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Ich muss mich trennen, obwohl ich ihn liebe

R
Liebe Forengemeinde,

seit fast einem Dreivierteljahr bin ich nun stille Mitleserin. Und jetzt, wo der Schmerz (zumindest für den Moment) langsam weniger wird, habe ich doch noch so viele Fragen, die ich ihm nicht mehr stellen kann (weil wir nie etwas wirklich klären konnten) und jetzt erst habe ich die Kraft überhaupt zu schreiben. Vorher war das Gefühls- und Gedankenchaos so groß, dass ich keinen klaren Text hätte formulieren können.

Zunächst aber möchte ich mich bedanken, bei allen, die den Mut hatten und haben, ihr Leid hier niederzuschreiben. Es hat mir geholfen in schweren Stunden klarer zu fühlen, zu erkennen, dass ich nicht wahnsinnig bin. Denn oft habe ich mich durch sein Verhalten wie durch den Fleischwolf gedreht gefühlt, verletzt, unwohl, aber die Angriffe waren so willkürlich, allgemein und doch auf mich gerichtet, dadurch so schwer zu greifen, dass ich oft dachte, ich bin diejenige, die falsch empfindet, die vollkommen überempfindlich ist und total überreagiert. Das hat er mir ja oft genug weis machen wollen.

Ich möchte ihn nicht pathologisieren, das wäre anmaßend, aber nach vielen Gesprächen, der Lektüre dieses Forums und anderer Seiten, die sich mit dem Thema (versteckte) emotionale Gewalt beschäftigen sowie der Lektüre zweier in diesem Forum mehrfach empfohlener Bücher, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er zumindest starke narzisstische und passiv-aggressive Persönlichkeitsmerkmale hat. Die Leidensgenossinnen, die eine solche, meist anstrengende und zermürbende Beziehung (eine echte *Partner*schaft ist es ja nicht) hinter sich haben, wissen wohl zu genau, was Zuckerbrot und Peitsche bedeutet, und durch welche Höllen und 7. Himmel man im Wechsel gehen kann.

Wegen der Peitsche bin ich gerade dabei zu gehen, diesmal ist es nicht nur eine Ankündigung meinerseits. Tatsächlich haben wir uns seit zwei Wochen nicht gesehen und haben nur Telefon- / SMS-Kontakt. Das ist für mich ein großer Fortschritt. Denn die Male vorher habe ich mich breitschlagen und um den Finger wickeln lassen, keine Grenzen gesetzt. Ich habe auch nicht vor, ihn noch mal zu treffen. Höchstens, um ihm seine Sachen zu geben, die er bei mir hatte.

Wegen des Zuckerbrotes bin ich so lange geblieben. Lange? Nun, es waren nur neun Monate. Aber die haben mich so viel Kraft gekostet, dass ich mich fast selbst verloren hätte. Ich dachte, er wäre der Eine, mit dem ich alles erleben will, gemeinsam die Welt entdecken, ein tolles Team sein, das ganze Paket eben. So viele Übereinstimmungen. Dachte ich.

Um was trauere ich nun eigentlich? Um das, was er mir so gerne gegeben hätte, aber tatsächlich habe ich mich in seinen Armen nie wirklich fallen lassen können, nie wirklich unbeschwert und geborgen gefühlt, weil er mit seinem sonstigen Verhalten, der ständigen latenten Aggressivität, der plötzlichen eiskalten Fassade, den immer wiederkehrenden Abwertungen, dem über meine Gefühle Hinwegtrampeln, alles Schöne wie mit einer Planierraupe plattgemacht hat. Ich trauere um das, was hätte sein können. Eine Illusion.

Ich trauere um den Verlust meines Urvertrauens, das ich mit meinen Mitte Dreißig trotz anderer, letztendlich irgendwann gescheiterter Beziehungen noch hatte. Ich habe Angst, die Angst, die Unsicherheit, all die unangenehmen Gefühle bezüglich eines Partners, die ich bis dato an mir gar nicht kannte, mitzunehmen und mir damit eine potentielle neue, glückliche Partnetschaft selbst zu ruinieren, weil ich den Sondermüll, den er in unsere Beziehung gekippt hat, alleine entsorgen darf. Doch wohin damit?

Überhaupt habe ich Angst, einem nächsten Mann mit zu großer Skepsis gegenüberzutreten, ihm nicht vertrauen zu können, weil mein Vertrauen missbraucht wurde.

