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Ich erkenne den Partner nicht wieder / Plötzliche Trennung

Burgfrau
Hallo,
Ich bin neu hier, habe jetzt schon ein paar Tage mitgelesen und würde jetzt doch gerne meine Geschichte erzählen.
Ich war mit meinen Freund 12 Jahre zusammen, wir waren eigentlich ein harmonisches Vorzeigepaar; haben fast nie gestritten - und dann hat er Anfang September Schluss gemacht. Ich bin wirklich aus allen Wolken gefallen und war auch einen ganzen Monat krank geschrieben weil ich nur noch heulen konnte. Wir sind übrigens beide 40 Jahre alt, ich habe eine Tochter aus erster Beziehung die inzwischen 17 ist und die er mit aufgezogen hat und wir haben einen gemeinsamen Sohn, der 11 ist. Seine Begründung ist übrigens, er wäre nicht mehr glücklich- viel mehr kommt da nicht, trotz zahlreicher versuche mit ihm zu reden oder zu schreiben. Das schlimmste ist halt, dass ich nicht verstehe, warum er nie etwas gesagt hat. Im Gegenteil, auch seine Eltern oder unsere Freunde waren alle etwas geschockt, weil er immer über mich geredet hat, wie toll es wäre und dass er sich nichts anderes wünschen würde.

Beim weiteren Nachbohren meinerseits kam hinaus; dass er mit meiner Tochter schlecht umgehen konnte, da sie unter Depressionen leidet ( dass er uns jetzt verlässt, hat die sache auch nicht besser gemacht) und halt solche irgendwie vorgeschoben klingende Gründe, wie dass ich zu chaotisch wäre ( bin ich etwas, aber halt auch schon mein Leben lang und bis dato hatte es auch nicht gestört) . Alle Fragen mich auch, ob er eine andere hat, aber er bestreitet es vehement.
Wir wohnen in einen Mietshaus über 2 Etagen und bis er Mitte November auszieht, benutzen ich und die Kinder die obere Etage und er die untere. Was irgendwie total schrecklich gerade ist, weil ich halt immer sehe ob er zuhause ist und ich weiß gerade gar nicht was schlimmer ist- wenn ich nicht weiß wo er ist, oder wenn er da ist. Er tut meine Tochter und mich auch echt mehr oder weniger nicht beachten ( ausser organisatorische Dinge) und merkt dabei scheinbar noch nicht mal, dass er ja auch unseren Sohn so total da mit reinziehen, weil der natürlich zwischen den Stühlen steht. Mit ihm will er übrigens weiter Kontakt- quasi wirklich möglich ist da aber eh nur jedes zweite Wochenende.

Ich verstehe ehrlich nicht, wie man alles aufgeben kann und mir noch nicht mal eine chance gibt, indem man vorher mal darüber redet oder so. und dieses unglücklich sein- dass nehm ich ihm halt auch nicht so ab. Wir haben fast jedes Wochenende etwas unternommen, jeder hatte auch Zeit für sich und wir hatten Pläne geschmiedet für später. Und jetzt sitzt er dann ganz alleine in einer 2 Zimmer Wohnung und ist glücklicher?

Ich erkenne ihm echt nicht wieder, dass ist als ob er nur noch ein Klon ist. Und es ist halt so mies und fies- natürlich soll er nicht unglücklich sein; aber so macht er gerade mich und die Kinder echt auch traurig und- ach ihr merkt wahrscheinlich schon, meine gedanken fahren einfach nur noch Karussell.

Was ich vielleicht noch sagen kann, ist dass ich im Alltag klar komme- also ich Weine noch viel; aber ich verdiene gerade genug um klar zu kommen und habe mich auch schon um so Alltagskram gekümmert, wie das mein Auto auf mich versichert ist, Internet umgemeldet etc.
Vielleicht findet sich ja hier jemand, der mit mir mitleidet und vor allem aber auch mit kämpft aus diesen Gefühlschaos wieder raus zu kommen.
LG Burgfrau

28.10.2022 23:00 • x 5 #1


Zuma
Hallo Burgfrau, dein Schock liest sich raus aus deinen Zeilen. Aber eines vorweg; Es wird dir bald besser gehen!

War das Verhältnis zwischen ihm und deiner Tochter schon immer etwas unterkühlter, oder tatsächlich erst jetzt?

Hat er bereits eine neue Wohnung? Immerhin ist das aktuell ja auch nicht so leicht. Ich frage, weil wenn er im September Schluss macht und zu November schon eine neue Wohnung hat, dann war das vielleicht schon länger Thema bei ihm.

