Keine Lust mehr auf Männer - wer hat Erfahrungen?

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Ricky
@Tanja87

Ich denke sehr wohl, dass es auch für Männer zu spät sein kann noch Vater zu werden. Vielleicht nicht mit den Risiken verbunden (Fehlgeburt etc.), aber durchaus mit dem Alter.

Wir leben mittlerweile in einer absoluten Umbruchsgeneration. Die Lebenserwartung steigt (zumindest im Moment, was die Qualität anbelangt, warten wir mal ab), dadurch verzerren und verziehen sich die Spannen natürlich. Das sehen wir am Renteneintrittsalter, an der Optik und auch an der Einstellung der Menschen. Bewusstere Entscheidungen, Vielfalt und Möglichkeiten zum Leben haben sich in den letzten Jahren mehr und mehr aufgetan, ebenso das rapide Voranschreiten der Medizin - und das jetzt mal ohne in die Debatte der aktiven Sterbehilfe zu gehen.

Ich denke aber auch, dass Vater zu werden ab einem bestimmten Alter ebenso ein Limit hat. Wie Du ja selbst sagtest: Niemand bittet darum geboren zu werden, dennoch kann man es den Kindern möglichst einfach gestalten. Und ich - zumindest für meinen Teil - willvielleichtauch mit dem Kind, was weiß ich, Schlitten fahren im Winter. Das wird per se schwierig, wenn ich schon 60 Lenzen aufm Buckel habe. Es ist sicherlich nicht unmöglich, allerdings leidet doch die Qualität ab einem gewissen Alter. Der Vorteil ist sicherlich Lebenserfahrung, aber der Nachteil ist eben das schwächer werdende Fleisch.

Du bist allerdings erst 31 und noch weit entfernt von der 40. Was hindert Dich daran noch 1-2 Jährchen zu warten? Denn das Single Mom by choice scheint ja eher aus der emotionalen Prämisse (Angst zu alt zu sein vs. kein Partner in Sicht) zu entstehen. Es kann aber auch schlichtweg so sein, dass Du die Verzweiflung im Moment ausstrahlst und daher nicht die richtigen Partner anziehst.

Theoretisch kann Dir noch heute Dein Traummann über den Weg laufen. Ich würde an Deiner Stelle mal ergründen wovor Du eigentlich die Angst hast und an der erstmal arbeiten. Danach kannst Du Dich immer noch in Einzelkämpferinnen-Gefilde stürzen.
23.10.2018 08:01 •
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L
Zitat von Sohnemann:Aber:
Dass er Frauen hinter den Herd und früher war alles besser propagiert.
Habe ich noch nie gelesen und würde mich auch wundern.


Ich verfolge seine Posts schon sehr lange und ich denke, dass genau das seine Grundhaltung ist, natürlich weniger plakativ formuliert.

Ich denke schon, dass er die Familie im klassischen Sinne, also das sehr konservative Modell mit dem Mann als Versorger und der Frau als ausschließlich Hausfrau und Mutter.

Das mag ja ein mögliches Modell sein, allerdings sieht das für die Frauen mitunter ganz schön mies aus, wenn dies nicht funktioniert. Außerdem birgt es ja eine enorme finanzielle und emotionale Abhängigkeit für die Frau in sich.
Klar, wenn sie Glück hat und einen starken, treuen und fürsorglichen Mann bekommt, die Ehe langfristig gut funktioniert, muss das keine schlechte Sache sein.

Es ist aber leider eher die Ausnahme.

Davon abgesehen sind Frauen neben der Rolle als Hausfrau und Mutter auch noch Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Interessen. Außerdem trägt es enorm zum Selbstbewusstsein bei, wenn du dich selbst finanzierst und eben nicht abhängig bist. Weiterhin ist es einfach schön rauszukommen, was vom Leben zu sehen, neue Kontakte zu knüpfen und nicht zwischen Haushalt, Kindergarten, Schule und diversen Damenrunden eingepfercht zu sein.

Ich finde es unglaublich positiv, dass Frauen zusehends das machen können, was ihren Fähigkeiten entspricht und das ist eben mehr als den Mann zu umsorgen und Kinder zu versorgen.
Im Idealfall schafft man es als Paar, dass für beide Haushalt und Karriere gleichermaßen möglich ist. Vielleicht nicht gleichzeitig aber unterm Strich schon. Ich sehe diese Entwicklung auch zusehends in meinem Freundes-/Bekanntenkreis.

