In Liebe gehen - wie schaffe ich das?

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DieSeherin
Zitat von Zorra: Aber die nicht lebbare metaebene ist für mich regelmäßig eine Katastrophe. Und immer wieder komme ich an den Punkt an dem ich glaube es ist ungesund für mich.


finde ich ganz interessant, dass du es in dir als katastrophe einsortierst... viele andere würden das vielleicht als normalen zoff sehen und nicht so hoch hängen!? weißt du, warum das bei dir gleich so extreme gefühle auslöst?
02.05.2024 15:56 •
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Heute/jetzt befinde ich mich im Zustand dass ich ihm am liebsten kontaktieren würde. Mein Verstand rät mir davon ab. Aber es fällt mir unfassbar schwer
02.05.2024 15:58 •
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A
In Liebe gehen - wie schaffe ich das?
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@DieSeherin ich glaube es zu wissen. Ich kann mit einem Rückzug nicht gut umgehen. Und muss dann wieder Kontakt herstellen damit ich mich irgendwie wieder als ok fühlen kann. Aber es bleibt ja für mich jedes mal das schale Gefühl hängen dass nur ich es bin die stirbt Ohne den andere.
Danke für deine Fragen!
02.05.2024 16:02 •
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Milly85
Zitat von Zorra:Ich schreibe hier weil ich es endlich schaffen möchte in Liebe zu gehen. Ich lese schon eine Weile hier mit und es hat mir schon sehr oft geholfen. ...

Hmmm wie siehts bei dir familiär aus? Oft haben so Dinge immer da ihren Ursprung.
02.05.2024 17:15 •
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@Milly85 ja da liegt der Ursprung. Also glaube ich. Ich befasse mich schon länger mit der Thematik. Zwar ohne Profi aber in meinem Kopf. Ich denke da muss ich in einem nächsten Schritt näher hin schauen.
02.05.2024 17:24 •
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Aurelin
@Zorra
Du formulierst Deine Eingangsfrage in eine ganz bestimmte Richtung.
Das macht es nicht ganz einfach, denn das ist eine ganz andere Perspektive, und die hat auch weniger mit Beziehungsdetails zu tun, sondern mit Deinem Zugang zur Liebe.
Ich denke mir, und erfahre sie auch so, dass die Liebe ein alles durchdringendes und alles verbindendes Fliessen von Energie ist.
Allerdings mag diese Sichtweise auch als zu 'spirituell' gelten, obgleich sie für mich auch durchaus praktische Aspekte neu eröffnet.
Ich selbst empfinde sie, wenn mein Herz geöffnet ist.
Allerdings bin ich auch mehr als mein Herz. Ich bin ich, ich bin Ego, ich bin selbst, und nicht zuletzt bin ich auch Körper.
Und auf jeder dieser Ebenen von Sein sehe ich auch bestimmte Bedürfnisse und Prägungen.
In der Vergangenheit der Kindheit herum zu spazieren und nach Ursachen, also bestimmten Prägungen zu suchen ist... oder ich empfinde das so: mühselig.
aber auch durchaus erhellend!
allein, nur zu wissen, warum man eine spezielle Prägung erfahren hat, und keine andere... das allein löst weder Schmerzen noch Angst auf.
Eine Möglichkeit 'damit in Liebe zu gehen' ist sicherlich auch sich selbst einfach damit zu umarmen und anzunehmen. Das entspräche dem Inneren Beeltern und da geht es auch nicht nur um kindliche Prägung sondern ebenso auch den ganzen Mist, den man so erlebt hat, der einem widerfahren ist oder den man auch selbst verbockt hat.
und ich würde sagen, in Beziehungen lässt sich das nicht lösen, aber heilen.
vor allem aber wird es in Beziehungen spürbar und sichtbar, und nirgendwo deutlicher als dort.
gerade dort sind wir ja auch verletzlich und machen uns verletzlich.
und, das empfinde ich als wichtig!:
es braucht keinerlei böse Absicht, um jemandem richtig weh zu tun.
es reicht schon aus, seine eigene Wahrheit ehrlich auszusprechen.
das macht übrigens einen deutlichen Unterschied dazu, jemanden zu verletzen.
Das Eine ist das Berühren einer tieferen Verletzung, das andere das Zufügen einer Verletzung.
das mag wie Haarspalterei erscheinen, ist es aber nicht.
Entscheidend aber ist in beiden Fällen, wie man selbst(!) damit umgeht.
Frisst man es in sich hinein und geht innerlich einen Schritt weg, oder macht man es transparent, und bleibt stehen?
ich glaube dazu könnte ich noch mehr schreiben als mir ein Beitrag ermöglicht, deshalb setze ich da behelfsweise einen Punkt dahinter.