Und auch wenn der Gedanke schmerzt; kann es nicht doch sein das eine andere Frau im Spiel ist?

Mit etwas Abstand werden die Dinge oft klarer. Sei jetzt stark für deine Kids, rappel dich auf, auch wenn es schwer fällt.

Und nochmal: es wird besser, das werden dir hier (fast) alle bestätigen können!

29.10.2022 00:13 • x 1 #2


A


Ich erkenne den Partner nicht wieder / Plötzliche Trennung

x 3


T
Zitat von Zuma:
Und auch wenn der Gedanke schmerzt; kann es nicht doch sein das eine andere Frau im Spiel ist?

Das ist auch meine Vermutung.

29.10.2022 00:29 • x 1 #3


MaKu
Hallo Burgfrau,
Ich leide mit dir mit und kämpfe mit gemeinsam gegen Kopfkino. Lass dich mal gaanz feste drücken.

Hier wirst du viele Leidensgenossen mit ähnlichen Geschichten hören. Auch meine NF und ich wohnen immer noch im gleichen Haus, sind aber seit 9 Monaten getrennt. Nach 25 Jahren ... man hat sich nichts mehr zu sagen, wir gehen uns aus dem Weg, ich warte auf ihren Auszug.

Das schlimmste sind diese unbeantworteten Fragen. Und die Schweiger. Nie was sagen, nach außen Vorzeige Paar und dann knallt es plötzlich.

Es ist anfangs schlimm. Der Trennungsschmerz verursacht körperliche Pein. Mit der Zeit wurd es besser. Du musst aktiv werden. Mit Freunden treffen, Sport machen. Dann werden neue Erinnerungen generiert, die alten verschwimmen langsam.

Es dauert bei jedem unterschiedlich lange. Jeder verarbeitet so was anders. Ich drücke dich nochmal und wünsche dir viel Kraft.

29.10.2022 00:32 • x 4 #4


T
Warum die Partner nicht geredet haben, weil sie es nicht können. Zum Teil Feigheit, zum Teil Unsicherheit, zum Teil Abwarten... Aber und das muss ich den anderen Recht geben, es muss einen konkreten Auslöser gegeben haben. Es wird vielleicht keine Affäre geben, aber vielleicht hat er jemanden kennengelernt, den er toll findet.

Wie war die Exbeziehung?
Wiederholt sich da was?

Mit meinem jetzigen Erfahrungsschatz würde ich ihn einfach gehen lassen und für mich ein neues Lebenskonzept entwickeln. Menschen, die ihre Familien im Stich lassen, sollen einfach ziehen.

Aus meiner Sicht ist die Wohnungssituation so für euch alle nicht tragbar. So bekommst du alles mit und brauchst die Kraft dringend für dich und deine Kinder. Gut, dass er Mitte November auszieht. Ich würde ihn evtl. bitten ein paar Tage bei den Eltern zu schlafen, damit du zur Ruhe kommen kannst.

Wenn mein Mann meine Tochter so behandeln würde, wäre bei mir der Ofen aus.
Da steht mein Kind vor dem Mann!

Und bevor es finanziellschwierig wird, gehst du bitte zu deiner Anwältin und lässt dich bezüglich Unterhalt und Wohnsituation beraten.

Oh, wie ich sehe seit ihr nicht verheiratet. Dann ist es irgendwie leichter, alles abzuschließen, aber dann wird es nur Unterhalt für den Sohn geben.

29.10.2022 07:53 • x 3 #5


T
Und ob und wie er glücklich ist, ist dann tatsächlich nicht mehr von Relevanz. Ich habe viel zu spät aufgehört, mich das zu fragen. Und vieles davon hat meinen Prozess viel zu lange aufgehalten. Ein Mann, der sich so verhält, verdient diese Gedanken einfach nicht.

29.10.2022 07:55 • x 4 #6


Heffalump
Zitat von teardrops:
aber dann wird es nur Unterhalt für den Sohn geben.

die Tochter ist aber die leibliche, der Sohn ist nicht sein leiblicher.

29.10.2022 08:04 • #7


T
Nein, anders herum...
Tochter ist nicht leiblich, Sohn schon.

