182

Hoffnung, Verzweiflung und Angst

M
Meine Frau und ich sind seit 15 Jahren zusammen, seit 9 Jahren verheiratet und haben zwei wundervolle Kinder 8/10 Jahre alt. Bei meiner Frau hat sich vor über einem Jahr die Sehnsucht nach der Liebe zu einer Frau ihren Weg gebahnt. Im April diesen Jahres hat sie sich mir anvertraut. Seit diesem Zeitpunkt ist meine Welt zusammengebrochen. In vielen Gesprächen miteinander haben wir uns geeinigt das sie diese Sehnsucht mit Hilfe einer Therapeutin bearbeitet. Zielstellung war es die Sehnsucht zu verstehen und zu schauen ob es noch Gefühle für mich gibt die ein weiters Zusammensein ermöglichen. Bis heute ist es für mich ein gefühlsmäßiges auf und ab zwischen Hoffnung auf Rückkehr meine Frau zu mir und Verzweiflung das es das höchstwahrscheinlich nicht geben wird. Ich glaube fest daran das ich meine Frau geliebt habe und noch liebe. Meine Gefühle für sie machen alles sehr schwer für mich und mich erdrück nahezu die Angst vor der endgültigen Trennung. Diese Ziehen im ganzen Körper, die weichen Knie, die Angst vor der Zukunft ich kann fast nicht mehr. Auch ich habe eine Therapeutin die mir dabei zwar Unterstützung bietet aber mir nicht helfen kann aus diesem Kreis auszubrechen. Viele werden jetzt sagen das eine Trennung das Mittel der Wahl ist und vielleicht haben sie Recht damit aber ich kann mich einfach nicht trennen. Ich hänge fest und denke es ist für mich nur möglich alles laufen zu lassen und sich den Dingen zu ergeben auch wenn ich daran zerbrechen werde. Ein Leben ohne die Familie wie sie war kann ich mir nicht denken. Ich kann irgendwie keine Lösung finden und das Beste daraus machen. Und nun?

Mittlerweile ist meine Frau aus dem Schlafzimmer ausgezogen und möchte für sich ein Vakuum schaffen (was immer das heißt) und nochmals fühlen und spüren ob es nicht doch noch den unwahrscheinlichen Weg zurück zu mir geben könnte. Ich liege allein in unserem Bett kann kaum schlafen und habe solche Angst vor ihre endgültigen Entscheidung. Ich sitze Nachts vor der Wohnzimmertür oder schleiche mich auf den Sessel nur um ihr nah zu sein. Ich bin doch nicht mehr normal. Der Tag an dem sie ihre Sachen packt und vor allem auch unserer Kinder ich habe keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Manchmal denke ich ob es nicht besser ist einfach zu gehen und alles zurück zu lassen.
Ich denke auch immer mehr, sie denkt und fühlt schon so lange um ihre Frauenliebe zu ergründen, wenn diese wirklich so stark ist wie sie meint dann gäbe es kein Halten mehr und sie würde alles daran setzten zu gehen. Es muß also etwas starkes sehr starkes geben was sie noch hält nur hat sie es noch nicht gefunden. Meist sagt sie, sie möchte sich nicht trennen und lehnt meine Vorstoß in dieser Richtung ab.

24.10.2018 09:06 • #1


Kummerkasten007
Bitte bleibe doch in Deinem ersten Thread.

@Forenleitung kann man diese zusammenführen?


Zitat von Meyer:
Meist sagt sie, sie möchte sich nicht trennen


Was sie möchte ist nicht relevant oder willst du bis zum Sankt Nimmerleins Tag auf eine Entscheidung von ihr warten?

24.10.2018 09:09 • #2


A


Hoffnung, Verzweiflung und Angst

x 3


Gretel
Hi,
habe Deinen ersten Thread gelesen. - Die Lösungsvorschläge sind offensichtlich nicht zielführend, stattdessen bist Du - seid ihr - noch immer gefangen in dieser Situation.

Warum die Sache also nicht mal ganz anders sehen und angehen.

Es gibt in der Geschichte viele ungewöhnliche Paar-Konstellationen, die funktionieren. - Ich entsinne mich, dass auch hier im Forum sowas bereits aufgetaucht ist, unter anderem hatte ein Ehemann plötzlich seine gleichgeschlechtlichen Neigungen entdeckt.

