End haben.

Jedenfalls versuche ich, die kommenden Tage, wenn ich Abstand habe, mal alles noch genauer zu reflektieren. Aber ich denke, man kann doch etwas nachvollziehen, wie es mir geht und weshalb ich so denke, oder?

25.07.2017 08:42 • #42


S
Mein letzter Post liegt nun schon einige Zeit zurück - irgendwie habe ich aber das Verlangen, mich wieder hier kund zu tun...

Was war in der Zwischenzeit los und wie geht es mir?
Ich war nun 2 mal rund 4 Tage verreist, hatte etwas Abstand von allem und dennoch gab es dieses ewige Auf und Ab. In Wien gibt es viele Erinnerungen, die ich habe. Orte, die wir gemeinsam besuchten, Plätze, an denen wir saßen und glücklich waren. So war dieser Urlaub zwiegespalten. einerseits fühlte ich mich wohl, gemeinsam mit meinen Freunden dort zu sein, aber der Tag des Rückflugs war dafür umso schlimmer. Im Flugzeug kamen mir sogar die Tränen, ich war so fertig, dass ich abends sogar meinen Vater so extrem nervte, dass er auch mit den Nerven fertig war und meinte, er würde meinen Ex so langsam verfluchen. Was er für einen Unfrieden bei uns hinterlassen habe und dass er eigentlich zwei Frauen so kaputt gemacht hat. Seine Frau, die 30 Jahre lang seine Launen aushalten musste und nun wieder muss und die nur noch ein Schatten ihrer Selbst ist - aber sie ist ja auch zum großen Teil selbst daran schuld...und ich, die nach 18 Monaten Beziehung sich schon so hat beeinflussen lassen, dass aus einer einstmals so selbstbewussten Frau ein labiles Mädchen wurde, das extreme Stimmungsschwankungen hat und an sich andauernd zweifelt. So kenne ich mich selbst nicht!

Mein zweiter Urlaub war ein Sommercamp am Bodensee, eine Art Sportcamp mit viel neuen Eindrücken, also Dingen und Leuten, die ich mit ihm nicht in Verbindung bringe. Das war gut so. Nur am ersten Abend fühlte ich mich sehr einsam im Hotel. Ich aß alleine im Restaurant und sah die vielen Menschen, die sich glücklich untehielten. Das war eine blöde Situation, denn da kommt man sich unendlich alleine vor. Tags darauf war es schon besser, da ich dann unter Menschen war, viele neue Leute kennenlernte und mit ihnen auch aß.

Tja, zurück daheim war ich dann etwas gefestigter als zuvor und es kommt mir vor, dass ich einen kleinen Schritt auch nach vorne gehe. Ich sah ihn gestern wieder beim Sport, es machte mir nicht mehr soviel aus und mein Herz tat auch nicht mehr so weh danach. Er war ein Häufchen Elend - total erkältet, rennt aber dennoch zum Sport, weil er wie immer auf der Flucht ist...auf der Flucht vor sich, vor seinem Leben, seinen Gedanken...ich sehe klarer. Habe auch mit einer guten Freundin gestern gesprochen, die sehr viele Fälle kennt, die ähnlich sind oder wo es schlimme Scheidungen gab. Mein Ex hätte sich auch finanziell ganz schön was eingehandelt, wenn er die Scheidung durchgezogen hätte, doch wo wahre Liebe ist, kann man auch sowas meistern. Er ging jedoch den bequemen Weg und nun muss er sehen, wie er sein Leben meistert. Insgeheim hoffe ich ja nur, dass er in stillen Momenten reflektiert, was er hätte haben können und wie nun seine Zukunft ablaufen wird. Denn dass seine Frau auf ewig dankbar ist, dass er da ist, glaube ich nicht. Sie verfällt wieder in ihre alten Verhaltensmuster und er auch. Ich kann es mir bildhaft vorstellen, wie er nach einem langen Arbeitstag und dem anstrengenden Sport nach Hause kommt, ein kurzes Hallo und ich bin ja so kaputt, dann zieht er sich in sein Zimmer zurück und das war´s! So tat er es bei mir daheim und das kann doch keine schöne Beziehung sein! Wenn man sich schon den ganzen Tag nicht sieht, möchte man sich doch auch etwas austauschen und Zeit miteinander verbringen...aber da war er ein totaler Egoist. Viele meiner Freunde meinen, er habe mir einen Gefallen getan, dass er ging. So hätte ich die Chance, ein anderes Leben aufzubauen. Meine Freundin sagte gestern: Was wäre dir wohl geblieben? ein alter Mann ohne Geld, der nur krank ist und der sich für dich nicht interessiert und dir in keinster Weise hilft!
Sie hat an sich Recht. Dennoch gibt es da noch Fünkchen von Liebe oder Zuneigung. Immer, wenn ich an gemeinsame schöne Stunden der Anfangszeit denke, dann wird mir ganz weh ums Herz. Aber es war eben nicht immer so schön und ich glaube, ich muss lernen, dass es auf Dauer nicht gut für mich gewesen wäre.

