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Ich liebe meine Affäre seit drei Jahren

Heffalump
Zitat von Sonne08:
Bin nix wert, nicht mal eine Nachricht, wo ich doch durch die Begegnung ins Gedächtnis gerufen wurde. Er kann’s halt Und ich nicht.

Er kann nix. Weder Ehrlichkeit, noch Achtung, noch Respekt.
Schau genau. Den Mann, den du da hinter hirnst, betrügt seine Frau!
Er bringt weder Ihr, noch dir genug entgegen, um als richtiger, toller Behüpfer da zu stehen.

Er kann nichts.

Bist du auf eine kleine Nachfrage zu reduzieren? Hast du ihm nicht nur Willy, sondern auch andere Dinge freundlich liebevoll zu teil werden lassen? Selbst wenn es nur S. und Spaß ist, in seinen Augen, wäre er das, was du dir erträumt, hätte er keine Probleme damit, das du auf Hochzeiten tanzt, Spaß mit Anderen hast, wenn er nicht kann (oder will) und im Stande, auf ne Nachricht zu antworten.

Er kann nix.
Zitat von Sonne08:
Dies fällt oft so schwer .

Von leicht hat keiner was geschrieben. Du lernst gerade ne Menge über Dich. Deine Vorstellungen, deine Wünsche, wie er sein sollte, damit du dich in dir wohl fühlst, prallen wie Kontinente aufeinander - und du brauchst ihn, um dich als Dich wahrzunehmen.
Dabei sollte man sein Gegenüber, egal ob Partner oder Kurzzeitparker, nicht brauchen um sich zu fühlen. Er darf ergänzen, er darf Dir huldigen, er darf dir gut tun.
Tut er aber alles nicht. Und was nicht gut tut, kann weg.

26.01.2022 02:32 • x 3 #376


Heffalump
Zitat von Sonne08:
vor ihm kam ich aus meiner Ehe und hatte eine halbjährige Beziehung mit einem Mann, der mich total verarscht hat, alle vier Wochen Schluss machte

Also vor all diesen, sogenannten Blödmännern, wie war Sonne da? Dynamisch? Hoffnungsvoll? Lustig? Edel? Amüsant? Gute Kumpeline?

Irgendwo muss doch die Sonne sein, die keinen Dampfplauderer am Oberschenkel hatte. Oder war das seit deiner Geburt so?


Wenn du was männliches kennen lernst, bist du dann sofort Feuer und Flamme - oder erst vorsichtig, weil gebranntes Kind?

26.01.2022 09:31 • #377


A


Ich liebe meine Affäre seit drei Jahren

x 3


B
Es fällt schwer, es tut weh. Das will keiner. Aber Du lässt diesen Idioten auch nicht gehen. Warum um alles in der Welt muss es ausgerechnet solch ein charakterloser Egoist sein? Stell dir mal vor, Du wärst mit ihm verheiratet und er würde sich nebenbei eine Geliebte für gewisse Stunden halten. Der spielt vermutlich seiner Frau und der baldigen Mutter seines Kindes nur was vor, denn sie weiß ja von all dem vermutlich nichts. Loslassen ist auch eine innere Entscheidung.

Was rennst Du denn für Hirngespinsten hinterher? Wäre er wie Erwin drei Häuser weiter - solide, treu, in seinem kleinen Leben stehend, sich um seine Frau und seine Kinder sorgend (ja, es gibt solche Männer!), dann würde er Dich null die Bohne interessieren.
Aber den Unerreichbaren für Dich zu gewinnen, hat Dich angetrieben. Da zeigen sich doch ganz klar Bindungsängste derjenigen, die sich nach einem Mann verzehrt, der Dir die kalte Schulter zeigt. Das Unterbewusstein lehnt sich entspannt zurück, denn es hat Dich zielsicher zu einem Mann und in eine Schmalspurbeziehung getrieben, von der es weiß, dass es nie und nimmer eine feste Bindung werden wird.

