Kann mich nicht trennen

Zitat von nova:

Naja, dass ich sie quasi im Stich lasse. Wobei ich rational weiß, dass ich hier schon wieder viel zu sehr bei ihr, anstatt in mir bin. Grenze setzen ...

Das sagt ja leider schon viel aus. Ich hoffe für dich du schaffst den Absprung.

Zitat von nova:

Naja, dass ich sie quasi im Stich lasse. Wobei ich rational weiß, dass ich hier schon wieder viel zu sehr bei ihr, anstatt in mir bin. Grenze setzen und so, ne?

Eben. Und im Stich lässt du sie nicht, sie ist eine erwachsene Frau die in der Lage ist sich um sich selbst zu kümmern.
Auf emotionaler Ebene auch nicht. Denn, du hast in der Vergangenheit kommuniziert dass ihre Erwartungshaltung dir nicht gut tut. Sie ignoriert das. Nun hast du dir (angekündigt) einige Tage Abstand und Ruhezeit genommen, prompt kommt von ihr „Ich vermisse dich“. Du reagierst nicht so wie sie es erwartet, die Nachricht wird zurückgezogen.
Meiner Meinung nach, wenn ich jemanden wirklich vermisse, als Person, lösche ich die Nachricht nicht. Ihr Verhalten deutet für mich auf, entweder Unreife oder schlicht einen Versuch zu manipulieren.
Da brauchst du wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben.

@nova

Wieviel Prozent Anteil hast du am Gelingen eurer Beziehung?
Richtig, 50%

Deine Erklärung für dein Muster hört sich schlüssig an. Dennoch möchte ich noch einen Aspekt einwerfen der auch eine Rolle spielen könnte.
Du hast nur diese 50 Prozent, versuchst aber die 100% zu füllen und damit in gewisser Weise auch den weiteren Verlauf zu kontrollieren. Du machst es mit Anpassung. Das was du in der Vergangenheit auch gelernt hast. Du garantiertest dir die Zuwendung deiner Mutter durch Anpassung, Unterwerfung oder Leistung. Dies war auch eine (normale) Überlebens- Reaktion zur Kontrolle über den Beziehungserhalt und damit zur Angstvermeidung.

Wie geht es dir, wenn du die 50% bei deiner Freundin lassen würdest und damit auch ein Stück deiner Handlungsmacht, Selbstwirksamkeit bzw. Kontrolle aufgibst? Ist das ein Thema?

Zitat von nova:

Dann kam nur ein Doch zurück.

Puhh

@nova

wir haben alle unsere Baustellen. Wenn wir sie kennen, können wir sie aufräumen.

Du schreibst u.a., dass deine Angst vorm Schlussmachen eine Angst vorm Eingestehen eines eigenen Scheiterns sein könnte. Du siehst einen Bezug zu deiner Kindheit, du wolltest es deiner Mama immer recht machen. Carl Gustav Jung - ein Schüler Sigmund Freuds - würde dazu wohl nicken In jedem Erwachsenen steckt ein Kind, ein ewiges Kind.

Ich habe mir deine alten Beiträge durchgelesen. U.a. schriebst Du nach einer Trennung, in 2013 ich sehe immer nur die Beziehung und vergesse mich dabei und ich lasse mich kontrollieren (steuern). Zehn Jahre her, Baustelle noch da.

Zurück zu deiner aktuellen Freundin: Als toxisch würde ich ihr Verhalten insgesamt nicht beschreiben, eher als sehr anstrengend. Was genau ihr Vermisse dich auslöste ist natürlich schwer zu erraten. Vll. ein Ruf nach Aufmerksamkeit, es kann aber auch ein ehrliches Gefühl des Vermissens gewesen sein. Entscheidend für mich wäre aber ihre Trotzreaktion: Wenn du dann nicht gleich nach ihrem Erwarten reagierst, zieht sie ihre Gefühlsmeldung zurück. Das klingt für mich eher nach Unsicherheit und fehlender Impulskontrolle. Sie müsste mal lernen, dass du nicht immer verfügbar bist. Ihre Baustelle. Souverän bleiben, nicht einknicken wäre mein Rat.

Ob ihr aber die optimalen Partner für die Phase des Aufräumens eurer unterschiedlichen, nicht ganz kleinen, Baustellen seid? Die Frage würde ich mir stellen.

Zitat von nova:

Wenn ich wüsste, dass sie sich auch die Zeit nimmt um zur Ruhe zu bekommen und etwas Positives für sich herauszieht, würde es mir besser gehen.

Du meinst so wie du, richtig
Weil du echt diese Zeit komplett für dich selbst nutzt und nicht ständig Rückmeldung von außen brauchst?

Zitat von nova:

Wie oft habe ich ihr das auch schon gesagt. Aber das ist etwas, das sie nicht versteht. Dass sie ihr eigenes Ding braucht,

Aha, lass mich raten, sie sagt genau das gleiche? Und welche hobbies hast du so, außer andere nicht zu enttäuschen?