Mir geht es gut mit mir selbst. Ich mag mich, ich mag mein Leben. Ich habe alle Freiheit und die Möglichkeiten es schön zu gestalten. Ich liebe meinen Beruf und meine Arbeitsstelle. Ich habe Freunde und kann auch gut alleine sein. Ich habe Pläne und so viel vor. Ich freu mich auf meine Zukunft. Aber auf Dauer gesehen wäre es schön, wenn ich das mit jemandem teilen könnte. Mit einem echten Gefährten.

Danke für's Lesen.

08.04.2016 18:57 • x 9 #1


T
Alles gelesen, Frage war keine dabei, darum in aller Kürze: Hättest du die Absätze mit den SM-Metaphern weggelassen und dafür konkreter die Probleme erörtert wäre allen mehr geholfen. Dass du unsicher bist und Sehnsucht nach einer neuen Liebe hast ist nach einer auseinandergebrochenen Beziehung nicht unüblich. Wenn du früher oder später einem Mann begegnest der dich wieder wirklich aus den Socken haut sind die Bedenken beiseite gewischt. Der Rest scheint in deinem Leben zum Glück nach Plan zu verlaufen. Das hast du vielen anderen bereits voraus! Konzentrier dich erst einmal darauf und investier in dich um abzuheilen!

08.04.2016 19:05 • x 1 #2


A


Ich muss mich trennen, obwohl ich ihn liebe

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S
So wie ich es verstanden habe, trennst Du Dich aufgrund seines Verhaltens? Oder weil Du Rücksicht auf ihn nehmen musstest?
Zitat:
Um was trauere ich nun eigentlich? Um das, was er mir so gerne gegeben hätte, aber tatsächlich habe ich mich in seinen Armen nie wirklich fallen lassen können, nie wirklich unbeschwert und geborgen gefühlt, weil er mit seinem sonstigen Verhalten, der ständigen latenten Aggressivität, der plötzlichen eiskalten Fassade, den immer wiederkehrenden Abwertungen, dem über meine Gefühle Hinwegtrampeln, alles Schöne wie mit einer Planierraupe plattgemacht hat. Ich trauere um das, was hätte sein können. Eine Illusion.

So wie es scheint, hat er Dich nicht wirklich geliebt... Oder er konnte sich nicht vorstellen Dich als Partnerin zu sehen. Die Grunde können vielfältig sein, genauso wie das Leben selbst...
Liebst Du ihn? Wenn Du ihn liebst, hast Du ihn signalisiert, dass er frei ist zu entscheiden, ob er mit Dir eine Partnerschaft sich vorstellen kann oder nicht?
Ich wünsche Dir alles Gute, den Schmerz zu überwinden...

08.04.2016 19:31 • x 1 #3


Kawasaki-Z1000
Hallo Raupenfrau

Ich kann sehr gut nachempfinden, wie es Dir gerade geht.
Mache im Moment eine ähnliche Situation durch...
Fühl Dich gedrückt.

Lg Kawa

08.04.2016 19:54 • x 2 #4


R
Vielen Dank für Eure schnellen Antworten. (Ich hab momentan Verbindungsprobleme, da ich mobil unterwegs bin.)

@tired: Stimmt, ich habe keine konkreten Fragen gestellt. Weil ich mir wohl - auch mit Eurer Hilfe durch das Mitlesen - schon teilweise selbst e habe.

Ich habe auch deshalb keine konkreten Beispiele genannt, weil vieles so unterschwellig, diffus war. Jede kleine Gemeinheit von ihm war für sich genommen, isoliert betrachtet nicht schlimm. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Es war kaum greifbar, aber auf Dauer zermürbend.

Ich sehne mich akut auch nicht nach einem neuen Mann, der müsste wahrscheinlich unbewusst dafür herhalten, meine Wunden zu *beep* für die er nichts kann. Wahrscheinlich sollte ich erstmal längere Zeit alleine bleiben, um wieder zu mir selbst zu finden, unabhängig von einem Partner glücklich zu sein. Das halte ich auch für eine gesunde Basis, denn niemand ausser mir ist für mein Glück verantwortlich außer mir selbst.

Wegen der Verbindungsprobleme werde ich später mal was Konkretes schreiben. Manchmal zweifle ich nämlich immer noch an meiner Wahrnehmung. Aber schon mal mal vielen lieben Dank!

