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Ich bin betrogen worden, Trennung

W
Meine Frau leidet seit längerem unter Depressionen. Sie hat beruflich eine leitende vor etwa zwei Jahren übernommen. Eine Mitarbeiterin wollte ebenfalls diese Position und begann meine Frau zu mobben und das Team zu spalten. 2019 wurde imner schlimmer, täglich hat sie immer heftiger verbal umsich geschlagen. Ich konnte ihr nicht helfen.
Seit ich sie kenne, das sind über 16 Jahre hat sie die Beziehungsmuster komm her-geh weg, sie kann mir in Perfektion ein schlechtes Gewissen einreden und mich vor anderen bloßstellen, wenn ihr irgend etwas an mir nicht gefällt. Ihre Beziehungsmuster sind eine Folge ihres Vater-Tochter Konfliktes. Für ihre Wut gegen ihren Vater habe ich ihr die ganzen Jahre eine Projektionsfläche geboten und bin dabei fast komplett kaputt gegangen.

Gestritten haben wir darüber nie, wie sind beide harmoniebedürftig. Ich habe still und heimlich unterbewusst immer alles wieder repariert.

Ihre rezidivierenden Depressionen wurden für die Kinder, mich und für sie immer unerträglicher, so dass sie im vergangenen Februar für acht Wochen in eine psychosomatische Klinik ging. Dort verliebte sie sich in einen schwer traumatisierten Mitpatietenten, der als Kind vom Vater schwer misshandelt und als Ministrant S. missbraucht wurde. Zudem hat sie mich in der Klinik betrogen.

Mir ist klar, dass er zunächst Opfer ist und nicht zwangsläufig zum Täter wird. Als sie wieder zuhause war schrieb sie ihm ständig WhatsApp auch im Beisein unserer Kinder, telefonierte, klebte auf ihre lackierten Fingernägel Love Aufkleber in meinem und im Beisein unserer Kinder, buk ihm einen Kuchen, fuhr eine Woche zu ihm ins Allgäu und nah meinen eigenen Langhaarschneider mit, um ihm die Haare damit zu schneiden, sie beschimpfte mich mit A., weil ich mir Sorgen um unsere Kinder mache aufgrund seiner Geschichte.
Als ich in der Klinik war, musste sie unseren Kindern ihren Freund vorstellen und in den Pfingstferien wolkte sie mit unseren Mädchen zu ihm ins Allgäu fahren um Urlaub zu machen. Das alles in nur wenigen Wochen. Sie nimmt gar nicht mehr wahr, was die Kinderbrauchen.

Dann musste ich selbst für gut fünf Wochen in eine psychosomatische Klinik. Ich bin gut eine Woche zuhause gewesen, da fuhr sie am Geburtstag unserer jüngeren Tochter mit ihm in den Urlaub. Meine Frau geht äußerst aggressiv vor. Ich bin immer für Sie dagewesen, habe für mich selbst in dieser gesamten schwierigen Zeit 2019 gar nicht mehr gesorgt, weil ich für sie und die Kinder da sein wollte und musste.

Ich bin einfach wütend, verzweifelt, traurig weil ich dachte, dass ich entlich angekomnen bin. Unsere ältere Tochter, 13 Jahre alt, will nicht zusammen mit der Mutter und ihrem Freund zusammenleben. Er soll baldmöglichst hier her ziehen und mich ersetzen. Ich habe Angst vor der Zukunft und sehe irgendwie keinen Sinn weiterzumachen, weiß gar nicht, wo ich die Kraft hernehmen soll.
Vielleicht finde ich hier Unterstützung.

10.07.2020 10:33 • x 3 #1


B
Hallo Waleran,

das liest sich alles natürlich sehr heftig.

Ich entnehme deinem Text, dass auf Grund der psychischen Probleme deiner Frau, auch du psychische Probleme erlitten hast und dich dadurch selber in eine Klinik hast einweisen lassen.

Vielleicht solltest du dir auch jetzt noch Hilfe dazu holen, damit du dein Leben wieder besser im Griff hast bzw. damit dein Leben nicht wieder so eine dramatische Wendung bekommt und die dich klinisch einweisen lassen musst.

Genauso denke ich, dass es erstrebenswert wäre, dass du mit deinen Kindern (da deine ältere Tochter eh bereits den Wunsch äußert, nicht mit Mama und dem Neuen zusammenzuziehen) alleine wohnst. Sprich, du die Hauptbetreuung übernimmst. Mit 13 Jahren hat deine Tochter zumindest schon mal ein MItbestimmungsrecht, wo und bei wem Sie leben möchte. Auch hier würde ich mir Hilfe suchen (Anwalt, Beraterung beim Jugendamt usw.) um dies in die Wege zu leiten.

In erster Linie würde ich, an deiner Stelle, auf mich und meine Kinder blicken und für diese alles erstmal zum guten regeln, damit hier wenigsten für die Kinder und somit auch für dich, wieder eine Struktur ins Leben kommt.