Und ich denke, dass diese Entwicklung auch den Kindern zu Gute kommt. Denn glückliche Kinder brauchen zufriedene und ausgeglichene Eltern.

Menschen sind unterschiedlich, deswegen kann ein Lebens-/Familienmodell nicht alle Leute gleichermaßen glücklich machen.
Aus diesem Grund begreife ich nicht, weshalb in vielen Köpfen nur dieses Standard-Modell gut sein soll.

Da wird mittlerweile wohl auch verdrängt wie viele Frauen ein wirklich trauriges abhängiges Dasein fristeten und alle möglichen Erniedrigungen ertragen mussten, weil sie keine andere Wahl hatten.
23.10.2018 08:49 •
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A
Keine Lust mehr auf Männer - wer hat Erfahrungen?
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Ricky
Zitat von leilani1801:Menschen sind unterschiedlich, deswegen kann ein Lebens-/Familienmodell nicht alle Leute gleichermaßen glücklich machen.
Aus diesem Grund begreife ich nicht, weshalb in vielen Köpfen nur dieses Standard-Modell gut sein soll.

Da wird mittlerweile wohl auch verdrängt wie viele Frauen ein wirklich trauriges abhängiges Dasein fristeten und alle möglichen Erniedrigungen ertragen mussten, weil sie keine andere Wahl hatten.


Ich gewinne langsam eher den Eindruck, dass dieses Modell als Dein Angst- oder Hass-Modell eher so in Deinem Kopf stattfindet, und Du das mit allen Mitteln zu diskreditieren versuchst.

Dieses Frauen mussten so viele Erniedrigungen ertragen ist eine klare Opferrolle. Wo ist denn da der wirkliche Konsens zu? Und wo wurde das tatsächlich mal erfasst? So ziemlich nirgends. Studien, die seinerzeit dazu geführt wurden, gerade in den 80s und 90s sind längst überholt, u.a. auch deshalb weil sie teilweise falsch geführt wurden mit Items, die mehr als nur gruselig sind.

Und dass dieses Standard-Modell wie Du es nennst in vielen Köpfen so stattfindet, stimmt doch nicht. Das ist heute nicht mehr so. Langsam tendieren die Generationen wieder dahin zurück, weil es weniger Grund zur Rebellion gibt. Warum auch nicht? Ich glaube kaum, dass der Mann von heute generell sein Weibchen zu Hause sitzen haben will, zumal das im Zeitalter von Beide gehen arbeiten auch total utopisch ist, weil man oft alleine gar nicht mehr über die Runden kommt.
23.10.2018 08:57 •
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L
Zitat von Chrisi:Etliche meiner Freundinnen haben keine Kinder. Damals passte es nicht. Beruflich oder Beziehungsmässig. Dieser Zug ist unwiederbringlich abgefahren. Sie bedauern es noch heute.


Das kenne ich ganz anders.

Ich kenne auch eine Menge Frauen, die ungewollt kinderlos geblieben sind. Und heute wirklich glücklich wurden auch ohne Kinder.
Klar, mussten die die Kinderlosigkeit betrauern, das ist schmerzhaft - keine Frage.

Aber es hat auch enorme Vorteile. Kinder großzuziehen ist sehr anstrengend, auch wenn alles glatt läuft. Und was auch gerne vergessen wird: Kinder sind Individueen und nicht jedes entwickelt sich so, wie man es gerne hätte. Konflikte, Suchtprobleme, schwierige Beziehungen und, und, und...
Das ist eine emotionale und finanzielle Belastung, die das eigene Leben ordentlich einschränkt.

Man weiß vorher eben nicht genau, worauf man sich einlässt.

Da ist ein Leben ohne Kinder manchmal sogar besser, mit Partner, Beruf, Freunden, einer schönen Freizeitgestaltung kann man es sich richtig schön machen.

Viele Frauen sehen das eben ganz anders. Die sagen: in einer bestimmten Phase meines Lebens wäre ich gerne Mutter geworden. Es hat nicht sollen sein und mittlerweile bin ich froh, dass es so ist.
Man richtet sein Leben dann eben anders aus.

Außerdem sind kinderlose Frauen auf dem Singlemarkt, gerade im mittleren Alter recht begehrt. Viele Männer wollen mit Ü40 eben nicht nochmal eine Familie gründen bzw. keine Verantwortung für Kinder übernehmen, die nicht ihre sind.