Kannst Du Dir nicht vorstellen, Eure Beziehung zu öffnen ? Dass Du eine gleichgeschlechtlich Nebenbeziehung Deiner Frau liebend akzeptierst? Und im Gegenzug selber auch frei wärst für jemand anderen?

wie gesagt, so ungewöhnlich ist das nicht gerade - und gemeinhin ist man auf ein/n gleichgeschlechtlich oder gleichgeschlechtlich Nebenbuhler auch nicht ganz so eifersüchtig aus naheliegenden Gründen. - Für sowas bedarf es natürlich vieler Aushandlungen und Offenheit und Sensibilität. - Aber da Ihr beide therapeutisch unterwegs seid, dürftet Ihr ein paar Grundvoraussetzungen haben.

Jedenfalls, SO ist es kein Zustand. - Versuch macht kluch!

Siehe auch:

Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist:
die Freiheit eines Lieben nicht vermehren
um alle Freiheit, die man in sich aufbringt.
Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies:
einander lassen; denn daß wir uns halten,
das fallt uns leicht und ist nicht erst zu lernen.


Rilke

24.10.2018 10:03 • x 3 #3


M
Vielen Dank.
Ja, es ist richtig die bisherigen Lösungsvorschläge sind nicht für uns zielführend. Wir sind schon etwas speziell. Von Anfang an hatten wir ein sehr sehr enges Verhältnis zueinander wir sind immer im Gespräch gewesen. Ständig haben wir uns über unsere Gefühle ausgetauscht. Wir waren sehr lieb zueinander. Streit gab es allerdings auch.
Meine Frau hatte noch keine Beziehung zu einer Frau bisher waren es nur Schwärmerei für bestimmte Frauen mit bestimmter Ausstrahlung. Zur Zeit ist sie unglücklich in eine hetero Frau verliebt die allerdings keinerlei Interesse an ihr hat, die es ihr aber nicht direkt gesagt hat. In ihrer derzeitigen Vorstellung ist eine Frau der alleinige Schlüssel zum Glück. Wenn es nur S. wäre den sie mal probieren möchte vielleicht könnte ich damit umgehen...
Sie sagt sie hat mich lieb würde mich aber nicht lieben bzw. geliebt haben. Es ist nur ein Gedanke von mir, ob nicht liebhaben und ein inniges Verhältnis auch ein Basis für eine Paarbeziehung sein kann. Auch glaube ich von mir zu sehr zu klammer so dass sich in dieser Richtung nichts entwickeln kann.

24.10.2018 10:47 • #4


Gretel
Zitat von Meyer:
In ihrer derzeitigen Vorstellung ist eine Frau der alleinige Schlüssel zum Glück. Wenn es nur S. wäre den sie mal probieren möchte vielleicht könnte ich damit umgehen...
Sie sagt sie hat mich lieb würde mich aber nicht lieben bzw. geliebt haben. Es ist nur ein Gedanke von mir, ob nicht liebhaben und ein inniges Verhältnis auch ein Basis für eine Paarbeziehung sein kann. Auch glaube ich von mir zu sehr zu klammer so dass sich in dieser Richtung nichts entwickeln kann.


Zunächst einmal - sind das alles nur Vorstellungen und Zuschreibungen und Bezeichnungen von Deiner Frau.
Und klar kann das eine Basis sein - viele Langzeitbeziehungen würden sich ein Liebhaben und ein inniges Verhältnis wünschen, da ist auch das überhaupt nicht mehr fühlbar.

Ja, Du klammerst viel zuviel. SO kann sich nichts entwickeln - auch keine neue Basis zwischen Euch.
Die Gefühls- Konstellationen werden sich verschieben, wenn Du Deine Sicht ändern könntest. Und wenn Du gar ein Äuglein auf eine andere Dame wirfst.

Mach erstmal DAS, was hier immer geraten wird: DEIN Ding. So, wie Du warst, kurz bevor Ihr Euch kennengelernt habt. Lass erstmal locker. Sie will Dich doch eh nicht verlassen. - Und FALLS sie eine Frau kennenlernt und sofort zu ihr wechselt und Dich im Regen stehen läßt (was ich nicht glaube, aber man weiß nie) dann IST das so. - Schwimm im Fluss! Bewege Dich! So gehts nicht weiter!

Und schau, es gibt die seltsamsten Dinge:
https://www.stern.de/familie/aus-dieser ... 32284.html

24.10.2018 11:15 • #5


M
Gestern hatte meine Frau Geburtstag den sie nicht weiter feierte weil es ihr in der Auseinandersetzung mit ihrer entdeckten Frauenliebe seelisch so schlecht geht. Insbesondere vermisst sie ihre im Februar verstorbene Mutter sehr. Keine würde sehen wie schlecht es ihr geht so ihre Worte.