29.10.2022 08:09 • #8


Burgfrau
Ja, vielleicht muss ich wirklich von diesen Gedanken Abstand nehmen. Es ist halt schwierig, weil dieser Vorwurf; er wäre nicht glücklich gewesen für mich echt schwer zu ertragen ist, weil man die gesamte Vergangenheit in Frage stellt. Eine Woche vorher zb waren wir noch auf ein Konzert zusammen und es war alles toll. Aber er muss es ja da schon gewusst haben und dass macht mich echt fertig.

29.10.2022 08:15 • x 4 #9


T
Ich kenne das Gefühl, genau so erlebt. Ist aber tatsächlich nicht dein Problem, sondern alleine seins. Habe mich genauso in Frage gestellt, alles durchleuchtet. Fakt ist, er hat einen Mund, kann man aufmachen. So hat er alles in Kauf genommen und das Ende geplant, sich also bewusst entschieden. Du hättest nichts anders machen können.

29.10.2022 08:20 • x 1 #10


Wollie
Zitat von Burgfrau:
Aber er muss es ja da schon gewusst haben und dass macht mich echt fertig.

du liest dies hier leider ganz oft, dieses Totschlagargument nicht mehr glücklich. Dies kann alles oder nichts bedeuten, auf jeden Fall völlig nebulös und nicht zielführend für ein Gespräch. Oft ist es ja leider dann doch so (auch wenn es vehement abgestritten wird), dass eine andere Frau dahinter steckt.
Du kannst jetzt auch nur für dich und deine Kinder sorgen. Und schauen, dass die zwei Wochen bis Mitte November einigermassen gut vorbei gehen. Und in dieser Zeit die Rahmenbedingungen abstecken, also Unterhalt, Besuchszeiten usw.

29.10.2022 08:22 • x 2 #11


Burgfrau
Ja, inzwischen ist es soweit, dass ich 3 Kreuze mache, wenn er ausgezogen ist und hier etwas Ruhe einkehrt. Unterhalt hab ich letzten Monat schon bekommen- er war zwar nicht begeistert, aber hat es gezahlt. Ich bezahle zum Glück für die Wohnung hier sehr wenig Miete, wahrscheinlich weniger als er dann für seine 2 Zimmer Wohnung in der Stadt.

Heute feiert mein Sohn kindergeburtstag nach, da bin ich also gut beschäftigt. Und im allgemeinen unternehme ich viel momentan, meist mit den Kindern, aber auch mit Freunden- das lenkt ab.

29.10.2022 08:42 • x 4 #12


Burgfrau
Zitat von teardrops:
Warum die Partner nicht geredet haben, weil sie es nicht können. Zum Teil Feigheit, zum Teil Unsicherheit, zum Teil Abwarten... Aber und das muss ...

Über den Teil; dass er ein Mensch ist, der seine Familie in Stich lässt, musste ich heute den ganzen Tag nachdenken und die Sichtweise tut mir gut- danke.

29.10.2022 22:50 • x 1 #13


T
Ich brauchte Monate für die Erkenntnis, wenn nicht sogar noch länger. Und es hat mich einfach Lebenszeit gekostet. Das ganze Durchdenken und Verstehen wollen...

29.10.2022 23:04 • x 2 #14


Klio
Liebe Burgfrau,

fühl dich umarmt, fühl dich gedrückt und an die Hand genommen

Ich teile deine Verzweiflung über die Aussage, dass er unglücklich sei, nicht mit dir geredet hat, so getan hat als wäre alles in Ordnung, mit dir. Man versteht es nicht, die Ohnmacht darüber ist sehr groß und ungerecht. Ich empfinde es genauso - er hat dich, er hat euch im Stich gelassen, verantwortungslos und feige gehandelt. Eine schwer hinzunehmende Enttäuschung, die man nicht wahr haben mag. Man erkennt seinen Partner nicht wieder, hätte das nicht von ihm gedacht und kämpft immer wieder Mal dagegen an, dass er doch so nicht sein kann. Aber er ist so...
Von Aussen empfinde ich sein Verhalten deiner Tochter Gegenüber als sehr unangenehm und vor allem unangebracht. Sie wird die Diagnose ja jetzt schon eine Weile haben? Liegt mir jemand am Herzen informiere ich mich über die jeweilige Symptomatik und eine geeignete Umgangsform. Sie zu ignorieren empfinde ich als sehr unempathisch, auch ohne Diagnose, aber so ist das Kopfschütteln nur umso größer.
Wie war das Verhältnis zwischen den beiden in den letzten Wochen, Monaten? Wie hat er sich ihr gegenüber verhalten?

30.10.2022 13:56 • x 1 #15


A


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