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Ist das der Alltag?

E
Hallo @KaterCarlo,

Ich kann nachvollziehen, dass es dir nicht gut geht mit der aktuellen Situation. Du bist Teil der Familie, kannst dich aber nicht aktiv einbringen, sondern lediglich durch die Erfüllung von unerwünschten Pflichtaufgaben. Das würde jeden unzufrieden machen.

Du scheinst mir deine Situation sehr gut analysieren zu können, hast alle Säulen erkannt, die dich früher stabilisiert haben und auch die Gründe, warum sie weg gefallen sind, oder schwächer wurden. Bei der Lösungsfindung scheint es zu happern.

Deine Frau scheint mir dich rausgekickt zu haben. Es mag sein, dass das keine böse Absicht ist, aber dennoch ist es destruktiv für euch als Familie. Das ist für mich ganz deutlich.

Sie trägt die Last des Umgangs mit der schwierigen Tochter und hat null Resourcen für was anderes, man könnte sagen, dass die Bedürfnisse des Kindes deine Frau völlig auslaugen. Das ist nicht gesund. Weder für das Kind - eine derartige Fixierung auf eine Person ist nie gesund - noch für deine Frau, die überfordert ist.

Was ist mit dem anderen Kind? Es muss doch auch massiv leiden unter diesen Umständen.... Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, dass du dich beso sets um das zweite Kind kümmerst? Nach Absprache mit deiner Frau euch die Kinder aufteilt? Ist nur so eine idee.....

Deine Frau hat keinen Nerv, um ein soziales Netz zu pflegen. Geschweige denn aufzubauen. Wenn du im Alleingang dich um deinen Seelenheil kümmerst, indem du neue Leute kennenlernst, entfernst du dich von deiner Familie und bekommst womöglich Schuldgefuehle. Also in meinrn Augen keine Option. Ähnlich auch hinsichtlich einem zeitintensiven Hobby.

Zusätzlich gibt es auch eine zwar kleine, aber doch existente Gefahr, dass du woanders Anerkennung, Beachtung findest und dich fremdverliebst.

Ich würde mich auch unwohl fühlen in deiner Situation und rate dir, die Sachen anzugehen. Vielleicht in einer persönlichen Beratung mit einem Coach, eine Familienberatung wegen der Tochter, oder was auch immer.

Das sind keine Luxusprobleme, sondern der Anfang von einer negativen Spirale, die eure Familie bedroht. Du bist in der privilegierten Lage, das rechtzeitig zu erkennen und kannst dagegen wirken. Das ist eine große Chance, nutze die weise. Wenn ich dir helfen kann, sehr gerne, aber dafür musst du etwas konkreter werden, wie.

16.11.2025 13:20 • x 4 #61


Aina
@Cagy
Zitat von Cagy:
Kinder geradezu zwanghaft in *Rollenspielen* aufgeht und überdimensional in / mit Wutausbrüchen reagiert wenn die Familie nicht mitzieht ...würde mir das sehr zu denken geben.

Ich vermute, damit will sie etwas ausdrücken, evtl. etwas was in ihrer Familie nicht gelebt wird, womit sie sich überfordert fühlt, deshalb finde ich es wichtig, dass ihr von Fachleuten geholfen wird.

16.11.2025 13:23 • x 3 #62


A


Ist das der Alltag?

x 3


Cagy
...
ich auch.
Nur ist dieses Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen und mein Beitrag zielte eigentlich darauf ab, daß ich hier kein *Luxusproblem* sehe...

16.11.2025 13:41 • x 2 #63


Heffalump
Ich sehe keinen Luxus, wenn man sich traut, seine Sorgen und Probleme zu offenbaren

16.11.2025 13:43 • x 7 #64


B
Zitat von GreenTara:
Ich sehe bei euch kein Luxusproblem, sondern eine Luxusfassade.

Jep, auf den Punkt!

@KaterCarlo, wie geht es dir gerade mit den unterschiedlichen Sichtweisen, was hilft dir, geht das in eine Richtung, die dich unterstützt, was bringt dich weiter?

16.11.2025 13:46 • x 5 #65


K
Hallo KaterCarlo,
ich versuche mal, deine Situation anders zu entschlüsseln, als das bisher getan wurde. Als jemand, der es gewohnt ist, wissenschaftlich zu arbeiten und zu denken, ist dir vielleicht schon der Begriff des „Konstruktivismus“ begegnet. Es ist eine Philosophie, die sich mit den „Realitäten“ oder auch „Wahrheiten“ beschäftigt. Was mich daran so fasziniert ist, dass – wenn man dieser Philosophie folgt - jeder Mensch seine eigene Wahrheit hat und in seiner eigenen Realität lebt. Der „radikale Konstruktivismus“ geht sogar so weit, dass es gar keine objektive Realität gibt. Es kann ganz spannend sein, sich da mal reinzulesen.