Dann kenne ich weiterhin Singlefrauen, die Männer heirateten, die alleinerziehende Väter sind, da verwitwet oder von der Frau verlassen.
Ein Fall: Mann verwitwet mit drei Kindern im Kleinkind bzw. Schulalter. Die war auf einmal Mutter von 3 Kindern und es läuft super.

Die hatte eigentlich mit dem Kinderthema völlig abgeschlossen.

Worum es mir aber eigentlich geht: viele kinderlose Frauen sind sehr zufrieden mit ihrem Leben und sind alles andere als vertrocknete und verbitterte Damen, die rund um die Uhr am Heulen sind, weil sie keine Kinder haben.
23.10.2018 09:10 •

U
Zitat von Porcelina1801:Der Titel gerade (Keine Lust mehr auf Männer) ist etwas unglücklich und ich kann mir auch vorstellen, dass das eine bestimmte Zielgruppe antriggert.


Was mich antriggert ist der pure Egofilm, Kinder von vornherein den Papa zu verwehren, einfach weil frau es kann. Wenn es nicht um Dritte als Opfer gehen würde (den Kindern) würde ich allen Frauen viel Freund und Spaß bei der Auswahl ihres Lebensmodells wünschen, weiter nichts.
23.10.2018 09:20 •
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L
Zitat von Ricky:Ich gewinne langsam eher den Eindruck, dass dieses Modell als Dein Angst- oder Hass-Modell eher so in Deinem Kopf stattfindet, und Du das mit allen Mitteln zu diskreditieren versuchst.


Nein, überhaupt nicht. Es ist ein mögliches Modell, dass ich vollkommen respektiere. Allerdings fände ich es wirklich an der Zeit, dass die Hausfrauentätigkeit staatlich entlohnt werden müsste.

Ich kenne die negativen Auswirkungen des klassischen Modells eben nur zu gut.
Habe eine sehr alte Mutter, die das erste Mal in den 40er Jahren heiratete. Sie war viele Jahre Hausfrau und Mutter, der Mann der Versorger.
Sie wurde nach Strich und Faden 6uell und psychisch benutzt und missbraucht. Sie hat es viele Jahre mitgemacht aus bekannten Gründen. und damit ist sie wahrlich kein Einzelfall gewesen.
Für Männer, der damaligen Generation waren Frauen Menschen zweiter Klasse. Zu dumm selbständig zu sein, eine eigene Meinung zu haben etc.
Ihr Mann ist dann recht jung verstorben, sie hat ihr Studium nachgeholt einen Beruf erlernt etc. Und ist dermaßen aufgeblüht.

Zitat von unregistriert:Was mich antriggert ist der pure Egofilm, Kinder von vornherein den Papa zu verwehren, einfach weil frau es kann. Wenn es nicht um Dritte als Opfer gehen würde (den Kindern) würde ich allen Frauen viel Freund und Spaß bei der Auswahl ihres Lebensmodells wünschen, weiter nichts.


Ich kann das schon nachvollziehen, ideal finde ich die Situation auch nicht.

Denke jeder Mensch wünscht es sich in einer intakten Familie großzuwerden mit Mutter und Vater, die sich gleichermaßen intensiv um einen kümmern. und die Beziehung der beiden stimmt auch noch.

Die Sache ist eben nur die mit den Idealen: sie sind kaum zu erreichen. Diese Art der perfekten Familie ist langfristig kaum zu finden. Unter jedem Dach ein Ach.

Deswegen finde ich es vielmehr wichtig, dass man wenigstens versucht, die wichtigen Grundlagen einzuhalten und das ist für mich, dass das Kind mindestens eine stabile Bezugsperson hat, die es von Herzen liebt und für es da ist.
Es braucht nur einen Menschen von dem man weiß, dass der einen bedingungslos liebt, auf den es sich immer verlassen kann.
Und das ist schon sehr viel. Haben nur die wenigsten
23.10.2018 09:22 •

U
Zitat von leilani1801:Für Männer, der damaligen Generation waren Frauen Menschen zweiter Klasse. Zu dumm selbständig zu sein, eine eigene Meinung zu haben etc.


Für einige Männer bestimmt. Andere haben mit Ihrer Frau eine Beziehung auf der berühmten Augenhöhe geführt und genossen. Wenn wir bei Beispielen aus der Familie sind, meine beiden Großväter (Kriegsgeneration) oder später auch mein Vater.

