Zitat von Avarice1987:Was ist aus dem geworden? Warst du mit dem Täter befreundet ? Mristens sind es Leute ohne Selbstbewusstsein und irgendwie tun die mir genauso wie die Opfer leid
Ich war wegen psychischer Belastung in stationärer Behandlung, er war mein Zimmergenosse.
Während des Aufenthalts hat er einfach nur durchgehen seinen Herzschmerz gehämmert und ich hab mir nichts weiter dabei gedacht. Was da wirklich ablief hab ich erst nach dem Klinikaufenthalt gelernt.
Das fing bei einem Treffen mit Ehemaligen an. Da kam dann raus das er noch während seines Aufenthaltes angefangen hat mit einer Patientin anzubandeln. Besagte Patienten wurde von der Therapeutin des Mannes vor diesem gewarnt, sie hat die Warnungen aber ignoriert, vermutlich weil die Therapeutin nicht spezifisch genug war.
Er hat mir immer erzählt seine Ex entzieht im das Kind. Stimmt aber nicht, seine Ex hat eine Verfügung gegen ihn erwirkt. Er darf sich weder ihr noch dem Kind nähern. Die beiden waren auch nicht Jahre sondern lediglich 4 Monate ein Paar. Das kaum raus als der Mann, ich nenne ihn einfach Alex, sich das Smartphone eines Mitpatienten auslieh um sie anzurufen. Der Mitpatient hat auf eine SMS von ihr reagiert und die beiden kamen ins Gespräch.
Alex hat nach der Klinik eine Beziehung mit besagter Patientin angefangen. Es lief wohl erstmal okay aber er fing an sie zu erdrücken. Wollte immer wissen wo sie ist, mit wem sie Kontakt hat und was sie macht. Er hat super schnell heiraten wollen und sie hat dann Schluss gemacht weil es ihr zu viel würde.
Das habe ich noch mitbekommen, er hat mir oft die Ohren am Telefon abgekauft weil die neue genauso böse ist wie die alte Frau. Jedenfalls wusste ich zu der Zeit nicht was er dann getan hat. Er hat sie unzählige Male angerufen, SMS und WhatsApp geschrieben. Täglich. Sie hat die Nummer gewechselt und ihn überall blockiert. Er fing dann an ihre Wohnung zu beobachten, ist ihr nachgefahren und hat sie beschattet. Er hat sie ein paar Mal angesprochen. Manchmal vor dem Geschäft, manchmal beim Einkaufen. Er hat ihr aufgeklärt und ihr nen riesen Blumenstrauß geschenkt und wollte sie heiraten - 2 Monate nachdem sie die gerade mal 4 Wochen Beziehung beendet hatte. Er hat angefangen Fotos von ihr zu machen, auszudrucken und in ihren Briefkasten zu werfen. Er hat kleine Geschenke auf ihrer Fensterbank und Terrasse hinterlassen.
Als sie es nicht mehr ausgehalten hat ist sie umgezogen und hat den Job gewechselt. Sie hätte solche Panik vor ihm dass sie sogar Freunden nicht ihre neue Nummer gegeben hat. Aus lauter Angst er käme da irgendwie dran. Alex hat dann das Einwohnermeldeamt bemüht und denen was vom Krieg erzählt, glücklicherweise haben die ihm keine Auskunft gegeben. Alex ist dann zu ihren Eltern gefahren und hat denen ein Räubermärchen erzählt, er müsse ihre Tochter vor ihrem Ex retten. Der Ex ist ein Moslem und will ihre Tochter angeblich nach Lybien entführen usw.
Lustigerweise kannten ihre Eltern Alex nicht persönlich sondern nur von Erzählungen ihrer Tochter. Das war also ihre erste Begegnung.
Die Patientin hat eine Freundschaft zu zwei Patientinnen aufgebaut mit denen ich nach der Klinik noch guten Kontakt hatte. Sie hat mit beiden wegen dieser Geschichte den Kontakt abgebrochen, sie wollte für erstmal 10 Monate niemandem ihre neue Nummer geben um ausschließen zu können, dass Alex wieder in ihr Leben tritt.