Wenn Du jetzt nur wartest, dass es nicht mehr weh tut, dann wird sich das mit einem anderen nur wiederholen und die Wünsche, die Du auf der bewussten Ebene wahrnimmst, werden sich nicht erfüllen.

Ich hatte auch mal eine Beziehung mit einem der 7 Jahre jünger war. Ich 35, er 28. Ich war ihm an Reife und Lebenserfahrung weit voraus, überließ aber ihm die Machtposition. Das hatte ich gelernt und übernommen.
Er, das unreife Jüngelchen, das obendrein furchtbar geizig war, gab den Takt vor und ich hoffte, ich würde eines Tages die Position einnehmen, die ich wollte. Aber dazu suchte ich mir einen völlig untauglichen Mann aus, der mit mir Schlitten fuhr und mich schließlich einer wesentliche jüngeren Frau zuliebe verließ. Jeder hätte mir das vorhersagen können, aber ich war ja blind und eine Gefangene meiner Sehnsüchte.

Als die Beziehung vorbei war, ging es mir miserabel über Monate. Gefühle fuhren Achterbahn, Wut, Trauer, Sehnsucht, Eifersucht quälten mich. Aber vor allem mein völlig demoliertes Selbstwertgefühl das durch die Trennung noch mehr gelitten hatte, zog mich runter. Ich war es nicht wert gewesen, ich hatte mir Mühe gegeben, vieles geschluckt und wurde doch verlassen. Schon, weil keiner so ein anpassungsfähiges Hascherl attraktiv findet, mit dem man umgehen kann wie man will. Was, sie ist immer noch da? Was, sie geht immer noch nicht freiwillig? Tja, dann muss ich sie wohl konsequent verabschieden und das tat er dann auch.

Es ging bis zu psychosomatischen Beschwerden. Im Abstand von Wochen bekam ich Bauchschmerzen, die ganz leise begannen, die ich aber gut kannte schon seit meiner Kindheit. Wenn die anfingen, dann ab nach Hause, Nachthemd anziehen, Eimer bereit stellen und ab ins Bett. Dann begannen irgendwann krampfartige Schmerzanfälle, die mich im Abstand von wenigen Minuten überrollten. Gefühlt jagten brennende Schwerter durch meinen Bauch. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Das dauerte oft Stunden. Dann flauten die Schmerzen allmählich wieder ab und ich war völlig erschöpft. Wenn es mir besser ging, aß ich gerne Aprikosen oder Pfirsiche aus der Dose, vermutlich wegen des niedrigen Zuckerspiegels.
Ich ging zu diversen Ärzten, ließ Untersuchungen machen, keiner fand was. Einer fragte nach Stress, den ich verneinte. Ich hatte keinen Stress. Ja, von wegen. Ich hatte Stress, den ich nicht mal wahrnahm und gar nicht sah. Die Unverträglichkeit meiner Situation, mit der ich nicht fertig wurde, sah ich nicht. Und da ich es nicht sah, schickte mir die Seele die Schmerzattacken. Ein deutlicher Hinweis, dass ich mich um mich hätte kümmern müssen, was ich nicht tat.

Ich wartete, bis die Trennung nicht mehr weh tat. Leider hatte ich nichts für mich gelernt, keine Lehren daraus gezogen. Ich ging ins Sportstudio, wo ich meine angesammelte Wut, die ich auch nicht richtig wahrnahm, abarbeitete. Das half damals, nur dass ich keinen Schritt mit mir selbst weiter gekommen war.
Es dauerte dann nochmals gut 10 Jahre, bis ich in die nächste unerfüllte Beziehung schlitterte und endlich begriff, dass mein Leben System hatte und ich mir kategorisch Männer aussuchte, von denen mein Unterbewusstsein genau wusste, keine Gefahr, das wird eh nichts. Ich bin sicher, denn ich weiß ja, dass Bindungen sowieso nur weh tun und daher vermieden werden sollten.

Genau das wird aber auf der bewussten Ebene nicht wahrgenommen. Da arbeitet man sich sinnlos an einem untauglichen Mann ab, den man zu einem liebenden Mann machen will, damit sich der Traum von der Prinzessin, die erwählt wird, erfüllt. Was natürlich nie geschieht.

