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Ist das der Alltag?

K
Hallo zusammen,

ich habe mir lange überlegt, meine Gedanken in einem Forum niederzuschreiben und heute mache ich es. Warum kann ich gar nicht genau sagen - vielleicht tut es mir ja gut.

Kurz zu mir: ich bin verheiratet, habe zwei Kinder im alter um zehn Jahre, bin 40 und habe es vermutlich beruflich sehr weit gebracht. Viele würden sagen, ich bzw wir führen ein schönes Familienleben mit allem was dazu gehört: die Kinder gedeihen, wit haben ein Haus, sind vermögend, fahren regelmäßig in Urlaub, sind im groben und ganzen gesund und haben tolle Berufe und treffen Freunde.
Warum schreibe ich dann hier, obwohl doch alles so toll ist? Na, vielleicht ist es eben doch nicht so perfekt, wie es aussieht. Ich erzähle einfach mal frei drauf los. Unsere beiden Kinder sind sehr fokussiert auf die Mutter. Das heißt, sie vertrauen ihr sehr und brauchen sie sehr oft. Manche würden sagen, sie sind für ihr Alter unsselbstständig und wir würden das nicht verneinen. Unsere Tochter ist sehr speziell und hat schon immer mit ihren Emotionen, Wutausbrüchen, Eifersucht usw. Zu kämpfen. Wir haben dadurch tägliche Kämpfe und zeitlich nimmt das viel Raum ein. Meiner Frau setzt das sehr zu und es gibt oft Tränen.
Durch die Kinder in Kombination mit covid und Arbeit haben sich viele unserer Freundschaften zu Bekanntschaften entwickelt. Teilweise haben sich neue Bekanntschaften und Freundschaften entwickelt aber es sind eher lockere Dinge. Ums an zahlen festzumachen: wir wurden das Jahr über einmal zu jemandem eingeladen. Wir sind, meist die zweite Geige, also wenn jemand nichts vorhat, würde man vielleicht was mit uns machen. Nicht dass der falsche Eindruck entsteht, wir sind sehr gesellig und die Leute signalisieren uns, dass man mit uns Spaß haben kann. Trotzdem sind wir oft zu Hause. Unsere Tochter braucht leider auch viel Zeit zu Hause um in ihrer Welt runter zu kommen. Rollenspiele und endloses nachspielen von Geschichten ist für sie zwingend.
Ich finde zudem immer weniger den Zugang zu ihr. Keine Ahnung, aber es ist sehr schwer zu ihr durchzudringen. Meine Frau schafft das besser.
Bis vor einem Jahr habe ich mir mit Sport Kompensation verschafft, leider habe ich ein Hüftleiden und darf nur noch wenig machen was mir nicht hilft.
Häufig herrscht bei uns angespannte Stimmung, meine Frau hat auch oft Tränen in den Augen. Ich selbst fühle mich meist unfähig was zu tun, da ich von den Kindern nur eine geringe Akzeptanz erfahte. Wenn ich mich einbringen, ist es oft ein Drahtseilakt, dass sich die kinder auf mich einlassen oder was mit mir ohne die mama machen.
Unsere Eltern leben unweit von uns und brauchen ebenfalls unsere Hilfe. Dazu haben wir unsere eigenen Verpflichtungen für Garten, Haus, Vereine der Kinder usw. Eigene Vreinsaktivität haben wie gar keins.

