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Kriegen wir vielleicht doch immer was wir brauchen?

pferdediebin
Dear Folks!Ich bin momentan ziemlich gefangen von diesem Forum, ich erhole mich von einer OP, hab also viel Zeit und bin nicht so bewegungsfreudig. Ich bin hier so zufällig reingestolpert, und lese viel und schreibe überall wo ich mich ein bissl finde. Ich fühle alten und neuen Schmerzen nach, und lerne beim Lesen und Schreiben so viel über mich selbst, daß mich die Erkenntnisse förmlich erschlagen. Mir hat immer die Zeit gefehlt, mich intensiv mit diesen Schmerzen auseinander zu setzen. Mein Leben war die letzten Jahre nur Arbeit und Schlafstörungen. Und sonstige Fronten, die sich immer wieder eröffnen. Oder ich war noch nicht stark genug. Ich fühl mich wie ein junger Hund im Sauberkeitstraining, ständig werde ich mit der Nase reingetunkt.
Dieses Forum ist ein tränengefüllter Pool. Mit der ganzen unerwiderten Liebe, die hier verpufft, könnte man gesammelt locker den Weltfrieden bewerkstelligen. Und die, die es eigentlich angeht, haben nicht die leiseste Ahnung von der Liebe, die ihnen hier gewidmet wird. Und vom Kampf gegen die Liebe, gegen die Sehnsucht und für sich selbst.
Ich frage mich, ob es an unserer beschleunigten Zeit liegt, daß die Menschen einander nicht mehr so widmen können oder wollen. Das fängt schon bei den Kindern an. Welcher Haushalt kann mit einem Gehalt überleben?
(Vor allem seit es den Euro gibt. ), Mütter UND Väter sind also eingespannt und überfordert, Kinder werden ausgelagert in div. Einrichtungen. Gleichzeitig sind die Ansprüche gestiegen, man jagt dem immer neuesten Modell von weißichwas hinterher. Und ohne 2x Urlaub ist das sowieso kein Leben. Und weil es schnell gehen muß, verschuldet man sich halt. Und überall Defizite, überall unerfüllte Sehnsüchte. Ich glaube, meine Generation, die 68er und alles drumherum waren die ersten Opfer der Beschleunigung. Oder kommt es mir nur so vor, daß so viele hier sind? Und später kommen diese Kinder vor lauter Funktionieren und Konsumieren nicht zum Nachdenken über ihre Defizite. Und damit man Gelegenheit hat, darüber nachzudenken, schafft man sich Dramen. Denn wir lernen nunmal nur wenn es weh tut. Das ist ein Gesetz

Meine gewagte Theorie, oder vielleicht eh schon ein alter Hut. Unsere Defizite leiten uns zu genau dem Menschen an dem wir lernen, sie mal überhaupt zu sehen. Sie schaffen Konflikte, die uns unseren Mangel deutlich aufzeigen.
Wir können an dem Gegenüber verzweifeln, aber wir werden wachsen. Denn nur in der Liebe öffnen wir uns wirklich, also kann nur der in unserer Seele umrühren, den wir reinlassen. Und manche Schmerzen sitzen tief, von Irrwegen und Ablenkungsmechanismen geschützt, da käme nicht mal Indiana-Jones hin. Kommen aus einer Zeit, wo es noch kein Verstehen gab, sondern NUR Bedürfnisse.

Die Beziehung treibt uns vielleicht bis zum Äußersten, aber nur weil wir es auch zulassen. Eigentlich haben wir es in der Hand wie weit wir den gehen lassen, den wir als Folterknecht erwählt haben. Und der Folterknecht bekommt, voila, Einsicht in seine Abgründe und Defizite, und muß damit umgehen, wie weit er geht. Und wenn das Opfer gelernt hat und gewachsen ist, Ängste überwunden hat, sich dem Folterknecht stellt, dann dreht sich das Blatt, auch der Folterknecht hat die Gelegenheit sich mit seinen Defiziten auseinanderzusetzen. Und im Idealfall haben beide genug über sich gelernt, daß echte Erfahrung draus wird, die bleibt. Im gegenteiligen Fall werden die Rollen mit neuen Personen besetzt, und die Dramen, die folgen, sind das reinste Deja-Vu. Man hat noch nicht den richtigen Folterknecht gefunden, oder die Abwehrmechanismen haben Indiana-Jones gekillt.
Wenn man verletzt wird, sieht man sich die Wunde an, sucht Hilfe und Trost, und tut alles, damit das heilt.
Seelische Wunden bemerkt man erst, wenn sie spürbar bluten, und man hat keine Ahnung, wo die Hilfe ist oder wie man sie heilt. Das lernt man ganz langsam, indem man die Schmerzen übersteht. Im Schmerz kümmern wir uns endlich um uns selbst, und wir lernen, daß wir ihn überleben. Wir füllen unser Defizite selbst. Also verliert er seinen Schrecken, und wir haben weniger Angst. Und suchen irgendwann keine Folterknechte mehr.

Ich glaube, jetzt habe ich Tao te king verstanden

31.05.2017 01:54 • x 23 #1


Memyself
Klar Esotherik, auch ein Weg.

In sinnloses Elend Sinn zu bringen. Zahlt keine Miete, ist für nichts verantwortlich, schiebt die Schuld dir selbst zu, ja du hast es sogar selbst gewählt? Für mich ein Tritt ins Gesicht derer die täglich um Fassung und ihre Existenz ringen. Es gibt schlechte Menschen da draußen und man muß sich vor denen schützen und nicht das Bedürfnis haben an denen zu lernen.
Der Mensch lernt durch Erfolg und soziale Anerkennung und nicht durch Tritte und Mißbrauch. Was können Folteropfer( du sprichst ja von Folterknecht) von ihren Folterknechten lernen? Nix, rein gar nichts, außer beim nächsten Mal sofort das Weite zu suchen und sich zu schützen.



Meine 2 cent

31.05.2017 05:26 • x 5 #2


A


Kriegen wir vielleicht doch immer was wir brauchen?

x 3


S
Guten Morgen, Pferdediebin,

erstmal gute Besserung!

Ja, ich meine den philosophischen Hintergrund Deiner Worte zu erkennen. Und ja, ich denke auch so. Und ein drittes Ja, mir ist es bereits oftmals und mitunter schmerzhaft (in der Rückschau erkannt) so ergangen.

Was mich nervt ist, wenn ich mittendrin stecke, bin ich so blind für das, was ich brauche. Und wenn ich dann doch mal einen Zipfel erkenne, weiß ich nicht darauf richtig zu reagieren. Alles dauert so unendlich lange und und ist so schmerzhaft.

genervte solea

31.05.2017 06:07 • x 2 #3


pferdediebin
@Memyself (Ich steh auf dieses Lied!)

Ich mein das absolut nicht esoterisch, ganz im Gegenteil. Der Ansatz zu der Überlegung war, wie wäre mein Leben ohne Folterknecht verlaufen? Ich bin momentan so zufrieden mir mir, und habe mit dem Gedanken gespielt, was ich für ein Mensch geworden wäre, ohne diese Erfahrung. Und wie oft ich geglaubt hab, ich stecke in einem Käfig, hätte aber jederzeit gehen können. Ich hab zuviel nachgedacht, und das war der Käfig.
Das Defizit wäre ohne diesen speziellen Folterknecht trotzdem da, und es und ich würden andere Wege finden um uns unglücklich zu machen. Ich würde das gleiche in einer anderen Form lernen, vielleicht nicht so schnell und auf 1000 Umwegen. Aber es hätte sich seinen Weg gesucht, da bin ich mir sicher. Die Saat für das Unglück war schon vorher da.
Und wenn ich weiter meinen speziellen Fall betrachte, ich kam aus einem desolaten Elternhaus, wo sich zwei verlorene Kinder (meine Eltern) um den Verstand soffen, ich bin quasi unfreiwillig als Co-Abhängige aufgewachsen, und hatte absolut keinen Schimmer, wie eine glückliche Familie funktioniert. Und ich war aggressiv und rebellisch, was Besseres ist mir als Verweigerung nicht eingefallen. Die Absturzkarriere war irgendwie schon vorprogrammiert.
Und ich war nicht grad eine schwache Persönlichkeit, da hat es schon einiges gebraucht, ich hatte NULL Respekt, vor Niemandem. Ich hatte ja daheim gesehen, wie toll Erwachsene ihr Leben auf die Reihe kriegen. Ich hab eigentlich nicht mehr zu Hause gewohnt, also keinerlei Kontrolle, und ich hätte mir auch keine mehr Gefallen lassen.
Und dann lerne ich meinen Folterknecht kennen..also ich sehe da einen dringenden Zusammenhang.
Natürlich hab ich mir nichts von dem Drama gewünscht, und es war eine grenzwertige Erfahrung, aber wie man an so etwas wachsen kann, ist auch unglaublich.
Und natürlich hab ich auch an Verschiedenes gedacht, das ich hier gelesen habe, wie kurios sich die Geschichten ähneln, welche Paare zusammenfinden, und was dabei herauskommt. Und die verschiedenen Sichtweisen der Kollegen hier, ich finde das hochinteressant.
Und für mich macht es Sinn, ohne einen Hauch von Esoterik, daß man sich Erfahrungen wählt, oder unbewußt aussucht, um das Leid einmal hervorzuholen. Man kann sich auch sportlich an seine Grenzen bringen, sich auf mannigfaltige Art selbst zerstören, aber wenn das Problem bei der Liebe liegt, dann sollte man es auch dort behandeln. Und wer von uns weiß schon, wieviel Schmerz er irgendwo gebunkert hat, und welchen, und wie er unser Leben trotzdem beeinflußt, wenn man sich nie drum kümmern muss? Oder er nie so deutlich rauskommt, weil uns niemand in der Richtung fordert?

mein Hirn hat jetzt w.o. gegeben
Vielleicht ist das auch alles ein Riesenstuss, den ich mir zusammenspinne...

alles, alles Gute

Und...man kann wirklich immer aussteigen, ich schwöre...

pferdediebin

31.05.2017 07:38 • x 4 #4


pferdediebin
Noch ein letzter Gedanke hat mein Hirn durchzuckt, oft ist die Angst vorm Schmerz schlimmer als der Schmerz selbst.
Und erst wenn man ihn fühlt und überlebt, verschwindet die Angst. Wie beim Zahnarzt...

31.05.2017 07:53 • x 1 #5


pferdediebin
Liebe Solea!

Erst mal Danke für die Genesungswünsche!
Ich mußte jetzt erst mal ein bissl drüber schlafen ,da ist so viel Stoff zum Nachdenken für mich.
Ich glaube nicht, daß man etwas bestimmtes tun muß. Außer den Schmerz aushalten, alles Andere kommt dann von selbst, das ist mit dem Verstand nicht zu erfassen.
Mir kommt der Vergleich mit einem Kredit. Irgendwann brauchten wir so viel Schutz, ohne ihn uns selbst geben zu können, daß wir einen Pakt mit dem Unterbewußtsein eingegangen sind. Mit der Pflicht, ihn irgendwann zurückzuzahlen, weil das Unterbewußtsein sich auch nicht ewig damit herumschlagen will. Denn er ist ziemlich groß, wie wir sehen. Der Schmerz, den wir damals nicht aushalten konnten, kommt portionsweise zurück, in Raten. Quasi als Mahnschreiben, und wir müssen einen Weg finden, das immer wieder auszuhalten, das ist das zurückzahlen.
Aber dazu müssen wir ihn erst mal spüren, und wir wissen wie findig die Menschen darin sind, sich etwas vorzulügen, dem Schmerz auszuweichen. Wir möchten den Kredit nur zu gern stunden, oder am besten ganz vergessen. Aber das spielts nicht in diesem Kino.
Weshalb sonst lieben wir die Folterknechte mit einer deartigen Verzweiflung? Warum wollen wir immer wieder zu ihnen zurück? Es scheint sich erst zu lösen, wenn das Maß, die Rate an Schmerzen voll ist. Und nachher sind wir irgendwie geläutert, weil wir mindestens eine Möglichkeit gefunden haben, ihn auszuhalten. Und im Kampf sind Barrikaden gefallen, wir wissen mehr von uns selbst, von unseren Schwächen und Stärken.
Vielleicht sind es immer nur Raten, und wir können den Kredit nie abbbezahlen, aber wir können uns auch nicht davor drücken, solange wir atmen. Da ist das Unterbewußtsein wie Don Corleone.
Wir wollen den Schmerzen immer Namen geben, und glauben, wenn wir sie analysieren, ersparen wir uns eine Rate. Aber analysieren können wir nur, was er mit uns macht, und wie wir damit umgehen.
Vielleicht hat Don Corleone die Folterknechte geschickt , aber er ist ein Teil von uns, wir gehören zu selben Familie.
Und je nach persönlicher Intensität kommt der Schmerz über uns, und wir sind wieder klein, hilflos und ausgeliefert.
Überleben ist alles was wir tun müssen, und uns selbst trösten und trösten lassen, so gut es geht. Und wir werden jedes Mal besser darin. Oder wir verweigern, und zerstören uns trotzdem selbst. Dann schickt der Don die schwere Truppe. Und bei all dem werden wir tief fallen, wir erleben Demütigung, Scham und Selbthass und sollen uns gleichzeitig lieben lernen. Echt paradox das Ganze.
Du siehst, philosophisch hab ich es auch nicht gemeint, da geht's richtig an's Eingemachte .

Schmerzen haben heißt wohl, daß wir auf einem guten Weg sind, mahhh, ich hasse mich selbst dafür, daß ich das schreibe

Wünsche dir nur das Allerbeste

pferdediebin

31.05.2017 14:27 • x 3 #6


Branda
Zitat von pferdediebin:
Unsere Defizite leiten uns zu genau dem Menschen an dem wir lernen, sie mal überhaupt zu sehen. Sie schaffen Konflikte, die uns unseren Mangel deutlich aufzeigen.
Wir können an dem Gegenüber verzweifeln, aber wir werden wachsen.


Du hast da viel Wahres erkannt, denke ich und daran ist nichts, was man spöttisch abtun sollte. Esoterisch ist vielleicht eine gute Beschreibung dafür. Esoterik kommt von esoterikos und bedeutet innerlich, Esoterisch ist also, was aus dem Inneren entspringt, eine Erkenntnis, die man aus sich selbst gewinnt - in Abgrenzung zur Exoterik, die von Außen an einen herangetragen wird, oder eine Erkenntnis, die man im Außen gewinnt.

Wir bekommen das, wonach wir fragen. Je älter ich werde, desto mehr wird mir das bewußt. Vor 30 Jahren hatte ich schon eine bestimmte Vorstellung, wie ich leben möchte und genau so ist das eingetreten. Ich hatte das Bild von einem einsamen Haus mit einer großen Bibliothek mit Wasser und vielen Fischen in den Bergen. Ich habe mich dort sitzen sehen auf dem Steg vor dem Haus. Ins Wasser schauen, den Wind genießen, der durchs Schilf fährt. So ist es gekommen - ohne daß ich das gesucht hätte oder bewußt etwas dafür getan hätte, es wurde an mich heran getragen.

Von meiner jetzigen Mitbewohnerin hatte ich ein bestimmtes Bild. Ihr Äußeres, ihr Alter, ihre Art, selbst den Arbeitgeber wußte ich. Ich wollte dort einen Zettel ans schwarze Brett hängen, war aber doch zu pessimistisch und habe nichts getan. Was ist passiert? Sie ist von Selbst gekommen. Hatte gehört, daß ich suche. Ich kann es selbst kaum glauben.

Wenn wir nach etwas fragen, stellen wir die Weichen vielleicht innerlich derart, daß eintritt, was wir uns vorstellen, ohne daß wir das bewußt machen.

31.05.2017 15:00 • x 3 #7


S
@pferdediebin Ich finde deine Gedanken sehr reflektiert und höchst interessant. Ich gebrauche mal etwas andere Begriffe als du, glaube aber, dass wir im Kern das Gleiche meinen könnten.
Jeder Mensch hat ein inneres Kind, bestehend aus einem Sonnenkind und Schattenkind. Das Sonnenkind beinhaltet alle positive Dingen, die wir erfahren haben, das Schattenkind besteht aus allen Schmerzen, Defiziten, Ängsten, die auch ein Resultat aus Erlebtem sind. Das ist zunächst einmal völlig normal. Problematisch wird es, wenn man die Verbindung zu seinem Inneren Kind verliert. Im besten Fall steht dem inneren Kind ein erwachsenes Ich zur Seite, das auch das Schattenkind in den Arm nehmen kann und auf den Schmerz,die Defizite schauen kann. Ist dies nicht der Fall und die Verbindung zum inneren Kind geht verloren, weil man so viele Wächter aufgestellt hat, um das Schattenkind nicht (mehr) sehen und hören zu wollen, dann kann genau das passieren, was du beschrieben hast. Es gibt ständig Situationen, die einen antriggern, ohne dass einem wirklich bewusst ist, worum es eigentlich geht, man führt ungesunde Beziehungen, fühlt sich ständig im Mangel, versucht diesen mit allem zu kompensieren, sehnt sich nach Liebe von Menschen die einen garantiert ablehnen werden und vieles mehr. Dann wiederholen sich Muster so lange, bis man bereit ist, sich nämlich dem inneren Kind zu stellen. Das ist hart. Aber nur wenn man den Schmerz gefühlt hat und weiß woher er kommt, dann kann er verarbeitet werden, sodass er nicht an anderen weiteren Stellen wie ein Kreislauf als Muster immer wieder auftaucht ohne dass man sein wahres Gesicht und seine Herkunft erkennt.

Ich danke dir sehr für deine Beiträge,weil sie mich zum Nachdenken gebracht haben.
Lieber Gruß, Sarina

Die größte Tragik ist der Verlust der Beziehungsfähigkeit. Zu sich selbst und zu anderen.

31.05.2017 15:16 • x 4 #8


pferdediebin
Liebe Sarina!

Ich danke dir auch sehr, für deine Symbolik, da klingt das gleich viel liebevoller
Das arbeitet gerade so arg in mir und führt mich zu immer weiteren Gedankenspielen, obwohl ich mich schon mit der Thematik inneres Kind intensiv befasst habe. Mir wird klar, daß der Begriff inneres Kind in mir nur die Bilder von Schutzlosigkeit und Schwäche erzeugt hat, und ich deshalb die scharfe, harte Macht dieser Gefühle nicht damit in Verbindung bringen konnte.
Ein Schattenkind, da kann ich das unterbringen, ich stell es mir gerade ein bissl dämonisch vor.
Und das Schattenkind war damals, als ich mich für meinen Folterknecht entschied, gerade am groß rauskommen.
Vielleicht wäre ICH das Ar. geworden, hätte ich diese Erfahrung nicht gemacht (das haut mich grad um). Die Tendenz war da, ich fühlte mich ganz schön stark dabei.
Denn ich passe mittlerweile schon gut auf, was und wie ich es sage (jahh, größtenteils), und ich habe sehr viel Mitgefühl für Andere. Die halbwüchsige pferdediebin war ein Sargnagel in ihrer Wut und vielleicht war das nur in Verbindung mit dem Wunsch nach Liebe, und dem eigenen Empfinden der Liebe, zu lösen. Und ich hatte immer sehr viel Energie, da mußte schon was adäquates daherkommen...schätze ich mal.

Mögen die Erleuchtungen mannigfaltig über uns kommen, i'm ready...

pferdediebin

31.05.2017 18:11 • x 1 #9


pferdediebin
Liebe Branda!

Vielen Dank für die gute Erklärung der Begriffe, jetzt klingt esoterisch nicht mehr so...ungreifbar? ich suche nach was passendem...abgehoben? Leider hat der Begriff durch inflationären Gebrauch schon so gelitten.

Obwohl das was du geschrieben hast SO schön ist, bin ich darüber sehr traurig geworden. Ich hatte als Kind nie ein Bild, wie ich leben wollte. Und auch keine Pläne. Die Zukunft lag vor mir wie Treibsand. Und wenn ich zurückschaue, war ich mit dem Jetzt immer so beschäftigt, daß ich mir angewöhnt habe, nur in kurzen Distanzen zu planen.
Es kann ja immer so viel passieren.
Und Träume hab ich mir nicht gestattet, weil ich Enttäuschungen so schlecht verkrafte

Aber ich sehe das unbedingt als Aufforderung, damit anzufangen, und versuche mal rauszufinden, was ich mir wünsche. muchas gracias!

Alles Liebe

pferdediebin

31.05.2017 19:06 • x 3 #10


S
Zitat von pferdediebin:
Liebe Sarina!

Mir wird klar, daß der Begriff inneres Kind in mir nur die Bilder von Schutzlosigkeit und Schwäche erzeugt hat, und ich deshalb die scharfe, harte Macht dieser Gefühle nicht damit in Verbindung bringen konnte.

Die halbwüchsige pferdediebin war ein Sargnagel in ihrer Wut und vielleicht war das nur in Verbindung mit dem Wunsch nach Liebe, und dem eigenen Empfinden der Liebe, zu lösen.

pferdediebin


Pferdediebin...Gerade bedauere ich es wirklich, dass dies ein Forum ist und du nicht neben mir auf der Couch im Garten sitzt...Ich bin mir sicher, dass wir sehr gute Gespräche hätten...
Du bist mehr als ready...Diese Sätze von dir sind entscheidend und von tiefer Erkenntnis geprägt.
Danke für deine wertvollen Beiträge

31.05.2017 19:21 • x 3 #11


pferdediebin
Couch im Garten? gut Welt!
Ähhh, ich spür grad einen dringenden Wunsch, nach einer Hängematte und Grünzeug um mich herum, und meinem Kater wär dann auch nicht so faaad. Der kann immer nur aus dem Fenster rüberschauen.
Ich bin mir sicher, daß wir hier noch viele gute Gespräche führen werden, aber du hast recht, face to face bin ich viel lustiger, vor allem, wegen dem Wiener Dialekt.

Danke dir auch, hast mich ein gutes Stück weiter gebracht

pferdediebin

31.05.2017 19:45 • x 1 #12


pferdediebin
Liebe Memyself!

Entschuldige bitte, daß ich gestern in meinem Selbstfindungsrausch deine Not übersehen hab.
Ich gebe dir recht, man kann vom Folterknecht maximal die Foltertechniken lernen, und das ist nicht so schlecht, angesichts der vielen bösen Menschen da draussen. Man kann nur durch ihn lernen. Er ist wie ein schlechtes Beispiel.
Und das Verstehen der Techniken hat mich schon vor anderen bösen Menschen geschützt. Ich schreibe das alles nicht, weil ich grad so launig bin, sondern ich habe genug Abstand. Ich war 12 Jahre im Käfig, und es ist 20 Jahre her, aber ich sehe, wie das immer noch arbeitet, immer noch sind Dinge zu entdecken.
Aber ich gebe dir nicht recht, wenn du sagst, Menschen lernen nur durch Erfolg und soziale Anerkennung. Erfolg und soziale Anerkennung ist das was wir uns verdienen, wenn wir bereits gelernt haben. Wir lernen von klein auf uns in der Gesellschaft zu bewegen, und werden für Fehlverhalten bestraft, und ernten Erfolg und soziale Anerkennung, wenn wir die unausgesprochenen Regeln befolgen.
Meine Erfahrung ist, wir lernen nur, wenn es uns weh tut. Nichts anderes bringt dich zur Analyse und zur Veränderung, und auch zur Vermeidung.
Ich habe, wie gesagt, großen Abstand, und du steckst mitten drin. Und du bist schon recht wütend über deine Situation und du überlegst warscheinlich jeden Tag, wie du dieses Elend beenden sollst. Und solange du überlegst wird nichts passieren, das ist nur Hirnwi...ei.
Wichtig ist der Punkt wo du aufhörst zu überlegen, wo du einfach tust, und dir jegliche Konsequenz sch.gal ist.
Wenn ALLES besser ist als das hier.
Ich hatte Angst, Kind , Schulden und keine Ahnung wie es weitergehen soll. Aber, es hat sich immer ein Weg gefunden, sonst säße ich jetzt nicht hier und schriebe (schönes Wort). Es gibt kein Ende, es geht immer weiter, selbst wenn du dich dagegen wehrst. Und wenn du es jetzt schaffst zu überleben, unter diesen Bedingungen, dann wirst du es nachher auch tun, nur unter besseren Bedingungen. Und nur weil er dich jetzt schwach und klein redet, heißt das nicht, das das stimmt. Schau dir die Realität an, prüfe das was er sagt, auf den tatsächlichen Wahrheitsgehalt. Und wie sehr die Lüge ihm entgegenkommt.
Und letztendlich hast du sicher nicht vor, gemeinsam mit Ar. alt zu werden? Schätze ich mal...
Du ersparst dir wirklich nix, es geht nur um: Jetzt oder Später?

ich bin gern für dich da

pferdediebin

01.06.2017 11:53 • #13


G
Auch wenn ihr jetzt lacht, weil ich eine ganz andere Kurve fahre, aber ich geh das Risiko ein....

Ich wollte nie Kinder, keinerlei Interesse an Kindern. Als ich 29 war, gerade zur Abteilungsleiterin befördert, quasi am Ziel meiner harten Arbeit angekommen, verhütet (Spirale), gings mir irgendwie nicht gut (Unterleibstechnisch) und bin ab zum Frauenarzt - Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger. Ich bin aus allen Wolken gefallen und der erste Reflex / Gedanke war heulen, wegrennen, Kopf in den Stand stecken. War hin und her am überlegen, habe geweint, mich gefragt wie das alles funktionieren soll usw. usf.

Irgendwann, da war ich in der 15. SSW gab es so ein komisches Gefühl im Bauch. Ich totale Panik, kannte so ein Gefühl nicht - bin zum Frauenarzt. Es stellte sich heraus, dass mein Kind mich berührt hat, sprich mit seinen kleinen Beinchen wohl Hallo sagen wollte. Ich hab es als Zeichen genommen - dieses Kind: Ungünstiger Zeitpunkt, ich nur am zweifeln - mein Kind wollte mir sagen Hey, ich bin da, ich liebe dich. Mein Frauenarzt sagte: Manche Kinder suchen sich ihre Eltern aus Und manche Kinder sind so stark, dass sie, trotz Verhütung, trotz allen Widrigkeiten, auf die Welt kommen wollen.

Und genauso war es. Ich bin vor über 17 Jahren mit dem besten beschenkt worden, was es je gab: Meinem Kind. Und 4 Jahre später mit dem 2. Kind.

Ich bin davon überzeugt: Meine Kinder sind genau das, was ich bekommen sollte. Und ich bin übelst dankbar dafür. Auch wenn ich sie allein großziehe - so what, sie sind das beste in meinem Leben.

01.06.2017 12:11 • x 5 #14


Killian
Danke für Deinen langen und nachdenklichen Beitrag !

Denke aber nicht das wir so wirklich Opfer sind, denke eher das viele Menschen heute schlicht auf dem Egotripp sind . nach Sozialismus und Kommunismus und teils erzwungener Gemeinschaft und sozialer Nähe halt die totale Individualtität.

Statt gemeinsam halt Jeder für sich zu seinem grösstmöglichen Vorteil und Nutzen, sich selber beschränken, beherrschen, zurücknehmen zum Wohl des Anderen und indirekt auch zu dem eigenen Wohl halt der totale Egoismus . und so funktioniert es halt auch nicht,. genauso wenig wie verordneter Altruismus.

Aber ist halt üblich, wird auch von vielen Eltern so gepredigt immer an sich zu denken, wirtschaftlich oder beziehungstechnisch . und wenn es nicht klappt . Du bist super Junge oder Mädel da unser Kind und such halt was Neues , Du bist top auch wenn am Ende der totale Murks und Mist.

Aber welche Eltern die zb. durch ihre Kinder leben und ihre angebliche Perfektion weitergeben oder ausbauen wollen würden schon zugeben das sie total versagt haben sozial zb. ? Niemand !

Glaube wir bekommen garnicht was wir suchen und andere Leute sind auf der dauernden Suche inkl. Austausch wenn was nicht passt wie am Wühltisch im Supermarkt, kaum ein Mensch weiss hier noch wirklich was er will zb. einfach Stabilität, Vertrauen, Achtung und Respekt und das gegenseitiger Natur bzw. kann das garnicht mehr leben.

Kommt die Frau mit grösseren Brüsten, ausgetauscht, warum beschränbken oder lieben wenn sie ihren Zweck erfüllt hat . warum beim Partner bleiben wenn der Andere noch viel mehr Geld und grössere Muskeln hat oder Sonstwas . weg damit . Wegschmeiss-Gesellschaft eben und mir das Meiste !

Und so geht das munter weiter, die eigenen Kinder werden total durchtrieben, ziehen auch nur Versautes heran aber ala Kapitalismus gibts ja an jeder Ecke wieder was ganz Tolles, sich einschränken, reflektieren zb. ob man was man hat nicht wirklich schätzt und selber Schuld ist . no way . da kommt schon noch was Besseres, einfacher, billiger, williger lol . Man hat ja nur ein Leben oder ? Kein Wunder das die Erde irgendwann kaputt und wir alle verschwunden sein werden !

Wegschmeiss-Gesellschaft halt und auf Funktion und Nutzen reduziert und jeder ist ein Teufelskerl hier egal wie gestört und kaputt !

So endet das halt und merkt man auch vor allem da wo die Defizite am stärksten sind, . im sozialen Miteinander zb. .

Andere versuchen und suchen halt weiter, andere Leute klinken sich aus aus dem Trott oder kaufen sich tausend Viecher . ob es glücklich macht, glaub nicht !

Und sind halt Alle auch immer abhängig von anderen Menschen, ne blöde Meinung vertausendfacht sich hier, Nachdenken, Wertschätzung, Selbstkontrolle, Weitsicht, auch an andere Generationen denken . lol. Kinder heute auch oft nur Selbstzweck damit Madame oder Herr Papa oder Mama soielen kann, natürlich aufs Äusserste getrimmt auf Leistung, muss mindestens so perfekt wie die Alten sein . man macht schliesslich nichts Schlechtes . Kinder zerbrechen daran usw. . ach alles Mist im Grunde !

01.06.2017 12:37 • #15


A


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