658

Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

L
Zitat von Laura543:
Und ohne miteinander lern ich doch nicht es besser zu machen..

Hat es denn bisher IRGENDWAS besser gemacht? Du agierst in einer Dauerschleife und wunderst Dich, dass es keine neuen Ergebnisse gibt.

Du kommst da nur raus, denke ich, wenn Du allein zu Dir findest. In Ruhe und in Stille.

Das ist meine Meinung. Ich muss nicht recht haben und will es auch nicht.

11.12.2022 16:21 • x 1 #286


L
Ja, ein kleiner Rahmen, ein bisschen Normalität, das Gefühl irgendwo dazu zu gehören, gebraucht zu werden. Dass hilft mir tatsächlich zur Ruhe zu kommen. So kreist alles nur um die Mängel , ich sehe andere Menschen die zur Arbeit fahren können, wo jetzt im Advent die Familie zu Besuch kommt, die Freunde treffen usw. Irgendwie bin ich so seit dem Erstgespräch mit der Ersttherapeutin so völlig aus dem Leben katapultiert und das Spotlight liegt auf den Mängeln, auf meinen Fehlern, meinen Vermeidungsstrategien, auf meinem Unvermögen normal zu sein. Und bei jedem Konflikt kommt jetzt nicht nur das unangenehme Gefühl hoch, was dazu eben dazu gehört- Angst vor Beziehungsabbruch, Angst allein zu sein, wenn ich was fordere, sondern zusätzlich rattert es wie ich meine Strategien, Ängste weg schiebe und wie jeder normale Mensch kommunizieren würde. Manchmal klappt es halbwegs, manchmal eben rattert es zu lange und dann kommt schon Kommentar dass ich ja schon wieder komisch. Und ich fühle mich als Versager. Und ja wenn ein bisschen nicht reicht, dann versuche ich es halt mit Brechstange. Dann will ich es mir beweisen. Normal funktionieren können. Endlich wieder.

11.12.2022 19:12 • #287


A


Endgültig gehen oder bleiben? Hopp oder Topp

x 3


L
Zitat von Laura543:
Und ja wenn ein bisschen nicht reicht, dann versuche ich es halt mit Brechstange. Dann will ich es mir beweisen. Normal funktionieren können. Endlich wieder.

Dann hast Du Deine Wahl getroffen.

11.12.2022 19:22 • #288


L
Nenn es lieber Verzweiflungstat. Passt wohl besser. Ich dachte immer, wenn man die Monster kennt, Zusammenhänge erkannt hat, dann, dann hat man es im Griff, die Flashbacks, dann kann man Muster verlassen aber- so funktioniert es nicht.

11.12.2022 20:38 • #289


Femira
Zitat von Laura543:
Ich dachte immer, wenn man die Monster kennt, Zusammenhänge erkannt hat, dann, dann hat man es im Griff, die Flashbacks, dann kann man Muster verlassen aber- so funktioniert es nicht.

Nein, so funktioniert es nicht. Erstmal gilt es, die Muster auszuhalten und zu beobachten. Dann fühl mal in den Schmerz des Versagens rein, in das Gefühl, nicht normal zu sein, sondern anders. Richtig rein und nach einer Zeit, bewusst raus aus dem Strudel.

Sieh erstmal, dass er dir helfen will und lerne, deine Zeit zu fordern. Du nimmst dir die Zeit, die es eben dauert.
Schritt für Schritt. Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht.

11.12.2022 21:15 • x 3 #290


L
Bist du sicher? Auch nicht wenn man es streichelt, dran zieht, ihm nette Geschichten erzählt, es beschimpft und am Ende wild drauf rum hüpft aus Verzweiflung?

