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Kompletter Kontaktabbruch statt Freundschaft nach F+

D
@Tin_
Nicht meine Interpretation allein. Er hat auch schon recht früh gesagt, dass das zwischen uns ja viele Aspekte einer Beziehung abdeckt und dass er deswegen auch gerade wenig Interesse hat, weiterzusuchen. Die Ähnlichkeit zu einer Beziehung haben wir also durchaus beide gesehen.

Ja, dass das Bindungsangst ist, ist meine Interpretation. Er hat eine Neigung, sich zu Frauen hingezogen zu fühlen, die ihn ablehnen (und ja, ich sehe durchaus, dass wir uns da ähneln und ich die Bindungsängste auch bei mir wahrnehme), er sucht offiziell eine Beziehung, landet aber in einer F+ (obwohl er ja offensichtlich auch gut ohne den S./intimen Kontakt auskam). Er sprach selbst von einem eher vermeidenden Bindungsstil bei sich. Bindungsängstlich habe ich ihn auch unabhängig von unserer Geschichte eingestuft. Aber das mag natürlich jeder selbst unterschiedlich einschätzen.

Bezeichnend find ich das nun nicht, denn auf diese Themen zu mir bin ich ja durchaus schon in vorherigen Posts eingegangen. Definitiv ist das Selbstwert-Thema bei mir eine zentrale Baustelle, ich befinde mich ja nicht ohne Grund selbst in Beratung. Damit beschäftige ich mich sehr intensiv und bin mir meiner Defizite da sehr bewusst.

@CanisaWuff
Ich fand es tatsächlich sehr hilfreich, solche Begrifflichkeiten zu finden, eben weil meine Haltung in meinem Freundeskreis nicht ernstgenommen wurde.
Narzissmus möchte ich ihm absolut nicht vorwerfen, aber ich WEISS ja von ihm, dass das Thema Bindung bei ihm ein zentrales Thema ist, eben auch wegen seiner familiären Vorgeschichte voller Ablehnung und fehlender Liebe. Ich ziehe mir das zumindest nicht einfach an den Haaren herbei, das fände ich auch sehr anmaßend und ego-bezogen.
Diesen Umgang mit anderen Menschen, wie du ihn da bei dem letzten Herren beschreibst, finde ich halt unmöglich. Zumindest, wenn man sich eigentlich irgendwie nahe steht. Sperren ist für mich absoluter Kindergarten. Wenn man einander etwas bedeutet (und das hat auch P. über mich behauptet), dann ist es für mich irgendwie selbstverständlich, dass man versucht, Unstimmigkeiten gemeinsam zu überwinden und Lösungen zu finden (außer natürlich bei schwerwiegenden Dingen wie Gewalt, großen Vertrauensbrüchen o. ä.) und nicht den Kontaktabbruch als easy way out zu wählen.

Ich kann also auch eigentlich nur wiederholen - klar kratzt das am Ego, wenn jemand kein Beziehungsinteresse hat, den man interessant findet, aber darum geht's mir hier nicht. Das ist für mich okay, ich will keine Beziehung mit jemandem, der mir gegenüber nur ambivalent ist. Damit ist das für mich eigentlich abgehakt. Dennoch haben wir uns eben gut verstanden, haben viele schöne Momente geteilt, haben uns einander sehr geöffnet - er weiß um meine Geschichte und auch mein Selbstwert-Thema, ich weiß um seine turbulente Vorgeschichte und seine psychischen Probleme -, wir haben gemeinsame Interessen, angeblich war da große Zuneigung - sowas werf ich halt nicht weg, sondern suche eine Lösung, statt wegzuwerfen, weil zu kompliziert.

12.08.2022 10:37 • x 1 #31


CanisaWuff
@DreamGirlEvil F+ passt aber nicht zu einem Demisexuell veranlagten Menschen.
Ich meine aber, dass Du geschrieben hast, dass Ihr beide diese Veranlagung hättet.

12.08.2022 10:44 • x 1 #32


A


Kompletter Kontaktabbruch statt Freundschaft nach F+

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D
@CanisaWuff
Nein, da hast du Recht, und es hat sich ja auch als völliger Kokolores erwiesen. Wir hatten uns schon ein paar Male getroffen, sehr tiefgehende Gespräche geführt und irgendwie eben schon eine emotionale Verbindung aufgebaut. Gerade deswegen ja auch die Bindungsangst-Hypothese - es war ja eigentlich irgendwie etwas da. Gleichzeitig haben wir aber auch beide ein sehr starkes Bedürfnis nach körperlicher Zuneigung. Ich war zu Anfang auch sehr verunsichert von dieser Konstellation (auch, weil ich für mich eigentlich wusste, für mich gibt's generell Beziehung oder nichts - da war ich zu schwach) und hab mich ja offensichtlich auch irgendwie verknallt.

12.08.2022 11:06 • #33


D
@CanisaWuff
Und noch als Nachtrag - ja, ich hatte es ihm gegenüber mal angesprochen, dass ich mich in die Richtung Demisexualität einstufen würde. Er sah das für sich relativ ähnlich. Und ich wusste von ihm, dass er vor mir ein paar Mal eine Frau getroffen hat, die wohl schon beim zweiten Treffen S. mit ihm haben wollte, er wollte aber nicht, weil sich das nicht so richtig anfühlte. Beim dritten Treffen habe er das zugelassen, im Nachhinein aber auch sehr mit der Entscheidung gehadert - vor allem, weil sie dann den Kontakt abbrach und er dann verknallt war. Hach ja, so schließt sich der Kreislauf...

12.08.2022 11:08 • #34


K
@DreamGirlEvil
Ich finde, dass du das alles schon sehr gut reflektiert und durchdrungen hast. Glaube auch nicht, dass du nur eine Projektionsfläche für ihn warst.

Zitat von Tin_:

Wie gesagt, lass die richtige Frau vor ihm stehen, dann wirst du sehen, wie Bindungsängstlich er ist.


Das ist korrekt, nur dass die richtige Frau sich vermutlich kaum von DreamGirlEvil unterscheiden wird, sie muss einfach nur
den richtigen Bindungsstil mitbringen: nämlich vermeidend. Er wird sich erst dann richtig verlieben können, wenn er keinen Druck verspürt. Meiner Meinung nach das einzige Kriterium, was hier nicht gepasst hat. Und das spricht für dich, DreamGirlEvil, du hast sonst alle Kriterien erfüllt: Er fand dich attraktiv, konnte Zärtlichkeiten (sogar in der Öffentlichkeit!) mit dir zulassen, hat sich dir emotional geöffnet. Du bist gut genug! Er ist nur wirklich bindungsgestört.

Klar wird mit dem Begriff Bindungsangst wie wild um sich geworfen, oft fälschlicherweise. Dieser Fall ist jedoch wie aus dem Lehrbuch. Er bringt all die klassisch ambivalenten Verhaltensweisen und 1:1 die passenden Aussagen dazu mit. Interessanterweise hat er das auch selbst schon verstanden, konnte aber trotzdem noch nichts dran ändern.

Das mit dem Kontaktabbruch ist natürlich erstmal total verletzend. Ich würde aber die gewonnene Zeit für mich nutzen, mich besser aufzustellen und Freundschaften aufzubauen, um damit in Zukunft eine so starke Fixierung auf eine Person zu umgehen.

12.08.2022 11:33 • x 2 #35


T
Zitat von DreamGirlEvil:
Nicht meine Interpretation allein. Er hat auch schon recht früh gesagt, dass das zwischen uns ja viele Aspekte einer Beziehung abdeckt und dass er deswegen auch gerade wenig Interesse hat, weiterzusuchen. Die Ähnlichkeit zu einer Beziehung haben wir also durchaus beide gesehen.

Und trotz allem fehlt das Bekenntnis und das commitment... Frag dich mal warum.

Ist es so schwer für dich hinzunehmen, dass er kein offizielles, echtes Wir will?

Ja, es ist schwer - aber du suchst Gründe dafür. Der wichtigste und wahrhaftigste Grund ist jedoch: sein Wille (will nicht)

Du machst daraus: eine fehlende Fähigkeit (kann nicht).

So einfach kann es manchmal sein.

12.08.2022 11:40 • x 3 #36


I
Zitat von Tin_:
Klar, von Bindungsangst wird hier in jedem zweiten Thread geredet, wenn der Mann nicht will. Ist für mich zumeist Humbug. Ich sage dann immer gerne: ...


Donnerwetter, förmlich wissenschaftlich aufbereitet und mir aus tiefster Seele gesprochen

Und ein großes Problem heutzutage, einfach kein Nein akzeptieren können, weil... Einfach weil halt... Dann kommt Google, dann irgendeine Diagnose und dann wird zerhirnt, genervt und sich im Kreis gedreht... Und im Idealfall eine Freundschaft mit Sonderleistungen oder so angeboten, um über die Schiene in eine Beziehung zu rutschen...
Irgendwie wunderts mich nicht mehr, dass sie viele kein gesundes Beziehungsleben mehr haben

12.08.2022 11:45 • x 1 #37


T
Zitat von Iunderstand:
Donnerwetter, förmlich wissenschaftlich aufbereitet und mir aus tiefster Seele gesprochen

Solltest du doch von mir kennen, dass ich eher analytischer Pragmatiker bin
Danke für die Blumen.

12.08.2022 11:51 • x 1 #38


CanisaWuff
Zitat von Künstlerin:
Er fand dich attraktiv, konnte Zärtlichkeiten (sogar in der Öffentlichkeit!) mit dir zulassen, hat sich dir emotional geöffnet. Du bist gut genug! Er ist nur wirklich bindungsgestört.

Also ich finde auch viele Männer attraktiv und kann mich öffnen, das heißt aber noch lange nicht, dass sie als Partner in Frage kommen.
Nach dieser Theorie müsste man sofort eine Beziehung führen können, wenn so alles passt, sonst wäre man Bindungsgestört.
Vielleicht gibt es einfach Dinge, die ihn noch gestört haben, er es aber einfach nicht gesagt hat.

12.08.2022 11:59 • x 1 #39


T
Zitat von CanisaWuff:
Also ich finde auch viele Männer attraktiv und kann mich öffnen, das heißt aber noch lange nicht, dass sie als Partner in Frage kommen.

Danke! Ich kenne einige Frauen, die so ticken. Offensichtlich alle bindungsgestört...

Aber offensichtlich ist das ein Exklusivrecht für Frauen.

12.08.2022 12:01 • x 1 #40


CanisaWuff
Nachtrag:
von aussen gut zu schwätzen ist schon ziemlich leicht... gebe ich mal zu.
Ich selber hadere auch immer mit einem Nein, wenn ich denke, dass es doch gut gepasst hätte und werde dann klammerig und nervig nur um zeigen, wie toll ich doch eigentlich bin und was ihm entgeht.

Ist aber immer die schlechteste Lösung

12.08.2022 12:02 • x 2 #41


D
@Künstlerin

Danke dir für dein Verständnis. Ich beschäftige mich halt auch nicht erst seit gestern mit Psychologie und Bindungsstilen, wie das manche hier zu vermuten scheinen. Und tatsächlich hatte er vorletzte Woche sogar noch vorgeschlagen, dass wir zusammen an einer Veranstaltung zum Thema Bindungsstile teilnehmen, von daher ist er sich seines problematischen Bindungsverhaltens ja durchaus sehr bewusst (bzw. sind wir das beide) und hatte auch in Betracht gezogen, das gemeinsam anzugehen. So komplett verblendet bin ich nun nicht, würde ich schätzen.
Und ja, der Kontaktabbruch ist eigentlich das einzig wirklich tief verletzende an der Sache. In den Aufbau eines größeren Netzwerks investiere ich ohnehin bereits seit der letzten Trennung sehr, da hast du absolut Recht, dass das sinnvoll wäre, um den Druck auf eine Einzelperson abzuschwächen (leider war er da einfach die erste Einzelperson - blöd gelaufen) - das ist also in progress!

@Tin_
Ja, ich suche Erklärungen, das liegt wohl auch irgendwie in der Psyche des Menschen. Aber wie bereits gesagt - er hat seine Bindungsprobleme und seine Ambivalenz mir gegenüber ja sogar selbst thematisiert. Ich denke mir hier keinen Müll aus, um mein Ego zu schonen. Und auch das wiederhole ich gern, weil das scheinbar auch überlesen wird: Nein, es ist vollkommen okay für mich, ein Nein zu akzeptieren! Er will keine Beziehung zu mir - jo, okay, passt, kann ich mit leben! Es müssen halt beide genug wollen und das war hier nicht der Fall. Das ist aber NICHT das, was mich wurmt - siehe Thread-Titel.

12.08.2022 12:02 • x 1 #42


D
@CanisaWuff

Es haben uns beide Dinge aneinander gestört, die wir auch recht offen kommuniziert haben. Die Frage ist ja immer, ob man sich vorstellen kann, die Baustellen gemeinsam anzugehen oder nicht. Ich hab ja durchaus auch durchgehend gehadert, weil eben Gefühle da waren, aber auch potenzielle Probleme. Da ging es uns vielleicht beiden gar nicht so unähnlich. Bloß neige ich aufgrund meines Bindungsstils dann zum Klammern und Nerven, so wie du es auch beschreibst , und er zur Flucht.

Aaaaber wie dem auch sei: Es geht mir hier NICHT darum, dass ich eine Beziehung zu ihm (erzwingen) will. Vielmehr kam die Bindungsangst-Theorie kam auf, weil ich mir erklären können möchte, warum er keinen Kontakt halten kann, weil er nicht mitbekommen will, dass ich jemand anderes habe (denn der freundschaftliche Kontakt war in meinen Augen sehr wertvoll). Das deutet für mich auf größere Gefühle hin, nach denen er andererseits aber auch nicht handeln will. Für mich abstrus.

12.08.2022 12:08 • #43


T
Zitat von DreamGirlEvil:
Ja, ich suche Erklärungen, das liegt wohl auch irgendwie in der Psyche des Menschen.

Nanana, nun keine Verantwortungsabschiebung.
Ich gebe zu, ich war früher auch so. Allerdings reicht mir heute ein: hat nicht gefunkt/gepasst für meine Akzeptanz.
Es muss nicht in deiner Psyche liegen, du bist dem nicht hilflos ausgeliefert. Du kannst an und in dir etwas tun.
Zitat von DreamGirlEvil:
Aber wie bereits gesagt - er hat seine Bindungsprobleme und seine Ambivalenz mir gegenüber ja sogar selbst thematisiert.

Joar, ich kann auch alles mögliche quatschen, bis dir das Blut aus dem Ohr tropft. Die Frage ist, was ist davon wahrhaftig, was eine Laune und was Quark. Wenn ich so drauf wäre (und das möchte ich ihm nicht unterstellen), würde ich auch dauernd von Bindungsproblemen reden, damit die Frau, die ich nur um Bett haben will und/oder als nette Begleitung bei der Stange halte. Glaub mir, du bist in sehr großer Gesellschaft von Frauen, die glauben, sie müssen leisten um wertgeschätzt/geliebt zu werden. Die Punkte triggert er damit in dir an.
Zitat von DreamGirlEvil:
Nein, es ist vollkommen okay für mich, ein Nein zu akzeptieren! Er will keine Beziehung zu mir - jo, okay, passt, kann ich mit leben! Es müssen halt beide genug wollen und das war hier nicht der Fall.

Ist es eben nicht. Du lügst dir doch schon wieder in die Tasche. Du suchst Gründe - deine Worte! Das ist weit entfernt von Akzeptanz.
Zitat von DreamGirlEvil:
Das ist aber NICHT das, was mich wurmt - siehe Thread-Titel.

Und ich fragte, was du mit einem so unstetigen, ambivalenten Menschen in deinem Leben willst, als Freund. Da habe ich keine Antwort drauf bekommen.

Zitat von DreamGirlEvil:
Bloß neige ich aufgrund meines Bindungsstils dann zum Klammern und Nerven, so wie du es auch beschreibst , und er zur Flucht.

Aaaaber wie dem auch sei: Es geht mir hier NICHT darum, dass ich eine Beziehung zu ihm (erzwingen) will.

Und ich glaube nicht, dass sich solche Bindungsstile auf Partnerschaften begrenzen, wie du selbst implizierst im weiteren Verlauf deines letzten Postings. Du das klammernde Äffchen, er der Road Runner. Wo sollte das auf irgendeiner Ebene passen?

Zitat von DreamGirlEvil:
Das deutet für mich auf größere Gefühle hin, nach denen er andererseits aber auch nicht handeln will. Für mich abstrus.

Für mich als Mann absolut nachvollziehbar. Besitzansprüche und Ego. Und ja, so einfach ist das.

12.08.2022 12:12 • x 1 #44


H
Liebe TE,

Eine Freundschaft plus beinhaltet Spaß haben, keine Verpflichtung, keinen Stress, keine Probleme. Diejenigen, die dieses Programm anbieten, wissen das auch sehr genau. Das Wesen einer Freundschaft kommt da gar nicht vor. Daher wundert sich oft der andere Part am Ende, was denn jetzt mit der Freundschaft ist.
Deshalb beschreibt man diese Konstellation besser als Bekanntschaft plus, finde ich.
Mein Eindruck ist auch, dass es viel zu viel Problembesprechungen gab, so dass zwie Großbaustellen aufeinandertreffen. Das ist nicht böse gemeint, aber, wenn man zu oft in tiefen Problemseen wühlt, kann das auch die Anziehung in einer beginnenden Freundschaft zunichte machen. Here comes the problem, not a friend.
Darauf deutet der Kontaktabbruch hin.
Alles Gute!

12.08.2022 12:23 • x 2 #45


A


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