Zitat von leilani1801:Nein, überhaupt nicht. Es ist ein mögliches Modell, dass ich vollkommen respektiere. Allerdings fände ich es wirklich an der Zeit, dass die Hausfrauentätigkeit staatlich entlohnt werden müsste.


Warum müsste da eine staatliche Entlohnung stattfinden? Die Ehepartner können hier familienintern Lösungen finden. Bei uns zogen wir vom Gesamteinkommen die Kosten ab und teilten die restliche Kohle durch zwei. Das steht jedem Paar offen. Der Staat hat in einer Ehe bitte nichts zu suchen. Oder meinst Du Rentenpunkteausgleich? Die werden bei einer Scheidung eh schon gegengerechnet.
23.10.2018 09:30 •

Ricky
Zitat von leilani1801:
Nein, überhaupt nicht. Es ist ein mögliches Modell, dass ich vollkommen respektiere. Allerdings fände ich es wirklich an der Zeit, dass die Hausfrauentätigkeit staatlich entlohnt werden müsste.


Na ja, wie willst Du das messen? Mal davon ab, dass dann ja Hausmänner auch Kohle bekommen müssten (dann würde ich mir das sogar überlegen), ist es schlichtweg nicht definierbar was zu einem guten Haushalt gehört und wie das entlohnt werden soll. Das ist so ein Konzept wie das gesicherte Grundeinkommen. Sehr schwierig umzusetzen. Und dafür aufkommen müsste dann ja der Staat.

Zitat:
Ich kenne die negativen Auswirkungen des klassischen Modells eben nur zu gut.
Habe eine sehr alte Mutter, die das erste Mal in den 40er Jahren heiratete. Sie war viele Jahre Hausfrau und Mutter, der Mann der Versorger.
Sie wurde nach Strich und Faden 6uell und psychisch benutzt und missbraucht. Sie hat es viele Jahre mitgemacht aus bekannten Gründen. und damit ist sie wahrlich kein Einzelfall gewesen.


So. Hier haben wir nämlich die Grundlage. Die Grundlage für Dich ist: Meine Mutter wurde so behandelt. Ich will das nicht für sie, nicht für mich, für niemanden. Dass sie aber kein Einzelfall gewesen ist, wissen wir das? Wo sind da die Statistiken und die Studien zu? Das meiste in den Bereichen ist recht unwissenschaftlich zusammengeschustert worden.

Zitat:
Für Männer, der damaligen Generation waren Frauen Menschen zweiter Klasse. Zu dumm selbständig zu sein, eine eigene Meinung zu haben etc.


Sorry, aber das ist ein Klischee. Es gab Millionen Männer, die absolut Stolz auf ihre Frauen waren und natürlich dafür gesorgt haben, dass die Frau auch arbeiten ging, weil sie nach dem Krieg sonst viel zu wenig Geld gehabt hätten. Die strikte Trennung zwischen Mann (Arbeit) und Frau (Familie) wurde so eher durch den Nationalsozialismus eingeführt, weil die immer nur pragmatisch und in Schemata gedacht haben.

Den Mann Deiner Mutter (Dein Vater) da in alles reinzuprojizieren, hilft niemandem.

Zitat:
Ihr Mann ist dann recht jung verstorben, sie hat ihr Studium nachgeholt einen Beruf erlernt etc. Und ist dermaßen aufgeblüht.


Ja, aber das gilt für sie. Das ist ein Einzelschicksal. Da kann ich aus meiner Familie etliche Gegenbeispiele finden und sehe das nicht als den Standard an.
23.10.2018 09:35 •
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L
Zitat von unregistriert:Für einige Männer bestimmt. Andere haben mit Ihrer Frau eine Beziehung auf der berühmten Augenhöhe geführt und genossen. Wenn wir bei Beispielen aus der Familie sind, meine beiden Großväter (Kriegsgeneration) oder später auch mein Vater.


Bist du dir so sicher, dass du auch alles weißt? Gerade die Menschen der Kriegsgeneration waren ziemlich hart im Nehmen, haben viel mehr ausgehalten (mein Vater lässt sich bis heute beim Zahnarzt nicht betäuben, weil Kinderkram) und gleichzeitig war der Schein nach Außen sehr wichtig. Da blieb man zusammen selbst unter den abenteuerlichsten Umständen.
Fremdgehen, Kinder mit anderen Frauen, Kuckuckskinder, häusliche Gewalt (gerade durch die traumatisierten Kriegsheimkehrer) etc.
Im Alter waren die dann trotzdem froh einander zu haben, dann redete man von den bekannten Höhen und Tiefen, so war es halt. Eben härter im Nehmen.

Ich möchte das nicht!

Zitat von unregistriert:Warum müsste da eine staatliche Entlohnung stattfinden? Die Ehepartner können hier familienintern Lösungen finden. Bei uns zogen wir vom Gesamteinkommen die Kosten ab und teilten die restliche Kohle durch zwei.


Weil eine familieninterne Lösung selten wirklich gerecht ist. Da spielen immer die Emotionen mit rein, mögliche Konflikte, Sympathien etc.
Deswegen finde ich es wichtig, dass es eine finanzielle Unterstützung von außen gibt, die gerecht ist.
Aber ehrlich gesagt kenne ich mich in dem Bereich Null aus. War noch nie verheiratet. Und bin auch noch lange nicht in Rente.
23.10.2018 09:40 •

Zitat von unregistriert:
Was mich antriggert ist der pure Egofilm, Kinder von vornherein den Papa zu verwehren, einfach weil frau es kann.


Naja, viele leibliche Väter verweigern ihren Kindern auch den Papa, einfach weil man es kann.

Der meiste Nachwuchs des Homo sapiens wurde in deutlich schwierige Umstände geboren. Und so manch Kind ist froh gewesen, wenn der Vater aus dem Haus war. Von ONS oder Kids, die aus Vergewaltigungen entstanden, ganz zu schweigen.

Wichtig finde ich nur, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Du bist Lehrerin, da gehts halbwegs mit dem Job. Aber einfach und schön ist das Leben von alleinerziehenden Menschen äußerst selten. Schon allein, weil du weder Freude noch Sorgen geschweige denn Zeit wirklich mit jemandem aufteilen kannst. Aber viele stehen auch trotz normaler Befruchtung ohnehin vor dem selben Problem. Machs halt nur jetzt nicht, wenn du dich einsam fühlst oder etwas kompensieren willst. Dann lass dir noch ein paar Monate Zeit. In Zeiten des Trennungsschmerzes sollte man keine großen lebensverändernden Entscheidungen treffen, wenn man nicht muss.
23.10.2018 09:43 •
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L
Zitat von Ricky:Ja, aber das gilt für sie. Das ist ein Einzelschicksal. Da kann ich aus meiner Familie etliche Gegenbeispiele finden und sehe das nicht als den Standard an.


Na ja... wenn das alles im Großen und Ganzen so super war und mein Beispiel nur ein Einzelfall, dann frage ich mich, weshalb sich in den 60er Jahren eine enorm große Frauenbewegung entwickelt hat, die für ihre Rechte im großen Stil kämpften.

Hatten die aufgrund technischer Entwicklungen (zB Waschmaschine) und Geburtenkontrolle (Anti-Baby-Pille) einfach zu viel Zeit, um auf dumme Gedanken zu kommen?
23.10.2018 09:46 •

U
Zitat von leilani1801:
Bist du dir so sicher, dass du auch alles weißt? Gerade die Menschen der Kriegsgeneration waren ziemlich hart im Nehmen, haben viel mehr ausgehalten (mein Vater lässt sich bis heute beim Zahnarzt nicht betäuben, weil Kinderkram) und gleichzeitig war der Schein nach Außen sehr wichtig. Da blieb man zusammen selbst unter den abenteuerlichsten Umständen.
Fremdgehen, Kinder mit anderen Frauen, Kuckuckskinder, häusliche Gewalt (gerade durch die traumatisierten Kriegsheimkehrer) etc.
Im Alter waren die dann trotzdem froh einander zu haben, dann redete man von den bekannten Höhen und Tiefen, so war es halt. Eben härter im Nehmen.

Ich möchte das nicht!



Weil eine familieninterne Lösung selten wirklich gerecht ist. Da spielen immer die Emotionen mit rein, mögliche Konflikte, Sympathien etc.
Deswegen finde ich es wichtig, dass es eine finanzielle Unterstützung von außen gibt, die gerecht ist.
Aber ehrlich gesagt kenne ich mich in dem Bereich Null aus. War noch nie verheiratet. Und bin auch noch lange nicht in Rente.


In unserer erweiterten Familie gibt es auch Verwerfungen durch Kack-Verhalten, in unserem Fall Stiefmutter gegen Tochter (=meine Mutter), sie wollte unbedingt ihre leiblichen Kinder bevorzugt wissen. Da war und ist allerdings die Frau (meine Siefoma) der Aggressor, ihre Entschuldigung die harte Kindheit durch Vertreibung etc. pp. Unser Familienkern hat diesen kranken Ast irgendwann auch abgeschnitten.

In unserem Familienkern gibt es auch Höhen und Tiefen, aber die Intention für das Verhalten war immer eine positive, soweit ich das erkennen kann. Mein Vater (Kriegsgeneration) ist halt so getrimmt, das er Gefühle in erster Linie wegschiebt. Der war ja noch bis zum sechsten Lebensjahr bei der HH, das war anscheinend kein so richtiger Spaßverein.

Es gibt schlechte Väter, ich bin aber nach wie vor davon überzeugt die überwältigende Mehrheit sind gute, bemühte Väter.
Es gibt Aschenenputtel-Stiefmütter wie in unserer Familie, aber die allermeisten Mamas sind fantastisch zu ihren Kindern.
Aus Ausnahmen sollten wir keine Regeln bauen.

Zwecks der Bezahlung der Hausfrauenarbeit durch den Staat - wohin staatliche Leistungen fliessen kannst halt nur kontrollieren, wenn der Staat sich tief in Familien einmischt. Zeitprotokoll für Hausarbeit? Nö bitte nicht...
23.10.2018 09:56 •

Ricky
Zitat von leilani1801:Na ja... wenn das alles im Großen und Ganzen so super war und mein Beispiel nur ein Einzelfall, dann frage ich mich, weshalb sich in den 60er Jahren eine enorm große Frauenbewegung entwickelt hat, die für ihre Rechte im großen Stil kämpften.


Genau aus demselben Grund, warum Studenten auf die Straßen gegangen sind: Um alte Systeme aufzubrechen. Das heißt aber nicht, dass deshalb wirklich so und so viel passiert sein muss, um eine Bewegung zu initiieren.

Zitat:
Hatten die aufgrund technischer Entwicklungen (zB Waschmaschine) und Geburtenkontrolle (Anti-Baby-Pille) einfach zu viel Zeit, um auf dumme Gedanken zu kommen?


Die hatten vor allen Dingen den Anklang nach Geld. Das Ding ist eben, dass man mit der Spaltung von Parteien immer wieder Kohle macht. Du siehst es ja anhand des Gender Pay Gaps. Da ist jetzt seit 1998 über fast 20 Jahre lang gut gelogen worden und diverse Leute (inkl Journalismus etc.) hat damit Geld gemacht. Viele von den Leuten halten im Fernsehen ihre Reden, weil sie dafür bezahlt werden. Hinter verschlossenen Türen sehen die das oft ganz Anders, viel differenzierter. Das liegt aber daran, dass Fernsehen wissenschaftliches immer nur sehr begrenz darstellen kann und oft nur plakativ Worte drischt. Als Beispiel mal vom Frau-Mann-Thema weg, kann ich da den Kriminologen C. Pfeiffer nennen, der in der ARD seinerzeit mehrfach behauptete man mache mit Videospielen Amokläufer bereit. Außerhalb des Fernsehens sah er das ganz anders, innerhalb redet er eben so wie es sein muss, damit man polarisiert.

In den 70er Jahren wurden all diese Sachen, die da vorgeworfen wurden, weniger hinterfragt. Oft mit dem schlechten Gewissen hingenommen. Das ist jetzt langsam vorbei, weil sich die Generationen nicht mehr jeden Kram einfach so hinreden. In den 70ern machte man sich auch weniger Gedanken um erneuerbare Energien usw., man stand eher für Protest gegen Atomkraft, aber mit wenig Alternativen. Eine Alice Schwarzer, die offen postuliert hat, man solle als Frau doch besser gleichgeschlechtlich sein, wird als Galleonsfigur halt keiner heterosexuellen Frau gerecht und dennoch war sie das Aushängeschild der Bewegung, was doch schon zeigt, wie sehr ab vom Schlag man da war. Ein Extrem als Aushängeschild ist halt immer Mist.