Du bist jetzt auch an einem Scheideweg. Der begangene Weg war keine gute Entscheidung, er brachte nur Leiden und Tränen und Klatschen für Dein Ego. Genau das, was Du nicht brauchst, weil Du damit nicht gut umgehen kannst. Dir fehlt wie mir die innere Souveränität dazu, die innere Gelassenheit, die einem sagt, das Leben ist deswegen nicht vorbei. Den neuen Weg siehst Du nicht, auch wenn er klar vor Dir liegt. Das ist der Weg zu Dir selbst. Es wäre für Dich immens wichtig, dich mit Deinen Dämonenn auseinander zu setzen und sie unschädlich zu machen. Du glaubst leider nicht an Dich und traust Dir nichts zu, nur im Trauern bist Du ganz groß.

Therapeutische Hilfe wäre bei Dir angezeigt. Ich hätte sie damals nach dem Jüngelchen auch gebraucht, aber ich gehe doch nicht zum Therapeuten!

Du hast selbstschädigende Denkmuster verinnerlicht, die Dich zum Leiden führen. Leiden ist gut, denn da fühlt man wenigstens, dass man lebt, nicht wahr? Wenn sonst schon nichts geboten ist, kein Licht für einen brennt, dann begibt man sich eben mit großer Leidenschaft ins Selbstmitleid. Herrlich, man muss gar nichts tun in der Opferrolle. Denn ein Opfer leidet, aber es bewegt nichts und tut nichts für sich. Leiden wird zum Lebensinhalt. Nachdem Luschi nun über alle Berge ist und das Warten auch sinnlos geworden ist, flüchtet man sich eben ins Leiden.

Komm da raus. Ganz ehrlich, Du wirfst Dein Leben weg für nichts. Und das Leben wird Dich auch zwingen, Dich mit Dir auseinander zu setzen, denn Du kommst nicht davon. Du wirst immer wieder bei Dingen ankommen, die sich ähneln. Und so was ist ein Hilferuf der Seele, die Hilfe bräuchte und die nur Du ihr geben kannst. Krisen sind ein Warnhinweis, den man beachten sollte. Der alte Weg taugt nichts, also muss ein neuer Weg beschritten werden. und der führt dann auch in ein besseres Leben. Nur trauern um Luschi und um dich sind zu wenig. Du wirst das irgendwann anpacken müssen und Dich Dir selbst stellen müssen.

Das hört sich beängstigend an und das ist es manchmal auch. Aber wenn man mal begonnen hat, die inneren Glaubenssätze in Frage zu stellen, kommt eines zum anderen. Eine Erkenntnis ruft die nächste hervor. Das kann dann nochmals weh tun, wenn man sich selbst anschaut und sieht, mit welchen Scheuklappen und Illusionen man durchs Leben eierte. Aber dieser Schmerz bringt einen auch voran.

Wenn Du da durchgehst, wirst Du im Endeffekt staunen, wie Du aus der alten Situation heraus gehst. Gestärkt nämlich, weil Du gelernt hast, dass Du an Dich glauben darfst und Dich gut finden darfst.


Du hattest das Pech, dass Du vermutlich keine Eltern hattest, die Dir einen unerschütterlichen Glauben an Dich und Deinen Wert vermittelt haben. Daher auch die Wahl von Männern, die Dir zunächst ein gutes Selbstwertgefühl vermitteln, ehe sie es demontieren. Und was Du in der Kindheit schon umsonst gesucht hast, das suchst Du jetzt auch. So was wie Erlösung und Befreiung. Aber dabei kann Dir kein Mann helfen.
Du musst halt jetzt das für Dich tun, was andere zu wenig für Dich taten. Das nennt man dann auch innere Reife und Erwachsenwerden.

Dein Verhalten erinnert mich ganz stark an ein verunsichertes und ängstliches kleines Mädchen, das seinen Platz im Leben nicht findet. Hilf ihm!