Meine Frau und ich haben ein S.. Allerdings ist es so, dass ich ein sehr visueller Typ bin und auf bestimmte Kleidung stehe und mir das S. sehr hilft. Meine Frau trägt auch manchmal was ich mir wünsche, aber nicht von selbst. Ich muss stets aktiv fragen. Dummerweise sehe ich viele Frauen den Tag über, die sich entsprechend kleiden und das macht mich tatsächlich traurig. Durch den ganzen Stress und die angespannte Dauerlage ist meine Frau mittlerweile die dauernde Jeansträgerin und mag es recht bequem. Nur der Vollständigkeit halber: sie ist schlank und hübsch.
Ich habe mir im letzten Jahr oft Gedanken gemacht, warum ich nicht (mehr) glücklich bin. Es ist eigentlich ganz einfach: das Leben hat seine komplette Leichtigkeit für mich verloren: ich muss alles bewusst machen, nichts passiert einfach mal. Wenn ich jemanden treffen will, muss ich aktiv sein. Niemand fragt uns. Wenn ich mit meinen Kindern was machen will, kommt nur murren und knurren. Meist wird ohnehin abgelehnt. Wenn ich S. nach meiner Vorstellung haben möchte, muss ich aktiv darum bitten. Sport ist nur noch begrenzt möglich, eigene Aktivitäten kollidieren normslerweise mit denen der Kinder. Ich ertappe mich immer öfter, dass ich nach dem Sinn des allem suche oder die Einsamkeit suche, weil ich dann nicht bitten, betteln, hoffen muss.
Vielleicht nehme ich das alles nur falsch wahr. Allerdings sehe ich einfach zu oft um mich herum die Dinge, die ich vermisse.
Warum schreibe ich das alles hier rein? Keine Ahnung. Vielleicht hilft es mir es aufzuschreiben, vielleicht gibt es Leidensgenossen. Vielleicht versteht mich sogar jemand.
Danke

16.11.2025 00:34 • x 10 #1


HeavyDreamy
@KaterCarlo Hey

Aus meiner Sicht bräuchtet ihr Unterstützung, was eure Kinder angeht.

Meine Idee wäre, Mal die Familienberatung zu kontaktieren. Da könnt ihr als Familie hin, aber es wird sich auch Mal mit den Kindern alleine unterhalten, quasi etwas seelische Unterstützung, was auch eure Tochter betrifft.

Die haben sicherlich auch Ideen, wie ihr eure Paarzeit wieder mehr beachten könnt.

Ihr seid beide total ausgebrannt und verliert euch als Paar, seid nur noch Eltern, deine Frau ist völlig kaputt, weil sie auch viel weint.

Hattet ihr schon Mal an Unterstützung überhaupt gedacht?

16.11.2025 00:48 • x 11 #2


A


Ist das der Alltag?

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Sonnenschein85
Ganz genau. Der Alltag frisst alles auf. Ich kenne das. Dann ist man gestresst und genervt von allem und so bleibt Romantik und Liebe auf der Strecke.

Und natürlich wird man bequem und lustloser nach einer gewissen Zeit, wenn der Kopf voll von Sorgen ist.

Eine Beratung beim Jugendamt würde ich euch empfehlen. Dort kriegt ihr auf jeden Fall Hilfe, wenn ihr diese braucht was die Kinder angeht. Zumindest werdet ihr gut beraten wo ihr euch hin wenden könnt.

Ich finde es klingt tatsächlich nach einer normalen Ehe die unter dem Alltagssstress leidet.
Ihr bräuchten Zeit für euch als Paar. Mal ausgehen. Einen Abend ohne Kinder nur für euch.

Habt ihr die Möglichkeit das die Kinder woanders nächtigen ( Großeltern oder Freunde ?)

So das ihr euch hin und wieder auf euch fokussieren könnt und euch auch mal ohne Stress aufeinander einlassen könnt.

16.11.2025 00:57 • x 6 #3


tesa
Zitat von KaterCarlo:
Unsere beiden Kinder sind sehr fokussiert auf die Mutter. Das heißt, sie vertrauen ihr sehr und brauchen sie sehr oft. Manche würden sagen, sie sind für ihr Alter unsselbstständig und wir würden das nicht verneinen.

Für mich klingt es, als würde Euch auf den Kopf fallen, dass die Mutter eine Glucke ist und die Kinder sehr auf sich fokussiert hat. Kann das sein?

Zitat von KaterCarlo:
Unsere Tochter ist sehr speziell und hat schon immer mit ihren Emotionen, Wutausbrüchen, Eifersucht usw. Zu kämpfen.

Hat sie eine Diagnose oder bezeichnest nur Du sie als speziell?

Zitat von KaterCarlo:
Unsere Tochter braucht leider auch viel Zeit zu Hause um in ihrer Welt runter zu kommen. Rollenspiele und endloses nachspielen von Geschichten ist für sie zwingend.

Was passiert sonst? Wie reagiert ihr auf die Wutausbrüche?

Zitat von KaterCarlo:
leider habe ich ein Hüftleiden und darf nur noch wenig machen was mir nicht hilft.