@svetlana: Auch dazu später mehr. Aber das Absurde an unserer Achterbahnfahrt war unter anderwm, dass er mir immer, oft unter Tränen, gesagt hat, dass ich für ihn die Eine bin, die, die er immer wollte, die große Liebe. Er hat mich auf der einen Seite auch so behandelt, und dann meine Gefühle wieder mit Füßen getreten. Ich wußte nie, wann die nächste verbale Ohrfeige kommt und war in einem Daueralarmzustand.

08.04.2016 20:01 • x 4 #5


Kawasaki-Z1000
svetlana: Auch dazu später mehr. Aber das Absurde an unserer Achterbahnfahrt war unter anderwm, dass er mir immer, oft unter Tränen, gesagt hat, dass ich für ihn die Eine bin, die, die er immer wollte, die große Liebe. Er hat mich auf der einen Seite auch so behandelt, und dann meine Gefühle wieder mit Füßen getreten. Ich wußte nie, wann die nächste verbale Ohrfeige kommt und war in einem Daueralarmzustand.

..........ja genauso war es auch bei mir. Er konnte so lieb und aufmerksam sein...... und ein nichtiger Anlass hat ihn dazu gebracht einen Streit vom Zaun zu brechen......

08.04.2016 20:07 • x 3 #6


R
(Noch von unterwegs...)

Liebe Kawa, allein zu lesen, dass sich jemand in meinem Versuch mein Empfinden zu dieser kaum fassbaren, weil so vielschichtigen und diffusen, Situation zu beschreiben, wiederfindet, beruhigt und berührt mich.

Hast Du Dich getrennt oder er?

08.04.2016 20:18 • x 2 #7


Momoo
Hallo Raupenfrau,
Ich finde dein schreibstil ganz wunderbar, dein text liest sich sehr schön, geheimnisvoll und schon fast gruselig.
Vielleicht magst du weiter schreiben? Ganz sicher hast du da eine begabung, ich musste gleich an den Teufel denken sowie du deinen freund erlebst hast.
Wie bist du auf deinem nick gekommen Raupenfrau ist sehr ungewöhnlich, wegen metamorphose und sowas...
Entschuldigung, ich bin manchmal zu neugierig!

08.04.2016 20:30 • x 2 #8


Kawasaki-Z1000
Hallo Raupenfrau

Ich kann es garnicht so genau sagen, ob wir jetzt getrennt sind.
Im Moment haben wir eine Kontaktsperre, die aber mehr von Ihm ausging.Er möchte im Moment Ruhe, um sich Gedanken über alles zu machen,was ich akzeptiere und respektiere obwohl es mir wahnsinnig schwer fällt, da ich Ihn so sehr vermisse.
Ich denke es läuft auf eine Trennung hinaus.
Auch ich habe im Moment eine Vermutung und wenn sich diese bestätigen sollte, ist jede Basis für eine weitere Beziehung dahin.
Aber wie schon geschrieben ja zum Schluss war es dann auch wieder die Peitsche die das Fass zum überlaufen gebracht hat.
Ich bin am Ende meiner Kräfte denn so wundervoll wie die Beziehung war so sehr hat sie mich auch zermürbt.
Habe sowas vorher nie erlebt.......habe aber auch noch nie so tief geliebt.

08.04.2016 21:54 • x 3 #9


R
So, jetzt habe ich endlich ein richtiges Netz und werde versuchen, etwas klarer zu werden. Der Abend ist jung, ich lieg in der Badewanne und bin froh, dass er nicht da ist. Und wundere mich, dass ich genau das kann. Mich über seine ABwesenheit freuen.

Momoo, vielen Dank für die Blumen. Ja, ich mag weiterschreiben, es tut so gut, es endlich formulieren zu können und zu wissen, dass ich (leider) nicht alleine leide. Und ja, er konnte Teufel sein, aber auch Engel. Der große Heilsbringer, der Allesvernichter. Ich lag in seinen Armen, er hat mich gehalten und mir ins Ohr geflüstert, wie sehr er mich liebt und dass er mich immer beschützen wird. Und wenn ich mich dann nachts an ihn gekuschelt habe, hat er aus dem nichts heraus geschrien (!?), weil ihm das zu warm war, ich ihn dadurch geweckt habe, ihn gestört habe. Ein regelrechter Wutanfall wegen was eigentlich? Ich habe mich schrecklich gefühlt und geweint, bin aber sofort leise auf die Couch geschlichen. Am nächsten Morgen wußte er nichts mehr davon und war wieder genervt, wo denn nun mein Problem liege. Bin ich aus Rücksicht auf ihn gleich umgezogen, war er beleidigt, dass ich nicht bei ihm schlafen will. Und er wollte immer an mich geschmiegt einschlafen. Nur eine von, im Vergleich zum Rest harmlosen, sich wiederholenden Situationen von täglichen Ambivalenzen, die mich mürbe gemacht haben.