Vor diesem Hintergrund ist also die Situation, in der du dich befindest und die du geradezu bedrückend schilderst, deine eigene Realität. Alles ist genau so, wie du es schilderst, es macht keinen Sinn, das in Frage zu stellen oder aus einer anderen Sicht betrachten zu wollen. Denn du bist nun mal mitten drin in dieser Realität. Sie ist REAL, anfassbar und bedrückend. Viele der Vorschläge und Gedanken, die hier aufgeschrieben sind, könnten von dir also so verstanden werden, dass du etwas falsch siehst. Denn in Wahrheit – also aus der Sicht einer „objektiven Realität“ – geht es dir und euch ja hervorragend. Millionen würden es sich so wünschen, wie ihr lebt und wenn du das einsiehst, verändert sich ja vielleicht schon etwas….

Diese Betrachtungsweise bringt dich leider nicht weiter, sondern könnte sogar dazu führen, dass du bedauerst, hier geschrieben zu haben. Wenn man sich mehrfach erklärt und rechtfertigt, bringt einen das ja nicht zu einer anderen Sichtweise, sondern man beginnt zu resignieren und bewegt sich rückwärts auf eine Wand zu, die man irgendwann erreicht hat. Das erzeugt Fluchttendenzen. Und das wäre deprimierend. Das brauchst du nicht, denn deprimiert bist du schon. Vielleicht ist es sogar eine beginnende Depression, aber das müsste ein Arzt diagnostizieren.

Meine These, die auf dem Konstruktivismus beruht, hat zunächst den Sinn, dich da abzuholen, wo du bist. Du bist mitten in einer tatsächlich bestehenden REALITÄT, es ist real, dass deine Frau überlastet ist mit der älteren Tochter. Es ist real, dass es kaum noch Freunde gibt, die euch einladen. es ist auch real, dass du durch dein Hüftleiden kaum noch Sport machen kannst und dass dich das zusätzlich auch körperlich „lähmt“. Und vieles mehr. Es wäre Unsinn, das in Frage zu stellen.

Jetzt aber wird es interessant. Denn diese Realität wurde ja nicht von Gott geschaffen, sondern sie wurde von dir „erschaffen“, unter maßgeblicher Mitwirkung deiner Frau zwar, aber letztlich in der ganz subjektiven Realität, hast du sie selber erschaffen. Du bist und warst Schöpfer deiner Wahrheit, deiner Realität und deines Status Quo. Das impliziert keine Schuldzuweisung oder Ähnliches, aber das auferlegt dir letztlich selber die VERANTWORTUNG für den Status Quo. Du selber hast erschaffen und zugelassen. Und dabei bist du vielleicht auch manchmal einen leichteren Weg gegangen, weil der schwerere Weg einfach nicht so naheliegend war. Und das hat zum Status Quo geführt, zur aktuellen Realität.

Wenn du die aber selber erschaffen hast, dann kann es nur einen einzigen Menschen geben, der die Möglichkeiten hat, etwas daran zu verändern, etwas anderes zu erschaffen, etwas was für dich und deine Familie besser ist, was sich leichter ertragen lässt. Etwas, in dem du dich immer mal wieder an kleinen Glücksmomenten festhalten und erfreuen kannst. Denn „Glück als Dauerzustand ist von der Schöpfung nicht vorgesehen“, soll Herr Freud mal gesagt haben. Wenn du es aber schaffst, kleine Glücksinseln für dich und bestenfalls auch für deine Frau zu finden oder zu „erschaffen“, dann verändert sich genau in diesem Moment auch deine subjektive Realität. Sie ist nicht festgeschrieben, sie ist wandelbar. Ein und derselbe Zustand kann aus dem Blickwinkel einer neu gefundenen Realität besser aussehen und sich besser anfühlen. Kannst du mir insoweit folgen? err Freud mal gesgat haben

Dann wäre meine nächste Frage, wo genau du solche Glücksmomente suchst oder gesucht hast. Oder hattest du schon ganz damit aufgehört sie zu suchen? Es kann also lohnen, sich auf den Weg nach solchen Momenten zu machen, die können manchmal nur Sekunden oder bestenfalls Minuten dauern. Aber wenn du es dir zur Angewohnheit machen könntest, abends mit deiner Frau zusammen solche „Sekunden“ wieder sichtbar und fühlbar zu machen; wenn ihr euch fragen könntet: „Wann hast du, wann habe ich, wann haben wir, heute etwas wirklich Schönes erlebt“, dann werden aus den Sekunden plötzlich gemeinsame Minuten, in denen ihr etwas Schönes in eure Realitäten hinein holen könnt, dass die ganze Realität verändert, wenn auch nur etwas.