Warum lässt Du Dich nicht operieren?

Zitat von KaterCarlo:
Wenn ich mich einbringen, ist es oft ein Drahtseilakt, dass sich die kinder auf mich einlassen oder was mit mir ohne die mama machen.

Deine Kinder sind Kinder! Du bist der, der erzieht. Aber wenn sie von klein auf ihren Willen durchsetzen, sind sie es, die mit 10 den Ablauf diktieren.

Wie bringst Du Dich ein? Ist das ein Anbieten oder eine Ansage „Heute machen wir!“

Es klingt, als wärst Du schaumgebremst, weil Du Angst vor der Reaktion hast.

Zitat von KaterCarlo:
Wenn ich mit meinen Kindern was machen will, kommt nur murren und knurren. Meist wird ohnehin abgelehnt.

Komm ins tun, denn viel Zeit hast Du nicht mehr. Du klingst reaktiv. Und damit bleibt es an Deiner Frau hängen.

Das wiederum führt dazu, dass sie alles managen muss und es erst recht auf Dich zurück fällt, weil Du nicht bekommst, was Du Dir wünscht.

Ich orte mehrere Baustellen, die zusammenspielen. Und je mehr Du Dich aus dem Spiel nimmst, desto schlimmer wird es werden.

16.11.2025 01:37 • x 6 #4


Aina
@KaterCarlo
Zitat von KaterCarlo:
Ich ertappe mich immer öfter, dass ich nach dem Sinn des allem suche oder die Einsamkeit suche, weil ich dann nicht bitten, betteln, hoffen muss.

Unsere Kinder spiegeln uns oft, was wir nicht nach aussen zeigen wollen/können, möglich dass es auch mit eine Rolle bei euch spielt.

Du fühlst dich trotz eurem äusseren Wohlstand rundherum arm, nicht gesättigt im Leben, findest auch 6uell nicht die Erfüllung in deiner Ehe.

Da sind wohl mehrere Baustellen entstanden, die du nacheinander anschauen und Lösungen finden kannst, schaue ich nicht dir deshalb Hilfe zu holen.

Schreiben und Reden kann zu mehr Klarheit verhelfen, und auch helfen Emotionen auszudrücken und zu verarbeiten.

Es ist gut, dass du bemerkst, das Wichtiges fehlt, das gibt dir die Chance etwas daran zu verändern. Mache dich auf den Weg dahin!
Alles Gute

16.11.2025 01:50 • x 6 #5


Dranaqueen
@KaterCarlo datetime 1x die Woche Minimum. Nicht zu Hause! Wieso glaubt ihr dass ihr eurer Beziehung genau 0 Minuten in der Stunde, am Tag, in der Woche, im Monat widmen könnt und dennoch die Beziehung erfüllend und glücklich sein könnte? Ich kann es auch nur raten! Geht raus und wenn es nur ne Bar um die Ecke ist. Aber datetime heißt nicht Netflix sleep (=20min).

16.11.2025 05:31 • x 5 #6


Sonnenschein85
Zitat von Dranaqueen:
@KaterCarlo datetime 1x die Woche Minimum. Nicht zu Hause! Wieso glaubt ihr dass ihr eurer Beziehung genau 0 Minuten in der Stunde, am Tag, in der ...

Ja diese Zeit zu zweit ist wichtig. Allein mal durchatmen vom Alltag. Wenn die Kinder 10 sind können sie auch eine Weile mal allein zuhause bleiben. Und sei es nur tagsüber mal spazieren gehen, mal zu zweit essen gehen.

16.11.2025 06:16 • x 3 #7


Heffalump
Zitat von Sonnenschein85:
Wenn die Kinder 10 sind können sie auch eine Weile mal allein zuhause bleiben


Außerdem gibt es den Kinder viel Raum zum erwachsen werden, wenn sie stdweise die Verantwortung fürs Haus tragen

Ihr habt das Paar fast verloren und das Elternsein füllt deine Frau mit 80 - 90% alleine aus.
So liest es sich zumindest.

Du könntest einiges auf den Weg bringen, wenn du aktiver wirst. Deiner Frau was abnehmen, als Beispiel.