Das große Problem ist, ich stürze mich in die Strudel. Kein Problem. Muss ja, ihnen fern bleiben hat ja nu zwar lange aber schlussendlich nicht mehr funktioniert, irgendwann tappt man rein. Aber.. Wenn ich drin bin, komm ich erst wieder raus, wenn im Prinzip völlig am Ende. Ich dreh so lange im Strudel, werd zum nächsten und nächsten getragen, bis Systemabsturz, bis innerlich alles zusammen bricht.
Da hat er Recht- wenn ich im Strudel bin, kann er nix mehr tun, dann geh ich durch die komplette Kaskade durch bis zur völligen Kapitulation. Dem Punkt wo von mir nix mehr übrig ist als Scherben, die ich dann vorsichtig wieder einsammel und zusammen setzen versuche. Und die Dinge die dabei passieren, ich weiß nicht ob ich dass noch oft aushalten kann. Und während ich im Strudel bin projiziere ich massiv. Je nachdem in welchem grad, mal dass, mal dass. Soll niemand aushalten müssen, kann niemand aushalten.

Mein Ziel, meine Idee war, irgendwie nur am Rand vom Strudel bleiben. Reinsehen ja aber nicht reinfallen. Aber wie. Wie nur.

11.12.2022 21:41 • x 1 #291


Femira
Zitat von Laura543:
Aber.. Wenn ich drin bin, komm ich erst wieder raus, wenn im Prinzip völlig am Ende.

Dir wird es gelingen. Immer ein bisschen früher. Vielleicht ist das dein Weg.


Zitat von Laura543:
Mein Ziel, meine Idee war, irgendwie nur am Rand vom Strudel bleiben. Reinsehen ja aber nicht reinfallen. Aber wie. Wie nur

Vielleicht ist auch dein Weg, dich selbst zu beobachten voller Mitgefühl, während du strudelst.

Schau, welcher dein Weg wird. Solange wirst du es durchmachen und aushalten.

Zitat von Laura543:
Soll niemand aushalten müssen, kann niemand aushalten.

Doch du kannst.
Bis du eben einen Weg gefunden hast.
Das sind Tippelschritte. Erst wenn du ganz viele gemacht hast, wirst du zurück blicken und sehen, was du für Strecke gemacht hast.

11.12.2022 21:50 • x 2 #292


L
Ich hab halt wahnsinnig Angst vor diesem Punkt, wo die Kraft sich zu wehren anfängt auszugehen und die Kreuzfeuer kommen die sagen, dass ich es nie schaffe, dass ich aufgeben soll, eh nie gewollt war, ich soll es einsehen usw. Dass ist heftig. Alles andere ist irgendwie auszuhalten aber dieser Punkt, wo die blanke Existenz, das Recht zu sein angegriffen werden- dass auszuhalten, ich weiß nicht ob ich dass wirklich noch oft schaffe. Dass hinterlässt mich sehr zittrig, sehr ängstlich. Dass macht was mit einem.. Ich kann es nicht in Worte fassen, so richtig aber dass ist es, was ich Dienstag so heftig bekämpft habe, was am Ende dafür gesorgt hat, dass ich die ganze Woche quasi zusammen gekauert drauf gelauert habe, dass es wieder kommt um dann schnell wegrennen zu können, dass was mir Magenschmerzen und Verspannungen ohne Ende eingebracht.

Mit muss niemand aushalten war er gemeint, weil die Projektionen treffen ja ihn. Telefonisch, persönlich, per WhatsApp. Dadurch dass er ja unfreiwillig irgendwie immer wieder der Auslöser ist, bekommt er natürlich das Echo ab. Und wenn ich es gar nicht mehr aushalte, die Hilferufe. Dass ist zuviel für ihn. Dass soll nicht sein, wir waren grade auf gutem Weg der Annäherung und in den kurzzeitig klaren Momenten weiß ich dass auch aber in der Verzweiflung muss all dass was hoch kommt irgendwo hin, versuche ich irgendwie, mit einem Fixpunkt im Hier und Jetzt Kontakt zu halten. Und zerstöre dadurch, was vorher mühsam aufgebaut.