Sicher gibt es auch irgendwo einen Mann, der mich ganz anders behandelt, mich respektiert, mich nicht verändern will ( mein Ex wollte aus mir und meiner Wohnung einen Abklatsch seiner Frau und seiner Wohnung machen) und der mich ehrlich liebt. Wir hatten am Anfang eine starke körperliche Anziehung, diese hat bei ihm dominiert, ich hatte mehr mein Herz bei der Sache. Daher glaube ich jetzt auch, dass bei ihm viel mehr über: Ich bin noch ein richtiger Mann, werde begehrt und schaffe es noch, eine junge Frau zu begeistern, ging - während bei mir anderes im Vordergrund stand, wie: Ich möchte eine Familie gründen und liebe ihn!

An seiner Liebe zweifle ich nicht, er sagte ja auch, dass er mich liebt, doch das war nur am Anfang, nach 6 Monaten hörte das schon auf...ich glaube, man kann nur loslassen, wenn man die rosarote Brille abnimmt und versucht, alle Seiten zu reflektieren. So langsam, aber wirklich langsam, gelingt es mir.

Ich hoffe, dass auch die Rückschläge immer kürzer werden. Ich bin einfach nur traurig, dass alles so enden musste, dass er nicht mal gekämpft hat um unsere Beziehung. Keine Aussprache, kein Versuch, etwas zu ändern! Einfach so zu sagen Dann kann ich ja gehen und seinen Koffer zu packen, das war sehr sehr hart!

So etwas muss man auch erstmal verarbeiten, wenn man mit jemanden Tag und Nacht zusammen war und dann so vor den Kopf gestoßen wird.

Ich mache viel Yoga und versuche, viele Bücher zu lesen, die sich mit Loslassen und den buddhistischen Hintergründen beschäftigen. Es hilft mir und ich denke, dass ich hier auch einen Weg gefunden habe, bei dem ich die Welt etwas anders sehe.

Am 19.8. sind es 6 Monate, ein halbes Jahr ohne ihn. Ich sehe an sich wieder recht gut aus, bin beim Sport vernünftiger geworden, unternehme die Dinge, die mir Freude machen und merke, wie ich wieder ins Leben zurück finde. Er hingegen sieht schlimmer denn je aus und es tut mir sehr leid, aber er wählte dieses Schicksal und ich kann ihm nicht helfen. Vergebung, das wird im Buddhismus gelehrt. Kann ich ihm vergeben? Aktuell noch nicht komplett. Ich kann nur seine Beweggründe verstehen, aber was er erst seiner Frau und dann mir antat, da braucht es noch eine Weile, ehe ich vergeben kann.

Am kommenden Wochenende bin ich in München und mache eine weitere Trainerausbildung. Gestern habe ich schon mal die Generalprobe in unserem Studio abgehalten, er war auch dabei und es klappte einwandfrei. Er sieht, dass ich nicht aufgebe und nun auch gezielt meine Wege gehe. Vielleicht denkt er auch, dass er bei diesem Weg nur gestört hätte, aber das stimmt nicht. All diese Dinge lagen während unserer Beziehung brach, er war mir wichtiger. Ich mache das nur jetzt alles wieder, da ich ja auf niemanden Rücksicht nehmen muss und ich insgeheim über Ablenkung sehr froh bin.

Morgen sehe ich ihn nochmal, wenn er trotz Erkältung kommt. Das war´s dann für diese Woche wieder. Ich habe eben Angst, dass ich mich anderen Männern nicht mehr so öffnen kann. Durch schlechte Erfahrungen wurde ich immer eingeschüchtert und war eher eine Eiskönigin, bis er dann kam und das Eis taute...nun ist es nicht komplett wieder da, aber eine gewisse Eisschicht ist bemerkbar...hoffentlich wird diese auch irgendwann wieder vergehen...

Das mal als neuer Zwischenstand und wie es mir ergangen ist. Ich würde mich freuen, auch von euch wieder zu hören, vor allem von dir, Bazinga!