26.01.2022 12:14 • x 9 #378


S
@Begonie danke für deine Worte!
Ich lese, du hast auch viel erfahren in deinem Leben und ich merke, dass du mich gut einschätzen kannst.

Ich, immer auf der Suche nach Liebe. Immer gemocht werden zu wollen, keine Fehler machen ohne selbstliebe und Selbstwertgefühl.
Schon immer war es so.
In der Kindheit lief ich nebenher. Der Halbbruder war der Schatz. Materiell fehlte es an nichts, nur emotional. Meine Mutter gegangen als ich 3 war und großgezogen von den Großeltern, den Vater und die Stiefmutter im Haus . Keine wunderschönen Kindheitserinnerungen und so war es ( bis auf meine Ehe) auch mit allen Beziehungen .
Ich habe eine Traumatherapeutin herausgefunden und sie angeschrieben. Aktuell warte ich auf Resonanz.

26.01.2022 17:21 • #379


S
Zitat von Heffalump:
Irgendwo muss doch die Sonne sein

Ich kann mich nicht erinnern

26.01.2022 17:23 • #380


S
Zitat von Heffalump:
Wenn du was männliches kennen lernst, bist du dann sofort Feuer und Flamme

Ich bin sehr gutgläubig und lande dadurch immer auf der Klappe. Ich ziehe solche Männer an. Kann mich an nichts "normales" erinnern. Mehr und mehr werde ich vorsichtiger allgemein . Hinterfrage Dinge mehr für mich und merke, dass auch liebgemeinte Worte oder nette Nachrichten von Männern an mich an mir abprallen, mich nicht tangieren, mich nicht erreichen . Hinter allem sehe ich lüge, Unehrlichkeit

26.01.2022 17:27 • #381


B
Zitat von Sonne08:
In der Kindheit lief ich nebenher. Der Halbbruder war der Schatz. Materiell fehlte es an nichts, nur emotional. Meine Mutter gegangen als ich 3 war und großgezogen von den Großeltern, den Vater und die Stiefmutter im Haus . Keine wunderschönen Kindheitserinnerungen und so war es ( bis auf meine Ehe) auch mit allen Beziehungen .

Auch Du steckst in den Wiederholungen fest. Und dass die Ursprünge in der Kindheit liegen, war mir auch klar. Du liefst nebenher und hast verinnerlicht: ich bin nicht wichtig, was ich fühle, ist nicht relevant und wird nicht zur Kenntnis genommen. Das führt schon das Kind in eine innere Isolation, es fühlt sich einsam und nicht gebraucht und nicht beachtet. Da auch das Kind damit nicht leben kann, werden diese Dinge weit weg geschoben und landen im Unterbewusstsein, wo sie der bewussten Ebene entzogen sind. Das Unterbewusstsein ist aber kein abgeschlossener Raum, es steuert ganz maßgeblich unser Verhalten. Und daher geschehen dann so eigenartige Dinge und Verhaltensmuster wie sie typisch für Bindungsvermeider sind.

Auf der bewussten Ebene wird nur eine sehr große Liebessehnsucht bemerkt, ein Streben nach Nähe und Verbundenheit und nach Anerkennung, die dem Kind zu wenig zu Teil wurde. Da das Unterbewusstsein bei der Partnerwahl das große Wort führt, gelangen die passiven Bindungsvermeider immer wieder an unerreichbare, ja emotional oft sogar grausame Männer. Denn das Unterbewusstsein hat verinnerlicht, dass Bindungen doch nur Schmerz und Kummer bedeuten und sowieso nicht halten. Wenn schon die Elternbindung, die für eine gesunde emotionale Entwicklung maßgeblich ist, ungenügend ist, hat man meist das ganze Leben damit zu tun.
Das Unterbewusstsein lenkt Dich also zu Männern, die nicht in Frage kommen, bewusst aber lebst Du im Schmerz und in der inneren Sehnsucht. Ein innerer Zwiespalt tut sich da auf. Einerseits Bindungsängste, andererseits Bindungssehnsüchte.