Dann würde ich das Gespräch mit ihr suchen, sich unterhalten über Träume, Wünsche und Ziele. Welche man gemeinsam erreichen und umsetzen will, welche allein.


Wenn du willst, das sich was ändert, musst du zuerst was ändern.
Viel Glück

16.11.2025 07:56 • x 7 #8


K
Vielen Dank für eure Antworten und die Anregungen!
Zeit für uns als Paar haben wir. Meine Eltern sind tatsächlich noch fit und nehmen die kinder ab und an. Auch alleine können wir die beiden lassen.
Es liegt mehr an dem mental load im gesamten.
Meine Frau ist sogar vom Fach was Erziehungswissenschaft angeht und auf Kinder spezialisiert. Vermutlich ist das auch ein Teil des Problems, da sie dadurch auch viel mit den Kindern macht und ihre Handlungen am besten funktionieren und sie sehr gut akzeptiert wird. Wie beim Handwerker, der daheim viel repariert und dafür viel zeit aufbringt aber auch akzeptiert wird.
Ich selbst biete meinen Kindern viele Optionen an, richte mich nach deren Interessen und treten nicht fordernd auf. Meine Frau sagt oft, es ist nicht die Ablehnung des Vaters sondern das bevorzugen der Mutter.

Wir lieben uns beide, und vertrauen uns auch sehr.

Insbesondere in den ersten Jahren der beiden Kinder war ich viel arbeiten und meine Frau zu Hause. Covid hat ebenfalls meine Frau nach Hause gebracht und mir viel Arbeit im Geschäft abverlangt.
Eine offizielle Diagnose gibt es nicht zu meiner Tochter, aber es geht in Richtung PDA Authismus. Wie gesagt, meine Frau ist fachlich dem Thema recht nahe.
Sie war auch ab dem ersten Moment nach der Geburt des zweiten Kindes eifersüchtig und ist es heute noch sehr stark.
Sie hat einen extremen Willen und leider auch wenig Geschick im sozialen Umgang.
Wutausbrüche können über Stunden gehen.

Meine Hüfte lässt sich nicht so einfach operieren, bzw auch postoperativ wird es sportlich nicht viel besser.

Natürlich ist unsere große Tochter eine echte Herausforderung. Aber der Gesamtkontext fordert eben sehr.

Jeden Tag ist zum normalen Alltag mit organisieren des Haushalts, der Arbeit und der Kinder und des einen Großelternpaars noch die tickende Zeitbombe, dass die Tochter es nicht einfach macht. Dadurch dass unser soziales Umfeld - Warum auch immer - sehr degeneriert ist, bleiben wir uns meist nur selbst. Neue Bekanntschaften schließen sich nicht so leicht. Häufig ist es auch so, dass uns unser Erfolg dem Aufbau von Beziehungen nicht einfach macht. Wir haben einen ganz normalen Lebensstil auf dem Land, könnten uns aber einen ausschweifenden leisten. Es hört sich sehr doof an, aber wir stellen fest, dass wir eben gern mit normalen Leuten uns umgeben, die aber durch unseren Erfolg usw eher gehemmt sind. Keine Sorge, wir geben nicht an, aber lügen werden wir auch nicht wenn man fragt was wir arbeiten oder wie wir ausgebildet sind.

Ich merke einfach, dass mir das alles immer weniger Spaß macht bzw. die Energie dafür immer größere Hürden nehmen muss, damit ich diese aufbringe. Ich merke auch, dass ich ruhiger werde und mich in mich zurückziehe, gerne alleine bin. Normalerweise bin ich ein ein sehr extrovertiert Mensch. Das geht oder ging immer mehr verloren.

16.11.2025 08:13 • x 2 #9


Dranaqueen
@KaterCarlo Tipp: eingangstext deutlich einkürzen und Absätze einbauen. Erschlägt einen und die Motivation es zu lesen schwindet drastisch. Zur Not einkürzen über ChatGPT f.e.

16.11.2025 08:18 • x 1 #10


Sonnenschein85
Zitat von KaterCarlo:
Vielen Dank für eure Antworten und die Anregungen! Zeit für uns als Paar haben wir. Meine Eltern sind tatsächlich noch fit und nehmen die kinder ...

