Ich muss mich trennen, obwohl ich ihn liebe

U
Ich kann nicht nachvollziehen wie man trotz starker Gefühle, wie auch immer die sich überhaupt entwickeln konnten, so lange bei so einem Menschen bleiben kann. Wenn ich da nur ein paar Beispiele lese wie der sich jeden Tag verhält, würde ich allerspätestens nach einer Woche allein schon aus Angst und Enttäuschung gehen und mir denken das dieser Mensch schwerstens gestört ist. Selbst wenn Liebe im Spiel ist, ich versteh nicht wie man sich sowas monatelang oder gar jahrelang antun kann, wenn man selber gesund ist.
09.04.2016 01:50 •
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Liebe/r Umbrax, weder kann man sich das vorstellen, bevor man so etwas selbst erlebt hat, noch danach. Bevor ich diesen Mann kennen und lieben gelernt habe, hätte ich diesen Thread mit völligem Unverständnis gelesen, dabei ist er noch harmlos im Gegensatz zu den Vorfällen, die man hier und in anderen Foren in den überquellenden Threads von (Ex)Partnern von Narzissten und PAlern lesen kann.

Ich habe selbst häufig an meinem Verstand gezweifelt und das Gefühl gehabt, wirklich irre zu werden, eine gestörte Realitätswahrnehmung zu haben. Zum einen weil er mir bei vielen schmerzhaften Momenten eine Überreaktion unterstellen wollte und sich das mit seinen Argumenten sogar nachvollziehen lies, ich mich aber trotzdem so gebeutelt gefühlt habe.

Auf der anderen Seite hatte ich dieses Gefühl des Irrewerdens, gerade weil ich es mir habe gefallen lassen, dass er sich wie die Axt im Walde aufführt. Deshalb schämen sich auch so viele Expartner, dass ihnen so etwas passiert ist.

Ich wünsche Dir, dass Dir soetwas niemals passiert. Der 7. Himmel, den man erlebt, ist die Hölle dazu den Preis nicht wert. Und wenn Du so jemandem begegnest, wünsche ich Dir, dass Du es im Vorfeld merkst, dass er / sie Dir nicht guttut.
09.04.2016 07:37 •
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Ich muss mich trennen, obwohl ich ihn liebe
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Kawasaki-Z1000
Ja Umbrax ich gebe da Raupenfrau recht.
Gut ich muss dazu sagen meiner hat mich nie nieder gemacht.
Ich war bevor ich ihn kennenlernte, eine selbstbewusste, lebensfrohe Frau.
Und meine Beziehungen vorher liefen immer harmonisch ab.

Diese Menschen sind Meister im manipulieren. Meiner konnte und hat mir immer die Schuld an unseren Streits gegeben und ständig aus einer Mücke nen Elefanten gemacht.Er konnte sich dann garnicht mehr beruhigen.
Er konnte Dir wunderbar die Worte im Mund rumdrehen und zum Schluss glaubt man wirklich, man ist die Gestörte.
Der Bauch sagt einem sehr schnell dass da etwas nicht stimmt, aber das Herz schiebt diese Zweifel bei Seite, weil es ja dann wieder die Hooneymoonphase gibt und weil man so tief liebt.

Auch ich hätte nie gedacht das mir so etwas mal passiert.
Wer so etwas noch nicht erlebt hat, der kann sich das auch nicht vorstellen.
Lg Kawa
09.04.2016 12:36 •
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R
Das richtige Plattwalzen war bei uns auch nicht an der Tagesordnung, aber die ständigen, kleinen, kaum (er)fassbaren Abwertungen. Dafür hat meiner seltener Streits vom Zaun gebrochen. Aber ein Regenschauer beim Wandern war ein Anlass zu toben und zum Leithammel zu mutieren, der mich dann barsch und rücksichtslos herumkommandieren wollte. Vollkommen lieblos.
09.04.2016 16:31 •
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Momoo
Zitat von Raupenfrau:Das richtige Plattwalzen war bei uns auch nicht an der Tagesordnung, aber die ständigen, kleinen, kaum (er)fassbaren Abwertungen. Dafür hat meiner seltener Streits vom Zaun gebrochen. Aber ein Regenschauer beim Wandern war ein Anlass zu toben und zum Leithammel zu mutieren, der mich dann barsch und rücksichtslos herumkommandieren wollte. Vollkommen lieblos.