Eine ganz andere Perspektive aus der sich auch mehr praktische Aspekte ergeben ist es direkt auf die jeweiligen Bedürfnisse zu schauen, da gibt es ja viele, auch in vielen Ausgestaltungen, aber sie lassen sich nichts desto trotz auch unter übergeordneten Themen zusammen fassen.
Jeder Mensch hat drei Meta-Bedürfnisse: Sicherheit, Autonomie und Wachstum.
und tatsächlich wüsste ich kein konkretes Bedürfnis, dass sich nicht in diesen dreien wieder findet.
aber konkretere Bedürfnisse sind eben konkreter.
Du schreibst, dass Du Dich gerne mehr gesehen fühlen möchtest, oder?
erfüllst Du dieses Bedürfnis auch selber?
oder geht es weniger um das gesehen werden und eher um das bestätigt werden?
worum geht es ganz genau?
zum Beispiel hat 'gesehen werden' für mich auch sehr viel mit körperlichen Berührungen zu tun, und mit körperlicher Nähe.
Tatsächlich möchte ich sogar annehmen, dass ich gesehen werde und auch immer schon wurde. Aber es fiel und fällt eben das Berührt werden weg, und das wiederum gibt mir das Gefühl nicht gesehen zu werden und lässt mich umso dramatischer empfinden und zeigen.
nur mal als Beispiel aus meiner eigenen Perspektive.

ein ganz anderes Ding ist die zwischenmenschliche Funktionalität bzw Dysfunktionalität.
es gibt einfach Dinge, die funktionieren nicht. Man kann seinen Kummer nicht in C2 ertränken, oder durch Gaming oder Forenaktivität verdrängen und gleichzeitig erwarten, das alles besser wird, wäre der Partner nur williger, gescheiter und liebevoller.
Das funktioniert einfach nicht.
Ebensowenig funktioniert es, seine eigenen Wunden als Aggression am Partner auszulassen und Verständnis für seine eigene Mißbräuchlichkeit einzufordern.
Und die Kommunikation von Bedürfnissen erfordert es immer auch, die Autonomie, die Sicherheit und das Wachstum des anderen mitzudenken.
und so ein Satz oder Gedanke zB, wie:
wenn Du mich nicht liebst, und mir nicht gibst, was ich zu glauben brauche, dann verlasse ich Dich!
Dieser Gedanke verletzt alle drei Metabedürfnisse. er nimmt die Autonomie und die Freiwilligkeit, er bedroht die (emotionale) Sicherheit, und er verhindert Wachstum, weil's wie Ziehen am Gras ist.
das eigentlich tückische daran:
wir brauchen das gar nicht laut auszusprechen und wir müssen nicht einmal konsequent sein in so einer Haltung.
es reicht völlig aus, zu schweigen, verletzt zu schmollen, und innerlich einen kleinen Schritt zurück zu treten. aus vielen kleinen Schritten folgen die größeren irgendwann automatisch.
leider aber fällt auch dieses 'dem anderen nicht weh tun wollen' darunter.
das ist alles ehrenwert und moralisch, ohne Frage, aber seine eigene(!) Wahrheit zu verschweigen, um die Beziehung zu erhalten, die man ja doch irgendwie braucht und will... auch das bedeutet einen Schritt zurück zu treten.
und wie sollte der Andere, unabhängig von seinem guten Willen einen dann überhaupt noch sehen können? und annehmen?

wie finde ich in die Liebe zurück...
ich würde sagen: man muss bei sich selbst anfangen und gemeinsam gehen. ob das ein Therapeut ist, der Partner oder gute Freunde... ganz allein schafft man das nicht. Allein kann man nur allein sein, und wachsen nur durch Gemeinschaft.
02.05.2024 19:49 •
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@Aurelin Danke - ich fühl mich gerade sehr verstanden. Ja, es hat nichts mit Beziehungsdetails zu tun. Und ja es geht um meinen Zugang zu Liebe. Ich denke, weil ich schon sehr viele Jahre über mich selbst nachdenke - gerade nach Beziehungen, wie auch in Beziehungen das ich schon ein bisschen weiß was passieren müsste damit Liebe sich so zeigt wie ich Liebe verstehe.

Ich kann das auch seit ein paar Jahren kommunizieren. Sprich ich kann aussprechen wie mein Herz tickt, wann mein Herz geöffnet ist, wann ich mich geliebt fühle, in welchen Punkten ich eher bedürftig bin und in welchen Punkten ich geben kann ohne nehmen zu müssen. Bevor meine jetzige Liebe wieder in mein Leben kam war ich mir nicht sicher ob ich es gut kommunizieren kann und hatte deshalb beschlossen alleine zu bleiben. Weil ich weder nochmal verletzen wollte, noch mich selbst verletzt fühlen wollte.... Ich dachte das geht besser bzw. gesichert am besten wenn man alleine bleibt.