15.08.2017 13:28 • x 1 #43


B
hallo liebes sternkind,

tatsächlich haben wir uns ein paar wochen nicht gelesen. um so mehr freue ich mich über deinen ausführlichen bericht. und ich nehme dich jetzt mal feste in den arm und sage dir, dass du sehr stolz auf dich sein kannst ! ich bin es nämlich auf dich auch !
du bist nicht nur einen kleinen schritt weiter, nein, du bist ein ganzen hopser weiter. wirklich !

deine große kummer- und leidensphase nimmt ab. sie wird ja auch durch das ständige sehen beim sport nicht gerade beschleunigt.
du beginnst zu reflektieren, seine einzigartige sockelsituation fängt an zu bröckeln, du siehst ihn nicht mehr ganz so idealisiert, deine gedanken gehen schon gut in andere richtungen. und vor allem zu dir. und das, genau das, ist das wichtige.

zunächst möchte ich noch erwähnen, dass du stolz sein kannst, so einen gutmütigen vater und so eine taffe und ehrliche freundin zu haben. gerade deine freundin hat es so treffend auf den punkt gebracht. ich gebe dir brief und siegel, dass du genau das auch irgendwann sagen wirst.

deine beobachtungen bei deinem ex und seiner frau sind vermutlich richtig. auch wenn die meisten geflickten beziehungen viel energie darauf verwenden, nach außen hin alles so normal wie möglich erscheinen zu lassen, so sieht es im inneren doch ganz anders aus. allerdings bin ich an dieser stelle unglaublich subjektiv. da ich selbst in einem unaufrichtigen, geheuchelten, für die leute vorgespielten traum-elternhaus aufgewachsen bin, u.a. dadurch zu einem bindungsängstler wurde und nur durch viel arbeit mit und an mir selbst das halbwegs korrigieren konnte. ich kriege daher immer das kalte grausen, wenn ich mitbekomme, dass da oft nicht nur tote gäule, sondern sogar die skelette von den längst toten gäulen geritten und geritten werden. toter geht nicht, aber es wird geritten. für mich einfach nicht nachvollziehbar. muss es ja zum glück auch nicht.

warum die beiden sich das antun, ob sie es überhaupt so empfinden, ob sie zufrieden sind oder nicht, du wirst es nie verstehen können. ich kann das bei meinem ex und seiner frau auch nicht. aber ich habe ein gefühl. und ich denke, du wirst das gleiche haben.
lass die beiden mal machen. etwas, was sich richtig gut und frisch, neu, unverbraucht, spannend und reizvoll anfühlt, kann dabei nicht heraus kommen. das ist unmöglich. aber DU hast die chance, genau so etwas wieder zu erleben.
nicht heute, nicht morgen, aber irgendwann.
die gedanken, sich nie wieder jemanden öffnen zu können, haben alle, die solche schlimme trennung hinter sich haben. dafür ist es heute aber noch zu früh. die zeit, so lapidar es klingt, und die arbeit mit dir selbst, werden dir helfen.

schau, du schreibst schon einige dinge, die doch nicht so toll waren an/mit ihm. vor ein paar wochen hättest du allein den gedanken daran für unmöglich gehalten. es geht nicht ums schlechtmachen, sondern um das ent-idealisieren. das klarer werden.
und das machst du ganz prima. klar sagst du zu recht, du hättest aus liebe seine eigenheiten akzeptiert, hattest auch deinen sport reduziert, warst bereit, einem weg gemeinsam zu gehen. seine feigheit, angst und was auch immer haben ihn in seine alte welt bugsiert. er entschied sich für alt. du aber kannst dich für neu entscheiden.

meine wunderbare freundin hat immer zu mir gesagt: du kannst nur gewinnen. ewig habe ich ihr das nicht geglaubt.
und, sternkind, meine wunderbare freundin hatte recht. auch wenn ich mich mit dem verzeihen, was ihn angeht, noch immer recht schwer tu, ich habe MIR verziehen. finde ich erst mal wichtiger. weil ich ja mit mir selbst durchs leben gehe. und das gern sogar. wieder. ich habe gewonnen ! mich !

deine aktivitäten, das verreisen, dein sport, deine alten, neuen hobbies, deine familie, freunde, deine arbeit, aber vor allem deine selbstreflektion (!) ... all das stabilisiert dich und gibt dir ein sicheres geländer, an dem du dich schritt für schritt frei läufst. mal bleibste stehen, machst ein päuschen, denkst nochmal nach, dann gehst du wieder ein paar schritte, blickst dich kurz um (um über das zurück liegende zu staunen), dann machst du wieder einen hopser, ein kurzer seitenblick, aber du willst weiter.
du willst endlich ankommen. und genau so wird es sein. du bist auf dem weg und du bist wieder ein gutes stück mehr bei dir.