Dann nahm die Sache ihren Lauf, eine Diskussion begann sie teilte mir mit sie würde jetzt klar sein und auch in jedem Fall klar bleiben, sie möchte sich von mir trennen, eine Wohnung suchen und sich in eine Frau verlieben. Wie es mit den Kinder werden soll, da hat sie noch keine klaren Vorstellungen nur die Ansage ich würde nicht nach eine guten Lösung suchen. Mit den Kinder habe ich bei ihr kein gutes Gefühl, da kommen so Spitzen wie, normalerweise zieht der Mann aus, in dem Alter können noch die Eltern bestimmen wo die Kinder wohnen, Kinder gehören zur Mutter um nur etwas zu nennen.

Mir zerreißt es meine Seele bei all dem. Ist sie sich nicht bewußt was sie alles für ihre Neigung aufgeben muß? Wir haben alle nur ein Leben und wir haben uns für die Familie entschieden und warum versuchen wir nicht alles was möglich ist um dies zu erhalten? Auch wenn ich jetzt Unverständnis ernte, sie hat nur ein Gefühl was sie leben möchte und dafür müssen drei Mann ein Leben in Kompromissen führen und sie selbst zahlt einen unermesslich hohen Preis. Ich habe ihr gesagt es muß doch Möglichkeiten geben ihre Sehnsucht nach eine Frau anderweitig zu ersetzten, z.B mit einem kuscheligen Nest und der Familie. Es ging doch die ganzen Jahre vorher auch, denn Symphatien für Frauen hat sie seit sie 14 ist. ich führe vielleicht einen aussichtslosen Kampf aber ich habe das Gefühl ihn kämpfen zu müssen.

Wie kann ich sie bloß aufhalten? Geht das?

25.10.2018 07:44 • #6


Sari17
Nein, du kannst sie nicht aufhalten.
Ich wurde auch das ständige appellieren an sie lassen.
Hilf ihr eine Wohnung zu finden, die vielleicht in der Nähe ist, sodass die Kinder Switchen können. Versuche eine freundschaftliche Basis zu ihr zu halten. Sei für sie der Fels in der Brandung, auch wenn es dir schwer fällt. Deine Frau Jagt ihren Schatten und so lange er schneller als sie ist, wird sie nicht mit dem jagen aufhören.
Gib ihr die Möglichkeit ihn zu fangen, erst dann weiß sie, ob sie einen ZU hohen Preis gezahlt hat.
Und auch du wirst nur dann Gewissheit haben. Alles andere ist quälerei, die euch kaputt macht.

25.10.2018 08:46 • x 1 #7


M
Danke.
Ich glaube auch nicht mehr daran sie aufhalten zu können. Ihr Herz läßt nichts mehr zu, weder Argumente noch Gefühle für die Familie. Aber muß man erst die Familie zertören um deren Wert zu erkennen? Meine Therapeutin sagt immer, nicht ohne Grund sitzt der Kopf über Herz und Bauch. Eine Paartherapie hätte zumindest unsere anderen Baustellen bearbeiten können und vielleicht auch uns wieder finden lassen. Nur sie lehnt die konsequent ab.
Ich werde ihr nicht helfen eine Wohnung zu finden (das hatte ich vor) sie lehnt dies ab da sie es selbst schaffen möchte. Ihre Frauenliebe ist nur ein Teil ihrer Lebensprobleme. Durch ihre Mutter die seelische Probleme hatte hat sie in ihren 20er Jahren nie gelebt und auch das will sie nachholen.

Ich quäle mich sehr, bin oft kaum in der Lage den Alltag zu schaffen. Der Erhalt der Familie war für mich immer und leider immer noch die wichtigste Lebensaufgabe. Wie kann ich bloß wieder eine Zukunft sehen?

Das Haus in dem wir wohnen habe ich mit in die Beziehung gebracht und sie möchte auch nicht hier weiter wohnen selbst wenn ich ausziehen würde. Ich möchte gern das Haus als Hauptnest für die Kinder erhalten, heißt sie würden hauptsächlich hier schlafen und nur zeitweise bei ihre Mama. Also, Mama hat eine Wohnung in der Nähe mit einem Zimmer für die Kinder. Nach der Schule gehen die Kinder zu Mama und Abends wenn ich da bin kommen sie im Regelfall in ihr Hauptnest. Morgens schicke ich sie dann zur Schule. Bin ich nicht da oder möchten sie gern bleiben sie bei Mama.

