Hoffnung festhalten?

Zitat von Milly85:

Entschuldigung, der sollte nicht wirklich LACHEND wirken, sondern eher untermalen, wie heftig das ist.

Dann nehme ich einen schockierend aussehenden und keinen lachenden. Punkt.

LACHEND
Erschrocken

Zitat von ChrissivD:

Hallo zusammen! Ich bin ganz neu hier und melde mich direkt mit meiner eigenen Problematik. Ich habe im Dezember letzten Jahres einen Mann kennen gelernt. Wir sind sehr schnell eine sehr intensive Beziehung miteinander eingegangen. Ich dachte wirklich, er wäre die Liebe meines Lebens. Er hatte viele psychische ...

Er ist im November von seiner Ex-Frau verlassen worden, was ihm den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Er hat sogar einen Suizid-Versuch begangen.
Hieran kannst du erkennen wie dramatisch , Existenzielle bedrohlich er diese Situation wahrgenommen hat.


Leider hat er seit der Kindheit große Bindungsangst,
Deshalb auch das Verhalten nach der Trennung der Frau.

was in unserer Beziehung immer wieder dazu geführt hat, wenn er sich emotional zu sehr auf mich eingelassen hat, ist er kurzzeitig auf Abstand gegangen. Das kam immer wieder vor.
Was hat er den im Leben gelernt ? Also Kind , das nähe Verlust , Schmerz bedeutet , das nähe existenziell bedrohlich ist.
Das Verhalten was er auch nach der Trennung der Frau an den Tag legte.
Er will Nähe , kann sie aber nicht halten.



Jetzt wurde zu Ende August noch sein Haus verkauft, was ihn ebenfalls sehr belastet hat.
Der Verlust eines Hauses , kann der Verlust von Heimat bedeuten, was gravierend ist.



Auf der Arbeit hat er auch schon lange Stress.
Aufgrund des Hausverkaufs und weil er noch keine neue Wohnung hatte, wollte er eigentlich übergangsweise bei mir einziehen. Das war bereits alles geplant. Sonntags haben wir noch drüber gesprochen. Dienstags habe ich Platz für ihn in meinen Schränken gemacht. Und mittwochs, das ist jetzt vier Wochen her, hat er das ganze beendet. Er sagte mir, dass er im Moment einfach nicht die Kapazitäten für eine Beziehung habe. Dass es ihm alles zu viel werden würde und dass er durchdreht. Er könnte es einfach gerade nicht.
Er wollte etwas leisten was er gar nicht liefern kann wegen seiner Innenwelt.
Die Wunden von damals sind nicht bereinigt , niemals geheilt worden.
Nähe und Verbindlichkeit machen ihn Angst. Erdrücken ihn und er flüchtet.


Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Ich bin im Moment kaum lebensfähig.
Nicht lebensfähig ist aber schon eine massive Formulierung. Welche Baustellen stecken dort hinter ?


Er sagte am Sonntag dann, dass er nur bis 12 Uhr Zeit hätte (wir haben uns morgens um 9 Uhr getroffen).
Sein Notausgang den er braucht , wenn es zu eng wird.


Letztendlich hat er alle seine Pläne nach hinten verschoben, sodass wir am Sonntag fast 7 Stunden miteinander verbracht haben.
Er konnte mit der Nähe umgehen und somit hat er mehr Raum geschaffen dadurch. Der Notausgang wurde nicht benötigt.


Wir waren Motorrad fahren, waren bei einem Segelflugplatz, haben viel gelacht. Er hat in der Zeit mehrfach gesagt, dass wir da noch mal zusammen hin müssen (zum dem Flugplatz), dass er mich mitnehmen möchte wenn er sein neues Motorrad aussuchen geht und noch andere Dinge, die er mit mir machen möchte.
Will er auch.


Er sagte aber auch, dass es alles nur zum Spaß ist.
Hier revidiert er das wieder , sein Notausgang.


Kurz nach der Trennung hat er mir gesagt, dass er nicht ausschließen würde, dass wir noch mal zusammen kommen. Allerdings sagte er auch, dass er da im Moment gar nicht drüber nachdenken könnte.
Menschen mit solch Erfahrung ( ganz oben ) haben Nähe Distanz Probleme.

Zitat von Kleeblatt99:

Dann nehme ich einen schockierend aussehenden und keinen lachenden. Punkt.

Dürfte ich das vielleicht noch selbst entscheiden? Danke!

Zitat von Kleeblatt99:

Traumatisierte Seele. Was er braucht ist Therapie, lange!

Zitat von ChrissivD:

@Dauerverliebt danke für deinen offenen und ehrlichen Worte. Ich befinde mich gerade in der Situation, dass ich das Gefühl habe (meine persönliche Wahrnehmung), dass ich gar keine Wahl habe. Ich liebe diesen Menschen mit allem, was er mitbringt (es ist mein Gefühl von Liebe, ich kann es derzeit nicht abgrenzen, ob ...