Gut, es kam dann anders und ich hab mich nach längerer Vorlaufzeit nochmal eingelassen auf das Abenteuer Liebe. Und ich bilde mir zumindest ein dass ich offen war. Das ich mein Herz geöffnet habe und Worte gefunden habe die immer wertschätzend waren. Klar, ich war auch mal sauer, verärgert oder so etwas. Aber konnte und habe mich danach erklärt und bin stehen geblieben. So in etwa wie von dir beschrieben.

Dein Satz mit dem gesehen werden - bzw. bestätigt werden, ist ein wichtiger Satz für mich. Ja, ich denke ich brauche ein Übermaß an Bestätigung. Und ja, das ist wahrscheinlich problematisch. Also nicht für mich, aber für den der diese Bestätigung erfüllen soll. Aber ich hab noch keinen wirklichen durchgängig konstanten Umgang mit meinem Bedürfnis gefunden. Manchmal kann ich mich sehr zurück nehmen, bzw. kann glücklich sein auch ohne Bestätigung. Und dann gibt es Tage, Momente, Situationen wo ich denke ist ja normal das man bestätigt sein möchte. Ich hab wie gesagt eine oft wechselnde Haltung zu der Thematik.

Hast du da eine durchgehend gleiche Haltung zu? Kannst du dich genug selbst bestätigen? Oder brauchst du das garnicht? Also klar, ich hab Bestätigung im Job und auch von meinen Kindern. Aber in der Liebe ist es für mich nochmal ne ganz andere Thematik. Leider - oder zum Glück. Ich weiß es manchmal nicht
02.05.2024 21:37 •
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Aurelin
@Zorra
Nein, ich finde da auch nicht zu einer durchgehend gleichen Haltung.
Für mich fühlt es sich eher an wie ein beständiges Ringen, und dabei klatscht es mich auch durchaus mal voll an die Wand und ich leide dann auch in einem Übermaß, das mich selbst erstaunt, weil's irgendwo auch unangemessen ist.
Gleichzeitig nehme ich aber auch wahr, dass ich schneller wieder aufstehen und mich mitten kann, als das früher der Fall war. Der Raum zwischen Reiz und Reaktion ist viel größer geworden, und genau darin versuche ich in der Liebe zu bleiben und mehr ich selbst zu sein. Das fühlt sich über die Zeit gesehen aber mehr wie ein Prozess als ein Zustand an.
Allerdings macht mir das auch Hoffnung vielleicht doch noch die eine meine Frau fürs Leben zu finden, und dann auch stark genug zu sein, nicht nur mich, sondern auch sie verstehen und ihr Halt geben zu können, falls sie ihren mal verliert, weil irgendetwas unendlich weh tut.
Sie auch aus ganzem Herzen lieben zu können, durch alle Konflikte und Verletzungen hindurch.
Und irgendwie wird mir darin auch deutlich, was ich früher nicht so gut verstanden habe: der Unterschied zwischen jemanden brauchen (Bedürfnisse) und jemanden zu wollen (zu lieben und das innere Ja zu diesem Menschen zu halten und zu entwickeln).
ich hab das früher wirklich nicht so ganz begriffen, intellektuell schon irgendwie, aber nicht emotional
02.05.2024 23:53 •
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Hansl
Zitat von Zorra: aktuell bin ich mir über ziemlich wenig im klaren.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Lernen und Erkennen.
Mit den Wölfen heulen.
03.05.2024 01:36 •
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Zitat von Zorra: Manchmal kann ich mich sehr zurück nehmen, bzw. kann glücklich sein auch ohne Bestätigung. Und dann gibt es Tage, Momente, Situationen wo ich denke ist ja normal das man bestätigt sein möchte. Ich hab wie gesagt eine oft wechselnde Haltung zu der Thematik

Das kann ich auch nicht.