Alles Gute.

10.07.2020 11:17 • x 4 #2


A


Ich bin betrogen worden, Trennung

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W
Es ist schwierig, ich stehe noch am Anfang dieser ganzen Geschicht. Es fühlt sich schrecklich an und manchmal denke ich aufgeben zu wollen. Noch einmal in eine psychosomatische Klinik gehen möchte ich nicht. Ich möchte wieder ohne Kumner lieben und geliebt werden, so wie ich bin.

10.07.2020 11:26 • x 1 #3


A
Du musst dich so schnell als möglich trennen! Alles andere verlängert dein Leid!

10.07.2020 11:30 • x 2 #4


B
Das wirst du auch schaffen und es nicht schlimm, wenn man sich Hilfe holt. Du kannst dir aber auch jetzt, ausserhalb der Klinik, Hilfe holen und das würde ich an deiner Stelle auch tun.

Da die Geschichte so am Anfang steht, stehst du natürlich unter Schock, dass ist ganz normal. Aber, du hast 2 ganz entscheidende Gründe, nicht aufzugeben - deine Kinder. Die wären für mich jetzt Prio 1 und ich würde alles dafür tun, dass diese wieder in ein geregeltes Leben kommen und damit kommst auch du automatisch wieder in ein geregelteres Leben.

Das wird alles andere als einfach und leicht werden, aber es gibt so viele Beratungsstellen, die einen da unterstützen und helfen können. Tu es in erster Linie für dich und deine Kinder.

10.07.2020 11:32 • x 3 #5


W
Wenn ich mir vorstelle, dass das Jahre dauert... Ich habe Angst, dass mich das komplett kaputt macht. Sie hat mich über die Jahre mit ihren Beziehungsmustern ausgesaugt, bis nahezu nichts mehr von mir übrig geblieben ist. Ihre Beziehungsmuster hatte sie schon vor unserer Ehe. Trotzdem liebe ich sie. Was kann ich tun, dass dieses Gefühl weg geht?

10.07.2020 11:38 • x 1 #6


A
Natürlich musst du nicht dich sondern sie aufgeben!
Oft heißt es, dass bei Trennungen die Kinder ein großes Problem darstellen, aber für viele sind die Kinder ein wichtiger Halt. Sie motivieren zu einem Neuanfang.
Trenne dich sauber und schnell. Es kann durchaus sein, dass deine Gattin von einem selbstbewussten Handeln überrascht ist. So wie sie dich behandelt, hält sie dich für einen Waschlappen.

10.07.2020 11:38 • x 2 #7


B
Zitat von Waleran:
Was kann ich tun, dass dieses Gefühl weg geht?


Gefühle kann man leider nicht ausstellen und rationales Denken ist am Anfang auch schwer.

Du solltest dich in erster Linie auf dich und deine Kinder konzentrieren und versuchen, dir immer wieder klar zu machen, dass diese Beziehung für dich Gift ist und war. Sie hat dich zerstört und kaputt gemacht. Das ist keine Liebe! Ich weiß, dass es verdammt schwer ist, aber man kann nur die Zeit für sich arbeiten lassen und Stück für Stück aus diesen Gefühlen aussteigen. Es wird Rückfälle geben, aber langsam, manchmal sehr langsam, geht es voran.

10.07.2020 11:42 • x 1 #8


W
Da könntest Du richtig liegen. Allerdings könnte ich mit einer solchen Provokation riskieren, dass sie mich finanziell ruiniert. Genau davor habe ich Angst Andy17.

10.07.2020 11:45 • #9


W
Zitat von Banelei:

Gefühle kann man leider nicht ausstellen und rationales Denken ist am Anfang auch schwer.

Du solltest dich in erster Linie auf dich und deine Kinder konzentrieren und versuchen, dir immer wieder klar zu machen, dass diese Beziehung für dich Gift ist und war. Sie hat dich zerstört und kaputt gemacht. Das ist keine Liebe! Ich weiß, dass es verdammt schwer ist, aber man kann nur die Zeit für sich arbeiten lassen und Stück für Stück aus diesen Gefühlen aussteigen. Es wird Rückfälle geben, aber langsam, manchmal sehr langsam, geht es voran.



Das Dumme ist, dass ich ihr in ihrem Leid unterbewusst die ganze Zeit helfen wollte. Sie leidet an ihrem Vater-Tochter Konflikt. Ihre Beziehungsmuster sind ein Ausdruck ihrer Wut gegen ihren Vater. Er wollte keine Kinder, sie stand ihm dann als Erstgeborene im Weg zu seiner Frau. Ich habe genug ausgehalten, ich weiß.

10.07.2020 11:50 • #10


OxfordGirl
Zitat von Waleran:
dass sie mich finanziell ruiniert.

