Ich schreibe das erste Mal in einem Forum, weil ich einfach mal wissen will, was andere von meiner Situation halten. Ich entschuldige mich jetzt schon für diesen langen Text.
Zu meiner Person: Ich bin jetzt 27 Jahre mit meinem Mann zusammen, davon 24 Jahre verheiratet. Wir haben 2 Söhne (22,19).
Ich kannte meinen Mann vor unserer Beziehung schon etwas länger, er war damals verheiratet mit einem kleinen Kind.
Seine Frau ist ihm damals angeblich fremdgegangen. Er hat sie noch am gleichen Tag verlassen. Zwei Tage später rief er mich an und lud mich zum Essen ein. Kurz darauf waren wir zusammen. Heute frag ich mich, ob das nicht zu schnell war. Ob er nicht nur schnell ne Neue gesucht hat.
Jedenfalls sind wir ziemlich schnell zusammen gezogen. Das war ja auch in seinem Sinn, da er ja übergangsweise bei seinen Eltern wohnte. Zwei Jahre später war dann Hochzeit und weitere zwei Jahre später wurde unser erster Sohn geboren. Drei Jahre später unser zweiter Sohn.
Es lief alles gut. Wir waren ein gutes Team. Die ersten Jahre hatten wir regelmäßig S., ich habe seine Nähe genossen.
Wir hatten auch beide gleich viel Lust auf S., doch mit den Jahren wurde die Lust bei mir etwas weniger, was wahrscheinlich auch nicht ungewöhnlich ist. Er hatte nicht immer Verständnis dafür. Auch wenn ich nicht alles im Bett toll fand, was er wollte, musste ich mir anhören: Stell dich doch nicht so an. oder Das gehört doch dazu.
Ebenso fand ich es auch nicht toll, dass er sich im Internet *beep* Frauen und entsprechende Filmchen anguckte.
Er wollte dann auch öfters, das was er da gesehen hatte, mit mir machen. Ich bin so nicht, ich mag das nicht. Es kamen dann wieder seine Sprüche. Verständnis konnte ich nicht erwarten. Er hat halt seine Bedürfnisse.
Durch die Schwangerschaften hat sich mein Körper so verändert (Schwangerschaftstreifen und erschlafftes Gewebe am Bauch), dass ich es auch nicht mochte großartig *beep* vor ihm rumzulaufen. Dann meinte er wieder nur:Stell dich nicht so an, das gehört bei einer Schwangerschaft dazu. Er konnte nicht nachvollziehen, dass ich mich unwohl fühlte.
Er schenkte mir dann auch noch Reizwäsche mit so knappen Höschen, dass der Bauch unschön drüber hing. Verständnis Fehlanzeige, dafür war er beleidigt, weil ich die Sachen nicht anzog.
Mit den Jahren wurde meine Lust immer weniger, seine Lust und Bedürfnisse blieben. Selbst als ich im länger im Krankenhaus lag, musste ich Hand anlegen.
Auch im Urlaub wo die Kinder im gleichen Zimmer schliefen, wollte er.
Er wurde nie gewalttätig, aber halt seine Ansichten und Sprüche fand ich immer unpassend.
Wenn er im Bett was von mir wollte und ich sagte dass ich keine Lust habe, war er so beleidigt dass er sich sofort umdrehte. Kuscheln war dann für ihn kein Thema. Irgendwann meinte er, dass er nicht mehr den Anfang machen würde. Ich müsste dafür sorgen dass es S. gibt. Bei mir würde er sich ja eh nur ne Abfuhr holen. Das hat meine Lust immer weniger werden lassen. Ich hatte nur noch das Gefühl ,dass ich es mache weil er es erwartet. Ich hab dann auch Ausreden gesucht, so dass es kein S. gab, z.B. dass die Kinder alles mithören. Da waren die Kinder schon in der weiterführenden Schule. Sie kamen immer erst gegen 16 Uhr nachhause. Oft meinte er dann nur, wenn wir beide allein zu hause waren, ich hätte die Zeit ja mal sinnvoll nutzen können und mich um meine Mann kümmern können. Ich hab mich mir der Zeit immer unwohler gefühlt. Irgendwann bin ich nach der Arbeit immer erst nach Hause gefahren, wenn ich wusste, dass wenigsten einer meiner Söhne zuhause ist. Ich fühlte mich so unter Druck gesetzt, ich empfand S. mit ihn nur noch als eheliche Pflicht.
Je weniger S. es gab umso schlecht gelaunter wurde mein Mann. Das bisschen, was er mir im Haushalt half, wurde dann komplett eingestellt.
Am Wochenende kann ich nicht so lange im Bett liegen bleiben, selbst das hat er mir vorgehalten. Ich steh extra nur früher auf, damit es ja nicht zu körperlicher Nähe kommen kann.
Da mein Mann Schicht arbeitet, leg ich mir ,wenn er Spätschicht hat, meine Anziehsachen für den nächsten Tag im Wohnzimmer zurecht, dass ich nicht um 6 Uhr morgens andauernd ins Schlafzimmer muss und ihn dabei wecke. Aber das mache ich laut seiner Ansicht ja auch nur, weil ich nicht will dass er mir beim umziehen zuguckt und eventuell zuviel von meinem Körper sieht.
Die Lust bei mir wurde immer weniger, seine schlechte Laune deswegen immer mehr.
Vor zweieinhalb Jahren hab ich zu ihm gesagt, dass ich beim S. eine Pause brauche. Dass ich das so nicht kann.
Nach zwei oder drei Tagen meinte er nur, ob ich schon wüsste wie lange meine Unlust denn noch dauern würde. Wie soll man darauf eine Antwort finden. Ich sagte ihm, dass ich nicht weiß wie lange ich noch brauche.
Jedenfalls hatte er seine Bedürfnisse. Er fing an mitten in der Nacht mich wach zu machen, damit ich bei ihn mal eben Hand anlegen sollte. Oder ich wurde wach, weil er es selbst machte.
Oft lief er am Tag mit raushängendem P. rum. Ich fand das echt widerlich. Oder er stand auf einmal *beep* vor mir und hat sich mitten im Wohnzimmer einen runter geholt.
Wenn ich duschen war, hat er öfters durchs Schlüsselloch geguckt oder die Tür vorsichtig aufgemacht und gespannt.
Er hat mir auch unterstellt , ich hätte keine Unlust sondern dass ein anderer Mann im Spiel wäre. Er hat dann meine Sachen durchschnüffelt.
Eines Tages hab ich ihn gesehen, dass er meine Unterwäsche trug und selbst Hand anlegte.
Einen anderen Tag meinte er, dass er es sich auch mit Gewalt nehmen könnte. Einen anderen Tag sagte er, dass er mich am liebsten vergewaltigen würde.
Dann an einem anderen Tag meinte er nur: So schön bist du auch nicht
Er ist dann irgendwann ins Gästezimmer zum schlafen gegangen, O-Ton: Weil er es nicht ertragen kann neben einer Frau zu liegen, die er nicht anfassen darf.
Ich konnte die erste Zeit mal wieder in Ruhe schlafen, im Grunde hab ich meine Ruhe im Bett genossen. Dass ich dann aber nicht dafür gesorgt habe, dass er wieder ins gemeinsame Bett schläft, hat er mir dann auch vorgeworfen.
Ich habe in dieser Zeit meinen Job gewechselt, da ich im alten Job Rückenschmerzen bekam, und auch wegen des Verdienstes. Er meinte nur, als man sich wieder wegen meiner Unlust stritt, dass ich den Job ja nur gewechselt habe, weil ich ja schon geplant habe ihn zu verlassen. Ich musste mir andauernd so Sachen anhören. Im Grunde hab ich alles seiner Meinung nach mit Berechnung gemacht.
Seine ganze Art hat nur dazu geführt, dass meine Lust auf dem absoluten Nullpunkt ist. Er ist jetzt der Meinung , dass man das mit Reden hätte lösen können und eine Lösung für meine Unlust hätte finden können. Statt komplett ohne S. zu leben, hätte es sicher eine Lösung gegeben. Wenigsten zweimal im Monat, er hat ja auch Bedürfnisse. Ich kann mir nicht vorstellen ihn zu küssen oder zu umarmen, am wenigsten kann ich mir vorstellen irgendwann wieder mit ihm S. zu haben.
Ich weiß im Moment nicht wie es weiter gehen soll. So kann und möchte ich nicht weitermachen. Er hat sich zwar für alles entschuldigt, aber in mir hat sich so ein Ekel vor ihm und davor entwickelt.
Wir haben uns vor zehn Jahren ein Haus gekauft, dass noch abgezahlt wird. Wir hätten Käufer für das Haus, falls es zur Trennung kommt. Auf einer Seite wäre es vielleicht das Beste zu verkaufen und sich zu trennen, auf der anderen Seite hat man lange dafür geschuftet.
Mein Mann sagt immer nur, dass ich das alles zu entscheiden hätte. Ich habe ja das Problem und ich muss wissen ob ich so weiterleben kann. Ich fühle mich so unter Druck gesetzt. Er kann das meiner Meinung nach nicht verstehen, wie es mir geht.
Er hält sich zur Zeit mit allen Bemerkungen und Handlungen komplett zurück.
Trotzdem weiß ich nicht weiter. Ich bin nur noch froh, wenn er nicht zuhause ist. Ich weiß auch nicht ob bei mir noch Liebe ist. Diese ganzen zweieinhalb Jahre haben soviel bei mir kaputt gemacht.
Vielleicht kann mir jemand einen Rat geben, über jede Meinung und Vorschläge bin ich dankbar.
14.02.2019 21:31 •
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