Es scheint spärlich, was ich da schildere. Nun ja, es wird nicht gleich einen Bergrutsch geben. Aber wenn man erst einmal einzusehen beginnt, dass man Schöpfer seiner eigenen Realität ist und auch eine andere erschaffen kann, dann geht es genau um diese kleinen überschaubaren Schritte, die aus dem Hamsterrad heraus führen können. Welche das genau sein könnten, das weißt du besser als jeder Schreiber hier, mich eingenommen.

Zum Schluss sei kurz erwähnt, dass auch ich mich etwa in deinem Alter in einer vergleichbaren Situation befunden habe. Sie schien unlösbar. Aber Genaueres dazu nur auf der Privaten Ebene.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Viele Grüße

16.11.2025 14:18 • x 5 #66


K
Ich versuche eure Fragen zu beantworten so weit ich hinterher komme.

Zu den Rollenspielen: nur meine Tochter macht die Rollenspiele. Weder ich noch meine Frau sind als Hexen verkleidet. Im Grunde sind rollenspiele für Kinder ja auch natürlich aber bei meiner Tochter hat es einen exzessiven Charakter angenommen und wird zum coping eingesetzt.
@Sardinien11 tatsächlich mache ich viele der Punkte, die du angesprochen hast: Ich gebe meiner Frau in Bezug auf unser Liebesleben die Entspannung, die sie sich wünscht. Sie bekommt genau die Mass. und ich sorge für das richtige Ambiente das uns gefällt. Ich trage auch die Garderobe, die sie schön und ansprechend findet, und entspreche dem hygienischen stand, den sich meine Frau wünscht. Der Körper ist - trotz Hüftleiden - noch gut in Form. Sie meldet mir auch zurück, dass sie wunschlos glücklich ist und ihr es Spaß macht - sofern sie den Kopf vom Alltag frei bekommt und emotional fit ist. Sie sagt mir auch ehrliche worte, dass unser Liebesleben für sie sehr befriedigend ist.
Ich kann ja schlecht wollen und selbst nicht liefern.

Mein zweites Kind ist tatsächlich nicht kompliziert und wenig anstrengend. Sie fördern das zweite sehr und nehmen uns auch viel Zeit. Kn den Phasen der Wut von der Tochter leidet es sehr und wir teilen uns meist auf. Jedes Elternteil kümmert sich um eines. Das jüngere Kind ist vermutlich am stabllsten und stärksten aktuell.

@Brightness2: danke für deine Nachfrage: viele Sichtweisen von euch öffnen mein Denken und lassen mich out of the box kommen. Das entgegengebrachte Verständnis ist schön tu hören.
Manche (schnellen) Urteile, ich wäre zu egoistisch, treffen mich, da ich uns als Familie stärken will. Ich kann natürlich nur meine Gedankenwelt beschreiben, da ich diese kenne. Die meiner liebsten kenne ich nur begrenzt.
Ich bin auf jeden Fall sehr beeindruckt, wie viele mir antworten und meine Situation wahrnehmen.

Ich will mich kommende Woche alleine bei einer Beratung melden und diesen Weg beginnen.
Auch werde ich versuchen, die Gespräche mit meiner Frau aufzubauen. Auch auf die Wünsche von mir. Mir fällt es alles derzeit nur so schwer weil nichts mehr funktioniert und ich wahrscheinlich auch Angst vor dem Nein habe. In stabilen Zeiten machte mir das wenig aus, aktuell tut sehr viel mental weh.

16.11.2025 14:27 • x 5 #67


K
@KPeter: danke für deine Antwort! Den Kinstruktivismus kenne ich und habe mich auch schon damit befasst.

Und ja, du hast völlig recht mit dem was du schreibst. Ich will deine Gedanken aufnehmen.
Tatsächlich sind die glücksmomente (meinerseits) sehr selten und das erdrückt.
Vielleicht ist das Liebesleben als ziemlich fundamentales Bedürfnis dann ein letzter Eckpfeiler auf den man setzt - und nicht verlieren will.

Falls für dich in Ordnung, würde ich dich direkt anschreiben?

16.11.2025 14:31 • x 2 #68


K
ja gerne...

16.11.2025 14:32 • x 2 #69


GreenTara
Hey @KaterCarlo, ich finde deinen Plan gut. Es ist verständlich, dass du Ängste hast, zu scheitern. Aber es gibt ja auch die reale Chance, dass alles besser wird. Für deine mentale Verfassung wäre eine Akupunkturbehandlung gut. Das seelische Gleichgewicht wird verbessert, und du könntest dann etwas mehr Zuversicht verbreiten.