11.12.2022 22:23 • x 1 #293


Femira
Zitat von Laura543:
Mit muss niemand aushalten war er gemeint, weil die Projektionen treffen ja ihn. Telefonisch, persönlich, per WhatsApp. Dadurch dass er ja unfreiwillig irgendwie immer wieder der Auslöser ist, bekommt er natürlich das Echo ab. Und wenn ich es gar nicht mehr aushalte, die Hilferufe. Dass ist zuviel für ihn. Dass soll nicht sein, wir waren grade auf gutem Weg der Annäherung und in den kurzzeitig klaren Momenten weiß ich dass auch aber in der Verzweiflung muss all dass was hoch kommt irgendwo hin, versuche ich irgendwie, mit einem Fixpunkt im Hier und Jetzt Kontakt zu halten. Und zerstöre dadurch, was vorher mühsam aufgebaut.

Ich weiß nicht so recht, was ich dir noch dazu schreiben soll... Der Weg raus ist halt immer noch, allein einen Weg zu finden. Er ist nicht die Lösung. Du versuchst ihn dazu zu machen und deswegen bleibst du im Chaos und ziehst ihn mit rein. Schau halt, wann du dich da anders entscheidest.

11.12.2022 22:40 • x 1 #294


FrauDrachin
Zitat von Laura543:
Nenn es lieber Verzweiflungstat. Passt wohl besser. Ich dachte immer, wenn man die Monster kennt, Zusammenhänge erkannt hat, dann, dann hat man es im Griff, die Flashbacks, dann kann man Muster verlassen aber- so funktioniert es nicht.

Hey Laura,

tut mir leid, dass du doch wieder so am Rudern bist. Aber ganz ehrlich, das war zu erwarten. Du warst in einer großen Anfangseuphorie, und jetzt zeigt sich halt doch, dass der Weg lang und schwierig ist. Bitte mach dir das dazwischen rein klar, dir war es wichtig, die Dinge anzugehen, an der Wurzel zu packen, und nicht nur wegzuschieben, nicht nur Bewältigungsstrategien zu lernen. Wirf die Flinte nicht ins Korn.
Was sagt denn deine Therapeutin dazu?

Das mit deinem Partner ist und bleibt halt spannend. Wobei ich schon den Eindruck habe, dass ihr auf einem anderen Level miteinander redet als noch am Anfang des Themas?
Wie du ja auch gerade selber erkennst, es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als sich abzugrenzen.
Magst du mal ein bisschen drüber schreiben, ob und wie die Attacken anders verlaufen, je nach dem, ob er da ist, oder ob du allein bist?

11.12.2022 23:07 • x 2 #295


L
Zitat von Femira:
Ich weiß nicht so recht, was ich dir noch dazu schreiben soll... Der Weg raus ist halt immer noch, allein einen Weg zu finden. Er ist nicht die ...


Ja ich weiß es rational aber zum einen versucht man natürlich zu spiegeln, was er durch unglücklichen Kommentar oder durch Projektionen von seiner Seite aus auslöst. Wenn er da keine Rückmeldung bekäme ist ja auch irgendwie doof. Zum anderen.. Im ertrinken greift man nach jedem Strohhalm.

Blöd ja aber wenn auf Wand einhacken nicht mehr hilft, wenn ich diese Gedanken nicht mehr ertrage, wenn alles zuviel wird.. Dann greift man um 23Uhr zu Telefon und fragt nach Schraubenzieher. Und er denkt ich bin bekloppt. Nein. Ich will ihn nicht mit Gedanken belasten die da lauten ob der Bohrhammer jetzt besser oder das Tapetenmesser, ich brauche dann eine Stimme, einen Menschen und ich fühle mich miserabel dort jemanden zu brauchen, es nicht allein lösen zu können aber die Diskussion und ein Streit ggf darüber ob ich denn wirklich um 23Uhr wegen einem Schraubenzieher anrufe ist allemal besser als mit Tapetenmesser Unsinn zu tun. Ich versuche es wirklich, wirklich allein und ich fühle mich schlecht es nicht hinzubekommen aber diese Gedanken ertrage ich schlicht nicht. Da will ich nur noch schreiend weg laufen.