Es geht so einem mann auch nicht um liebe sondern um macht. Jede frau kann in so eine falle reinstolpern denn diese männer sind meist sehr charmant und besonders liebevoll ( anfangs) und versprechen dir Himmel auf erde.
Liebe Raupe, ich hoffe du konntest dich heute etwas erholen,
09.04.2016 22:25 •
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R
Liebe Momoo, lieben Dank für Deine Wünsche.

Wenn ich mich zurückerinnere, wie es mir teilweise während der Beziehung ging, dann fange ich mich langsam an zu erholen. Nach monatelangen schlimmsten Schlafstörungen kann ich mittlerweile wieder 6h am Stück schlafen. Allerdings geht es jetzt in eine neue Phase. Nachdem ich mich über viele Wochen schrittweise von ihm entfernt habe, und ihn auf meinen Wunsch auch die letzten zwei Wochen nicht mehr gesehen habe, habe ich nun gestern am Telefon den entscheidenden Schritt gewagt und ihm gesagt, dass ich nicht mehr zu ihm zurückkommen werde. Er hat mir noch zwei liebevolle SMS geschickt (wobei es da auch hauptsächlich um seinen Schmerz geht), und seitdem ist Funkstille. Das muss auch so bleiben. Nun werde ich sehen, wie ich mich nach der Eingangsphase des warmen Entzuges im kalten fühlen werde. Davor habe ich Angst, denn die Erinnerung malt die Vergangenheit mit goldenem Pinsel. Wie im Eingangspost bereits beschrieben, trauere ich um eine Illusion, um das wie es hätte sein können, wenn es nur seine liebevolle Seite gegeben hätte.

Macht. Ja, darum ging es ihm - auch. Er ist ein zutiefst einsamer, verletzter und dadurch unglücklicher Mann, was er aber niemals zugeben würde. Und durch das coole Image, mit dem er sich nach außen vor einer vermeintlich feindseligen Umwelt schützen will (mit diesem Begriff hat er selbst seine Wahrnehmung der Welt / seines Lebens beschrieben) verhindert er, dass seine aus der Kindheit stammenden Wunden (er hat mir diverse Horrorszenarien körperlicher und vor allem psychischer Gewalt geschildert) heilen könnten. Ich habe schon gespührt, dass er mir, manchmal verzweifelt, versucht hat, Liebe zu schenken, und da war so viel in ihm, aber ihm haben die Handlungsmuster dafür gefehlt, er hat es nicht gelernt. Und gleichzeitig hat ihn meine Liebesfähigkeit, meine Empathie auch für andere Menschen in Angst versetzt, mich zu verlieren, also musste er mich unter seine Kontrolle bringen, mich klein halten, abhängig machen, Macht ausüben. Und genau dadurch hat er mich nun verloren.

Er tut mir leid. Wie gern würde ich ihn fest im Arm halten, seinen Kopf streicheln, seine Tränen trocknen, wenn er doch nur einmal zugeben könnte, dass er einen Schutzpanzer um seine verletzte Seele trägt, aber dann würde sein ganzes Selbstbild in sich zusammenbröseln. Nun leidet er durch den Verlust meiner Person wie ein Tier. Er hätte von mir alles haben können. Alles, was er sich an einer Frau je gewünscht hat, war ich für ihn. Und trotzdem hat er mich mit allen Mitteln vergrault.
10.04.2016 17:25 •
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Momoo
Liebe kleine raupe
vergiss nicht dass du die raupe gewählt hast um dich zu schützen, es war deine idee. Eine sehr gute wie ich finde.
Bist du sicher dass er unter seinem schutzpanzer eine solche seele hat oder ist es nur deine wunschvorstellung?
Eventuel ist unter dem panzer gar nichts besonderes, er hat dich davon überzeugt dass DU ihn retten konntest.
Da viele frauen an Helfer-Syndrom leiden(ich inbegriffen) wohl naturbedingt und sicherlich als mutterinstinkt nützlich, wissen manche männer sehr genau und nutzen es als Heimvorteil sozusagen.
Immerhin hat jeder mann als erste frau seine eigene mutter erlebt.
Wenn mein freund was ausgefressen hat dann spielt er baby, er zieht eine richtige kleine show ab und weiss natürlich dass ich sofort lachen muss.
Also vorsicht mit unglückliche männer da klingen bei mir alle alarmglocken!