Aber klar, es sind Dinge angesprochen worden, wie z.B. - ich erwähnte das bereits - das Thema Vergewaltigung in der Ehe. Das war seinerzeit nicht strafbar. Und das musste geändert werden. Allerdings muss man hier fairweise auch sagen, dass die 1990 durchgeführte Studie dazu halt einige dumme Items enthielt. Wenn Du einen Zettel hast, auf dem Du ankreuzen sollst und da steht das Item Haben Sie schon einmal S. gehabt, obschon sie keine Lust hatten, um ihrem Partner einen Gefallen zu tun? und Frauen dann mit Ja ankreuzen, sorry, dann ist das kein Hinweis auf eine Vergewaltigung noch Nötigung. Es wurde aber teils so interpretiert. Und deshalb sind diese Studien mittlerweile auch so in der Kritik. Das ist auch schon bei politischen Umfragen geschehen, so z.B. bei der Bundesprüfstelle für politische Bildung, als das Item Anfang 2000 hieß: Sind Sie der Meinung, dass Israel an seinem negativen Bild Schuld hat in einer Zeit als der Israel-Palästina-Konflikt am Köcheln war, ist halt ein sehr uneindeutiges. Natürlich werden dann einige ankreuzen Ja, weil sie wissen, dass auch Israel was das angeht, viele engstirnige Politiker an der Macht sitzen hat. Daraus wurde dann Haken bzgl. Antisemitismus gesetzt. Auch das steht mittlerweile in der Kritik, wenn sogar Henryk M. Broder schon sagt, dass die *beep* vorbei sei.

Du siehst... es ist recht einfach von einer persönlichen Begebenheit auf ein Gros zu schließen und aufgrund von Strömungen im Fernsehen Dinge als gegeben hinzunehmen. Aber im heutigen Zeitalter ist das alles nicht mehr so simpel. Deshalb wurden die USA für den Golfkrieg 1990 noch abgefeiert, weil es gegen den bösen Sadam ging, während sie im 2002er Irak-Krieg klar gescholten wurden als Kriegstreibernation. Das ist halt der Wandel durch Information.
23.10.2018 10:01 •
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L
Zitat von unregistriert:Zwecks der Bezahlung der Hausfrauenarbeit durch den Staat - wohin staatliche Leistungen fliessen kannst halt nur kontrollieren, wenn der Staat sich tief in Familien einmischt. Zeitprotokoll für Hausarbeit? Nö bitte nicht...


Ich war auch bis vor ein paar Jahren der festen Überzeugung, dass ich mich im Großen und Ganzen - und gerade in finanziellen Dingen auf meine Familie verlassen kann.

Dann ging es ans Erben, weil meine Mutter starb.
Ihr Anliegen war es, das hat sie mir immer wieder gesagt, dass wir drei Geschwister uns gemeinsam um ihre Geldangelegenheiten und ihre Pflege kümmern.
Ich wurde konsequent aus allen möglichen Entscheidungen rausgenommen, habe wenn überhaupt relevante Dinge nur am Rande erfahren. Ich weiß bis heute nicht wie viel Geld bereits im Vorfeld von ihrem Konto genommen wurde, ohne mein Einverständnis.
Da war es plötzlich selbstverständlich, dass eine kostspielige Beerdigung innerhalb der Familie aus dem Vermögen meiner Mutter bezahlt wird und was weiß ich noch alles, was ich nicht mitbekommen habe.

Hätte meine Mutter kein hartes Testament gemacht, dann hätte ich wahrscheinlich gar nichts geerbt oder wäre mit Almosen abgespeist worden.

Ich bin heilfroh, dass meine Mutter das alles nicht mitbekommen hat.

Was ich damit sagen will: ich finde es unglaublich wichtig familieninterne Geldangelegenheiten durch äußere Instanzen handeln zu lassen. Viele Leute zeigen ihr wahres Gesicht erst wenn es hart auf hart kommt.
23.10.2018 10:09 •

B
Guten Tag.
Ich bin aus anderem Grund hier gelandet, habe aber mit Interesse in den letzten Tagen dieses Thema gelesen.

Ich bin eine von den verantwortungslosen Hexen, die Kinder durch Samenspenden bekommen haben.
Ich habe Zwillingsmädchen (17) und einen Jungen (20).
Meine Kinder sind ganz normal entwickelte junge Erwachsene.
Sie haben stabile Freundeskreise, sind zuverlässig und mein Sohn ist seit 2 Jahren in einer Beziehung.
Natürlich hatten wir Schwierigkeiten in der Pubertät als die Kinder ihre Identität finden mussten.
Alle Kinder haben ihre biologischen Väter kennengelernt und pflegen regelmäßigen Kontakt.