@Frau Drachin, Therapeutin.. letzte Woche haben wir viel organisatorisches besprochen und mit Biographie angefangen, hat natürlich auch einiges hochgeholt. Sie achtet sehr darauf, dass ich annehmbarer Erregung gehe aber es arbeitet natürlich und ein Punkt der stark immer wieder hoch kam war so die Frage, ob ich rational weiß, dass ich nicht Schuld an verkorkster Familiensituation. Ich habe ja gesagt aber die Wahrheit ist- ich hoffe es. Weil ich ein nein nicht ertragen kann und für ein ja zuviel dagegen spricht. Ich hoffe einfach.

Mit Partner ja.. sagen wir so- es kommt drauf an, in welcher Stimmung er ist. Ich bin ja in meinen Versuchen es anders, besser, reflektierter zu machen noch sehr umständlich, bemüht, langsam. Ist er in guter Stimmung, lässt er mir Raum, geht drauf ein, versucht es auch besser zu machen. Neigt aber sehr zum Lösungen suchen und macht mir damit viel Druck. Da ihn runter zu fahren, zu bremsen, hatte auch Therapeutin zu tun.
Montag war er von Arbeit genervt, eine kleine dumme Situation, ich versucht mich zu sortieren und er sieht ja sofort, was da passiert. Fühlt sich angegriffen und da er dann eh schon sehr gestresst, kann er keinen Druck raus nehmen. Kein Raum geben, sondern kleine Attacke, um sich zu verteidigen, um die Kritik (ich gucke falsch ) von sich zu weisen und sich besser zu fühlen. Dass hat schon gereicht um mich in Starre fallen zu lassen und von außen hab ich mich angepiekst hey mach.. Aber keine Chance mehr. Genervter Blick von ihm, Kreislauf in Gang. Was in dem Moment noch geholfen hätte, Hand nehmen, ruhig spazieren, zusammen runter regulieren, dann ankuscheln. Er war zu aufgebracht es anzubieten, ich zu erstarrt um es einzufordern. Dass ich dann stocksteif im Bett lag und nicht Nähe suchte, sah er als weiteren Angriff. Dienstag früh habe ich nochmal kurz Gespräch versucht aber er hatte es eilig, später, er hat zu tun und so blieb ich stehen, mit Gefühl es verkackt zu haben, nutzlos, weil eben kein Job, nix zu tun- und kam der Zug Lehre, faules A., beweise dass du kannst, dann wird alles gut um die Ecke und ich flüchtete zur Baustelle..

Wenn ich allein bin ist es grds noch heftiger. Dienstag Nacht bin ich dann letztendlich auch in sein Haus geflüchtet zum schlafen, dass ich im Notfall jemanden habe. Zwar auf Sofa gepennt aber im Notfall nicht allein sein. Mittwoch früh haben wir nochmal versucht zu reden aber letztendlich waren wir beide zu aufgebracht. Hätten es sein lassen sollen.

Ich noch von Dienstag und den Ereignissen in mir am zittern, er Angst, die er in Wut transformiert- 2,3 Sätze, Körperspannung hoch, Stimmlage geht hoch, ich erstarre, Hunde erstarren, er geht dann aus Situation, ich versuche mich zu regulieren, er wieder da, neuer Versuch usw. Es hat nix gebracht ausser, dass er irgendwann los musste zur Messe, ich völlig erledigt zurück blieb, alles ungeklärt. Beide unzufrieden. Dann noch Therapiegespräch und Donnerstag war dann Systemabsturz. Freitag wieder langsam hoch gefahren, gestern zack wieder in Strudel. Ich sag ja- bescheidene Woche. Dabei war Montag echt gut.