Raupenfrau habe ich in der Hoffnung gewählt, mich verpuppen zu können, um mich vor seinen unvorhersehbaren Attacken schützen zu können, um ihm dann als Schmetterling davonzufliegen. Also lagst Du mit Deiner Vermutung der Metamorphose richtig.

Tired, konkrete Beispiele sind für mich in der Tat schwer zu benennen, ohne mich in einer endlosen Liste an kleinen, aber mich verstörenden Situationen zu verlieren.

Er hat ständig, täglich versucht mich klein zu machen und durch giftigte, abwertende Bemerkungen alles, was mir wichtig war, schlecht zu machen und mich davon abzuhalten. Meine Freunde sollte ich treffen, die seien ja wichtig, aber wenn ich es gemacht habe, was in unserer Zeit sehr selten war, war er beleidigt, eifersüchtig, hat sich vernachlässigt gefühlt und mich anschließend durch emotionale Kälte bestraft. Ich sollte weiterhin Sport treiben, aber auch da war der Zeitfaktor (max. 5h/Woche inkl. Anfahrt, Duschen etc.) das große Problem, und außerdem war mein Sport sowieso total ineffizient, ich sollte was anderes machen (seins, was mir aber keinen Spaß gemacht hätte). Ich hatte angeblich eine tolle Figur, aber er meinte, ich würde über mein Gewicht flunkern und sähe nach 12kg mehr aus. (Tatsächlich wiehe ich mich nie, hab nicht mal eine Waage, weil ich doch merke, ob ich mich wohlfühle. Das Gewicht wußte ich vom Hausarzt, ich hab einen BMI von 21. Angeblich habe ich auch graue Haare, die ich heimlich überfärbe.) Er konnte sowieso alles besser und hat mir gerne Befehle erteilt, aber natürlich nur um mir zu helfen. Auch wenn ich keine Hilfe brauchte. Und auch dann wurde das durch Kälte bestraft. Lauter so Absurditäten. Den Respekt im Umgang hat er eigentlich schon abgebaut nachdem wir gerade mal zwei Wochen zusammen waren. Der erste Grund für einen Mecker-Brüll-Kälte-Ausbruch: Ich kam 30s (!) zu spät und er hatte meinetwegen den Motor des Autos abstellen müssen (Abholen von der Arbeit).

Und doch war er genau so schnell wieder der zärtlichste, liebevollste, ehrlich-hilfsbereiteste Mann, den ich mir wünschen konnte. Das hat mich immer wieder versöhnt. Zurückgeblieben ist aber immer eine Wunde.

{Fortsetzung folgt}

08.04.2016 22:58 • x 4 #10


Momoo
Liebe kleine raupe, du hast dir eine gute strategie ausgedacht, sie bietet dir schutz aber auch grosse hoffnung auf eine bessere zukunft und gefällt mir wirklich gut

Menschen sind manchmal unergründlich, dieser deiner Engel-Teufel könnte ganz einfach ein choleriker sein, ein macho, ein haustyran, da finden sich sicher viele namen.
Solche männer leiden meist an wenig selbsbewusstsein und haben chronische angst ihre freundin zu verlieren. Sobald sie merken dass die frau ihnen überlegen ist machen sie sie brutal runter, untergraben jede selbständigkeit, vergraulen alle freunden und familie, sperren sogar telefon, haustür oder auto, bankkonto ect ..und halten ihre freundin in einem käfig.
Wenn sie dann protestiert oder gar mit trennung droht, kommen sie mit blumen, komplimente, weinen und versprechungen und wickeln sie komplett um den finger, keine chance!

Ansonsten erklärt er dir bei jeder gelegenheit dass du nichts kannst, nichts hats und dich eh keiner will und lässt keinen trick aus um aus dir eine willenlose spielpuppe zu machen. Dabei geht es nicht um logik sondern nur um macht.Um so unberechenbarer ist er um so mehr hat sie angst da sie nie weiss was er als nächstes anstellt!