Das wiederholt sich dann, weil die Seele sich nicht aus sich heraus helfen kann. Sie kann Dir nur Signale schicken, die Du deuten musst. Und da kommt die Wiederholung ins Spiel, denn die Seele spürt, da ist was, was unheimlich weh tut und was aufgelöst werden muss. Da Du Dich nicht darum kümmerst, wiederholt sie die Konstellationen, die Du kennst. Das Gefühl, wertlos zu sein, nicht gesehen zu werden, kalt gestellt zu werden, denn jedes Mal hofft die Seele, dass dieses Mal das große Happy-End kommt und das Trauma aufgelöst wird. Dieses Mal wird es gut enden und das große Glück wird kommen und alle Verletzungen überschreiben. Da Du ja gewöhnt bist, von Menschen umgeben zu sein, die Dich nicht wahrnehmen, suchst Du Dir eben solche Partner, denn wie sollte sich die Seele denn sonst heilen? Denn dieses Mal wird der bindungsuntaugliche Mann Dich retten. Passiert nicht, wissen wir.

Du kennst die Ursprünge Deines Mangels. Sie wurden Dir anerzogen, Du bist davon geprägt und Du hast erlebt, dass maßgebliche Bindungen in einem Alter zerbrechen, in dem Du absolut nicht damit umgehen kannst. Du hast einen Schaden fürs Leben davon getragen.
Es ist schon mal gut, dass Du Dich erinnern kannst, denn dann ist nicht viel verschüttet. Die Dinge müssen auf die bewusste Ebene gelangen, denn da kann de Mensch damit umgehen. Er weiß, ach ja, wieder so ein Looser, der mich interessiert, nichts wie weg! Oder der Mensch begreift, dass Bindungen nicht gefährlich sind, sondern erhaltenswert. Die Ängste werden damit reduziert. Wenn die Seele ihren Raum in Dir findet, sie merkt, dass Du Dich kümmerst und sie wahrnimmst, wird sie Ruhe geben.

Und man kann auch was für das Selbstwertgefühl tun. Es pflegen, es aufrichten, sich loben, sich bestätigen. Ich habe dies und jenes gut gemacht, prima! Ein dickes Lob für mich selbst. Ich wusste gar nicht, dass ich dies und das können würde, aber es ging.
Und sag Dir immer wieder, dass Du ein liebenswerter Mensch bist, nur ein wenig fehlgeprägt, was aber nicht Deine Schuld ist. Sag es Dir vor, auch wenn Du nicht daran glaubst. Jeden Tag wieder, solange bis Du endlich daran glaubst. Und wenn Du an Dich glaubst, dann bleiben auch diese seltsamen Männer weg. Denn die haben eine feine Witterung dafür, mit welchen Frauen sie ihre Spiele treiben können. Starke und selbstbewusste Frauen interessieren sie nicht, denn die sind ja unpraktisch, nicht leicht zu lenken und stecken nicht so viel widerspruchslos ein. Sie begeben sich nicht in die Opferrolle.
Wenn Du andere Signale an die Umwelt sendest, werden sich auch die Menschen ändern, die Dich umgeben.

Es ist ein großer Schritt für Dich, Dich an die Psychologin gewandt zu haben. Denn Du hast erkannt, dass Du in einer Sackgasse feststeckst. Ich hoffe für Dich, dass Du bald eine Antwort bekommst und Aussicht auf eine Behandlung hast. Wer sich selbst nicht helfen kann, muss sich eben Hilfe suchen.

Der erste Schritt ist getan, weitere werden folgen. Vermutlich wird das Aufdecken Deiner Erlebnisse sehr weh tun, denn Du durchlebst sie damit sozusagen nochmals. Aber der Schmerz wird dann auch hilfreich sein.
Du kannst für Dich an innerer Stärke sehr gewinnen, vielleicht sogar stärker als die Menschen, die in dem unerschütterlichen Glauben und Selbstvertrauen an sich selbst aufwachsen.

Irgendwelche Baustellen hat jeder, manche halt ein paar mehr. Aber das Leben ist auch mit Baustellen lebenswert, wenn man es zulässt.

