88

Ich brauch Hilfe von den betrogenen Ehefrauen

Haselschnasel
Tja, ist schon schwierig... trotzdem möchte ich eine andere Meinung in die Diskussion einwerfen...

Ich bin ein männlicher Betrogener. Ich hatte seinerzeit in meiner Verzweifelung meinen Widersacher per WhatApp angeschrieben. Sehr höflich und irgendwie respektvoll. Er antwortete ebenso höflich und respektvoll und es entwickelte sich daraus eine Unterhaltung, die unter anderen Umständen als angenehm hätte bezeichnet werden können.

Was ich sagen will:
Wenn man das Bedürfnis hat, sich zu erklären, wenn man das Gefühl hat, dass man das tun sollte, dann sollte man es vielleicht tatsächlich tun.

Aber...
Man sollte sehr, sehr vorsichtig formulieren und auf keinen Fall rumschwafeln. Bloß keinen langen Brief! Eine Entschuldigung ist auf jeden Fall angebracht. Denn so oder so: man hat sich in eine bestehende Beziehung gedrängt, wohl wissend! Dabei ist es egal, ob diese schlecht war oder problembehaftet.
Ein solcher Brief sollte dich in ihrem Ansehen steigen lassen, so dass sie dich zwar immer noch verteufelt, aber wenigstens einen Hauch von Respekt in ihre Worte legt.

Mache ich übrigens auch so mit meinem ehemaligen Nebenbuhler. Ich rede nicht schlecht über ihn, ich rede gar nicht über ihn. Streng nach dem Motto: Wenn du nichts Gutes über einen Menschen sagen kannst, dann sage gar nichts über ihn! (Irgendwie fällt mir das so schwer nicht, da ich letztlich obsiegt habe. Ich habe meine Frau zurückgewonnen!)

Im vorliegenden Fall könnte es aber sein, dass du nichts erreichst. Die betreffende Frau scheint nun überhaupt keine Selbstreflektion zu betreiben und fragt sich nicht, was für einen Anteil sie selbst an der Affäre ihres Mannes hatte. Was stimmte in jener Beziehung nicht, dass er der Versuchung fremdzugehen erlag? Das ist vermutlich auch der Grund, warum er rückfällig! wurde...

Wenn ich einen Tipp abgeben müsste, würde ich sagen, dass jene Ehe nicht halten wird. Dein Liebhaber wird in Zukunft wohl immer in einem Schuldgefälle leben und kleine Brötchen backen müssen. Das ist keine Ebene für eine Beziehung auf Augenhöhe.
Seine Frau hätte nur die Chance ihn zurückzugewinnen, wenn sie ihn dazu brächte, dass er sich erneut in sie verliebt. Durch Hasstiraden gegen dich, wird sie das kaum erreichen...

Ich spreche aufgrund meiner Vergangenheit sicher nicht FÜR den Dritten in einer Dreiecksbeziehung. Aber man muss realistisch sein: Eine Partnerschaft ist kein Selbstläufer und man muss tagtäglich dafür arbeiten. Und wenn man bequem ist und alles für selbstverständlich erachtet, da kann es passieren, dass der sicher geglaubte Partner abhanden kommt...
Aber für den Fall, dass du ihn zwar unter den gegebenen Umständen nicht mehr sehen, aber die Tür nicht gänzlich schließen möchtest, dann sieh zu, dass du dich moralisch qualifizierst.
Also kein Stutenbeißen, kein Zickenkrieg, stattdessen Respekt und Verständnis für die zugefügte Verletzung zeigen sowie das eigene Fehlverhalten anerkennen. Aber auch nicht demütig in Sack und Asche rumlaufen. Es gehören immer zwei dazu, bei einer Außenbeziehung sogar drei!

Also letztlich schreibst du diesen Brief an sie für dich selbst, damit du dich weiterhin selbst im Spiegel ansehen kannst.