Könnte diese beschreibung auf deinem Teufel passen?

08.04.2016 23:25 • x 3 #11


W
Ach... solche Sachen kenne ich sooo gut von meinem Ex... Skrupellos! Wollte mit ihm reden, er ging lieber mit Freunde was trinken... Wir waren im Urlaub, haben Ferngeschaut, hatten über den Vorfall gesprochen und ich hatte einen Wutanfall bekommen. Bin rausgegangen um zu rauchen, hatte den Schlüssel nicht mitgenommen. Hatte auch gedacht nach Hause zu fahren. Es war 1:30 Uhr... Zurück ins Zimmer konnte ich ohne den Schlüssel nicht. Hatte ihn eine WA Nachricht geschrieben, die er gelesen hatte! KEINE REAKTION! Der Idiot hat mich einfach ignoriert, draußen gelassen! Ich musste betteln ins Zimmer zu kommen. Wie tief konnte ich noch sinken? Der hat alles abgestritten! So gedreht, bis ich an mich selbst zweifelte!
Ich hasse ihn!

08.04.2016 23:43 • x 1 #12


Momoo
Ja, so ist es ! Sie bringen dich dazu an deinem eigenem verstand zu zweifeln, verdrehen tatsachen, behaupten was ihnen gerade passt, lügen pausenlos, machen dich permanent wirre im kopf, toben und schreien rum für ein krummes haar auf dem boden und zerstören mit absicht jede noch so kleine freude die du noch retten konntest.
Egal was du machst ist es falsch gewesen und wenn du etwas nicht machen willst dann lacht er dich aus,
Von früh bis spät kommen dann solche sprüche:
wie kann man nur so blöd sein, das kapierst du eh nicht, komm lass das lieber, du spinnst wohl, hör bloss auf mir wird schlecht, mach doch was du willst aber...ist nicht mein B....
das kleid steht dir nicht, kannst du nicht endlich zum frisör, wie läufst du denn wieder rum, schau dich doch mal an....
eigentlich ist erst ruhe wenn er ausser haus ist oder endlich pennt ! Dann kannst du ganz tief luft holen und wie eine kleine maus dich aus deinem loch raustrauen, die luft ist rein, wie schön könnte doch das leben sein!

08.04.2016 23:54 • x 2 #13


B
Liebe Raupe, es ist wirklich unglaublich wie respektlos du behandelt wurdest! Ich hoffe du fängst bald an als Schmetterling mit schönen bunten Flügeln in die richtige Richtung zu fliegen und auch irgendwann auf dem richtigen , denjenigen welchen zu landen, dort wo deine Wärme und Intention auch ankommen und geschätzt werden!
Du schreibst wirklich herrlich, voller Wärme und Gefühl ! Was du schreibt natürlich nicht (Inhalt ) sondern das wie !
Ich wünsche dir viel Glück und Kraft, Kopf nach oben und losfliegen........

09.04.2016 00:20 • x 2 #14


R
Kawasaki, Momoo, Wutan... Ihr gehört anscheinend zu den von mir gemeinten Leidensgenossinen. Ihr wißt, was ich meine, wenn man es eigentlich gar nicht formulieren kann, was da gerade wieder abgelaufen ist, wie und warum man sich so schrecklich fühlt, wie mit 180 Sachen gegen eine Betonwand gefahren, und der eben noch so aufgebrachte Herr einem ganz eindringlich klar machen will, dass entweder doch gar nichts passiert sei oder man völlig überreagiere oder am besten beides gleichzeitig. Oder er erinnert sich nicht. Meiner hat sich sowieso nach kurzer Zeit an fast gar nichts mehr erinnert. Nicht an seine Quälereien, oder es war ganz anders, oder er hatte einen Grund. Ja, einen Grund. Ich habe ihn natürlich auch zu Wutausbrüchen getrieben, zum Beispiel einmal als er krank war und ich mir Sogen gemacht hatte. Das war dann eine Berechtigung, mir einen 15minütigen Monolog zu halten, wie sehr ich ihn nerve.

Genauso unmöglich ist es mir übrigens auch, die andere Seite, das so unglaublich Schöne, in angemessene Worte zu fassen ohne mir dabei wie ein Rosamunde-Pilcher-Abklatsch vorzukommen.