Tu Dir was Gutes. Irgend was. Trinke in Deinem Lieblingscafé einen Cappucchino und genieße das. Oder finde sonst etwas, was Dir gut tut. Achtsamer Umgang mit Dir selbst ist jetzt oberstes Gebot für Dich.
Denn andere kümmern sich nicht um Dich, dafür bist Du selbst zuständig.

Ich habe die Hoffnung, dass Du Dich von dem Trauma das verlassenen Kindes verabschieden kannst.

26.01.2022 20:00 • x 7 #382


B
Zitat von Sonne08:
ch, immer auf der Suche nach Liebe. Immer gemocht werden zu wollen, keine Fehler machen ohne selbstliebe und Selbstwertgefühl.

Kenne ich auch. Verletzte Kinder werden entweder zu Rebellen und wütenden kleinen Kriegern, die schwer zu bändigen sind oder sie wählen den Weg der Anpassung. Kind merkt, wenn ich nicht rumschreie, keine Probleme mache, mich still halte werde ich wenigstens nicht geschimpft und bestraft.
Auch diese Verhaltensweisen setzen sich im Erwachsenenleben fort. Anpassung, Freundlichkeit, keine Probleme zu machen, werden belohnt. Für das Selbstwertgefühl ist das aber kein Fortschritt, sondern eher Gift,denn man lebt ja vor lauter Ängsten anzuecken, in einem inneren Gefängnis.

Ich erinnere mich, dass ich schon weit vor der Schulzeit in die Schule gehen hätte wollen. Ich bewunderte die ABC-Schützen mit ihren schönen Schulranzen und den orangeroten Schjrmmützen für die Jungs und Kopftüchern für die Mädchen. Das gab es damals.
Ach, wenn ich doch auch endlich in die Schule gehen dürfte, wäre das schön!
Andere Kinder wollen nicht zur Schule, ich konnte sie nicht erwarten.

Ich denke oft darüber nach, warum es so war. Ich glaube, es hängt auch damit zusammen, dass ich durch die Schule einfach mehr von zu Hause weg war. Die Schule war wohl eine Art Schutzraum für mich. Und außerdem merkte ich sehr rasch, dass gute Noten ein prima Mittel sind, um Lob und Anerkennung zu ernten. Ich liebte die Schule, denn sie gab mir das, was ich brauchte. Abstand und gute Noten und die bedeuteten dann die Bestätigung, die ich brauchte und suchte.

Am zweiten Schultag saß ich auf meinem Stühlchen und freute mich. Die Mütter waren da schon weg. Und ich wunderte mich, warum da so viele Kinder rum saßen, die nach der Mutter weinten. Es war mir unverständlich und ich beschloss, nein, ich weine nicht, das ist mir zu blöd. Ich war dann auch stolz auf mich, weil ich eben nicht weinte. Rettung nahte, denn ich ging nun in die Schule! Endlich! Und später wurde es dann der Beruf, den ich mochte und aus dem ich Sinn und Erfüllung suchte. Klappt aber nur bedingt, denn das ist für die emotionale Befindlichkeit zu wenig, denn man sucht wieder in der Außenwelt Kompensation. Oder eben bei den falschen Männern.

26.01.2022 20:18 • x 4 #383


A
Ich ziehe solche Männer an.

Klar.

Wenn Du bei Dir selbst gelandert bist, dann wirst Du Männer anziehen, die genauso ticken wie DU.

Nicht mehr der böse Wolf und das kleine Opfermädel - sondern:
ein offener, sensibler Mann, und eine offene, sensible Frau.- Eine Seelengemeinschaft.

Aber NOCH stehst Du auf den bösen Wolf, aus biografischen Gründen.



.

26.01.2022 20:29 • x 2 #384


MissLilly
Es gibt Menschen die können sich nur spüren, wenn sie leiden...das ist zwar traurig, aber behandelbar ..
Ich denke hier ist eine professionelle und intensive, tiefenpsychologische ärztliche Behandlung dringend notwendig! Bitte such dir so jemanden...

28.01.2022 02:20 • x 3 #385


W
Zitat von Sonne08:
Ich bin sehr gutgläubig und lande dadurch immer auf der Klappe. Ich ziehe solche Männer an. Kann mich an nichts normales erinnern. Mehr und mehr werde ich vorsichtiger allgemein . Hinterfrage Dinge mehr für mich und merke, dass auch liebgemeinte Worte oder nette Nachrichten von Männern an mich an mir abprallen, mich nicht tangieren, mich nicht erreichen . Hinter allem sehe ich lüge, Unehrlichkeit


Das ist ein etwas bedenklicher Kurs, wenn ich das sagen darf. Eine Abwärtsspirale, wenn Du immer misstrauischer wirst (und mag es noch so berechtigt erscheinen) und dann nur noch nach Lügen und Unehrlichkeiten suchst. Wer suchet, der findet auch. Darauf kannst Du Dich verlassen.
Du darfst nicht vergessen, dass es in einer engen Beziehung immer zu einem Wechselspiel kommt, unabhängig vom Charakter des jeweiligen Mannes, und wenn Du diese Voraussetzung des Misstrauens und des Zweifelns in eine Beziehung schon von vornherein mitbringst, dann wird es problematisch werden. Das wird dann zum Stempel, den Du unweigerlich auf dem Wesen des Mannes leuchten sehen wirst.
Besser wäre es, meiner Meinung nach, Du bliebest offen und wartetest einfach ab, was passiert. Kommt Schlimmeres angeschneit, kann man ja noch immer eben früher die Notbremse ziehen und muss nicht warten, bis man schon vollends durch die Mangel gedreht ist.
Aber wenn Du Deinerseits immer misstrauischer wirst und nach Lügen und Unehrlichkeiten Ausschau hältst, dann ist das der falsche Weg, der nur auf Dich selber zurückfallen kann und einen Selbstverstärkungseffekt erzeugt.
In dem Fall wäre es sogar noch ratsamer, auf eine Beziehung überhaupt zu verzichten und davon eben Abstand zu nehmen.

28.01.2022 03:32 • x 2 #386


Charla
Zitat von Sonne08:
Ich, immer auf der Suche nach Liebe. Immer gemocht werden zu wollen, keine Fehler machen ohne selbstliebe und Selbstwertgefühl.
Schon immer war es so.
In der Kindheit lief ich nebenher.

Lerne dich so anzunehmen wie du bist, dich wertzuschätzen mit all deinen Sonnen- und Schattenseiten,beides gehört zu dir und dieser Welt, ohne das Eine könnten wir das Andere kennen. Meine Einschätzung ist, du hast dieses Programm in dir gespeichert weil du überleben wolltest hast du das so übernommen, dich deinen Bezugspersonen angepasst, weil sie dich so, wie du wirklich bist, nicht angenommen haben, damit lebst zu fremdbestimmt und befindest dich ausserhalb von Liebe und was damit zu tun hat.

Ich möchte dir ein Video von Yod Kolitscher ans Herz legen, der Inhalt kann vielleicht zu einer hilfreifen Erkenntnis führen und helfen in kleinen Schritten wieder mehr zu dir zurückzufinden.

28.01.2022 03:46 • x 3 #387


Heffalump
Zitat von Sonne08:
Ich bin sehr gutgläubig und lande dadurch immer auf der Klappe

gutgläubig per se ja nicht schlecht. Aber nicht jeder Mann gut für Dich. Es gibt ein Muster und das zeigt dir, du findest immer Typen, die dir zum Ende hin, zeigen, was für Pfeifen, sie sind. Und du hast es im Vorfeld ausgeblendet.

Ich bin gewiss nicht der, der sofort und ständig nach Therapeut und Psychologe ruft - aber es kann durchaus helfen, Muster zu erkennen und zu durchbrechen. Ein klein bisschen Glück und Liebe für sich finden, welches in mir leuchtet und mich schützt vor Hans Dampf und Doofi Plaudertasche.

28.01.2022 10:25 • x 3 #388


B
Sonne hat sich ja schon bei einer Psychologin gemeldet und wartet auf Antwort.

Ständiges Misstrauen, Hinterfragen von Worten und Taten und überall nach Unehrlichkeit förmlich zu suchen, ist kein guter Weg. Denn wer suchet, der findet auch ... Es ist eine Schutzhaltung, um Enttäuschungen zu vermeiden.

Allerdings wählt Sonne, weil sie ihrem Kindheitsmuster folgt, auch kategorisch Männer, die sie kalt stellen und die ihr kaum oder zu wenig und auch die falsche Art von Beachtung schenken. Sie wiederholt als Erwachsene das, was sie als Kind erlebt hat.

Wenn aber irgendwann eine Änderung ihrer Muster stattfinden kann, dann wird sie auch andere Signale an die Umwelt senden und sie wird anders wahrgenommen. Und dann finden auch andere Menschen zu ihr. Man kriegt ja immer das, was man ausstrahlt.

Strahlt man Bedürftigkeit aus, läuft man Gefahr, sich Männer auszusuchen, die den Bedarf momentan decken, aber leider nicht beständig in der Zuneigung sind bzw. gar keine empfinden, sondern nur das ihrige abgreifen wollen. Ein paar schöne Stunden ... Sie nützen aus, bedienen sich der Bedürftigkeit, die einen Menschen ja schwach und angreifbar macht, aber sie stärken nicht, sondern demontieren.

Strahlt man aus, dass das Selbstwertgefühl niedrig ist, läuft man Gefahr, an defizitäre Männer zu gelangen, die dann die Führungsrolle übernehmen und das Gegenüber noch mehr abwerten und kalt stellen. Diese Männer pushen dann ihr Ego, indem sie sich über die Partnerin stellen. Es etabliert sich eine Beziehung mit einem Gefälle.

Und wer gelernt hat, dass er nicht liebenswert ist, sondern nur dann, wenn er ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt (Anpassung um jeden Preis, Nachgiebigkeit, nichts einfordern, keine klare Position beziehen usw.), der kriegt als Resonanz meist auch keine Liebe. Sonne hat verinnerlicht, dass Liebe nur gegen Leistung zu bekommen ist, die fatalerweise wieder mit einer Demontage ihrer Persönlichkeit eingeht. Ja nicht anecken, lieber Kränkungen schlucken als sich zu wehren usw. Sie traut sich nichts zu, glaubt innerlich, dass sie eh nicht liebenswert ist und zieht dann eben solche Männer an, die auch keine Liebe geben können.

Dann die Schuldgefühle. ich vermute, auch die sind noch aus der Kindheit übernommen. Ein Elternteil verschwand und die kleine Sonne wurde allein gelassen und mit einer Patchworkfamilie konfrontiert. Kinder haben die fatale Eigenschaft, bei solchen Ereignissen immer die Schuld bei sich zu suchen. Wäre ich ein anderes, besseres Kind gewesen, wäre das nicht geschehen. So was setzt sich fest und demoliert dann in der Folge auch jegliches Selbstwertgefühl. ich war es nicht wert ... und genau das lebt Sonne in Beziehungen nach.

Da ist sicher viel zu tun und ich denke, Sonne sollte die Sache, eine bessere Beziehung zu sich selbst herzustellen, erst Mal alleine angehen. Da muss sicher viel aufgearbeitet werden und solch ein Weg ist lang, bis sich eingepflanzte Gedanken- und Lebensmuster zumindest abschwächen lassen, so dass man damit leben kann. Ausradieren wird wahrscheinlich eh schwierig werden. Aber das Leben muss lebenwert werden!

28.01.2022 14:16 • x 5 #389


B
Zitat von Charla:
Ich möchte dir ein Video von Yod Kolitscher ans Herz legen, der Inhalt kann vielleicht zu einer hilfreifen Erkenntnis führen und helfen in kleinen Schritten wieder mehr zu dir zurückzufinden.

Das Video ist super! Er sagt genau das, was ich auch oft empfunden habe.

28.01.2022 14:21 • x 2 #390


A


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