27.11.2015 12:12 • x 5 #16


N
Zitat:
Die Affärenfrau selbst hat am Ende gar nichts - was ich eigentlich auch nicht schlimm finde bzw. sogar eher gerecht, denn sie war daran beteiligt eine Ehe zu zerstören und bekommt jetzt im Grunde was sie verdient oder den Schmerz zurück. Ich habe wenig Mitleid mit Leuten die so etwas tun und hasse solche Aussagen wie Ich bin da einfach so rein geraten.
Nein, ihr Affärenfrauen ihr seit nirgendwo rein geraten - ihr habt das alles ganz bewusst so mitgemacht und eiskalt durchgezogen! Euch war euer eigenes Wohl wichtig, und dass die eigentliche Ehefrau zu hause sitzt und ihren Schmerz hat, hat euch nie interessiert. Und dass Kinder eventuell ihren Vater verlieren, hat euch auch nie interessiert! Im Gegenteil, ihr habt ja sogar auf das Ziel hingearbeitet, dass sich eure Rivalin von ihrem Mann trennt, damit ihr ihn endlich für euch haben könnt.

Deshalb ist es richtig, dass ihr euch nun so fühlt wie ihr euch fühlt.

..............

Das Dümmste was ich hier seit langem gelesen habe.
War nie AF, aber mittlerweile kann ich die Herrenwelt verstehen, wenn sie sich bei solchen Ehefrauen eine Affäre suchen, denn bei dem Besitzdenken mancher Frauen hier, weiß er ja, er kann jederzeit zurück. Und Schuld ist eh immer die AF. Aber vielleicht einfach mal nachdenken. Kein Mensch kann in einer funktionierende Beziehung einbrechen. Also sind in der Ehe bereits Defizite vorhanden. Nur sich darüber einen Kopf zu machen, würde ja am Ende zu der Einsicht führen, dass ich als verbriefte Ehefrau evtl. auch etwas falsch gemacht habe. Nee, da dann doch lieber auf die AF verbal einprügeln.

27.11.2015 12:15 • x 2 #17


A


Ich brauch Hilfe von den betrogenen Ehefrauen

x 3


G
Zitat:
Das Dümmste was ich hier seit langem gelesen habe.
War nie AF, aber mittlerweile kann ich die Herrenwelt verstehen, wenn sie sich bei solchen Ehefrauen eine Affäre suchen, denn bei dem Besitzdenken mancher Frauen hier, weiß er ja, er kann jederzeit zurück. Und Schuld ist eh immer die AF. Aber vielleicht einfach mal nachdenken. Kein Mensch kann in einer funktionierende Beziehung einbrechen. Also sind in der Ehe bereits Defizite vorhanden. Nur sich darüber einen Kopf zu machen, würde ja am Ende zu der Einsicht führen, dass ich als verbriefte Ehefrau evtl. auch etwas falsch gemacht habe. Nee, da dann doch lieber auf die AF verbal einprügeln.


Du irrst dich!
KEINE Ehe oder Beziehung ist perfekt - ich wiederhole - KEINE!
Gerade wenn man Jahre zusammen ist!
Zeig mir ein vermeintlich perfektes Paar und ich werde dir sofort zeigen, dass es nicht stimmt.

Liebe ist nicht zu verwechseln mit Verliebtheit.
Aber Dinge zusammen durchzustehen oder sich dagegen zu entscheiden sind zwei Paar Schuhe. Die scheinbare Lösung des Mannes ist es dann für einen Zeitraum auszubrechen - was er aber nicht tun würde, wenn ihm eine andere Frau nicht die Hand reichen würde. Wenn eine Beziehung angeschlagen ist, ist sowas sehr leicht. Die Affärenfrau benutzt diesen Umstand nur für ihre Zwecke. Es geht doch gar nicht darum, dass beide Partner Schuld daran sind, dass die Gefühle derzeit weniger geworden sind. Das könnte man alles regeln, wenn sich niemand von Außen einmischt

27.11.2015 12:26 • x 3 #18


Haselschnasel
@Gummiband

Nee, nee, das ist s.xistischer *beep*!

Ich kenne keine Statistiken, aber da 50% der Menschheit Frauen sind und 50% Männer (plusminus) besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Affärenfrau ebenso in einer mehr oder weniger unglücklichen Beziehung lebt wie ein Affärenmann.
Es kann also nicht sein, dass man hier ein simples Täter - Opferinnen-Schema aufmacht. Da machst du es dir zu einfach! Sowohl unter den Tätern (=Fremdgeher) wie unter den Opfern (=Treue) dürften sich ebenso viele Frauen wie Männer befinden.

Was wirklich ungerecht ist, ist die Tatsache, dass fremdgehenden Ehefrauen ebenso Unterhalt und Versorgungsausgleich durch ihre geschassten Ehemänner zusteht wie den betrogenen Ehefrauen.
Ein betrogener Ehemann wird also doppelt bestraft: Nicht nur, dass er die geliebte Frau verliert, nein er muss auch noch für sie zahlen!