Ich lese deine texte immer mit besonders viel bewunderung und ich hoffe dass du dich jetzt ganz auf dein raupe dasein konzentrieren kannst! Es gilt jetzt dick und stark zu werden, viel energie tanken, viel schlafen, in der sonne dösen und sich ernsthaft für eine zukunft als schmetterling einen sicheren nistplatz zu suchen.
Ich freue mich auf deinen nächsten update, liebe grüsse
10.04.2016 23:27 •
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R
Liebe Momoo,

ich freue mich ganz doll, dass Du meinen Seelenmüll hier liest und mir was dazu schreibst. Und ich freue mich, dass es Dir auch noch gefällt.

Die Raupe schützt sich weiter. Vorhin hat er mir beleidigt auf den AB gequakt, ob ich nicht mehr mit ihm sprechen würde? Dann das gleiche sofort hinterher per SMS. Typisch, er hätte auch wie jeder normale Mensch sagen können, er würde sich freuen, wenn ich zurückrufe oder schreiben können, dass er gerne meine Stimme hören würde. Nein, gleich als indirekter Vorwurf.

Und das bringt mich zu Deinem Punkt, ob diese schöne, verletzte Seele wirklich in ihm wohnt. Auf der einen Seite denke ich ja, aber allein schon deshalb, weil ich diese schöne, liebende Seele grundsätzlich jedem Menschen auf diesem Planeten zuspreche. Bei manchen ist sie nur eben verschüttet worden. Aber wenn ich dann viele seiner Verhaltensweisen betrachte, komme ich immer wieder zu dem Punkt, dass ich den Verdacht habe, dass er mich nicht um meiner selbst Willen geliebt hat, sondern an mir nur die zärtliche Frau geliebt hat, die ihm eben bereit gewesen wäre alle Wünsche zu erfüllen, weil es auch ihre eigenen sind. Den Rest aber, den hat er ignoriert, plattgewalzt oder versucht zu vernichten. (Vorhin beim Wäscheaufhängen ist mir wieder übel geworden als ich mich daran erinnert habe, wie er mich dabei zusammengefaltet hat, weil ich ineffizient Wäsche aufhänge und sowieso zuviel wasche. Er war dann stinkig und eiskalt-abweisend, weil er der Meinung war, die Wäsche sei mir wichtiger als er, und wenn ich nicht so ein Trara um die Wäsche machen würde, hätte ich ja mehr Zeit für ihn. Bin ich wahnsinnig oder er?) Zurück zum Thema: Er wollte geliebt werden, und es hat ihn zumindest tief berührt, wenn er innige Liebe erfahren hat, da habe ich dann wohl in seine Seele geguckt. Aber sobald ich nicht funktioniert habe, war er so fies zu mir, dass ich es selbst kaum glauben kann, dass ich das neun Monate lang ertragen habe.

Liebe Momoo, Du hast Recht. Ich kann wohl einfach noch nicht den Gedanken ertragen, dass er mich nicht wirklich geliebt hat, sondern die Tatsache, dass ich es zugelassen habe, dass er mir meine Lebensenergie absaugen kann. Deshalb hat er mir wohl mit seinen Worten, seiner Zärtlichkeit und Innigkeit den 7. Himmel bereitet, weil ich dann butterweich vor ihm hingeschmolzen bin und er freien Zugang hatte. Und trotzdem war es so schön.

Wie schon im Eingangspost beschrieben: Er hat definitiv narzisstische Merkmale, wenn auch nicht alle. Und mit den Narzissten, die hier teilweise beschrieben werden, kann er nicht mithalten. Aber für mich hat es gereicht.