Meine Voraussetzungen waren ähnlich: ich arbeite an der Universität, verdiene damit überdurchschnittlich gut. Die Großeltern wohnen 10km weiter und haben innigen Kontakt .
Alle Kinder waren und sind in Vereinen aktiv.

Zum Thema Männervorbild: ich habe mich intensiv mit dem Thema und den Problematiken auseinandergesetzt und habe daher, gerade bei meinem Sohn aber auch bei den Mädchen, darauf geachtet.
Zum einen hatten und haben sie Großvater und Schwager.
Daneben hatte mein Sohn im Sportverein über viele Jahre einen zuverlässigen und souveränen Trainer, an dem er sich orientiert hat. Bewusst habe ich eine Kita mit, zumindest 2, männlichen Erziehern ausgesucht.

Ob Samenspende oder Unfall ist unerheblich für meine Kinder. Sie sind froh, dass sie auf der Welt sind und bestätigen mir heute, eine schöne Kindheit gehabt zu haben.

Warum Samemspende?
Ich war mit 36, quasi während des Versuchens, von meinem Partner verlassen worden.
Nachdem ich ein Jahr alleine gewesen war, entschied ich mich für die Samenspende.
Ich wollte immer Kinder, ich war und bin eine gute und auch glückliche Mutter.
Und ich wollte schlichtweg nicht aus wie schriebt ihr? Torschlusspanik heraus mich irgendeinem Mann, der mich nett findet, an den Hals werfen.
Dennoch war klar, dass die Uhr läuft.

Mit den Kleinkindern war ich fast 10 Jahre Single, bis ich wieder einen Partner gefunden hatte. Zusammengewohnt haben wir allerdings auf beidseitigen Wunsch hin nie, d.h. er war kein Alltagspapaersatz.

Nach der Geburt meines Sohnes war ich überglücklich und wusste: das ist es für mich. Mutter sein.
Dem biologischen Vater habe ich einmal pro Jahr einen Brief geschrieben und Fotos geschickt. Getroffen haben sie sich zum ersten Mal, als mein Sohn 10 war.
Begleitet und unterstützt wurde das Ganze durch einen Familientherapeuten hier im Ort, der sowohl mich beriet, als auch lange Gespräche mit meinem Sohn geführt hat.


Jede Frau, die sich für so einen Weg entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass es besondere Aufmerksamkeit, Sensibilität und im Ernstfall auch einen nicht unerheblichen finanziellen Einsatz bedeutet.
Gefeit vor Fährnissen ist niemand, gerade ist die Tochter einer Freundin, ebenfalls 17, in Therapie gegangen. Obwohl aus stabilen Familienverhältnissen. Schlechter Umgang, Suchtmittel, Nächte lang unterwegs.
Ich bin froh und dankbar, dass es mich nicht getroffen hat (oder noch nicht?), glaube aber manchmal auch, dass es zumindest teilweise an dem Umfang liegt, in dem ich auf die Kinder geachtet habe.

Ich war 6 Jahre Zuhause, habe danach in Teilzeit gearbeitet. Meine Kinder waren wenig in Fremdbetreuung.

Manchmal bedauere ich die Kinder, die ich sehe. Beide Eltern voll berufstätig, 45 Stunden in der Kita, manche schon mit 12 Monaten.
VIEL sehen die von ihren Mamas und Papas auch nicht. Da stelle ich mir manchmal die Frage, wie viel Männervorbild diese Kinder dann noch haben, wenn Papa grad mal für den Gutenachtkuss noch reinschneit.

Egotrip?
Ja.
Der wird aber meines Erachtens nach nicht normativ besser, wenn er von zwei Leuten durchgezogen wird.
Dass Frauen in der Lage sind, schwanger zu werden, kann man ungerecht finden, es ändert aber nichts.

Ich möchte auch nochmal betonen, dass von mal eben keine Rede sein kann. Es erfordert viele Gespräche mit Ärzten usw, Rechtfertigung und finanziellen Aufwand, sodass ich fast sagen möchte: in vielen Paarbeziehungen entstehen Kinder nach deutlich weniger Überlegung, naiver und deutlich weniger geplant.

Euch allen alles Gute.
23.10.2018 10:18 •
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