Ja es ist anders, offener, mehr um Verständnis bemüht aber mit sowas wie die Woche machen wir das zarte Pflänzchen halt echt kaputt. Und er ist ja nicht doof. Er weiß dass ich nicht wegen Schraubenzieher anrufe, er weiß dass ich nicht flüchte zu ihm, weil Angst vor Panikattacken. Und der eigentliche Grund, der macht ihm wahnsinnig Angst. Angst die ich ihm ersparen möchte. Da ist soviel Angst schon auf beiden Seiten, ich bin oft so wütend auf die erste Therapeutin. Die hat halt im Gespräch nicht gefragt wie es für mich ist, nicht mich gestoppt, ich hab es da null gefühlt und ich bin ungebremst in Katastrophe rein. Und auf meine Bitten ihn mal mit rein zu nehmen um ihm Druck, Angst zu nehmen, zu erklären was da passiert war- nein. Kann sie nicht. Ihm hat das Gespräch vorletzte Woche viel gegeben. Er war danach viel gelöster, hat sich mal aussprechen können, seine Ängste mitteilen. Dass vor dreiviertel Jahr, ich glaube es hätte uns viel viel Leid erspart.

12.12.2022 00:22 • #296


Femira
Zitat von Laura543:
sagen wir so- es kommt drauf an, in welcher Stimmung er ist

Du bist nicht sehr bei dir, sondern sehr bei ihm.
Schau mal, ob du die Perspektive wieder ändern kannst und mehr zu deinen Themen kommen kannst. Und zwar ohne Schuld bla.

Schwierige Wochen gehören zum Prozess. Es ist ein steiniger Weg, wie Frau Drachin sagt... Du hast die ersten Tippelschritte gemacht. Nun langsam, langsam weiter. Es wird besser werden.

Und bitte bleib authentisch. Er weiß, du rufst nicht wegen eines Schraubenziehers an und du weißt es. Die vertuscht Kommunikation führt zu Frust und Hilflosigkeit auf beiden Seiten.
Ruf an und formuliere deine Bitte, was du brauchst von ihm... Nämlich nur kurz seine Stimme hören und vielleicht einen lieben Satz hören. Dann kennt er das,was du brauchst und muss nicht im Dunkeln tappen und dir Klöster raussuchen, weil er so hilflos ist.

12.12.2022 09:20 • x 2 #297


FrauDrachin
Laura, wieder Triggerwarnung: Lass nur so viel an dich ran, wie es ok für dich ist.

Erstens: Wenn du hier mir Unsinn mit dem Teppichmesser und deinem Partner noch mehr Angst machen verklausuliert das meinst, was ich meine, dass du meinst, dann meine ich, du solltest vielleicht doch nochmal einen stationären Aufenthalt erwägen. Vielleicht machst du dich zumindest mal schlau, welche Kliniken vielversprechend wären, und lässt dich auf Wartelisten schreiben? Wenns dann nicht mehr aktuell ist, umso besser.

Zweitens: auch jenseits davon bin ich gerade sehr erschrocken, in welchem Umfang es dir schlecht geht, lass dich mal ganz fest drücken. Vielleicht gehört es zum Prozess... Bitte hör auf dich, wenn du wirklich überfordert bist. Ich spiel nochmal den Papagei: Hast du dich schon mal schlau gemacht, ob und wie man medikamentös unterstützen könnte?

Drittens: Dein Partner. Du suchst immer noch Hilfe bei deinem Partner. Das kann er nicht leisten. Und das hat er deutlich gesagt. Ich weiß, Strohhalm und so... Versteh ich schon. Aber für ihn kann es erst mal nur darum gehen, mit deinem Zustand überhaupt mal selber klar zu kommen. Du sagst, du kannst deinen Zustand kaum aushalten, das kann er bestimmt auch nicht. Es ist toll, wenn er da ist, es ist toll, wenn er dich begleitet, es ist toll, wenn er deine Wellnessinsel und dein Anker in der Realtiät ist; helfen kann er dir aktuell nicht. Bitte besprich mit deiner Therapeutin, wer im Akutfall ein guter Ansprechpartner wäre, außer deinem Freund.

