621

Kontaktabbruch erwachsenes Kind

R
Zitat von ElGatoRojo:
Das gibt alle möglichen Konstellationen - und neben manipulativen Eltern eben auch undankbare Kinder. Und manche Kinder gehen in der Tat den ...

Häufig wenn die Alten schrullig werden und man selbst zwischen 40 und 50 so seine eigenen Thematiken hat. Sehe ich im Bekanntenkreis. Gepredigt wird mir aber auch anderen wegen der Schwierigkeiten mit den Alten: Brich den Kontakt ab. Auch meine haben definitiv einiges komplett zerrissen in meiner frühen Kindheit. Einsicht heute: keine. Aber dennoch haben sie sehr vieles richtig gemacht.

13.07.2025 18:35 • #226


Hekatean_Witch
Ich habe meinen Vater mit 21 das letzte Mal gesehen. Mir war schon als Kind und Teenager klar, dass ich keinen Kontakt zu ihm haben möchte, sobald ich 18 bin.
Manche Eltern sind schlichtweg bösartig und sadistisch. Ihn aus meinem Leben zu streichen war die einzige Möglichkeit für mich, weiter zu leben.

14.07.2025 00:29 • x 2 #227


A


Kontaktabbruch erwachsenes Kind

x 3


Plague
Zitat von perfume:
Ich denke dass Eltern nicht nur Opfer ihrer eigenen Eltern sind sondern auch Täter bei vollem klarem Bewusstsein.

Sie wiederholen halt ständig wieder das eigene Trauma.
Das muss aber kein zwangsläufiger Automatismus bleiben, sondern sie haben jederzeit die Möglichkeit, das Muster zu erkennen, es zu unterbrechen und etwas zu ändern.
Diese Verantwortung in eigener Sache und zum Wohl der Kinder nicht wahrgenommen zu haben, kann, darf und muss man ihnen zum Vorwurf machen dürfen.

14.07.2025 04:56 • x 3 #228


Nur-ein-Mensch
Zitat von Plague:
Das muss aber kein zwangsläufiger Automatismus bleiben, sondern sie haben jederzeit die Möglichkeit, das Muster zu erkennen, es zu unterbrechen und etwas zu ändern.

Moin

Ja,genau da liegt das Problem.

Wie willst du etwas ändern,wenn dir das Bewusstsein dazu fehlt?

Es klingt immer sehr einfach, zu sagen,jeder trägt für sich die Verantwortung und muss seine Muster hinterfragen,den Kreislauf durchbrechen.

Aber wie ich schonmal schrieb,wenn du niemanden hast der dich darauf hinweist, das bei dir was nicht passt,wie willst du was ändern.

Die Generation in der meine Eltern aufwachsen hatten nunmal nicht die Möglichkeiten,wie wir sie heute haben.

Ich bin fast 50,wenn ich meinen Vater fragen würde,was Bindungstil, Narzissmus,Eltern-Kind Entfremdung,emotionale Manipulation usw.ist,würde er mich mit fragenden Augen anschauen.

Die Aufklärung über solche und ähnliche Themen ist doch erst so ca. In den letzten 10-15 Jahren so sehr aufgekommen.

Wenn du in dem Glauben aufwächst,daß die Erde eine Scheibe ist und niemand ist da ,der dir zeigt,daß es nicht so ist,wirst du diesen Glauben mit ins Grab nehmen,nur mal do als Beispiel.

Und genau so ist es mit der Erziehung,wir glauben,das was unsere Eltern gemacht haben passt und so gebe ich es weiter,hatte das ja auch teilweise so gemacht bis ich darauf angesprochen wurde und mir daraufhin Gedanken gemacht habe und meine Muster durchbrochen habe.

14.07.2025 05:16 • x 2 #229


Tobuka
In einem Interview zu diesem Thema sagte eine Psycholgin, dass auch ein Faktor für diese vielen Kontaktabbrüche die Medien und die vielen, tollen Ratgeber sind. Gerade bei jungen, schwangeren Frauen, die sowas viel lesen und vorallem dort lesen, wie eine Schwangerschaft und eine Kindheit sein muss, merken dann Oh, bei mir war das anders und meine Eltern haben ja alles falsch gemacht ... und brechen deshalb den Kontakt ab.
Wie ich schon vorher schrieb, ich glaub das in meinen Augen meine Mutter vieles hätte anders machen können und meine Kinder denken genauso über mich! Ich glaube, jede Generation hat sein Mögliches getan!

Natürlich meine ich damit nicht die Eltern, die ihren Kindern Gewalt zu gefügt haben, das ist ein No go

14.07.2025 05:43 • #230


Plague
Zitat von Nur-ein-Mensch:
Wie willst du etwas ändern,wenn dir das Bewusstsein dazu fehlt?

Es kann mir keiner erzählen dass beide Parteien meiner Erzeugerfraktion nicht irgendwie unter ihrer eigenen Situation gelitten hätten. Das hätte der Ausgangspunkt sein können.
Ich selbst habe bis kurz vor dem Einschulungstermin noch am Daumen gelutscht und brauchte dann über lange Jahre bis 16/17 aufwendige und teure kieferorthopädische Behandlungen. Darüber hinaus hatte ich mit 12/13 ein paar Sprachprobleme. Auch das wären deutliche Hinweise gewesen.

Leider hat es mein alter Herr vorgezogen, die Ursachen für seine zahlreichen interpersonellen Konflikte zu 100% bei allen anderen zu suchen und meine Frau Mutter, sich heroisch in ihr Schicksal zu fügen.

14.07.2025 06:31 • x 2 #231


N
Fakt ist, dass Blut nicht dicker als Wasser st und man sich gegenseitig nichts schuldet. Niemand muss mit einem anderenauskommen, man darf sich distanzieren.

In vielen Familien herrscht nach wie vor die Vorstellung, dass jeder raushauen darf was er will, toben darf wie er will und dieses Verhalten trotzdem verziehen werden muss. Das ist jedoch falsch. Gerade wenn man näher beieinander ist, z.B. in der Familie, am Arbeitsplatz oder in einer Nachbarschaft, ist es ratsam Grenzen zu setzen und die von anderen zu akzeptieren. Einfach weil man schwerer den Kontakt abbrechen kann als nach einem Streit mit Unbekannten.

Es passiert auch, dass man trotz Verwandtschaft so verschieden ist, dass man das Gefühl hat mit fremden Welten zu kommunizieren. Dan ermüdet einen das Aufrecherhalten der Verbindung meist extrem.

Mein Tipp: Wenn Kinder den Kontakt abbrechen, dann sollte man seine Schriftstücke, wie Vollmachten, Testament und Verfügungen sehr schnell auf Vordermann bringen. Besonders wenn es noch weitere Kinder gibt. Nicht selten wird bei Notfällen der Kind-Elternteil Konflikt an die anderen Kinder oder Verwandten weitergegeben. Wenn nichts feststeht, dann gibt es oft ein Hauen und Stechen über die Deutungshoheit was das Elternteil wollte. - Alles fair und sauber aufschreiben, vielleicht mit einem Notar besprechen, damit die Rolle des Kindes und die der anderen so klar sind, dass sie nicht anfangen untereinander den Konflikt weiterzuführen oder langwierige Rechtstreits für sie entstehen.

Das schreibt euch hier ein gebranntes Kind.

14.07.2025 06:48 • x 2 #232


Plague
Zitat von nalea:
In vielen Familien herrscht nach wie vor die Vorstellung, dass jeder raushauen darf was er will, toben darf wie er will und dieses Verhalten trotzdem verziehen werden muss. Das ist jedoch falsch.

Wird aber sogar noch durch Artikel 6 GG geschützt.
In meinem eigenen GG-Kommentar lautet die Übersetzung dieses Passus:
Kinder sind Eigentum ihrer Eltern, die mit ihnen machen können, was sie wollen. Der (ohne überforderte) Staat greift nur in absoluten Notfällen ein. Was hinter verschlossenen Haus- oder Wohnungstüren passiert, ist Privatsache.

Zitat von nalea:
Wenn Kinder den Kontakt abbrechen, dann sollte man seine Schriftstücke, wie Vollmachten, Testament und Verfügungen sehr schnell auf Vordermann bringen.

Das gilt auch umgekehrt:

Ich persönlich bin gut für den Fall gerüstet, dass Vater Staat eines schönen Tages bei mir vor der Tür steht und für die Pflege meiner Eltern die Hand aufhält, weil mein alter Herr sein sorgsam verdientes Schwarzgeld schon zu Lebzeit unauffällig unters Volk gebracht hat.

Weiterhin hab ich eine nicht unerhebliche Summe für eine juristische Beratung ausgegeben, wie ich meine Mischpoke weitestgehend aus meinen Erbschaftsangelegenheit raushalte und notfalls wenigstens meinen Pflichtteil bekomme.

14.07.2025 06:54 • x 1 #233


E-Claire
Zitat von Plague:
Was hinter verschlossenen Haus- oder Wohnungstüren passiert, ist Privatsache.

Zitat von Plague:
Kinder sind Eigentum ihrer Eltern, die mit ihnen machen können, was sie wollen. Der (ohne überforderte) Staat greift nur in absoluten Notfällen ein.

Für jemanden, der aus einem Land kommt, in dem das eher nicht so gehandhabt wurde, ist, was Du darstellst begrüßenswert.

Kinder sind natürlich nicht Eigentum der Eltern, aber dennoch ist mir kein Beispiel in der Geschichte bekannt, indem übermäßiges Eingreifen des Staats, durch Zwangsadoptionen, Sportgymnasien, oder was auch immer an mehr oder weniger eingreifenden Maßnahmen sich das jeweilige Land hat einfallen lassen hat, für das Kindeswohl besser war, als auf die Eltern zu setzen.

14.07.2025 07:05 • #234


N
@Plaque

Wie sich unsere Geschichten gleichen. Unglaublich!

14.07.2025 07:06 • #235


Plague
Zitat von E-Claire:
Für jemanden, der aus einem Land kommt, in dem das eher nicht so gehandhabt wurde, ist, was Du darstellst begrüßenswert.

Ich bin in D geboren und habe bis 19 hier gelebt, daher kenne ich diese Seite.
Danach bin ich in die Heimat des einen Teils meiner Familie ausgewandert und habe dort fast 15 Jahre gelebt, studiert und gearbeitet. Durch ein paar glückliche Zufälle hab ich dadurch jetzt zwei Pässe.

Dass die ganze Thematik in Downunder ein bisschen anders gehandhabt wird, hat dazu beigetragen, mir nachträglich die Augen zu öffnen und mich mehr mit der eigenen Geschichte zu befassen. Natürlich ist am andere Ende der Welt auch nicht alles Gold was glänzt.

Zitat von nalea:
Wie sich unsere Geschichten gleichen. Unglaublich!

Sowas passiert leider nur leider noch viel zu oft und wird halt ordentlich unter den Teppich gekehrt, weil der Mythos der heilen Familie genauso wenig angekratzt werden darf wie heilige Kühe in Indien.

14.07.2025 07:17 • x 1 #236


R
@Plague Der Staat kriegt dich. Musst aber über 100.000 p a. verdienen. Ansonsten hörst Du Dich sehr verletzt an. Das ist nie gut in Bezug auf viele Dinge. Ich weiss nicht ob Du eigenen Nachwuchs hast. Aber nen Elternteil mit einem so unterschwelligen Trigger stelle ich mir auch nicht wirklich als Vorbild vor. Meine 5 Cent.

So als Gedanke meinerseits. Warum soll die Allgemeinheit für Deine Eltern aufkommen? Wenn Du Leistungsfähig bist? Sie haben Dir offensichtlich zumindest monetär Leistungen zu kommen haben lassen im Rahmen Deiner kindlichen Existenz. Das ist alles was den Gesetzgeber interessiert.

Ok. Du wohnst nicht mehr in D? Dann bekommen sie Dich nicht. Aber dann bist Du doch eh weg von deinen Eltern. Why the fuss?

14.07.2025 07:25 • x 1 #237


Plague
Zitat von RÜDIGER123:
Der Staat kriegt dich.

Nein.

Zitat von RÜDIGER123:
Musst aber über 100.000 p a. verdienen.

Auch wenn ich fast das Doppelte im Jahr mache, kann ich im Sinne der gültigen Rechtsprechung belegen, dass die Beziehung zur Erzeugerfraktion irreparabel zerrüttet ist. Das reicht aus, um aus dieser Nummer rauszukommen.

Zitat von RÜDIGER123:
Ich weiss nicht ob Du eigenen Nachwuchs hast. Aber nen Elternteil mit einem so unterschwelligen Trigger stelle ich mir auch nicht wirklich als Vorbild vor.

Es soll auch Menschen geben, die sich aus genau diesem Bewusstsein heraus entschließen, keine Kinder in die Welt zu setzen. Ich habe weder das dringende Bedürfnis, mich unbedingt reproduzieren zu müssen, um mir selbst ein Denkmal zu setzen, noch brauche ich Kinder als Statussymbole.

14.07.2025 07:30 • x 2 #238


R
Irreperabel kannst Du dann vor dem Sozialgericht versuchen zu erklären.

Meines Erachtens sind die Chancen eher bescheiden. Beim Unterhalt Kinder oder Eltern lässt sich der Staat nicht lumpen. Das ist richtig so.

14.07.2025 07:35 • x 1 #239


R
@Plague Der letzte Passus von Dir ist sehr traurig .

14.07.2025 07:35 • #240


A


x 4