Ich bin Borderliner

Ich bräuchte mal euren Rat. Meine Eltern haben sich getrennt als ich 8 Jahre alt war. Meine drei Geschwister und ich blieben bei der Mutter, die schnell überfordert war. Zu unserem Vater, von dem ich viel Prügel bekam, hatte nur ich keinen Kontakt mehr. Meine Geschwister verbrachten immer mal Wochenenden oder Ferien bei ihm. Immer wieder spielte er uns Geschwister untereinander aus oder versuchte über andere Druck auszuüben. Heute weiß ich das er ein Narzisst ist. Mit knapp 18 brach ich den Kontakt zu meinen Eltern und Geschwistern komplett ab und ging eine Beziehung zu einer deutlich älteren Frau (37) ein. Mit ihrer Hilfe bekam ich Struktur in mein Leben, machte Führerschein und Ausbildung, hatte Freunde und ging feiern. Ein normales Leben halt. Ich liebe sie, aber ihre Nähe und Liebe macht mir auch Angst. Vor vier Monaten trennte ich mich von ihr, ich ging einfach. Keine Klärung, keine Aussprache, nichts. Das wäre mir alles viel zu viel gewesen. Wie der letzte Ar*** habe ich mich verhalten. Mein Vater hatte mir immer wieder geschrieben das ich jederzeit wieder zu ihm kommen könnte, also zog ich zu ihm. Ja ich weiß, einfach nur dumm. Er spielt auch immer noch die gleichen Spielchen wie in meiner Kindheit, nur schlägt er mich nicht mehr. Ich verlor Ausbildungsplatz und Struktur, trank viel Alk. und ging in den sozialen Rückzug. Ich habe kein Interesse an nichts, aber ich vermisse meine Ex sehr. Mit ihr gings mir gut, aber ich kriegs auch nicht hin mich bei ihr nach diesem miesen Abgang zu melden. Finanziell bin ich komplett von meinem Vater abhängig. Ein Therapeut sagte mir, ich wäre ein Borderliner, ich habe viel darüber gelesen und es macht mir Angst. Nach außen hin lächel ich und alles ist okay, aber innerlich bin ich zerstört. Was soll ich jetzt machen? Wie soll und kann es weitergehen?
Habt ihr Erfahrungen mit Borderlinern in Beziehungen oder seid selbst einer?

@Scheol .
Danke für deine rasche Antwort.
Therapie mache ich seit meinem 14. Lebensjahr immer wieder mit Unterbrechungen. Auch war ich zwei mal stationär. Anfangs habe ich aus Scham nicht viel erzählt, das ist jetzt nicht mehr so. Im Moment mache ich seit 14 Monaten Therapie.
Ja, bei meinem Vater kann ich nicht bleiben, das macht mich zusätzlich kaputt. Seine neue Freundin ist sehr zugewandt, mit ihr rede ich ein bisschen oder auch mal mit meinem jüngeren Bruder. Aber mein Vater fragt die dann immer über unser Gespräch aus....

Hallo,

Eine Entschuldigung deinerseits halte ich für angebracht und erforderlich , damit hilfst Du ihr am meisten ab zu schließen.

Eine Rückkehr in die Beziehung, würde ich Dir nicht raten . Ihr habt schon einen starken Altersunterschied und dieser macht sich gerade in Deinem Bedürfniss bemerkbar .

Aufgrund deiner Empfindungen , suchst Du grad den sicheren Hafen , einen Ort wo Du Dich akzeptiert, geliebt und ja, du wirst es nicht gerne hören, bemuttert wirst, wo Dich jemand anführt, wie man es im Leben richtig macht.

Entschuldige, meiner deutlichen Worte , aber das ist absolut toxisch und auch unfair ihr gegenüber.