Der Mann hat einen Suizidversuch hinter sich. Der greift im Moment nach jedem Seil, das ihm jemand hinhält. Und nicht falsch verstehen. Er macht das nicht in böser Absicht. Er ist im Überlebensmodus. Er weiß derzeit nicht einmal wer er selbst ist. Da kann er doch garnicht einen anderen Menschen mit all seinen Macken und Empfindlichkeiten wahrnehmen. Das können stabile Menschen ja schon schwer genug.
Und auch du bist ja nicht stabil. Du wirkst ein wenig so, als würdest du versuchen dich zu heilen indem du ihm hilfst zu heilen. Das wird aber nicht funktionieren. Das tut es nie. Glaube einem Menschen mit Helfersyndrom.
Ich glaube dir, dass du ihn liebst. Wirklich. Aber ist diese Liebe wirklich echt oder auch nur Ausdruck deiner eigenen Probleme?
Mein Rat wäre tatsächlich erst einmal Abstand und Konzentration auf euch selbst. Dann, mit der Hilfe der Therapie schauen wieviel wirklich Liebe war und wieviel davon Traumabonding.

https://andreas-huckele.de/trauma-bondi...-partnern/

Zitat:
Traumabonding ist ein Magnetismus, der Menschen voneinander angezogen sein lässt, die als Kinder die gleichen Verletzungen erfahren haben. Das, was sich am Anfang anfühlt wie verliebt sein, wie endlich seinen Seelenverwandten gefunden zu haben, ist nichts anderes, als sich unbewusst an seinen alten Bindungstraumata aus der Kindheit erkannt zu haben.

@Scheol vielen Dank für deine Antworten. Das alles wie du es schreibst, so sehe ich das auch. Ich weiß, dass er schwer traumatisiert ist. Ich habe in der Beziehung immer wieder die Anzeichen gesehen, habe aber nicht erkannt, WIE tief das Trauma bei ihm sitzt.

Bei mir sitzt es auch, allerdings hätte ich nicht angenommen, dass es mich so aus der Bahn wirft alles. Während der Beziehung fühlte ich mich stabil und glücklich. Dass mich die Trennung so dermaßen aus der Bahn wirft, führt mir meine eigenen Probleme deutlich vor Augen.
Ich wünsche nur immer noch so sehnlichst, dass er mit einem gewissen Abstand und der Therapie wieder in der Lage sein wird, uns eine neue Chance zu geben. Wenn er und ich an uns gearbeitet haben….

Zitat von ChrissivD:

@Scheol vielen Dank für deine Antworten. Das alles wie du es schreibst, so sehe ich das auch. Ich weiß, dass er schwer traumatisiert ist. Ich habe ...

An deiner Seite würde ich den Fokus nun komplett auf meine eigene Heilung legen und von der Hoffnung weg kommen. So lange dort noch Hoffnung im Kopf herum schwirrt und immer wieder Gedanken kreisen wird es kaum möglich für dich, selbst zu heilen.

Zitat von ChrissivD:

Dass mich die Trennung so dermaßen aus der Bahn wirft, führt mir meine eigenen Probleme deutlich vor Augen.

Zitat von Nostraventjo:

Fokus nun komplett auf meine eigene Heilung legen

Zitat von Dauerverliebt:

Mein Rat wäre tatsächlich erst einmal Abstand und Konzentration auf euch selbst. Dann, mit der Hilfe der Therapie schauen wieviel wirklich Liebe war und wieviel davon Traumabonding.

Zitat von ChrissivD:

@Scheol vielen Dank für deine Antworten. Das alles wie du es schreibst, so sehe ich das auch. Ich weiß, dass er schwer traumatisiert ist. Ich habe in der Beziehung immer wieder die Anzeichen gesehen, habe aber nicht erkannt, WIE tief das Trauma bei ihm sitzt. Bei mir sitzt es auch, allerdings hätte ich nicht ...

Man unterschätze das Thema sehr. Vieles wird verniedlicht , klein geredet.
wenn man sich nur etwas anstrengt dann wird es wohl schon gut gehen. Das ist nicht so. Da ist ganz viel im Unterbewusstsein abgespeichert , was existenziell bedrohlich erschien. Was ein Überlebensverhalten Überlebenstechnik der Person darstellt.

Menschen gehen aus Liebesbeziehungen in Beziehungen die weniger liebevoll sind. Weil sie diese nicht so liebevollen Beziehungen als weniger bedrohlich empfinden wie sie es mal abgespeichert , mal gelernt haben.