vielleicht kannst du ja deine gedanken weiter verschieben. mehr zu dir. weg von den vorstellungen aus seinem leben. da gibts ja eh nichts interessantes. ist ja doch nur das alte.
aber für dich stehen alle türen und tore offen. hol dir, was dir gut tut

ich freu mich wieder von dir zu lesen und schicke dir ganz liebe grüße

15.08.2017 22:34 • x 1 #44


S
Liebe Bazinga,

hab vielen Dank für deine lieben und ausführlichen Zeilen. So viel wird es bei mir heute nicht, aber ich wollte dir auf jeden Fall mitteilen, dass ich mich sehr gefreut habe, wieder von dir zu lesen! Ich selbst kann ja meine Fortschritte so gar nicht wahrnehmen, da ich auch sehr oft immer noch ins düstere Tal abstürze und den Erinnerungen hinterher jammere. Doch ich bemerke, dass der Schmerz weniger wird. Zwar könnte ich mich oftmals ohrfeigen, wenn ich morgens aufstehe, die Sonne lacht und ich denke nicht: Wow, was für ein toller Tag, schön, dass ich gesund bin und ihn erleben kann! Sonder: Wieder ein schöner Tag, an dem ich aber alleine bin, was hätte ich mit ihm noch alles Schönes unternehmen können...

Das sind dann noch so Momente, wo ich selbst realisiere, wie dumm ich eigentlich denke, ich möchte gerne wieder so zufrieden sein, wie ich es vor unserer Beziehung war. Auch die Anfangszeit war der totale Traum, man freute sich auf jeden neuen Tag, weil man IHN ja sah und mit IHM Zeit verbringen durfte. Das war so ein Highlight dann, das auch über den Stress des Alltags hinwegtröstete.

Doch man muss leider akzeptieren, dass es diese Phase schon lange so nicht mehr gegeben hat. Als wir dann zusammen lebten, war diese Euphorie irgendwie weg und ich erinnere mich noch an einen Sonntag Abend, an dem er meinte, man solle mal wieder Zärtlichkeiten austauschen und ich überhaupt kein Verlangen danach hatte. Er stieß mich sogar eher ab. Aber ich weiß nun auch, dass es nicht er als Mensch war, sondern dass mein Kopf bereits sagte: Pass auf! Er spielt ein doppeltes Spiel! Selbst an dem Tag, an dem er ging, kuschelte er noch morgens mit mir, aber ich verwehrte mehr, zum Glück! Denn das hätte mir wohl das Herz gebrochen, wenn man erst so innig miteinander ist und nachmittags packt er dann den Koffer und geht einfach!

Also ich habe da schon lange Zeit etwas gespürt. Auch das letzte Mal als wir in unserer Therme waren, da sagte ich ja abends: So, das war also der Abschied nun von unserer Therme! Daraufhin weinte er ja und versicherte, dass es nicht so sei, aber eine Woche später ging er...

Das sind so Erinnerungen, die immer noch schmerzen. Aber ich versuche, diese in den Griff zu kriegen und denke, auch er wird hin und wieder mal an sowas denken. Und wie er nun lebt...tja, da muss er selber durch. Ob glücklich, unglücklich, im gewohnten Trott...du hast es sehr gut beschrieben. Es gibt so viele Paare, die zusammen leben und einfach nur vor sich hinleben! Es ist erschreckend und dennoch haben die meisten Angst vor Neuem. Er war ja noch so mutig und trennte sich direkt. Das ist immer noch hoch anzurechnen, doch dann überkam ihn die Angst und er hatte vor seiner eigenen Courage Angst!

Heute werde ich ihn ja nochmals sehen, ab morgen bin ich dann nicht mehr im Studio, da ich nach München fahre. Erst am Montag wieder.
Mal sehen, ob er immer noch so zerknautscht aussieht. Leider kann ich noch nicht einfach darüber hinwegsehen. Aber er muss ja immer diesen Sport treiben, egal, ob er umkippt oder nicht!
Tja, mein Vater meinte, dass er dann ja sonst so früh zu Hause wäre, wenn er nicht gehen würde und das möchte er wohl nicht...man weiß es nicht!

du hast Recht, mein Vater ist das sehr gutmütig und hat ein dickes Fell! Er meinte neulich auch mal, dass er es sich für mich anders gewünscht hätte, doch er hatte von Anfang an so ein negatives Gefühl. Sonst hat er das bei keinem gehabt, aber hier war es extrem. Und es hat sich ja herausgestellt, dass das Gefühl richtig war!

Ich versuche also so weiter zu machen und den Weg weiter zu beschreiten, meinen Weg, der hoffentlich noch einiges bereit hält.

Wie lange ist das bei dir denn jetzt her? Siehst du deinen Ex noch und was empfindest du?

Liebe Grüße wieder mal,

sternkind

16.08.2017 16:36 • #45


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