So schwer , es auch fällt, du hast jetzt eine Diagnose , mit der umgehen lernen kannst und es gibt zahlreiche Selbsthilfe Gruppen und Anlaufstellen, die Dir helfen können. Ich möchte Dir dringend dazu raten , Selbstständig zu werden , dein Leben unabhängig auf die Beine zu stellen , sprich eigene kleine Wohnung , eigenes Geld , eigenes Leben, Arbeit und sich dann hoch wieder hoch Leveln um eine gute Basis für den weiteren Ausbau zu schaffen . Durch Hobbys kannst Du mehr Lebensfreude erfahren , neue Leute kennenlernen, dass wird Dir helfen , die Wunden der Vergangenheit zu heilen .

BPS ist insbesondere in Beziehungen problematisch. Das bezieht sich nicht nur auf Partnerschaften.
Zunächst würde ich mich entschuldigen.
Des weiteren von deinem Vater weg.
Aber ne Frage habe ich noch: liebst du diese Frau wirklich? Ist es Liebe, oder ist es einfach eine emotionale Abhängigkeit, weil sie dir Struktur gab und du dich neben ihr entfalten konntest? Ich hab damals auch mal eine diagnostizierte Borderlinerin gehabt, die im Nachgang zu gab beziehungsunfähig zu sein und dass sie wahrscheinlich nie tiefe Liebe mir gegenüber empfunden hat.

Warum ist dir hier die Diagnose so wichtig? Deine jetzige Situation kann durch Therapie sicher besser werden. Ich empfehle dir eine Beratungsstelle, und Unterstützung hin zur Selbsthilfe, eigene Wohnung, soziales Netz. Skills training. Deine Exfreundin hatte an dem scheitern der Beziehung sicher auch ihren Anteil. Nie trägt einer alle Schuld. Und Scham bringt dich letztendlich nicht weiter.

Zitat von Matroschka:

Eine Entschuldigung deinerseits halte ich für angebracht und erforderlich , damit hilfst Du ihr am meisten ab zu schließen.

Ich denke, dass es in diesem Fall auch dem TE helfen kann.

Vielleicht gäbe es hier in der Anfangszeit die Möglichkeit des betreuten Wohnens, damit du dich mit der Vergangenheit und auch der Diagnose auseinander setzen kannst.
Dann kommst du erstmal aus dem Umfeld raus, bist aber nicht ganz auf dich alleine gestellt und kannst dir sofort Hilfe holen, falls du doch wieder abrutschen solltest.

Bist Du wirklich Borderliner?

Meiner jungen Kollegin wurde dies auch diagnostiziert und um es auf den Punkt zu bringen.
Sie war unerträglich und hat sich im Unternehmen auch unmöglich benommen... mit allen angeeckt, oft krank und unberechenbar.
Wir mussten aber zusammenarbeiten und irgendwann hat sie mir gesagt, dass es diese Diagnose wäre, die sie so sehr belastet.
Ich selber war lange Zeit bei einer Psychotherapeutin die ich privat bezahlt habe und die mit Kinesiologie beschäftigt und habe ihr geraten doch dort auch einfach mal hinzugehen um einfach mal mit jemanden zu sprechen, der aussenstehend ist.

Diese Therapeutin meinte, dass sie eigentlich keine Anzeichen von Borderline erkennen kann und nach einigen Sitzungen war meine Kollegin wie ausgewechselt.

Ich selber war ziemlich erschrocken, was so eine Diagnose bei einem jungen Menschen anrichten kann.

Ich würde mir da mal eine zweite Meinung zu einer dieser Trenddiagnosen einholen... Das diagnostiziert sich halt schnell daher, und wenns nach der allgemeinen Meinung geht, ist jeder psychisch krank, der mal bisschen aus der Reihe tanzt oder zb eine Beziehung beendet.
Ich finde du klingst wie ein Ar*sch (um bei deinen Worten zu bleiben), der wenig Selbstvertrauen hat, was durch die geschilderten Erlebnisse auch verständlich ist iwo, deswegen lieber die Flucht ergreift als zu irgendwas zu stehen. Dazu noch ein bisschen eine depressive Phase, verstärkt durch den blöden Vater.