Was ich jetzt schreibe klingt böse, ist aber nicht so gemeint. Für alles, was man jahrelang hinnimmt, nicht für sich selbst einsteht, die Augen verschließt, zahlt man am Ende einen hohen Preis. Da du gesundheitlich auch schon mehr als am Limit bist, wirst du dich entscheiden müssen. Ich wünsche dir, dass Du die Kraft, die du noch hast, sinnvoll für dich einsetzt.

10.07.2020 13:29 • x 1 #11


A
Zitat von Waleran:
dass sie mich finanziell ruiniert. Genau davor habe ich Angst Andy17.

Du musst dich von einem Anwalt beraten lassen.
Du musst halt abwägen, was schlimmer ist. Finanzielle Einschränkungen oder lebenslanger Psychoterror, der dich krank macht.

10.07.2020 14:51 • x 2 #12


B
Zitat von Waleran:
Das Dumme ist, dass ich ihr in ihrem Leid unterbewusst die ganze Zeit helfen wollte. Sie leidet an ihrem Vater-Tochter Konflikt.


Leider kann man als Partner nicht die Rolle des Psychotherapeuten einnehmen.

So blöd das klingt, aber als Partner ist man nie in der Lage, psychische Probleme zu lösen. Dafür ist man als Partner auch nicht zuständig, dafür benötigt es professionelle Hilfe von außen. Vorausgesetzt der Betroffene will auch Hilfe und will sich helfen lassen. Meistens scheitert es ja schon daran, dass der Betroffene gar nicht merkt, dass er Hilfe braucht und das was nicht stimmt. Man kann es mit Hilfe des Partners feststellen, aber die Veränderung muss man schon selber wollen.

Leider passiert meistens genau das, was dir gerade widerfährt. Der andere saugt einen aus und man wird selber zu einem psychischen Frack.

Geh zu einem Anwalt und suche dir Hilfe. Dafür muss man sich auch nicht schämen. Du wirst wahrscheinlich einen Preis dafür zahlen müssen, aber was ist bitte mehr wert, als ein stabiles Leben und eine gesunde Psyche? Geld sicher nicht und eine andere Person erst Recht nicht. Die einzige Person, die dir wirklich wichtig sein sollte (neben deinen Kindern), bist immer noch du selber! Du bist am Ende für dich selber die Nummer 1 und wirst es immer bleiben, also kämpf dich zurück und stelle dich wieder aufs Podium, denn kein anderer gehört dahin, außer du!

10.07.2020 15:16 • x 4 #13


W
Zitat von Banelei:

Leider kann man als Partner nicht die Rolle des Psychotherapeuten einnehmen.

So blöd das klingt, aber als Partner ist man nie in der Lage, psychische Probleme zu lösen. Dafür ist man als Partner auch nicht zuständig, dafür benötigt es professionelle Hilfe von außen. Vorausgesetzt der Betroffene will auch Hilfe und will sich helfen lassen. Meistens scheitert es ja schon daran, dass der Betroffene gar nicht merkt, dass er Hilfe braucht und das was nicht stimmt. Man kann es mit Hilfe des Partners feststellen, aber die Veränderung muss man schon selber wollen.

Leider passiert meistens genau das, was dir gerade widerfährt. Der andere saugt einen aus und man wird selber zu einem psychischen Frack.

Geh zu einem Anwalt und suche dir Hilfe. Dafür muss man sich auch nicht schämen. Du wirst wahrscheinlich einen Preis dafür zahlen müssen, aber was ist bitte mehr wert, als ein stabiles Leben und eine gesunde Psyche? Geld sicher nicht und eine andere Person erst Recht nicht. Die einzige Person, die dir wirklich wichtig sein sollte (neben deinen Kindern), bist immer noch du selber! Du bist am Ende für dich selber die Nummer 1 und wirst es immer bleiben, also kämpf dich zurück und stelle dich wieder aufs Podium, denn kein anderer gehört dahin, außer du!



Ich bin teils bewusst und teils unterbewusst ihr Therapeut gewesen. Dass das nicht richtig ist, das weiß ich als ausgebildeter systemischer Therapeut. Wenn man als Ehemann sieht wie die eigene Frau leidet, dann will man immer helfen und die Übergänge zur therapeutischen Hilfe sind fließend. Irgendwann steckt man mittendrin in seinem Dilemma.

10.07.2020 16:06 • x 1 #14


H
Zitat von Waleran:
Sie hat mich über die Jahre mit ihren Beziehungsmustern ausgesaugt, bis nahezu nichts mehr von mir übrig geblieben ist.


Wenn Du das erkannt hast, dann wirst Du nicht gleich, aber bald, froh sein, sie losgeworden zu sein.

Frag Dich doch lieber mal, warum Du das jahrelange Energiesaugen zugelassen hast.

10.07.2020 17:04 • x 2 #15


A


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