So, und wer nun von euch aufschreit, der stelle sich vor, dass einem emanzipierten Paar, sie Ärztin und er Krankenpfleger, das gleiche widerfährt. Er findet eine neue und trennt sich von seiner Frau. In diesem Fall müsste die Ärztin dem Krankenpfleger Unterhalt zahlen.
Ist selten, ich weiß.
Aber die Frauenquote wird's in Zukunft richten...

27.11.2015 12:35 • x 3 #19


G
Haselschnasel, du vermischst hier aber 2 unterschiedliche Dinge.

Eine Beziehung hat erstmal nichts mit dem Versorgungsausgleich zu tun.
Aus einer bloßen Beziehung entsteht kein Anspruch, sondern nur durch eine Ehe, die beide eingegangen sind. Dafür haben sich beide nicht aus Jux und Dollerei entschieden, sondern damit haben beide über Jahre wissentlich Steuern erspart bekommen.

Ich selbst bin übrigens nicht verheiratet, aber würde in dem Fall einen Ehevertrag machen, weil ich es nicht einsehe, dass meinem Partner 50% von dem gehören, was ich mir selbst erarbeitet habe. Ich würde nach einer Trennung auch niemals Geld von ihm verlangen.

Du liegst auch falsch mit der Analyse, dass ein Mann die Frau dann immer „versorgen“ muss, denn die gesetzlichen Zahlungsverpflichtungen ergeben sich nicht aus dem Geschlecht, sondern aus dem Gehalt, und hierbei ist es so, dass sowohl die Jahre der Ehe als auch die Differenz zwischen beiden Gehältern bei der Berechnung eine große Rolle spielt.
Wenn eine Ehe also 2 Jahre existierte und der Mann ausreichende Leistungen möchte
Nur wegen deinem angeführten Beispiel: Gerade im öffentlichen Dienst ist es so, dass es keine gigantischen Gehaltsunterschiede zwischen Ärzten und Krankenpflegern gibt, wie bei Ärzten, die in z.B. in Privatkliniken oder in der Schönheitschirurgie arbeiten.
Sich für einen Beruf zu entscheiden der viel Geld bringt, ist eine individuelle Entscheidung. Dafür ist nicht der Partner verantwortlich.

27.11.2015 12:51 • #20


Maus-89
Auch wenn mein Ex der Täter ist, ich würde mich nie (soweit es irgendwie machbar ist) finanziell von ihm abhängig machen. Unterhalt für Kinder ist eine ganz andere Kiste. Abhängig machen heißt für mich, ich bin ein Stück weit auf sein Wohlwollen angewiesen. Ich arbeite nur Teilzeit, er verdient viel mehr als ich, und das Geld ist ziemlich knapp, aber es reicht für mich.
Ich will nie mehr von jemand anderem abhängig sein. Ich dachte viele Jahre, ich hätte keine Daseinsberechtigung ohne ihn. Das hat sich, Gott sei Dank, geändert. Ich bin wieder da. Was mir gut tut ist, zu wissen, das die Affäre im Alltag keinen Bestand hat und mein Ex spürt, was ich alles für uns und unsere Kinder gemacht habe, und, wenn es auch gehässig klingt, das er im Moment keinen Boden unter den Füssen hat.

27.11.2015 12:53 • x 2 #21


Blanca
Zitat von Haselschnasel:
Was wirklich ungerecht ist, ist die Tatsache, dass fremdgehenden Ehefrauen ebenso Unterhalt und Versorgungsausgleich durch ihre geschassten Ehemänner zusteht wie den betrogenen Ehefrauen.

Die Schuldfrage wurde im deutschen Scheidungsrecht schon vor Jahrzehnten abgeschafft. Es ist nämlich auch ungerecht, Steuergelder dafür zu verplempern, das Gerichte sich mit Schmutzwäsche befassen sollen, die in einem sehr privaten Bereich gewaschen gehört.

Zudem kommt selten nur ein Schuldiger dabei heraus, da Fremdgehen häufig nicht das Einzige ist, was in den betreffenden Ehen schieflief und man es umgekehrt auch als ungerecht empfinden kann, wenn jemand sich dem Ehepartner jahrelang im Bett selbst verweigert, dann aber anstandslos scheiden und jahrelang weiterhin unterhalten lassen kann, weil der Ehepartner erwiesenermaßen fremdgegangen ist und ihm schon für einen einzigen ONS oder eine kurze Affaire folgerichtig die alleinige Schuld an der ehelichen Zerrüttung vom Richter zugewiesen wird.

