Zitat von Zorra: Ich schreibe hier weil ich es endlich schaffen möchte in Liebe zu gehen.
In Liebe gehen?
Ich bin bei solchen Aussagen immer sehr gespalten. Klar wäre das toll, daß man, wenn man merkt, man kann einfach mit dem anderen keine gesunde Beziehung führen, hingeht und mit der Liebe und den Respekt, welche/n man ja doch für den den anderen hat, sich verabschiedet. Das ist ein wundervolle Vorstellung.
Aber Trennungen laufen in der Praxis nun mal nicht (oder höchst selten) ohne Verletzungen, Trauer und Schmerz ab. Sich zu trennen tut extrem weh. Da an sich oder den anderen auch noch den Anspruch zu haben, das ganze souverän und in Liebe zu tun, finde ich seltsam unehrlich.
So wie ich also die Idee sich in oder aus Liebe zu trennen, als Konzept sehr schön finde, so wenig hilfreich finde ich es aber sich an der Stelle, das eigene Handeln nur noch schwerer zu machen.
Wenn ich bemerke, daß es mir super schwerfällt, mich aus einer Beziehung zu lösen, obwohl mir meine innere Stimme sagt, daß es sinnvoll oder das richtige ist, packe ich mir doch da nicht noch selbst Ansprüche oben drauf.
Erfahrungen im Forum haben mir zudem gezeigt, daß dieses in Liebe gehen zumeist Verzögerung ist und häufig Nebelkerze.
Die eigentliche Frage nämlich, warum schaffe ich es nicht mich aus der Situation zu lösen, wird damit umgangen. Was sehr schade ist, denn in der Beantwortung liegt viel Mehrwert.
Wer sich vielleicht trennen will, aber dennoch bleibt, hat Gründe. Die meisten Menschen verharren in Situationen, weil sie trotz allem einen für sich persönlich wichtigen Mehrwert erfahren, dessen Verlust sie (noch) nicht bereit sind hinzunehmen. Letzteres wiederum hat, wenn wir zur Idee und dem Ideal zurückkehren, aber selten etwas tatsächlich mit Liebe zu tun.