Wenn der nicht so liebevolle Partner gehen würde , egal , wäre es nicht so bedrohlich als wenn der geliebte Partner gehen würde.

man hat nach Todesfällen in der Familie oft Trennungen in paarbeziehungen, weil der trennende Partner selbst entscheiden will wann der geliebte Partner geht und das nicht von Zufall überlasen will. Ohne offensichtlichen Grund. „Nur“ aus Angst vor dem Schmerz der plötzlich kommen könnte.


wichtig schau auf dich , auf deine Baustellen.


der traumatisierte ist selbst dafür verantwortlich sein Trauma zu bearbeiten. Es kann sein das er aus Angst davor niemals die Sache angehen wird.

Liebe @ChrissivD

wenn ihr die Ausnahme wärt wäre er jetzt bei dir.
Dann müsstest du nicht den Strohhalm der Hoffnung namens Bindungsangst heranziehen, wie es übrigens viele tun um doch noch an die große Liebe zu glauben und weiter hoffen zu können. Frau muss ja nur geduldig, nachsichtig und so verständnisvoll sein und dann wird man ihn schon heilen können. Hauptsache die Hoffnung nicht loslassen.

Es war von Anfang an riskant und es ist in die Hose gegangen. Du hast es versucht, ok. Aber nun ist es an der Zeit loszulassen und nicht was neues aus der Tasche zu ziehen.

Du hast- bei allem Schmerz den du jetzt hast- ein Entwicklungsgeschenk bekommen.
Das Geschenk, zu erkennen, dass du niemanden heilen kannst und auch nicht sollst. Das Geschenk, dass du erkennst, dass du und deine Stabilität das Wichtigste ist was du hast und du nicht für jemanden anderen, auch nicht zu dessen vermeintliche Heilung, aufgeben darfst. Das Geschenk nochmal hinschauen zu dürfen woher diese Muster kommen um selbst den Weg zur Heilung anzutreten.

Versuche es auszuhalten, dass deine Macht beschränkt ist. Wie bei uns allen. Manchmal ist das verdammt hart und beängstigend.

Dieser Mann scheint nach deiner Beschreibung sehr instabil. Dennoch hat er dir jetzt den lockeren, unverbindlichen Platz einer (vermutlich) F+ geboten.
Wahrend du bereit bist zu leiden, zu warten und zu rackern an dieser Beziehung (ohne Bewertung). Ist das nicht etwas ungleich? Möchtet du wirklich diesen Platz einnehmen?
Danach brauchst du dich nämlich nicht beklagen du wolltest mehr. Er war recht klar, welchen Platz du in Zukunft bei ihm haben sollst. Glaube das und nimm das ernst.

@Scheol das tut so weh das zu lesen. Zu akzeptieren, dass es alles nicht echt war, obwohl es sich so echt angefühlt hat. All die Blicke, all die Berührungen, all die Liebesbekundungen. Die Urlaube, die gemeinsamen Zukunftspläne. Die Vertrautheit, die Gespräche. Und das soll alles nicht echt gewesen sein?
Ich hatte nie Zweifel, habe es ihm alles geglaubt. Und ich glaube nach wie vor, dass er nicht gelogen hat. Er hat es alles in dem Moment so empfunden. Aber wie soll man sich zukünftig erkennen, ob das die Wahrheit ist oder eben doch nicht? Ich wollte einfach nur mein Glück finden. Und ich war noch nie so glücklich wie mit ihm.

@ChrissivD Das war auch nicht gespielt, nur aus einer falschen Motivation heraus.
Mit zusammenziehen nach sehr kurzer Zeit klingt alles supertoll, aber da heißt es besser sowas langsam angehen zu lassen.

@Hola15 danke für deine Antwort. Ich versuche das positive zu erkennen, aber es tut unendlich weh und ist unfassbar schwer. Ich habe diesen Mann geliebt und tue es immer noch. Ich war noch nie so glücklich und habe mich noch nie so geliebt gefühlt. Ich dachte ich wäre endlich angekommen.
Er hat mir das beste Gefühl gegeben, was man nur haben kann. Und er hat mir immer versichert, dass er es ernst meint und nichts mehr zwischen uns kommt. Und jetzt soll ich das akzeptieren, dass es alles nur hohle Phrasen waren? es tut so unendlich weh.

Eine F+ ist es nicht. Er will mit mir in Kontakt bleiben, er schätzt mich als Menschen sehr. Er genießt die Zeit mit mir. Wir können immer noch auf eine Art und Weise miteinander reden und haben ein Verständnis, wie ich das noch nicht erlebt habe. Wir ticken einfach gleich….

Zitat von ChrissivD:

@Scheol das tut so weh das zu lesen. Zu akzeptieren, dass es alles nicht echt war, obwohl es sich so echt angefühlt hat. All die Blicke, all die ...

Die eigene Sehnsucht nach Liebe lässt das alles toll aussehen. Und es ist schwer zu akzeptieren dass es andere Beweggründe hatte als man sich erhofft hat und das die Wünsche und Träume eben nur Wünsche und Träume aus der eigenen Sehnsucht heraus waren.