So lief das früher und nein: Ich finde es richtig, daß dem nicht mehr so ist.

Recht haben und Recht bekommen sind nun mal zweierlei, so wie es auch sehr abweichende Auffassungen darüber gibt, was gerecht ist und was nicht.

27.11.2015 13:18 • #22


Haselschnasel
Wer meine Postings in anderen Threads liest, der weiß, dass ich die Schuldfrage sehr differenziert betrachte. Natürlich gehören immer zwei dazu. In einer funktionierenden Beziehung kommt keiner der Partner auf die Idee, fremdzugehen.

Ich finde es richtig, dass die Schuldfrage schon lange nicht mehr über Unterhalt oder nicht entscheidet.
Fakt ist jedoch, dass auch heute noch i. d. R. der Ehemann der Hauptverdiener ist. Im Falle, dass ER der Betrogene ist hat er das doppelte Nachsehen.
Ich als Mann und Ex-Betrogener darf das als ungerecht empfinden. Ich bin damals emotional durch die Hölle gegangen und als ich mir mal klar machte, dass mir letztlich im Falle einer Trennung, lediglich das Existenzminimum blieb, da bin ich vollends hinten runter gefallen. ich dachte mir: Das hat man nun davon, dass man sich jahrelang abgerackert hat für Frau und Familie (und dabei die Liebesbeziehung vernachlässigt hat)!

Ich könnte mir vorstellen, dass die gesellschaftliche Entwicklung in Zukunft dahin geht, dass man überhaupt keine offizielle Lebenspartnerschaft mehr eingeht. Beide Partner arbeiten für ihren eigenen Lebensunterhalt. Dann gibt's auch keinen finanziellen Streit, wenn die Ehe zu Brüche geht.

Zusammenbleiben kann man auch so.

Aber vielleicht muss man ein Mann sein, um so zu denken...

27.11.2015 13:36 • #23


Maus-89
Da Stimme ich dir voll zu. Mein Mann ist nicht einfach so aus der Ehe ausgebrochen. Er hat jahrelang eine schwere Last getragen (was keine Entschuldigung sein darf) und hat es irgendwann nicht mehr ertragen. Mein Krebserkrankung, die mein ganzes Wesen total verändert hat. Sein Vater, der auch an Krebs erkrankte und letzten Endes auch daran verstarb. Eine Ehefrau, der alles gleichgültig geworden war. Er hat oft signalisiert, das es ihm nicht gut geht, aber ich habe/wollte es nicht sehen. Da kam die Andere ins Spiel die, Ironie des Schicksals, genau so war, wie ich früher. Er zog zu ihr, war dann total verwirrt, weil Alltag mit ihr gar nicht geht, kam zurück, aber dann ging ich. In dieser schrecklichen Zeit wachte ich auf und begann für eine eigene Entscheidung zu kämpfen. Irgendwann wusste ich, das die Ehe gescheitert ist. Er weiß das für sich nicht. Er weiß grundsätzlich nicht was er will, außer, das er nicht mehr zu ihr geht. Leider zu spät!

27.11.2015 13:40 • x 1 #24


G
Zitat:
Ich könnte mir vorstellen, dass die gesellschaftliche Entwicklung in Zukunft dahin geht, dass man überhaupt keine offizielle Lebenspartnerschaft mehr eingeht. Beide Partner arbeiten für ihren eigenen Lebensunterhalt. Dann gibt's auch keinen finanziellen Streit, wenn die Ehe zu Brüche geht.


Das ist meiner Generation (Geburt Ende der 80er Jahre) sehr verbreitet. Ich selbst sehe es ja auch nicht anders. Warum soll ich mich offiziell vor dem Staat verpartnern und dann am Ende für etwas bezahlen, das aus meiner Sicht ungerecht ist?

Der Staat bestraft einen durch viele Dinge ohnehin schon genug (Single - Steuerklasse I) Noch Fragen?

Ich finde es z.B. genau so ungerecht, dass man als Kind später für die Heimkosten seiner Eltern aufkommen muss - ob man will oder nicht. Der Staat fragt nicht danach, ob du eine gute Kindheit hattest und dich deine Eltern immer gut behandelt haben. Du musst trotzdem zahlen.