Als ich vorhin versucht habe, mal ein Bißchen konkreter zu werden, hätte ich schon wieder schreien können und habe diese quälende Ambivalenz, die doch eigentlich die seine ist, wieder gefühlt. Auf der einen Seite könnte ich ganze Bücher mit unseren Situationen füllen, die mir so weh getan haben, weil ich mich als liebender Partner nie, nie, niemals so verhalten würde und es mir jedes Mal in mein kleines Herz gestochen hat, was offen vor ihm lag, und auf der anderen Seite kamen mir die Situationen wieder so albern vor, dass ich das dachte, was er mir immer versucht hat, einzureden: Ich übertreibe. Ist das jetzt so schlimm? Andere machen doch viel schlimmere Sachen. Dir geht es doch gut. Wir haben doch auch schöne Sachen. Du bist immer so negativ. Denk doch mal an was Schönes. Wie kann man nur so hoffnungslos sein wie Du? Ich bin da anders. Ich sehe immer das Positive. (Deshalb ist er auch wegen Kleinigkeiten an die Decke gegangen, alleine ein Regen beim Spaziergang konnte ihn zum Schäumen gegen mich aufwiegeln.)

Mir ist durchaus bewusst, dass viele hier im Forum weitaus krassere Sachen erlitten haben, weshalb es mir fast schon peinlich ist, mich hier auszuweinen. Aber es ist nun mal mein eigener Schmerz, und der wird nicht leichter zu ertragen, wenn es anderen schlechter geht. Davor habe ich Achtung und Respekt, aber es muss nicht erst zum Äußersten kommen, um eine Berechtigung zu haben, sich schlecht behandelt und mißachtet zu fühlen. Vielleicht bin ich stärker, als ich denke, wenn ich jetzt schon gehen kann, bevor er die Chance hat, sich in diesem Verhalten bei mir wohlzufühlen.

Momoo, ja ich erkenne meinen Teufel darin wieder. Er hätte das nie so direkt formuliert, aber es ist das, was er mir mit tausend kleinen Sticheleien vermittelt hat. Das meiste war natürlich witzig gemeint, nur leider bin ich so verkrampft und humorlos, dass ich seine Scherze über mich nicht verstanden habe.

Kawasaki: Nur kurz noch, ich muß gehen. Auch ich habe noch nie so tief geliebt, er (angeblich) auch nicht. Das begründet auch eine meiner Ängste. Vielleicht waren die Höhenflüge nur in Verbindung mit den schweren Abstürzen möglich. Das ist meine Befürchtung, dass ich von dieser Beziehung einen schweren Schaden erlitten habe, auf der einen Seite ein tiefes Mißtrauen mitzunehmen und gleichzeitig die Sehnsucht nach dem ultimativen Partner, den man geglaubt hat, in ihm gefunden zu haben, wenn man denn nur lang genug den Zirkus aushält und endlich Frieden eintritt.

Ich bin müde. Ich werde jetzt schlafen, das kann ich zumindest wieder. Ich habe monatelang unter schweren Schlafstörungen gelitten, im Nachhinein frage ich mich, wie ich das eigentlich überlebt habe. Ich bin wie ein Zombie durch die Gegend getorkelt.

Gute Nacht und nochmals Danke. Morgen bin ich wieder da.

Edit: [Aus irgendeinem Grund muss ich meine Antworten immer zweimal absenden, bevor ich sie im Thread sehen kann. Falls Ihr alles doppelt seht, dann habt Ihr nicht zu viel getrunken...]

Lieber Buddah, auch Dir vielen Dank für Deine Worte und Lob über meine Art zu schreiben, mir ist das gar nicht so bewußt. Überhaupt tut es gut, mal wieder ehrliche, nette Worte zu hören, nicht nur, was ich alles hätte besser machen können, ein gelangweiltes, desinteressiertes HMPF oder einen Vortrag à la Ja, schön, aber jetzt erzähl ich Dir mal wie *ich* das mache / machen würde. Es ist schön, dass man meinen Worten anscheinend anmerkt woher sie kommen, nämlich vom Herzen (was noch sehr blutet...).

Was ich noch sagen wollte: Ich hatte sehr oft bei ihm das Gefühl, dass ich eine Leiter hochklettern will. Er sitzt oben und ruft mich. Aber er hat diese Leiter mit Margarine eingeschmiert, und ich rutsche auf den ersten Stufen immer wieder ab.

09.04.2016 00:49 • x 1 #15


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