Jo. Alex hat sich oft bei mir ausgeheult. Bis zu diesem Treffen der Ehemaligen, ich hab ihn danach angerufen und zur Rede gestellt.
Sind natürlich alles Lügen, die ganze Welt hat sich gegen ihn verschworen und die (Frauen) sind doch alle Schlangen die ihm, dem armen Heiligen, einfach kein Glück gönnen. Ich hab ihm gesagt er braucht mich zukünftig nicht mehr anrufen und wenn er sich doch meldet bekommt sein Chef ein paar hässliche Details gesteckt. Er hat mich danach nicht mehr angerufen, er hat es bei Patientin A und B (Freunde seines Opfers) versucht aber beide haben ihn wissen lassen er möge bitte zur Hölle fahren.
Was er für ein Mensch war? Ein Schwätzer und Pretender, schon als wir in der Klinik waren. Er hatte offensichtlich ein Problem mit seiner Männlichkeit und hat kräftig stereotypes gepflegt. Jemand der Rock hört weil Männer Rock hören und Uhren trägt weil Männer Uhren tragen. Es war immer ziemlich auffällig das er mit seinen Hobbies nichts anzufangen weiß. Wir haben Mal übers Boxen geredet, er kannte keinen Boxer beim Namen aber er ist ja soooo ein Fan vom guten alten Boxsport. Selber galt für Fußball und American Football. Er hat es geliebt sich mit Statussymbolen zu umgeben, iPhone, SmartWatch, teure Schuhe, Anzüge. Er hatte nicht wirklich viel Kohle, hat nur viel ausgegeben. Alles um irgendwie Mann zu sein, er wusste mit dem Begriff Männlichkeit glaube ich nicht wirklich etwas anzufangen.
Er hatte offensichtlich ein tieferes Problem mit Frauen. Frauen waren generell die Weiber und er hat sie ganz allgemein wie unfähige Püppchen behandelt. Er hat häufig ein altes Weltbild propagiert, Frau an den Herd, Mann ins Geschäft. Ich glaube im Grunde hätte er große Angst vor Frauen.
Er hat mit jeder geflirtet und immer über seine Ex gelästert, von seinen Erzählungen ausgehend dachten wir alle die beiden wären 10 Jahre zusammen gewesen. Im Wesentlichen hat er eigentlich nur gejammert, sich über die Weiber und die verweichluchten Männer beklagt. Die ganze Welt war gemein zu ihm und er das arme Opfer und im krassen Kontrast dazu hat er sich als Alpha Mann präsentiert und eine Katalog-Männlichkeit gelebt die schon ziemlich lächerlich war. Er ist Mal richtig fuchsig geworden als ich mit einer 30 Jahre älteren (20/50) Patientin zusammen in die Stadt gefahren bin.
Er hat das irgendwie als belastend empfunden, sein Kumpel mit ner Frau allein in der Stadt ohne ihn. Er hat sich häufig ausgeschlossen gefühlt, ist mir nur erst später aufgefallen. Das ich Jungspund mit ner 50 Jährigen Stationsgenossin nicht um die Häuser ziehen sondern Bummeln gehe hat für ihn keine Rolle gespielt.
Joa. Der Alex, ein ziemlich armes Männlein mit ordentlicher Portion Minderwertigkeitskomplex, Fremdenfeindlichkeit (die nehmen uns die Frauen weg), Intellektuellenhass (die denken doch sie wären besser als wir), wenig Verständnis für die Welt und Menschen im Allgemeinen gepaart mit Kinderwunsch gespielter Überheblichkeit.
Ich hab Jahre lang nicht mehr über ihn geredet oder gedacht, jetzt gerade bade ich ein bisschen in Eindrücken.
Ich glaube, ich hab das Wesentliche aufgelistet. Es gäbe bestimmt noch mehr zu erzählen aber diese Schilderung umreißt es ganz gut.