Verstehe ich. Es sind oft einfach Umstände, die einen schlauchen. Die natürlich auch romantischr Gefühle zwischeneinander schwer machen. Viele Probleme und Sorgen.

Und natürlich wird deine Frau die Schwierigkeiten um deine Tochter auch belasten..

Wichtig ist, ihr müsst dabei ein Team bleiben. Ihr seid im selben Boot.
Macht euch das bewusst. Redet viel darüber, gesteht euch ein, es IST anstrengend. Und das ihr das gemeinsam miteinander schafft.

Wenn ihr euch gemeinsam stark fühlt gibt das wieder Kraft und Energie.

16.11.2025 08:19 • x 3 #11


F
Zitat von KaterCarlo:
Wir haben einen ganz normalen Lebensstil auf dem Land, könnten uns aber einen ausschweifenden leisten. Es hört sich sehr doof an, aber wir stellen fest, dass wir eben gern mit normalen Leuten uns umgeben, die aber durch unseren Erfolg usw eher gehemmt sind.

Wir haben ähnliche Voraussetzungen, tragen das aber nicht nach außen. So sind das z.T größere teuere Urlaubsreisen, aber es gibt danach keinen Bericht
Nur an die, die interessiert fragen.

Könntest Du/ ihr euch nicht ein gemeinsames Hobby suchen?
Unseres nimmt 3 h/ Woche ein, und die genießen wir sehr.


Zitat von KaterCarlo:
bzw auch postoperativ wird es sportlich nicht viel besser.

Es gibt auch Sport, der weniger auf Beine abzielt, sollte Dir das fehlen.


Das mit Deiner Tochter frisst viel Energie.
Eine Diagnose wäre hilfreich, denn ab dann stehen therapeutische (Begleit-) Möglichkeiten zur Verfügbarkeit, besonders wenn man privatversichert ist, wovon ich jetzt mal ausgehe

16.11.2025 08:26 • x 3 #12


Heffalump
Auch wenn deine Frau vom Fach ist, kann sie nicht alles erkennen, weil sie auch noch die Mutter ist.

Vielleicht braucht die Tochter eine spezifische Förderung die mit Diagnose deutlich direkter fungieren könnte.

Und du, lieber Carlo, solltest vielleicht auch mit deinem Arzt sprechen, wegen einer möglichen Depressiven Verstimmung.

Und, wer mir hier hinter runter fällt, ist euer zweites Kind

16.11.2025 08:48 • x 14 #13


M
Hallo @KaterCarlo,

beim Lesen dachte ich mir, dass du einfach ausgebrannt bist und daher deine Lebensfreude sich Schritt für Schritt verabschiedet hat. Dafür spricht auch:

Zitat von KaterCarlo:
weil ich dann nicht bitten, betteln, hoffen muss.

Du bist einfach müde und wünschst dir, dass es von selbst funktioniert. Sowas muss nicht immer von einem hohen Stresslevel herführen, sondern kann auch damit zusammenhängen, dass du das Gefühl hast, dass du mehr gibst, als du zurückbekommst. Auch im emotionalen Sinn.

Zitat von KaterCarlo:
Unsere Tochter braucht leider auch viel Zeit zu Hause um in ihrer Welt runter zu kommen. Rollenspiele und endloses nachspielen von Geschichten ist für sie zwingend.

Beim Lesen hat es mich sehr stark an die Diagnose meine Cousine erinnert. Es war schon als Kind schwierig, sie auf dem Schoß zu halten, weil sie Nähe oft abgelehnt hat, auch gegen ihre Eltern. Ab ca. 9 starke Wutanfälle, keine böse gemeinten, es war eine Art Überforderung. Danach oft dieselben Rituale, um runterzukommen. Ihre Diagnose hochfunktionaler Autismus hat sie als Erwachsene bekommen. Eine große Erleichterung für das Umfeld, da sich die Eltern oft selbst Vorwürfe machen.

Ich denke, es würde euch guttun, hier eine professionelle Unterstützung zu suchen. Auch wenn deine Frau vom Fach ist, ist sie doch die Mutter, wahrscheinlich nicht immer objektiv und es könnte euch beide entlasten.

Zitat von KaterCarlo:
Ich selbst fühle mich meist unfähig was zu tun, da ich von den Kindern nur eine geringe Akzeptanz erfahte.

Ich würde dir gerne den Rat geben, dich nicht in diese Ecke drängen zu lassen. Du bist ihr Vater und solltest dafür von deiner Familie wertgeschätzt werden. Es ist schön, dass sich deine Frau so viel Mühe gibt und einen guten Zugang zu euren Kindern hat. Aber sie muss dir auch deine eigene Herangehensweise zugestehen. Eine eigene Beziehung mit deinen Kindern aufzubauen auf deine Weise. Es ist nicht schlimm, wenn sich eure Methoden unterscheiden, zieht nur gemeinsam vor den Kindern bei den wichtigen Dingen an einem Strang. Ideal wäre es natürlich, wenn ihr eine Einheit bildet.

Zitat von KaterCarlo:
Dummerweise sehe ich viele Frauen den Tag über, die sich entsprechend kleiden und das macht mich tatsächlich traurig.

Sieh es so: Du hast dafür eine Frau, mit der du über deine Wünsche sprechen kannst und die diesen auch nachkommt. Auch wenn es ihr nicht von selbst einfällt, ist sie doch offen dafür. Das ist doch wirklich positiv! Ich denke, das Problem ist eher, dass du müde bist, um überhaupt noch danach zu fragen.

Zitat von KaterCarlo:
ist meine Frau mittlerweile die dauernde Jeansträgerin

Das finde ich auch normal, besser als Jogginghosen, findest du nicht? Und wer weiß, wie es wieder in Zukunft wird, wenn diese anstrengende Phase vorüber ist. Etwas, worüber du dich freuen könntest.

Zitat von KaterCarlo:
das Leben hat seine komplette Leichtigkeit für mich verloren: ich muss alles bewusst machen, nichts passiert einfach mal.

Das ist ein Punkt, mit dem du arbeiten könntest. Eventuell mit professioneller Begleitung. Siehe es als Selfcare nur für dich an. Ich denke, ihr habt wunderbare Karten im Leben erhalten, nur schluckt euch der Alltag und möglicherweise falsche Vorstellungen.

16.11.2025 09:01 • x 6 #14


Cagy
Guten Morgen Carlo
Zitat von KaterCarlo:
Eine offizielle Diagnose gibt es nicht zu meiner Tochter, aber es geht in Richtung PDA Authismus. Wie gesagt, meine Frau ist fachlich dem Thema recht nahe.

Ich denke es ist notwendig für deine Tochter und euch als Familie das eine korrekte Diagnose gestellt wird und vor allem ein zielführender Plan (Behandlung) um den Umgang mit ihr/zwischen euch besser zu gestalten.
Vermuten kann man viel, eine Diagnose und externe Hilfe nehmen Unsicherheit und bieten die Chance das es für alle besser wird.
Im Moment lasst ihr sie *einfach machen* und beugt euch bis zur Erschöpfung ihrem Willen....
Zitat von KaterCarlo:
...... Rollenspiele und endloses nachspielen von Geschichten ist für sie zwingend.......

begleitet von *stundenlangen Wutanfällen*....Das führt in eine Katastrophe.
Ich denke diese ungeheurte Anspannung trägt man auch nach außen, vielleicht einer der Faktoren warum ihr wenig eingeladen werdet bzw. die sozialen Kontakte webgrechen.
Du wirkst auf mich hilflos und resigniert, sprich mit deiner Frau und versucht euch Hilfe zu suchen...dieses immer mehr Vereinsamen und sich Zurückziehen wirs es niemals besser werden lassen.
Zitat von KaterCarlo:
Meine Frau sagt oft, es ist nicht die Ablehnung des Vaters sondern das bevorzugen der Mutter.

Aha. Und damit ist die Messe gesungen ? Weil ihr ja jetzt *wisst * woran es liegt ? Was trägt deine Frau denn dazu bei das zu ändern ?
Ich glaube, daß ihr dringend mal ( ggf. mit externer,fachlich fundierter Hilfe) über Grenzen setzen, Freiräume und Erwartungen sprechen müsst.
Werde tätig, such dir (euch) Hilfe....
Alles Gute dir.

16.11.2025 09:09 • x 10 #15


A


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