16.11.2025 14:35 • x 3 #70


HeavyDreamy
Zitat von KaterCarlo:
Auch auf die Wünsche von mir. Mir fällt es alles derzeit nur so schwer weil nichts mehr funktioniert und ich wahrscheinlich auch Angst vor dem Nein habe. In stabilen Zeiten machte mir das wenig aus, aktuell tut sehr viel mental weh.


Mir tut das sehr weh, zu lesen.

Sollte ein Nein deiner Frau kommen, würde ich ihr mitteilen:

Dann hole ich mir bei einer Familienberatung Hilfe!
Ich finde es sehr enttäuschend, dass du mit mir die Probleme nicht besprichst, auch was meine Gedanken und Gefühle angehen.
Wir sind eine Familie und in einer Familie gehören Probleme jeglicher Art angesprochen und versucht, zu lösen.
Ich möchte mich gesehen fühlen, gerade von dir!
Ich finde es gut, dass du dich wegen Kindern so super einbringst, aber du bist selber verzweifelt, weinst viel, das heisst für mich, es ist nicht gut, wie es ist.
Das zeigt sich auch an deinem Kleidungstil. In meinen Augen vernachlässigst du dich etwas, eben weil alles nicht so gut ist und wir nicht miteinander an unseren Problemen arbeiten, weil du nicht darüber reden möchtest.

Ich bitte dich also, reden wir miteinander, vielleicht auch zusammen mit der Familienberatung, die uns sicherlich auch unterstützen kann, als Coach, nicht nur wegen den Kindern, sondern auch uns als Paar!
Das wäre mein Wunsch.

KaterCarlo, das ist jetzt nur ein Beispiel, vielleicht kannst du daraus was ziehen, was für dich stimmig ist.

Entwickle deine Energie zurück, in dem du für dich einstehst! Nur so kommt für dich Bewegung ins Spiel

16.11.2025 14:38 • x 1 #71


Y
Zitat von KaterCarlo:
Mir fällt es alles derzeit nur so schwer weil nichts mehr funktioniert und ich wahrscheinlich auch Angst vor dem Nein habe. In stabilen Zeiten machte mir das wenig aus, aktuell tut sehr viel mental weh.

Ich finde, du schreibst super respekt- und liebevoll von deiner Frau, Ehe und Familie. Daher könntest du ihr meiner Meinung nach ruhig deine Texte hier zum Lesen geben, falls dir das vielleicht leichter fällt. Es ist wichtig, dass sie erfährt, wie es dir innerlich wirklich geht.

16.11.2025 14:48 • x 1 #72


Sardinien11
Na ja, dann verwöhnst du deine EF genau immer dann mit Mass., wenn sie das gewünschte Outfit für dich trägt. )

Und versuchst insgesamt deine Energie, Aura zu stärken und wieder auf Augenhöhe zu kommen - mit der EF und den Töchtern.

Sehr viele Menschen tummeln sich heutzutage lieber in Online Foren und auf Social Media als sich reell mit Freunden zu treffen. Die Gesellschaft entwickelt sich dahin.

Es ist leider ja auch echt anstrengend sich Gäste einzuladen und zu bekochen! Demnächst bieten sich Adventssonntage, Weihnachten, Silvester und Neujahr, Fasching an für soziale Get together! Plätzchen backen mit den Töchtern. Im Sommer sind es Fuerteventura Grillabende und Garten Chillen. Einen Versuch ist es wert. Man muss es wollen und sich Platz im Terminkalender schaffen und natürlich genug Energie dafür übrig haben... Also nicht alle Energie im Job verpulvern!

16.11.2025 14:58 • #73


K
@Sardinien11: ich kann dir versichern, dass es sich nicht um ein Geschäft handelt. Ich gebe gerne bei unserem Liebesleben und das wirklich jedes Mal wenn sich die Möglichkeit gibt.

Ich habe schon lange nicht mehr nach meinen Wünschen gefragt.

16.11.2025 15:44 • x 1 #74


Alâ
Ihr habt euch
Ziemlich aufgegeben, Gift für die Ehe.
Klar den Kids soll es gut gehen nur wo steht ihr denn ?
Baut euch Zeit ein die nur für euch gilt,Paar Zeit, ohne Kinder, nicht nur im Bett, im allgemeinen.

Sowas liest man gar nicht raus bei dir.

Auch die Sozialen Kontakte sind sehr wichtig und pflegen nochmal das beisammen sein. Auch wenn man im Freundeskreis unterwegs ist. Da tritt man als Paar auf.

Du schilderst wie alles nach außen hin glänzt und dass aber niemand nach euch frägt. Wieso ist das so , wirkt ihr überheblich ? Organisiert ihr selbst auch Treffen ? Sagtet ihr evtl öfters ab ? Sticht ihr in der Masse vor aus irgendwelchen Gründen ?

16.11.2025 15:45 • x 2 #75


A


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