Viertens: Enschuldige, nochmal Papagei: Du sagst, dass du hast gerade so große Probleme, für dich gerade eine Daseinsberechtigung zu spüren... Und dann läufst du zu deinem Partner, wohl wissend, wie die Treffen/Telefonate wahrscheinlich ablaufen werden, und holst dir mit großer Wahrscheinlichkeit die Bestätigung, dass du falsch bist, lästig, ungewollt (nur zur Klarheit: ich glaube nicht, dass du für deinen Partner falsch, lästig ungewollt bist, ich glaube nur, dass du in dem Zustand das und nur das hören wirst). Das ist keine Therapie, das ist Retraumatisierung.

Idee: Warum holst du dir nicht von allen Leuten, die du kennst (und die dir gegenüber wohlwollend sind) einen Text, oder besser eine Sprachnachricht, was sie an dir Liebenswert finden und hörst dir das in Endlosschleife an?

Ich fang mal an: Ich habe hier eine Frau kennen gelernt, die trotz widrigster Umstände ihren Platz im Leben gefunden hat, und sich jetzt mit einem Löwenmut ihren Dämonen stellt. Eine ganz treue Seele zu Tieren, Kindern und ihrem Partner.

12.12.2022 10:49 • x 2 #298


DieSeherin
Zitat von FrauDrachin:
Dein Partner. Du suchst immer noch Hilfe bei deinem Partner. Das kann er nicht leisten. Und das hat er deutlich gesagt.

puh... ja! er braucht doch wahrscheinlich selber hilfe, oder?

12.12.2022 13:53 • x 2 #299


L
@DieSeherin ja er braucht da Hilfe. Für seine Themen eh aber dass alles macht ihm auch sehr zu schaffen. Deswegen war es rückblickend wirklich wirklich gut, dass er mal mit war. Er war ja erst etwas skeptisch aber ihm hat es wirklich gut getan. Deswegen wären Paargespräche auch sehr wichtig aber Diakonie und Caritas sind raus- dass waren auch die Tipps die wir bekommen hatten- weil Kinder nicht mit im Haus wohnen, zumindest nicht dauerhaft und wir auch getrennt wohnen. Ich versuche grad reguläre Therapeutin- da gibt's nur eine im 50km Radius, zu erreichen.

@diedrachin ja wir meinen dasselbe und dieser Anteil der macht mir höllisch Angst. Der ist recht neu, hat sich erst gezeigt nachdem ich die Emotionen, die anfangs ja völlig ungefiltert und wie ein Wolkenbruch, auf mich nieder geprasselt sind, halbwegs in Themen gepackt hatte, zu Bildern sortiert. Und dann war da dieser Teil des Nichtexistieren dürfens. Er lauert am Ende des Strudels. Wenn durch alle Themen durchgerauscht, wartet er. Der gehört nicht zu mir, dass bin nicht ich, ich sage, ich darf existieren, ich bin doch verdammt nochmal da, also Ruhe, der gehört auch nicht zur kleinen Laura, der ist fremd. Und doch hat er wahnsinnig viel Macht, macht wahnsinnig Angst, es kostet unglaublich viel Kraft dagegen an zu gehen und wegen ihm versuche ich neuerdings verzweifelt nicht mehr in den Strudel zu geraten oder irgendwie einen Ausweg daraus zu finden aber die letzte Woche hat gezeigt- dass macht es nur noch schlimmer.

Darüber sprechen wie ich damit umgehen kann, steht auf meiner Liste für diese Woche. Die Gespräche sind irgendwie immer zu kurz. Darüber zu sprechen welchen Notausgang ich wählen kann auch. Ich will ihn damit nicht mehr belasten aber ich wusste nicht mehr wie sonst diese Woche. Ich glaube auch fast, ziemlich sicher, dass jemand anderes nicht mehr die Macht hat mich da raus zu holen, trotz allem was zwischen uns passiert ist, ist seine Stimme dass was mir Halt gibt. Was mich am ertrinken hindert. Wenn der rationale Teil fast weg, wenn die Hunde fast egal, dann ist ein Zank über Schraubenzieher dass was hilft um über den Moment zu kommen. Auch wenn die Ablehnung wieder andere Themen triggert aber die sind alle pillepalle dagegen. Bescheidene Lage.