Leider haben ich noch ein paar Sachen von ihm hier. Die muß ich ihm zurückgeben. Ich sollte mir überlegen, dass vielleicht ohne ein Treffen zu organisieren, schlimmstenfalls per Post. Ich habe ja immer noch die bekloppte Hoffnung, dass ich in einem letzten Gespräch zumindest ein paar Antworten erhalten könnte, auf meine Frage, wie es sein kann, dass er die Frau, die angeblich die Eine, die große Liebe, die Einzige ist, mit der er jemals so innige, liebevolle Dinge erlebt hat, die erste, die er als richtige Partnerin gesehen hat, wie es sein kann, dass er die so behandelt hat. Aber das kann ich mir sparen. Er wird wieder mit der Walze auffahren und behaupten, er hätte mich nicht schlecht behandelt, er wäre nie gemein zu mir gewesen, wenn er mal schlechte Laune (was für ein Euphemismus) hatte, war es der jeweiligen Situation geschuldet (ja doch, Regenschauer rechtfertigt Wutanfall gegen mich), und am Ende bekomme ich noch eins übergebraten, ich würde ja seinen Änderungswillen nicht anerkennen.

Du siehst, ich schreibe mich gerade in Rage. Das tut aber gut. Hähä, endlich kann ich das.

Wenn ich seine Sachen los bin werde ich ihn um Kontaktsperre bitten, auch wenn ich selbst noch Angst vor diesem letzten Schritt habe. Aber die hatte ich auch vor den anderen Schritten.

Lieben Dank an Dicvh, Momoo, und alle die das gelesen haben. Schlaft gut, wenn ihr könnt.
10.04.2016 23:56 •
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Momoo
Ich kann nur sagen, du machst jetzt im moment alles richtig ! Wut ist auch sehr gut danach kannst du wieder tief durchatmen.
Seine sachen kannst du sicherlich in einem karton einlagern und erstmal im keller deponieren und später wenn dir besser ist ihm zukommen lassen.
Mit sicherheit hat er dich geliebt aber anscheinend eher wie ein kleines kind die mutter liebt die alle bedürfnisse befriedigt und auch wie ein kind tobsuchtanfall bekommen wenn irgendwas ihm nicht gepasst hat.
Schlafe dich aus, ich wünsche dir gute träume und neue kraft für morgen,
vlg
11.04.2016 00:15 •
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G
Liebe Raupe,
Ich kenne deine Erfahrungen gut weil selbst erlebt. Du kannst noch viele Anekdoten schreiben und wirst in for Gesamtschau auf ein Ergebnis kommen: Du hast ihm nie genug gegeben, das berühmte Fass ohne Boden. Egal wieviel Liebe du ihm gibst, wieviel Rücksicht, Zärtlichkeit, Nähe, vielleicht auch materielle Geschenke, es ist nie genug.
Ja du liebst ihn, keine Frage. Den Schmerz den du vielleicht spürst ist die Erkenntnis des Sinnlosigkeit, eben den Fass ohne Boden.
Kurz: Du spürst den Tod durch Erschöpfung im Nacken...
Je mehr du verstehst, dass er nicht anders kann, desto mehr gibst du dich auf. Rückst du weg, dann kommt er, vertraust du ihm dann, rennt er weg (bzw wird eiskalt).

Bei meinem tief und innig geliebten Mängelexemplar war es in meiner und seiner Kindheit ein Muster: Unsere Mütter haben als Säuglinge uns viel alleine gelassen, uns bedingungslos weggelegt und damit wohl unser Urvertrauen in Nähe schwer gestört. Diesem Phänomen sind wir erst nach der Trennung auf die Spur gekommen, wir haben viel gelacht über diese Konstellation, aber es hat nie wieder für Nähe sorgen können, es ging einfach nicht, leider.

In meinem Fall war eine Beziehung zwischen uns unmöglich, aber eine -selten mögliche - Freundschaft geblieben. Auf meine Art liebe ich ihn noch aus der Ferne, bin sogar längst in einer liebevollen äußerst stabilen Partnerschaft, dennoch erwischt es mich regelmäßig, dass ich den kleinen Jungen in meinem Ex noch in den Arm nehmen möchte, Sehnsucht habe obwohl ich glücklich in meiner Partnerschaft bin.

