Hallo zusammen,
Ich möchte euch die Geschichte der letzten drei Monaten erzählen. Ich brauche ein Ventil, weil es mir derzeit nicht gut geht mit der Situation in der ich mich befinde.
Ich bin fast 40, seit 13 Jahren Jahren mit meiner Frau zusammen (davon 7 verheiratet). Wir haben drei Kinder (2, 4 und 6).
Unser Alltag besteht, insbesondere seit Kind Nummer drei, viel aus Routine. Wir kümmern uns beide als Eltern hervorragend um unsere Kinder. Wir sind als Eltern ein perfektes Team. Keiner trägt die Last alleine und wir schultern die kleinen Würmer zusammen mehr als gut. Sie sind unser Ein und Alles. Wir als Paar hatten Immer wieder das Gefühl uns zu verlieren. Das konnten wir aber immer wieder auffangen. Bisher. S. bin ich absolut unzufrieden (Es läuft quasi nix). Durch den vielen Stress suchte ich mir einen Ausgleich. Ich machte viel Sport, nahm ca. 20 kg ab und fühlte mich wohler. Das machte ich aus Rücksicht vor der Familie vor der Arbeit. Ich stehe früh auf, kümmere mich um Frühstück, Schultasche, Kita Tasche und fahre dann (meistens). Meine Frau steht später auf, zieht die Kinder an und bringt sie dann in die Kita/Schule. Ich darf mich glücklich schätzen sehr gut zu verdienen. Meine Frau ist völlig frei in der Entscheidung ob sie arbeiten mag oder nicht. Finanziell spielt es für uns keine Rolle. Derzeit arbeitet sie nicht.
Meine sportliche Aktivität hatte nun auch Effekt auf meine Wirkung auf Frauen. Auf einer Party Ende Februar traf ich auf eine andere Frau. Sie ist selbst Mutter und sie war die Erzieherin unseres ersten Sohnes (daher kann ich sie). Auch meine Frau kennt sie und hat sogar unregelmäßig Kontakt mir ihr. Sie war schon immer mein Typ. An diesem Abend unterhielten wir uns viel und tranken auch etwas zusammen. Ich sagte ihr am Ende des Abends, dass ich sie mehr mag, als ich sollte. Wir tauschten uns in den Folgetagen per WhatsApp aus und sie erwiderte ziemlich deutlich meine Schmetterlinge, die ich plötzlich im Bauch hatte. Wir hielten nun täglich Kontakt, tauschten uns über unsere Kinder aus und planten auch ein Treffen. Ein Treffen, dass sie dann wieder absagen wollte, weil sie keine Ehe zerstören möchte. Ich habe ihr gesagt, dass ich unglücklich in meiner Ehe sei und diese Ehe eigentlich beenden möchte. War ich da ehrlich? Ja und nein zugleich. Ich war mir nicht sicher, ob ich meine Kinder verlassen wollen würde. Aber ich war unglücklich und diese Frau machte mir Komplimente, sie hörte mir zu und gab mir all das was mir fehlte.
Es kam nun wie es kommen musste: Wir schliefen miteinander. Ich betrog meine Frau. Mit meiner Affäre startete eine Achterbahn der Gefühle zwischen Nein, wir müssen das alles beenden und Ich möchte dich jetzt hier haben. Es ist in den letzten drei Monaten auch zweimal zu einem Kontaktabbruch gekommen. Ich war allerdings immer die treibende Kraft alles aufrecht zu erhalten. Ich habe mir aber auch schlicht keine Gedanken gemacht. Ich bin keinen einzigen Schritt vorwärts gekommen. Vor ca. 1 Monat hieß es dann von ihr: Kläre deine Sachen in der Ehe, sonst passiert hier nichts mehr. Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst, ich werde aber nicht auf dich warten. Wir haben uns im gesamten Zeitraum auch nur drei mal persönlich getroffen. Wir waren aber telefonisch sehr viel in Kontakt und haben haben uns über Gott und die Welt ausgetauscht und uns im Alltag begleitet.
Daraufhin suchte ich das Gespräch mit meiner Frau und war entschlossen unsere Ehe zu beenden. Was ich nicht bedacht habe: Ich hatte immer nur die Affäre, mein Verliebtsein im Kopf. Doch als ich dann mit meiner Frau sprach, sie mir ebenfalls sagte, sie sei unzufrieden und sieht uns eher als WG als als Paar, wurde uns beiden klar, dass wir so viele Jahre auch nicht einfach wegwerfen können. Ich habe die Affäre dort nicht gebeichtet. Wisst ihr. Es gab viele Streitereien mit meiner Frau über Nichtigkeiten. Mein Vorwurf an sie war immer eine gewissen Emotionslosigkeit. Und in diesem Gespräch plötzlich kamen sehr viele Emotionen. Das hat mich komplett umgehauen.
Die Geschichte könnte hier zu Ende sein. Aber jetzt habe ich mich dumm verhalten und werde das schonungslos ehrlich offenbaren: Obwohl ich meiner Frau gesagt habe, wir werden das zusammen schaffen und einen Weg finden habe ich die Affäre glauben lassen, dass ich zuhause Gespräche führe und wir über die Zukunft unserer Ehe sprechen. Wir sagten uns oft, dass es schön wäre, wenn ich frei wäre und wir dies das und jenes tun könnten. Ich wusste aber eigentlich, dass es zu keiner Trennung kommen wird. Für mich war eigentlich klar, ich bleibe bei meiner Familie.
Ich verstehe mich selbst nicht, warum ich so war, aber ich hatte immer das Gefühl, dass wenn sie sich von mir abwendet, weil ich keine Ergebnisse liefere (Im Sinne von ich trenne mich), ich um sie kämpfen musste. War alles auf Kurs verlor ich allerdings auch oft das Interesse. Ein wenig als ob die Katze mit der Maus spielt. Und anstatt keinen Kontakt zu haben und meine Energie in meine Ehe zu stecken, habe ich mit damit beschäftigt.
Das alles gipfelte jetzt darin, wie sollte es auch anders sein, dass meine Affäre einen neuen Mann kennenlernte. Das habe ich an ihrer Art sofort gemerkt. Ich sprach sie darauf an. Sie war nicht ganz ehrlich, aber letztlich liege ich mit meinen Vorahnungen und Bauchgefühlen sehr richtig. Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht gut finde, dass Sie hätte noch warten können, bis sich meine Situation klärt. Zu unrecht, das weiß ich. Für mich war sie eigentlich ja klar. Aber Ich fand mich nun im absoluten Kampfmodus wieder und das hat auch meine Frau gemerkt. Sie sprach mich an und fragte, ob es sein könne, dass ich sie nicht mehr liebe und nur keinen Ausweg aus der Ehe finde. Das verneinte ich und das meine ich auch zu 100 % so. Vielmehr hab ich den kompletten Fokus verloren und meine Energie woanders reingesteckt. Dabei war ich eigentlich über die Tatsache, dass meine Affäre jemanden kennengelernt hat recht froh.
Ich fühlte mich nun verletzt und habe dann behauptet, dass meine Frau und ich ja so gut wie getrennt seien. Sie (die Affäre) könne sich also sicher sein, dass wir jetzt durchstarten können. Das war schlicht gelogen. Wobei ich emotional and diesem Punkt so dermaßen verwirrt war, dass ich sogar kurz davor was das selbst zu glauben.
Warum ich das gemacht habe? Mein Ziel war irgendwie sie wieder zurück auf Kurs zu bringen. Das ist absolut bescheuert und dumm und so kenne ich mich nicht. Ich wollte der sein, der es beendet, ich wollte nicht verlassen werden. Meine Gefühle spielten ab da komplett verrückt. Ich fühlet mich verletzt, habe sehr viel geweint, war zuhause abwesend. Ich habe Nächte durchgemacht. Ihr geschrieben, wie sehr ich sie vermisse und sie uns eine Chance geben solle. Ich war gekränkt, weil sie nicht mich wählt. Das habe ich sie spüren lassen. Ich war zu keinem Zeitpunkt beleidigend zu ihr. Ich habe mich sogar emotional sehr geöffnet. Ich habe auch gesagt, dass ich ihren Schwenk nicht verstehen kann, sie doch nur einige Tage zuvor noch von einer Zukunft mit mir träumte. Ich war plötzlich gefangen in dieser Illusion. Ich musste mich selbst immer wieder rausholen uns sagen: Hey, du wolltest es auch beenden. Es geht grade nur um dein Ego. Lass sie doch ziehen.
Ich habe ihr auch gesagt, dass ich das akzeptieren werde, sie aber als Menschen trotzdem schätze. Das ist auch so. Aber das alles führte dann dazu, dass sie den Kontakt komplett abgebrochen hat, weil ihr das alles zu viel sei und nun auch nicht mehr auf mich reagiert. Ich hatte dann zuletzt tatsächlich mal ein paar Tage keinen Kontakt zu ihr. Aber mich beschäftigt die Zeit noch viel und dadurch, dass wir sehr viel unseres Alltags geteilt haben erinnert mich jede Fahrt zur Arbeit, jedes zu Bett bringen der Kinder an sie. Ich konnte mich nicht zügeln und hab ihr gestern nochmal geschrieben, dass ich mir wünsche, dass wir irgendwie im Guten auseinandergehen. Und ich einfach nicht verstehe, was passiert ist.
Ich bekam absolut keine Reaktion. Warum auch.
Was ich fühle ist nun: Sie mag mich nicht, ich bin es nicht mehr wert, dass man mir antwortet, alles hat ihr nichts bedeutet. Diese Gefühle blockieren mich im Alltag. Es stört mich massiv. Ich weine oder schreie manchmal im Auto, wenn ich an stellen vorbeifahre, an denen ich immer wieder angerufen habe. Ich verstehe mich selbst nicht und das ist der Grund für diesen Text hier. Das alles hat mich in Selbstzweifel gezogen. Ich finde das Verhalten von mir in jede Richtung falsch. Ich bemitleide mich selbst. Völlig zu unrecht. Ich suche Anerkennung. Anerkennung, die mir meine Frau derzeit gibt. Sie gibt sich mächtig Mühe. Und tatsächlich haben wir wieder angefangen über uns und unsere Gefühle zu reden.
Ich habe einem einzigen Freund davon erzählt. Der sagt mir: Du warst halt verliebt, mehr nicht. Warst du halt 15 Jahre nicht mehr. Es ist normal, dass das weh tut. Ist das wirklich so einfach?
Ich stehe so ein wenig ratlos hier, weil mich die Tatsache jetzt ignoriert zu werden einfach wahnsinnig macht. Völlig kindisch und rational nicht erklärbar. Ich würde jedem in meiner Situation den Kopf waschen.
Es bleibt jetzt noch die Frage, warum ich nicht einfach alles beichte:
Der Hauptpunkt: Ich traue mich nicht, weil wir grade Fortschritte machen. Der zweite Grund ist: Ich bin mir sicher, dass ich den Namen offenbaren würde/müsste. Dann würde mächtig was los sein hier im Dorf, das kann ich euch sagen. Ein schlechtes Gewissen habe ich ohne Ende und es würde mich sicherlich erleichtern. Aber bisher habe ich mich dagegen entschieden.
Wie geht es grade weiter? Meine Frau und ich arbeiten täglich an unserer Beziehung und haben uns einen Paartherapie gesucht. Und genau deswegen möchte ich emotional endlich befreit von den Gedanken an die andere Frau sein. Ich hatte das Thema bereits bei Reddit gepostet. Dort wurde es aufgrund von vielen Anfeindungen gelöscht. Ich kann damit um, hoffe aber auf etwas mehr Verständnis für meine emotionale Lage. Ich bin nicht auf der Suche nach Mitleid.
11.06.2025 17:09 •
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