Klinik.. Ich war letzte Woche tatsächlich kurz davor hin zu fahren. Aber... Was mich hält, ist mein letztes bisschen Alltag und die Hunde. Die drei machen hier grade einen wahnsinnig guten Job. Sind ganz unauffällig immer in der Nähe. Wenn ich zitternd in der Ecke sitze, wedeln sie fröhlich um mich rum, fangen Quatsch an oder legen sich einfach ganz dicht um mich rum. Dass sollten sie alles so auch nicht mitmachen müssen aber sie scheinen es gut weg zu stecken. Die vertraute Umgebung und die Hunde sind mein erster Strohhalm, ich glaube wenn die weg fallen, dann wird es sehr kritisch. Weil der fremde Anteil möchte immer, dass ich gehe, dass ich Hunde zurück lasse usw ..

Medikamente- wollten wir auch die Woche drüber sprechen. Aber auch da ein aber.. Grundsätzlich bin ich dafür sehr offen. Wenn die Angst etwas gemindert, nicht mehr permanent präsent wäre- dass wäre toll. Würde vielleicht endlich normalen Alltag ermöglichen, ohne Abstürze, wo nix mehr geht. Dass würde dem Selbstwert helfen usw.
Aber.. Ich reagiere auf viele Medikamente sehr stark und seltsam. Ibuprofen- Halluzinationen. Ceterezin- Zombi. Aspirin Complex- Erkältung und Fieber in 2Std weg, dafür starke Schwellungen im Gesicht. Und dann die Überlegung, dass eben diese Muster, Anteile ja so tief drinnen, bald wie die Kampf und Fluchtreaktionen. Und von Pferden kenn ich es, dass es Individuen gibt, wo Sedierungen bewirken, dass das Bewusstsein quasi weg, die sind rational weg, taumeln etc aber die kämpfen um ihr Leben. Die Sedierung bewirkt dass die Ratio ausgeknockt wird und das Unterbewusstsein die Macht übernimmt. Dass könnte ich mir bei mir vorstellen und dass in Anbetracht der Tatsache dass da dieser Anteil der nix gutes will.. Ich glaube es ist verständlich, dass ich da grenzenlose Panik vor habe?

So liebe Zettelchen hab ich tatsächlich aus der Klinik. Am Anfang, am Rand des Strudels, bei gewissen Themen, helfen die echt super.

Zitat:
Ich fang mal an: Ich habe hier eine Frau kennen gelernt, die trotz widrigster Umstände ihren Platz im Leben gefunden hat, und sich jetzt mit einem Löwenmut ihren Dämonen stellt. Eine ganz treue Seele zu Tieren, Kindern und ihrem Partner.


Dankeschön. Dass wird jetzt noch ein neuer Zettel, danke!

Und Retraumatisierung- ja definitiv. Therapeutin meinte, dass ich momentan eigentlich nur von einer in die andere stolpere. Problem ist das die Trigger soviele Alltagssituationen sind. Kollegin die das dritte Mal die Woche mit Tochter telefoniert, interessiert und liebevolle Fragen stellt.. Kollege der mich beschimpft.. dass macht es schwer. Auf jeden Fall müssen wir dass irgendwie in Griff bekommen. Wie.. irgendwie. Ich lebe jetzt seit fast einem Jahr so, davor ein halbes Jahr nur gedeckelt. Ich bin einfach wahnsinnig erschöpft, müde. Dass macht mürbe, dass als Dauerzustand ist nicht haltbar.

12.12.2022 14:46 • x 1 #300


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag