Zitat von Finkenart:@Caecilia ich verstehe nicht, warum hier in der Praxis Schwierigkeiten auftreten sollten? Kinder sind heute in aller Regel, zu einem grossen Teil fremdbetreut, was uns die Kitazahlen ausweisen. Väter müssen, wenn sie denn beruflich eingespannt sind, genauso wie Mütter nicht selbst ihre Kinder beaufsichtigen, sie ...
Ich schrieb ja schon - in der Theorie ist das so.
In der Praxis sieht man aber oft, dass (leider (!)) häufig noch ein Elternteil, meist ist es die Mutter, für alles zuständig ist, was über reine Beaufsichtigung der Kinder hinausgeht - je nach Alter der Kinder: Spielverabredungen, Klamotten- und Schulbedarfsmanagement, Hobbies und Bedarf dafür, Geschenke, Kommunikation mit ErzieherInnen und LehrerInnen, Veranstaltungen, Hausaufgaben / Schule / Lernen auf Arbeiten, Gesundheitstermine, Behördengänge (Ausweise), Organisation von und Kommunikation mit KinderbetreuerInnen (Nannys, Babysittern...), Putzhilfen etc., Informationen über KiTas, Schulen etc. sammeln ... das sind nur Beispiele, habe bestimmt eine Menge vergessen.
In unserer Familie haben wir beide immer Vollzeit bzw. vollzeitnah gearbeitet (abgesehen von den drei Elternzeiten von wenigen Monaten). Wir haben beide O.K. Karriere gemacht - er etwas mehr als ich (könnte aber auch daran gelegen haben, dass er ein paar Jahre älter ist - vielleicht komme ich auch noch dahin).
Wir hatten ein tolles (von mir organisiertes) Netzwerk aus verschiedenen Kinderfrauen, Babysittern ..., als die Kinder klein waren, die Kinder waren immer ganztags in KiTa bzw. Hort.
Wenn die KiTa anrief (übrigens immer bei mir, obwohl sie wussten, dass er vor Ort war und ich nicht), dass ein Kind krank ist, habe ich ihn angerufen - sofern er Zeit hatte, ist er gerne hingefahren, wenn er aber einen wichtigen Termin hatte, dann ging es nicht und ich musste das irgendwie hinbekommen. BTW: Alle KiTas, in denen unsere Kinder waren (und das waren etliche) haben immer mich angesprochen, wenn die Gummistiefel zu klein waren oder die Matschhose ein Loch hatte, auch wenn sie den Ex vorher gesehen haben. Gleiches galt für andere Mütter (sic!) bei Spielverabredungen.
Der Ex hat hier sehr viel gemacht, auch regelmäßig die Kinder über mehrere Tage alleine betreut (ich bin beruflich fast immer gependelt). Trotzdem war es so, dass die o.g. Aufgaben komplett bei mir waren - wenn ich ihm gesagt habe, er solle mit Kind X zur UY gehen, hat er das brav gemacht - aber er hat halt nicht drangedacht, dass diese fällig ist. Und klar kann man jetzt sagen, ich hätte das einfordern müssen - damit sind wir wieder bei muss jedes Paar für sich selbst wissen. So einfach ist das nicht, dafür müsste man (a) sehr viel Energie haben, welche einem gerade mit kleinen Kindern oft fehlt und (b) sich komplett von tradierten Rollenbildern und -erwartungen lösen, welche, auch wenn wir das nicht wollen, leider noch ganz tief in unseren Köpfen verankert sind.
Sicher gibt es Frauen, die gerne in ihrer Hausfrauenrolle verharren und sich diese finanzieren lassen wollen - von denen rede ich hier aber nicht.