Nein, ich lebe lieber soweit es geht frei von Verpflichtungen und möchte keinem Menschen gegenüber Rechenschaft Schuldig sein.

27.11.2015 13:47 • #25


H
[b]Natürlich gehören immer zwei dazu. In einer funktionierenden Beziehung kommt keiner der Partner auf die Idee, fremdzugehen.
[/b]


Das frage ich mich immer und immer wieder, ich dachte wir führen eine sehr angenehme spannende intensive Ehe.

Leider ist er heimlich ausgebrochen und hatte zu Anfang der Affäre, klitzekleine Auffälligkeiten seines Verhaltens. Ich fragte mich schon zu Beginn der Verliebtheit mit seiner Affäre, was hat er denn?

Es wurde auf Stress in der Arbeit und der heranwachsenden Kinder geschoben.

Er flog auf, er flog auf und er brach zusammen, ich auch.

Er fand es spannend und sie bot sich Tag und Nacht an. Sie war auch verheiratet, sie hatte jeden Vormittag frei. Leider.

Für mich brach die Welt zusammen, ich konnte es nicht fassen, ich dachte wir lieben uns. Für mich brach alles zusammen. Wir versuchten es zusammen zu bleiben, allerdings hat das nicht geklappt. Ich habe kein Vertrauen mehr und will nie mehr im Leben einen Mann an meiner Seite.

Ich habe mir sofort einen Vollzeitjob gesucht und komme sehr gut alleine zurecht. Meine Kinder haben gute Jobs und sind fast selbstständig.

Vorbei ist vorbei, ich hoffe es wird alles gut.

27.11.2015 13:56 • x 1 #26


Blanca
Zitat von Haselschnasel:
Fakt ist jedoch, dass auch heute noch i. d. R. der Ehemann der Hauptverdiener ist. Im Falle, dass ER der Betrogene ist hat er das doppelte Nachsehen.

Und warum ist der Mann meist der Hauptverdiener? Hast Du mal darüber nachgedacht?

Und wieso sollte ich es als ungerecht empfinden, daß sich nun mal für (viele) Männer im Falle eines Schiefgehens der Beziehung logischerweise dieselben Konsequenzen ergeben wie für (wenige) Frauen, die - rein einkommenstechnisch gesehen - weit unter Stand geheiratet haben?

Wieso läßt man sich denn überhaupt erst auf die Ehe mit jemand ein, wenn man es im Grunde als ungerecht empfindet, im Zweifel derjenige zu sein, der draufzahlen wird - schon deshalb, weil in so einer Konstellation nur eine Seite bleibt, wo überhaupt etwas zu holen ist; nämlich die eigene?

Wieso achten solche Menschen nicht schon bei ihrer Partnerwahl darauf, daß das soziale Gefälle stimmig ist und beteiligen sich im Gegenzug auch an Haushalt, Kindererziehung und Elternpflege, oder sind bereit, letzteres gegen entsprechendes Entgelt zu externalisieren? Wieso achten sie nicht darauf, daß ihre Beziehung auch in dieser Hinsicht auf Augenhöhe stattfindet?

(Das Folgende meint nicht Dich persönlich, sondern ist allgemein gedacht.)
Ja, schon klar: Weil ich mich eben in die oder den verliebt habe und weil es unfein ist, erst mal nach dem Beruf zu fragen....

... boah, wie mich dieses gut sein wollen mittlerweile nervt! Dann seid halt gut oder meinetwegen cool, freidenkend, was auch immer: Aber jammert hinterher nicht rum, wenn Euch das auf den Kopf fällt und die Rechnung dafür kommt, sondern zahlt sie und steht dazu!

Laßt gut sein!

Zitat:
und als ich mir mal klar machte, dass mir letztlich im Falle einer Trennung, lediglich das Existenzminimum blieb, da bin ich vollends hinten runter gefallen.

Und vorher hattest Du nie darüber nachgedacht? Unterschreibst Du auch sonst gern schon mal Verträge (nichts anderes ist eine Ehe, juristisch gesehen), ohne sie gründlich gelesen und Dir klargemacht zu haben, wie sie sich auswirken können, wenn dies oder das passiert und einer der Vertragspartner sie verletzt bzw. offen kündigt?

Zitat:
ich dachte mir: Das hat man nun davon, dass man sich jahrelang abgerackert hat für Frau und Familie (und dabei die Liebesbeziehung vernachlässigt hat)!

Und warum hattest Du Dich so und nicht anders entschieden?