25.10.2018 10:02 • #8


M
Mittlerweile überschlagen sich die Ereignisse. Meine (Noch) Frau hat einen Plan, sie will mich verlassen und sucht eine Wohnung. Die Kinder möchte sie mitnehmen. Einen Anwalt sucht sie auch schon (habe ich mitbekommen), leider ist sie als erstes bei meinem Anwalt gelandet und der durfte nicht mehr. So ist allerdings auch rausgekommen das ich schon einen habe und das gab Streit. Sie misstraut mir jetzt. Ich habe nur nichts davon erzählt um die aufgeheizte Stimmung nicht noch mehr zu belasten.

So, nun kommt es leider anscheinend so wie mir andere berichten, Differenzen bei einem Plan für die Kinder (ich möchte mindestens 50/50, sie etwas mehr für sich) und natürlich ums Geld. Wie soll ich das bloß durchhalten?

30.10.2018 13:27 • #9


Kummerkasten007
Zitat von Meyer:
Wie soll ich das bloß durchhalten?

Familie und Freunde mit ins Boot holen, damit sie wissen, wie es Dir geht.

Beim Jugendamt sich erkundigen nach Beratung.

Und dem Anwalt in die Eier treten, warum er ihr anscheinend gesagt hat, dass er Dich vertritt.

30.10.2018 13:49 • x 2 #10


M
Habe nur noch meine Mutter. Familie und Freund sind nicht (mehr) vorhanden, ich stehe sozusagen allein da. Bin schon bekannt bei vielen Beratungsstellen und auch habe auch eine Therapeutin.
Den Schmerz kann mir keine von ihnen nehmen damit muss ich selbst klar kommen. Mein Leben habe ich bisher voll auf die Familie ausgerichtet und wollte nach und nach mit dem Alter der Kinder auch wieder mein Ding machen. Und jetzt? Plan daneben gegangen und ins Loch gefallen. Da sitze ich nun und versuche rauszukommen.
Allein die Vorstellung meine Frau nicht mehr bei mir zu haben, sie verloren zu haben ohne das ich etwas dafür kann oder schlimmer ändern kann lässt mich kaum noch zur Ruhe kommen. Wenn ich an die Kinder denke die täglich mein Leben bereichern und dann bald an das leere Haus ohne die Kinderstimmen, ich kann nicht mehr.

Meine Frau ist entschlossen zu gehen ich kann sie nicht halten...

30.10.2018 14:21 • x 1 #11


Gretel
Mensch Meyer...



hier müssen männliche Berater her, glaube ich...

@unregistriert @Ricky @whynot60

@Femira - fällt Dir noch jemand ein?

30.10.2018 18:47 • x 2 #12


Femira
@gretel,
Da denkst du an mich? Öhm, aber ja, hier geistern tolle Männer rum.
@unregistriert haste schon, @Tin ist super, @Gorch_Fock @hahawi kennen sich auch mit dem rechtlichen aus und geben großartige Ratschläge.

30.10.2018 18:57 • x 3 #13


hahawi
Hallo @Meyer
Das ist schon eine sehr ungute Situation, in der ihr Euch befindet.
Und ich finde es schon gut, dass Du da nicht auf harter Kerl machst und in Aktionismus verfällst.
Wenn ich das zeitlich richtig verstanden habe, dann ist die Neuorientierung Deiner Frau mit dem Tod ihrer Mutter zusammengefallen.
Das hat dann vielleicht etwas in ihr ausgelöst, was sie jetzt leben möchte.
In Deinem Fall würde ich sogar, so schwer es Dir auch fallen mag, wirklich dafür plädieren, zu versuchen sie loszulassen, ihr vielleicht sogar weiter nahe zu stehen.
Ich habe die Idee von Gretel, es mit einer Art offenen Beziehung zu versuchen, da sehr überlegenswert gefunden.
Die Frage ist natürlich, in wie weit ihr beide noch eine Gesprächsbasis habt.

30.10.2018 18:57 • x 4 #14


Gretel
Zitat von Femira:
@gretel,
Da denkst du an mich? Öhm, aber ja, hier geistern tolle Männer rum.
@unregistriert haste schon, @Tin ist super, @Gorch_Fock @hahawi kennen sich auch mit dem rechtlichen aus und geben großartige Ratschläge.


Erstens hattest Du irgendwann auch schon mal nach männlicher Unterstützung gerufen, und zweitens bist du selber eine einfühlsame und herzliche Beraterin, finde ich.
Zu Deinen beiden anderen Vorschlägen sag ich jetzt mal nix -

aber dass ich ausgerechnet @hahawi eben nicht auf der Pfanne hatte, war nur der Eile geschuldet, denn mein Hund mußte dringend raus.

30.10.2018 19:24 • x 2 #15


A


x 4