Ich habe, ähnlich wie du @Zorra noch nie Beziehungen - seien es Bekanntschaften oder Freundschaften - aktiv beendet.
Gelungen ist mir dies erstmalig in meiner Ehe.
DAs war ein mehrjähriger Prozess, hier im Forum nachzulesen, nebst therapeutischer Unterstützung.
Ich habe in mir ein tiefes Bedürfnis nach Harmonie und Anerkennung. Zum einen weil mein Vater sehr leistungsorientiert war, zum anderen weil ich oft das Gefühl hatte als Kind, im Schatten meiner älteren Schwester zu stehen und mich beständig verglichen habe. Sie war im Jugendalter in harten Konflikten mit meinem Vater und das war wohl auch die Zeit, In der ich mir angewöhnt habe zurückzustecken. Nicht noch mehr Ärger hervorrufen, dann lieber den Mund halten und schlucken.
Solche Muster - das ist bei dir sicher was anderes - lohnt es sich aber zu bearbeiten.
Ich habe sehr viel geschrieben, Erinnerungen usw. habe assoziatives Schreiben gemacht, Fotoalben angeschaut und geforscht.
Mir ist heute klar, dass ich mich nie von irgendwem getrennt habe, weil das ein emotionales Scheitern gewesen wäre.
Klar habe ich im Laufe der Zeit Leute verloren, Studienfreunde z.B. - aber das war immer ein ausschleichen - niemals ein ich will das nicht mehr, Ende!. Nie. Es gab genau zwei Menschen in meinem Leben, die dann zu mir den Kontakt auf diese Art abgebrochen haben und das beschäftigt mich zuweilen immer noch, zumindest im zweiten Fall, der inzwischen auch 16 Jahre zurückliegt und ich Inder Welt diese Person vermutlich keinerlei Rolle mehr spiele. Aber ja: es fühlt sich irgendwie an wie ein offenes Ende und wenn man mir heute ein Gespräch mit der Person ermöglichen würde, ich würde es vermutlich annehmen.
Warum?
Weil ich emotionale Zurückweisung schlecht aushalten kann. Nach wie vor.
Ich verstehe das alles rational.
Ich weiß, woher es kommt und welche Muster da angefixt werden.
Aber das Gefühl...das bleibt leider erstmal anders.
Das bleibt bei: ich würde nochmal ein Gespräch wollen usw.
Es ist mal mehr mal weniger, je nachdem wie stabil ich mich grad selbst in meinem Leben fühle.
Mit meiner Therapeutin konnte ich das gut rausarbeiten und anfangen, für mich Grenzen zu setzen und diese einzuhalten und mit Zurückweisung umzugehen...wobei ich mir auch heute noch nicht vorstellen kann, einen Konflikt zu durchleben, der mir aufnötigt, den Kontakt zu jemandem abzubrechen.
War schwierig, aber auch zu meinem Ex habe ich, glaube ich, ein sehr gutes Verhältnis.
03.05.2024 02:18 •
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Ist es für dich eine Option aus dieser Liebe eine Freundschaft zu machen?
03.05.2024 02:26 •
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DieSeherin
irgendwie klingt das alles so schwer!? dabei muss für mich liebe leicht sein! beziehung darf ruhig auch mal rumpeln und krachen, aber die zugrunde liegende liebe?
03.05.2024 08:02 •
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@Aurelin danke für deine persönlichen Einblicke. Ich hab heute erst so richtig verstanden was du in deiner ersten Nachricht geschrieben hast. Das mit dem stehen bleiben. Ich weiß den genauen Satz nicht mehr, und ich finde ihn auch gerade nicht. Aber du hast sinngemäß geschrieben wie wunderbar es sein kann zu sein, sich zu öffnen, sich zu zeigen und dann einfach stehen zu bleiben. Ich hab darüber gestern viel nachgedacht und häng da noch.

Das mit dem dann Leiden im Übermaß ist bei mir auch so. Ich steh dann auch wie vor einer Wand und kann nicht begreifen wie schnell ich dahin komm. Gestern noch alles gut gewesen und heute kann eine Situation dazu führen dass sie allumfassend wird.

Heute denke ich es geht bei meinen Sachen im Kopf nur zweitrangig um meine Beziehung. Ich denke es ist viel grundlegender und eher in mir zu finden als ich Sachen die er macht oder nicht macht.
04.05.2024 10:41 •
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@Hansl lernen und erkennen - ist das was ich brauche
04.05.2024 10:42 •
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@Florentine deine Worte haben mir mega gut getan. Und ich hab mich fast vollständig wiedererkannt. Das was du beschreibst über das nicht beenden-können/sich nicht trennen können ist bei mir genauso wie von dir beschrieben. Das du es als scheitern empfindest wenn du dich trennst, ich hab das gelesen und es ging direkt in mein Herz. Scheitern ist genau das Gefühl das ich dabei empfinde, bei mir fängt es schon da wenn an etwas nicht so richtig passt zwischen mir und egal wem. Schon dann empfinde ich es als wäre ich gescheitert.

Ich werd heute abend mal dein Thema lesen.
04.05.2024 10:47 •
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