Wenn ich richtig vermute, und du unbedingt sein Verhalten einen Namen geben möchtest, dann suche lieber unter instabile Persönlichkeiten.
Das muss NICHT! gleich eine Störung im Sinne einer persönlichkeitsstörung sein (ausdrücklich!) sondern manchmal gibt es Paarkonstellationen bei welchen sich malignes Verhalten potenziert. Es gibt einfach Menschen, die sich anziehen und dennoch gegenseitig nicht gut tun.
Lieben Gruß GW42
11.04.2016 01:08 •
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R
Liebe Momoo, ja, Du hast recht, wie ein kleines Kind, was wütend und trotzig reagiert, wenn Mama nicht wie erwartet funktioniert. Genau diese Reaktion habe ich immer wieder in all meinen Klärungsversuchen erlebt. Er hat sich entschuldigt, zugegeben, dass er schuld ist und falsch reagiert hat (wobei es dafür immer eine total plausible Erklärung gab und den Hinweis, die meisten anderen hätten genau wie er reagiert), und wenn ich dann gesagt habe, ich akzeptiere die Entschuldigung, brauche aber trotzdem Zeit, damit fertig zu werden und mich zu regenerieren, gab es gleich die nächste Breitseite, weil er dann wieder beleidigt war, dass ich z. B. mit ihm nicht gleich am nächsten Tag den geplanten Ausflug gemacht habe. Wie ich ihm das antun könne. Ja, der arme Mann.

Liebe GW42, auch Dir vielen lieben Dank. Mein Vertrauen, ihm immer wieder seine kleinen und großen Gemeinheiten zu verzeihen, wurde immer dadurch missbraucht, dass er sich das nächste Ding geleistet hat, und vollkommen überrascht war, dass er da wieder in die selbe Kerbe gehauen hat, denn das eine hat ja nichts mit dem anderen zu tun, war nicht so gemeint, ich habe es anders / falsch verstanden, etc.

Die Erschöpfung als drohender (Seelen-) Tod beschreibt mein Gefühl der inneren und mittlerweile körperlichen Erschöpfung sehr gut. Sein Griff in meinen Nacken, er ist noch da.

Was mir Hoffnung gibt, ist, das Du schreibst, dass Du nach dieser für Dich bestimmt schlimmen, schmerzhaften und zehrenden Erfahrung wieder in der Lage warst, zu vertrauen, zu lieben und einen Mann zu finden, der nicht solche kranken Strukturen hat. Ich wünsche Dir / Euch alles Gute. Ohnehin würde ich freuen, wieder von Dir zu lesen, und moch würde interessieren, wie lange der Ablöseprozess gedauert hat und wie viel Zeit verging, bis Du in der Lage warst, diese andere Partnerschaft zu finden.

Wie schon geschrieben, möchte ich ihn nicht pathologisieren. Ich bin kein Psychiater, mir steht keine Diagnose zu. Nur, nachdem was ich mittlerweile alles auch an Fachliteratur (für Laien) gelesen habe, hat er zumindest einige ausgeprägte narzisstische, und ja, auch instabile Merkmale. Bei seiner Kindheit und seinem bisherigen Lebenswandel kein Wunder. Der Wunsch, für das furchtbare, unerklärliche Verhalten des Partners eine Erklärung zu finden, ist auch meiner eigenen Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit über so viel fehlende Empathie und auch meiner mangelnden Kraft für mich einzustehen geschuldet. Eine andere Frau hätte vielleicht gesagt: Spinnst Du, Dich so aufzuführen? Das kannst Du gerne machen, aber nicht bei mir. Auf (Nimmer-)Wiedersehen! Warum kann ich das nicht?