Wer hatte Dich dazu gezwungen, Dich jahrelang abzurackern?

Warum hattest Du nicht mit Deiner Ex klar vereinbart, daß Ihr beide Vollzeit arbeiten geht, Euch fortbildet, falls es jetzt noch nicht reichen sollte für ein gutes Einkommen und Euch gegenseitig fördert, so daß sich diese berufliche Entwicklung auch mit Eurem Privatleben vereinbaren läßt?

Zitat:
Ich könnte mir vorstellen, dass die gesellschaftliche Entwicklung in Zukunft dahin geht, dass man überhaupt keine offizielle Lebenspartnerschaft mehr eingeht.

Momentan geht sie dahin, daß es immer mehr kinderlose Akdemikerinnen über 30 gibt, denen medial eingeredet wird, sie möchten doch bitte bereiter sein, auch unter Stand zu heiraten und mit einem Hausmann oder Geringverdiener vorlieb zu nehmen.

Natürlich sagt niemand das offen, da es gegen die Grundsätze unserer Verfassung verstößt und zudem böse Erinnerungen an ganz alte Zeiten weckt. Aber im Kern steckt dahinter der perfide Wunsch, daß nicht die Unter- sondern die Mittel- und Oberschicht sich weiter vermehren soll.

Daneben auch die Erkenntnis, daß erfolgreiche Männer nicht unbedingt auf ebenso karriereorientierte und entsprechend durchsetzungsfähige Frauen stehen und man sie - in Sachen Partnerwahl jedenfalls - auch nicht dazu zwingen kann. Es ist allerdings mein Eindruck, daß sich hier über die Jahre zumindest bei jüngeren Menschen doch einiges getan hat und wir uns allmählich auf einen gesellschaftlichen Zustand zuentwickeln, der in Nordamerika bereits in den 1980ern Normalität war.

Zitat:
Beide Partner arbeiten für ihren eigenen Lebensunterhalt. Dann gibt's auch keinen finanziellen Streit, wenn die Ehe zu Brüche geht.

Gutes Prinzip, allerdings gehen gerade in Ländern, wo der weibliche Bildungsstand hoch ist und ein staatliches Netzwerk bereitsteht, um private Aufgaben wie Kinder- und Altenpflege bei Bedarf externalisieren zu können, besonders viele Ehen in die Brüche.

Hinzu kommt, daß das Ganze spätestens dann zum Problem wird, wenn Kinder im Spiel sind. Solange Familienarbeit nicht konsequent externalisiert wird (wie etwa in Kanada oder USA), so daß im Scheidungsfall lediglich die Kosten dafür zu teilen sind, während die Elternzeit per sé kein Thema war, ist und bleibt, wird diese Rechnung daher nicht optimal aufgehen.

Letzlich wird jede Gesellschaft das Leitbild favorisieren, das ihrem Staatssäckel die geringsten Kosten verursacht. Insofern schätze ich mal, daß der Staat sich weiterhin aus der Klärung privater Schuldfragen heraushalten und die Selbstversorgung seiner Bürger bevorzugen wird, um sie dann durch Zuwanderung auszugleichen.

Irgendeiner muß den Drecksjob mit den Windeln und unter dem Klodeckel ja schließlich machen, während alle anderen erfolgreich damit beschäftigt sind, sich so zu verselbständigen, daß sie von einer Scheidung nicht weiter finanziell tangiert werden.

27.11.2015 14:02 • #27


Blanca
Zitat von Manlerntnieaus:
Ich möchte mich bei bei der Ehefrau entschuldigen

Auch ich möchte mich bei Dir entschuldigen, und zwar bei Dir, liebe TE. Denn ich sehe gerade, daß ich mit meinem letzten Beitrag völlig offtopic geraten bin. Das war keine böse Absicht, sorry.

Zu Deinem Thema:
Zitat:
und ihr meine Sichtweise schildern. Und würde ihr gerne einen Brief schreiben, denn sie ist voller Hass gegen mich und ich möchte die Sache klarstellen

Davon würde ich an Deiner Stelle die Finger lassen.

Schau, im Grunde hast Du mit den Fäusten gegen eine längst besetzte Toilette getrommelt, Dich eine Zeitlang sogar einfach draufgesetzt und die Tür dabei von innen zugemacht; nun ist sie halt wieder diejenige, die hineingelangt ist und den Riegel vorgeschoben hat.