Schau doch mal bitte hin, an welcher Stelle hört ihr denn einander zu?
Eure Rollen sind fest gelegt, du bist passiv und willst, dass sie aufhört, dieses oder jenes zu verlangen. Kannst das aber nicht offensiv vin ihr fordern. Selbst zum Tasche packen musste man dich auffordern. Und was wäre eigentlich ohne diese Aussagen gewesen, hättest du dann die Tasche gepackt?

Ich denke, es wäre Zeit, wenn jeder von euch mal bei sich selbst anfängt.

Immer schön Schuld und Verantwortung verschieben, du verhältst dich nicht ein bisschen besser als sie, nur mal so fürs Protokoll

Wie ist denn die aktuelle Lage ?

Hey Nova, ich finde mich aktuell auch in deiner Situation wieder.

Respekt das du (scheinbar) den Absprung geschafft hast. Schau nach vorn und nicht zurück !

Zitat von nova:

einen Glaubenssatz aus meiner Kindheit identifiziert (Ich darf andere Menschen nicht unglücklich machen)

Ich darf mich selbst glücklich machen.

Hey zusammen, lange her dass ich hier aktiv war. Ich würde euch gerne erzählen, dass ich den Absprung geschafft habe, es hart war aber ich mich jetzt endlich wieder leicht und fröhlich fühle. Das ist aber leider nicht der Fall. Bin immer noch in der Beziehung. Es gab zwar irgendwie Fortschritte, aber eigentlich wird es immer schlimmer . Wir hatten über die letzten Monate eine Handvoll Sessions bei einer tollen Paartherapeutin, aber in der letzten Session hat sie auch schon angesprochen, man könne eine Beziehung mit Paartherapie am Leben halten und wenn wir das nicht wollten würden, könnte sie uns bei der Trennungsfrage unterstützen. Immerhin etwas. Über die Sessions habe ich vor allem mich selber noch besser kennen gelernt, habe gemerkt, dass ich ein ziemliches Thema mit meiner Gefühlswelt habe. Also meine Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und wahrzunehmen. Vor allem das Thema Aggression, bzw. das Unterdrücken derselben will ich weiter aufarbeiten. Mein Weg hin zu einer gesunden Aggression die mir beim Grenzen setzen hilft.

Leider hat sich die Dynamik unserer Beziehung nicht verbessert, im Gegenteil: jetzt stehen Beleidigungen auf der Tagesordnung und die werden immer heftiger. („Ich hasse dich“, „Ich will mich trennen“, „wieso bin ich mit so einem A. zusammen?“). Sie schlägt jetzt in den Streits auch regelmäßig um sich, so dass ich schon ein paar blaue Flecken an den Armen gesammelt habe.
Ich schäme mir richtig, während ich das hier schreibe, weil das absolute Red Flags, Dealbreaker und einfach unfassbare Respektlosigkeiten sind. Und ich mir das trotzdem noch antue.

Gerade wurde ich mal wieder auf die Couch geschickt (wo ich gerne hin bin). Das war eben passiert: Wir haben uns ins Bett gelegt und sie hat mir von einem emotionalen Thema erzählt (eine Verwandte hatte nicht mehr auf ihre WhatsApp Nachricht geantwortet). Dann hat sie sich wieder reingesteigert wie respektlos das von ihrer Verwandten wäre und sie würde ihr auf keinen Fall nachlaufen. Als sie mit dem Thema angefangen hat, wusste ich schon (ohne dass ich anfangs beteiligt war) dass es wieder ungemütlich für mich werden könnte. Als sie merkte, dass sie sich reinsteigert, meinte sie selbst „boah das ist mir alles Zuviel. Ich will jetzt nicht weiter drüber reden“. Daraufhin meinte ich (erledigt vom Tag und froh im Bett runter zu kommen): „Okay ich auch nicht.“ kurzes schweigen ihrerseits und ich wusste es geht gleich richtig los.
Was würde mir einfallen sowas zu sagen, was für ein unempathisches A. ich wäre und dass ich mich nie für ihre emotionalen Themen interessieren würde und warum sie denn überhaupt mit mir zusammen wäre. Sie hat rumgeschrien und mit ihrem Kissen auf mich eingedroschen. Ich bin ruhig geblieben, habe klar gesagt dass ich dazu stehe und meine Meinung äußere. In dem Moment war ich halt froh dass wir nicht weiter diskutieren weil ich zur Ruhe kommen wollte, aber dass ich ja generell immer ein Ohr für ihre emotionalen Themen habe. „Nein nein, du interessierst dich nie für mich. Verpiss dich, ich will dich nicht mehr sehen“. So jetzt bin ich hier am Sofa. Und denke mal wieder daran wo ich in meinem Leben falsch abgebogen bin. Aber vor allem dass es jetzt bald mal Zeit wird richtig abzubiegen.

Das Problem an der Sache ist dass sie zwar oft ausrastet, aber wenn sie runter kommt sehr reflektiert mit mir darüber redet, ihre eigenen Anteile erkennt und seit einem Jahr schon in Therapie ist. sie hat ein Riesen Problem mit ihrer Impulskontrolle und dem Regulieren ihrer Emotionen. Das kriege ich täglich zu spüren. Leichtigkeit und Freude ist in unserer Beziehung noch da, aber die absolute Ausnahme. Ich spüre richtig den Dopamin Rush, wenn nach dem Streit wieder Ruhe einkehrt. Toxisch, toxisch, Toxisch. Ich muss da raus. Ich will mich davon nicht mehr einlullen lassen. Mehrmals pro Woche gibt’s Stress, meistens wegen lapidaren Themen. Unser Bett ist für mich mittlerweile keine Erholungszone mehr, sondern (verbales) Kriegsgebiet. Ich will das nicht mehr aufschieben und schönreden. Ich hab ihr schon so oft gesagt dass ich das nicht mehr kann und mir so keine Beziehung vorstelle. Vor allem die Beleidigungen und das Umsichschlagen sind für mich absolut nicht tragbar.

Ich muss mir über die nächsten Schritte klarwerden und mich nicht mehr von den „schönen“ (sprich: streitlosen) Momente zurückhalten lassen. Wir beide tun uns einfach nicht gut. Wir beide wissen das eigentlich auch. Trotzdem kommen wir nicht los. Am liebsten wäre mir dass wir im guten auseinander gehen. Aber wahrscheinlich habe ich als Harmonie Mensch mehr davon, wenn ich klare Kante und Konsequenzen ziehe, weil ich auf mich selbst höre und mich nicht auf meine Partnerin konzentriere. Das werde ich jetzt versuchen. Ich muss mich selber glücklich machen

Guten Morgen,

ich bin gerade über dein Thema gestolpert. Das Ganze liest sich echt schlimm bei dir. Ich drück dir die Daumen und wünsche dir viel Kraft, um gesund aus der Sache heraus zu kommen.

Zitat von Kettenkarussell:

Sie beleidigt dich, du stehst wortlos auf und gehst. Kommst erst nach einer Weile wieder. Dann behandelst du sie erstmal wie Luft.

Ihre keine Aufmerksamkeit geben ist abhängig von ihrer Stimmung bzw. dem Schweregrad der Hysterie keine gute Idee.

Zitat von Kettenkarussell:

Warum lässt du dich auf die Couch schicken wie ein Köter? Soll sie doch dort schlafen.

Ich hab sie schon ab und zu auf die Couch geschickt und dann hat sie weiter vor sich hin geredet, mich beleidgt, Anschuldigungen gemacht und gesagt dass ich nie für sie da bin etc. pp. Bin dann meistens zu ihr hin und habe mit immensen Energieaufwand versucht zu deeskalieren. Einmal hab ich sie in so einem Zustand ignoriert, mich abgegrenzt und bin nicht zu ihr gekommen. Dann hat sie unser gemeinsames Vision Board an der Wand zerrissen, Fotos im Bilderrahmen auf den Boden geworfen dass sie zerbrochen sind und sonst auch andere kleine Sachen in der Wohnung zerlegt.

Einmal als ich auf der Couch war und nicht auf sie im Schlafzimmer eingegangen bin, hat sie sich mein Handy geschnappt, sich im Schlafzimmer eingeschlossen und meine Chatverläufe und Ausgeblendeten/Gelöschten Bilder in der iPhone Galerie angesehen. Ich wette du lästerst mit deinen Kumpels über mich, Hast du Bilder von anderen Frauen auf dem Handy?...

Ich komm mir vor wie im falschen Film. Ich habe das immer relativiert und es entschuldigt, dass sie sich in ner emotionalen Ausnahmesituation befindet, sie daran arbeitet und es selber ganz schlimm findet. Aber mittlerweile merke ich, dass ich selber daran zugrunde gehe wenn es weiter geht und sich in der Intensität steigert. Wir hatten in den letzten 5 Tagen 3-4 Mal gestritten, wo immer ein paar Stunden draufgingen und uns beide total ausgelaugt hat. Ich wollte über die Feiertage runterkommen, aber bin gefühlt noch gestresster als davor. Das will ich alles nicht mehr. ICh hoffe ich spüre diese Aggression/Wut weiter, dass es mich durch die nächsten Schritte begleitet und ich mir das nicht wieder selber schön rede und aus Angst vor dem Unangenehmen mich selber hintenanstelle und wieder nicht aus dem Trott heraus komme.

Wie gesagt, ich überlege mir die nächsten Schritte wie ich am schnellsten aus dem Horrorfilm rauskomme. Das hier zu dokumentieren/reflektieren öffnet mir ein Stück weit die Augen. Vieles vergesse oder verdränge ich nämlich und denke dann ich kann es aushalten, ich schaffe es, dass es uns besser geht. Aber das summiert sich mittlerweile echt ziemlich und macht mir gerade selber Angst.