Meine beste Freundin hat am Wochenende etwas sehr Schönes formuliert: In jeder positiven Beziehung (Partnerschaft, Freundschaft usw.) sollte man zusammen mehr als die Summe der beiden Einzelteile sein. Aber dieser Mann und Du, ihr seid zusammen weniger. (Deine Worte: Potenzierung malignen Verhaltens) - Wie treffend.
12.04.2016 00:24 •
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G
Liebe Raupe,
Genau, andere Frauen hätten es nie soweit kommen lassen. Deshalb habe ich mich ab einem bestimmten Punkt um mich selbst gekümmert, mich betrachtet und warum ich nicht, wie die meisten Frauen, einfach Stopp gesagt habe.

Diese Frage ist wichtig, denn sie ermöglicht den Ausstieg aus diesem Karussell hätte, wäre, tun (nicht)getan...

An den eigenen Anteilen zu arbeiten ist schwer und doch leichter, oder angemessener, als sich (nur?) an anderen abzuarbeiten. Diese Trennungsschmerz.de Plattform ermöglicht anonym beides aber letztendlich sollte es immer um einen selbst gehen. Geben macht nur Sinn wenn es konstruktiv vorangeht, das tat es in meiner damaligen und deiner letzten Beziehung eben nicht!

Warum wurden wir dann ausgenutzt? Warum habe ich mich benutzten lassen?

Du fragst nach der Zeit meiner Rekonvalenz. Zum einem habe ich mich bereits in der Beziehung mit deren Ende auseinandergesetzt, diese aktiv auf einen Zeitpunkt angesteuert. Nachdem ich mir soooo viele Male vorgenommen habe auszusteigen, war es leichter sich für das Ende prospektiv eine - erwartbare - Situation auszuwählen. In den Monaten zuvor habe ich vieles in ruhigen Momenten besprochen, Fragen gestellt warum er glaubt Dinge so und so laufen, ihn reden lassen aber nur ihn und mich verstehen wollen. Er hat zB gar nicht gemerkt, dass er nur über sich gesprochen hat, hat nicht gemerkt, dass ich in dieser Endphase gar nicht mehr über mich und uns geredet habe, auch ihn kaum kommentiert und reflektiert geschweige kritisiert habe. Er war nur auf sich bezogen wenn ich ihm zuhörte, mir hat er weder zugehört noch Dinge gefragt. Letzteres habe ich im Rahmen des Ausstieg bewußt akzeptiert.

Dann gab es einen denkwürdigen Streit, den wir beide zum Anlass nahmen uns zu trennen. Zu meinem Erstaunten war er ebenfalls darauf vorbereitet, allerdings bereits von Anfang an, was jetzt hier aber zu weit vom Thema ablenkt.

Demnach habe ich ihn lange aus der Ferne, ehrlich und loyal geliebt, für mindestens 6 Monate, ihn vermisst, aber nie Eifersucht obwohl er schnell wieder am Start war. Von all dem wusste und weiß er nichts und ehrlich sogar niemand weil ich das Gefühl kontrolliert (ab)brennen lassen wollte um zu Ruhe zu kommen.

Ich tröstete mich mit dem Gedanken das es meine Nachfolgerin nicht besser haben wird (was auch nach bereits 3 Monaten eintrat) und wenn sie verzweifelt am Boden liegt es mir bereits schon besser geht. Blöd vielleicht so zu denken aber Heilung kennt keine Loyalität.
Die heftigen Frequenzen tiefen Schmerzes wurden erst nach 3 Monaten weniger, die Amplituden des Schmerz gingen erst nach 6-9 Monaten zurück.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich Schmerzen am besten alleine ausgehalten hab. Meine Erfahrung!, kann sein dass das für jeden anders funktioniert!?

Denn in den schmerzlichen Phasen fühlte es sich an, als wäre es gestern oder sogar eben erst passiert und meine Umgebung hatte absolut kein Verständnis, dass es nicht weniger wird (eben nur die Frequenz hat langsam abgenommen, nicht die Amplituden).

Ich habe die Trauer, wenn sie mich erwischte zugelassen jedoch damit zurückgezogen was in sofern geholfen hat, dass mich niemand künstlich lange in den Keller durch Mitgefühl, Fragen oder unproduktive Trostbemerkungen (davon habe ich reichlich erhalten
...) gelassen hat....sowieso verstehen das die wenigsten was man da durchmacht was wir ja auch hier im Chat nur allenthalben diffus beschreiben, neurologisch ist das aber echt eine harte Nummer ..und eine tolle Diät dazu

Mit Beginn meiner neuen Beziehung (wobei mir mehrfach pathologische Mängelexemplare in der Flirtphase über den Weg liefen die ich SOFORT auf Abstand geschoben habe!) empfand ich noch öfters Trauer. Das habe ich zugelassen, aber VÖLLIG von meinem neuen Partner ferngehalten, was gut war um den Neuanfang nicht damit einzudecken. Ergriff mich die Trauer, manchmal mitten im Moment der neuen Beziehung, habe ich das ALLEINE verarbeitet, introvertiert, und es ging immer schneller wieder weg.

Heute liebe ich meinen Ex für die positiven Erkenntnisse aus der weitesten Ferne, ich habe keine Wut mehr, schon gar keinen Hass. Meinen neuen Partner liebe ich über alles, mit einer Tiefe die auch für ihn neu und bislang unbekannt ist und beides ermöglicht uns die Stabilität, die ich.... eigentlich in der Rückschau noch nie mit einem Menschen hatte, inkl Eltern und Familie. GW42
12.04.2016 12:38 •
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Momoo
[quote=Raupenfrau
Wie schon geschrieben, möchte ich ihn nicht pathologisieren. Ich bin kein Psychiater, mir steht keine Diagnose zu. Nur, nachdem was ich mittlerweile alles auch an Fachliteratur (für Laien) gelesen habe, hat er zumindest einige ausgeprägte narzisstische, und ja, auch instabile Merkmale.[/quote]

Liebe kleine Raupe,
Wir sind alle mehr oder weniger narzisstisch, (früher hiess es egoistisch) und es ist auch gut so. Ein gesunder anteil Selbsliebe schützt uns vor allerlei schaden im alltag.
Mit einem unglücklichem mann wirst du niemals eine glückliche beziehung haben und deine energie damit vergeuden ihn glücklich zu machen was eh nie erreichbar ist.
Er verbreitet dauernd eine negative energie und torpediert alles positive, wie ein schwarzes loch !

Alles wird gut, du hast deinen richtigen nicht verpasst!
12.04.2016 13:18 •
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R
Guten Abend, meine Lieben.

Liebe Momoo, ja, natürlich stecken in jedem von uns immer kleine Anteile bestimmter Persönlichkeitstypen. Aber ich denke schon, nach allem, was ich gelesen und am eigenen Leib nun erlebt habe, dass dieser Mann tatsächlich starke Merkmale einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung hat, die ihm zwar erlauben, in dieser Welt zu funktionieren, aber ihn letztendlich als Menschen isolieren. Pathologischer Narzissmus hat ja nichts mit Egoismus oder Selbstliebe zu tun, allem voran fehlt diesen Menschen Empathie. Ich habe lange gebraucht um zu erkennen, das sein Kämpfen um mich nur seiner Angst geschuldet ist, mich zu verlieren, weil dann seine einzige Quelle für Aufmerksamkeit, Beachtung und Wärme versiegt. Momentan hat er ausser mir niemanden. Auf der Arbeit hat er sich selbst durch sein Verhalten komplett isoliert, weil die Kollegen ihn entweder unkooperativ finden, aber einige haben sogar Angst vor seiner aggressiven, bevormundenen Art. Das hat er mir selbst immer wieder stolz und dreckig lachend erzählt. Einen Freundeskreis besitzt er nicht bis auf zwei Bekannte, von denen ich aber in dem Jahr, in dem wir uns nun kennen, eigentlich nichts mitbekommen habe, und Kontakt mit der Familie besteht bis auf belangloses Blabla nur zu seiner ebenfalls vollkommen vereinsamten Mutter nicht. Und mit der geht er so um wie mit mir, wenn er miese Laune hat. Du bringst es auf den Punkt: Dieser Mann ist unglück. Zutiefst. Und kann es nicht zugeben, weshalb keine Chance auf Heilung besteht.

Danke für Deinen Zuspruch. Ja, er war wohl doch nicht der Eine, auch wenn ich es mir so sehr gewünscht habe. Es hätte so viel gepasst, und ich habe mit ihm ein paar Sachen erlebt, die kannte ich noch nicht, und die würden mir in einer zukünftigen Partnerschaft fehlen. Aber das ist ein anderes Thema, was für mich in weiter Zukunft liegen sollte. Ich muss mich nun heilen, wieder zu mir selbst finden. Mein Leben hat seit einem Dreivierteljahr praktisch nicht stattgefunden. Und wenn ich das wieder ins Lot gebracht habe, dann, ja dann kann ich mir mal Gedanken machen, was ich mir eigentlich wünsche, was ich erwarten kann und darf, und was ich bereit bin in Zukunft zu geben und zuzulassen.

Liebe GW42, Deinem Beitrag, den ich förmich aufgesogen habe, kann ich kaum etwas hinzufügen, weil es so zutreffend für mich ist. Auch ich habe gemerkt, dass für mich nur der warme Entzug noch innerhalb der offiziell bestehenden Beziehung möglich ist. Ohne sein Wissen habe ich gewusst, ich gehe, langsam, aber stetig, bewusst, und irgendwann ist es vorbei und ich werde ihn nie wieder sehen (hoffentlich). Im Gegensatz zu Deinem Fall wird bei uns keine Freundschaft möglich sein, denn dieser Mann ist auch kein Freund, weder mir noch irgend jemandem sonst, und davon abgesehen würde ich weder vergessen können, was er mir angetan hat noch was ich liebevoll-inniges mit ihm erlebt habe.

Meine Freunde habe ich mit dem Thema bis zum Erbrechen in Anspruch genommen. Einige konnten es gar nicht verstehen (was ich wiederum verstehe, siehe Umbrax's Beitrag), und andere haben meine Trennungsanläufe irgendwann nicht mehr ernst genommen (auch das verstehe ich). Interessanterweise hat mir das aber geholfen, denn in dem Moment, in dem ich keinen mehr vollheulen wollte und in meinem Kopf es zu chaotisch war, um hier meine Qualen niederzuschreiben, war ich plötzlich gezwungen mich mit mir alleine auseinanderzusetzen, und da begann die Erkenntnis zu wachsen, dass mein schlimmes Gefühl nicht an mir liegt, weil ich eine undankbare, hysterische, eifersüchtige Ziege bin, sondern eine liebende Frau, die emotional missbraucht wird. Alleine zu leiden hat mir also tatsächlich geholfen, wobei ich immer wusste, wenn es gar nicht mehr anders geht, gibt es Leute, die ich anrufen kann.

Ich frage mich, ob eine neue Partnerschaft (irgendwann vielleicht, hoffentlich) mich an ihn erinnern wird, was wir unglaublich Schönes erlebt haben, ob ich etwas vermissen werde, ob ich Angst habe, dass der Neue sich zu einem zweiten Teufel entwickeln könnte, ob ich - und davor habe ich am meisten Angst - sein normales Verhalten als erste Anzeichen einer ähnlichen Entwicklung fehlinterpretieren könnte, eben aus der Traumatisierung heraus. Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht zur Verarbeitung meiner noch offenen Wunden.

Deine Geschichte macht mir Mut. Genau das wünsche ich mir, auf gegenseitiger Basis eine exlusive Tiefe der Liebe zu erleben, die echt ist und nicht wie diese eine Illusion, ein Luftschloss, eine Seifenblase, die schnell wieder zerplatz ist.

Morgen ist der große Tag. Zum ersten Mal seit neun Monaten haben wir einen ganzen Tag keinen keinen Kontakt gehabt, auf meinen Wunsch hin. Es war angenehm. Seine Sachen sind gepackt, ich muss sie morgen früh mitnehmen zur Arbeit, dann werde ich ihm eine Nachricht zukommen lassen, sie bitte nach Feierabend dort abzuholen. Drückt mir die Daumen. Ich freue mich, von Euch zu lesen. Und lieben Dank auch an alle, die das Lesen.
13.04.2016 00:02 •
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Momoo

und ich freue mich dass es dir jeden tag ein bisschen besser geht!
13.04.2016 00:12 •
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A
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