Wäre es umgekehrt und sie würde auf Dich zukommen, um ein paar Fragen für sich klären zu können, sähe das anders aus. Denn dann wärst Du in der Position der Gebenden. So warst Du schon während der Affaire in der Position der Nehmenden und obendrein forderst Du nun auch noch Verständnis von ihr und für Dich dafür, daß Du mit ihrem Mann rumgemacht hast.

Zwar ist er hier derjenige, auf den sie sauer sein und mit dem sie das abschließend klären sollte, denn er hat ja einen Lebensbund mit ihr geschlossen und nicht Du; mit Füßen getreten habt Ihr den allerdings gemeinsam und dieses Bild wird sie nun in ihrem Kopf haben, wenn sie Deine PN erhält - noch dazu ohne Dich um diese neuerliche Einmischung in ihre Privatsphäre auch nur gebeten zu haben. Und als solche wird sie das höchstwahrscheinlich empfinden, zumal wenn sie Dich eh schon offensichtlich verabscheut.

Daher nochmals: Laß lieber stecken. Wenn es Dir guttun sollte, kannst Du den Brief ja dennoch schreiben, um Deine Gedanken weiter zu ordnen; nur schick ihn bitte nicht ab. Da liegt leider kein Segen drauf...

Abschließend noch eine Entschuldigung, nämlich daß ich nicht Deinem im Eröffnungsbeitrag geäußerten Wunsch gefolgt bin, Dir dieses Feedback per PN zu schreiben. Ich tat es deshalb nicht, weil dies meines Erachtens nicht dem Sinn des Unterforums hier entspricht. Für reine Kontaktsuche gibt es spezielle Unterforen auf dieser Plattform. Die Themenforen hingegen dienen dem öffentlichen Gedankenaustausch, damit andere Teilnehmer davon mitzehren können.

Ich bitte dafür um Verständnis. Das Kontaktforum findest Du übrigens über die Startseite bzw. unter https://www.trennungsschmerzen.de/partne ... ng-f4.html

27.11.2015 14:28 • x 2 #28


G
Ich war auch Geliebte und hab mich mit dem Gedanken an einen Brief an die Ehefrau rumgeschlagen. Es wurde mir von allen Seiten abgeraten. Trotzdem konnte ich den Gedanken nicht loslassen. Letztendlich haben mir 2 Fragen wirklich weitergeholfen: Was versprichst du dir von dem Brief, also aus welchem Grund schreibst du ihn wirklich? Und bist du bereit, die Konsequenzen zu tragen? Ich finde, es gibt kein richtig oder falsch in dieser Situation.

27.11.2015 15:00 • x 1 #29


G
Eigentlich gehört das hier gar nicht hin, aber da es schon Thema war.
Es ist ja gar nicht mehr so, dass einer unbedingt Unterhalt zahlen muss. Ohne Kinder ist man nach der Scheidung verpflichtet, sich selber Arbeit zu suchen.
Und Kinder müssen dann in Krippe, Kita, Hort untergebracht werden, auch wenn das nicht unbedingt vorgesehen war, damit jeder für sich selber sorgen kann.
Das finde ich einerseits gut, denn es ist Eigenverantwortung, andererseits manchmal ungerecht, wenn einer für die Familie auf Karriere verzichtet hat und deshalb dann evtl. sehr wenig verdienen kann.
Der Ausgleich bei der Rente ist nur gerecht, er wird ja auch nur für die Jahre der Ehe vorgenommen.
Gerecht ist, das Modell , dass man vereinbart hat, für die Ehe, sofern Kinder da sind und einer deswegen auf Karriere verzichtet hat, auch nach der Ehe mitzutragen.
Schuldfrage bei Scheidung, Gott sei Dank abgeschlossen hafft.
Wie Blanca schon sagte, das ist gar nicht klärbar.
Und Schuld ist überhaupt das falsche Wort.

Nochmal zur Userin, die der Geliebten die Schuld zu schiebt...
Die Geliebte weiß vielleicht gar nicht, dass Ihr AM vergeben ist zu Anfang.
Also spricht für sie auch nichts dagegen, eine Beziehung einzugehen.
Wenn sie ihn dann erst liebt, hat sie doch nicht weniger Recht als die Ehefrau.
Soll sie ihn dann aufgeben, wegen einer Unterschrift auf einem Blatt Papier, die dem Ehemann selber auch nichts wert war?

27.11.2015 15:24 • x 1 #30


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag